44. KAPITEL

Nashville, Tennessee

Dienstag, 23. Dezember

15:00 Uhr

Mit vier Wagen fuhren sie Kolonne zum Marriott Renaissance Hotel auf der Commerce Street in Downtown Nashville. Baldwin und Taylor saßen in dem einen, Lincoln und Marcus folgten ihnen, und Fitz bildete das Schlusslicht hinter dem Wagen der Rechtsmedizin, der sich eingereiht hatte, als sie den Parkplatz des CJC verließen. Der reinste Trauerzug. Sie hätten genauso gut ihre Lichter anschalten und den Verkehr anhalten lassen können, um ihren Respekt für diese Fahrt zu erweisen.

Taylor war still. Sie wusste, wer das Opfer sein musste, hatte ein paar Details über den Tatort gehört. Eine Frau, dunkle Haare, durchschnittene Kehle, übertrieben roter Lippenstift. Wenn sie die Details nur früher zusammengesetzt hätte. Sie hatte Jane Macias im Stich gelassen. Und damit hatte sie alle im Stich gelassen. Ihren Vater, ihre Mitarbeiter, Baldwin. Die Schuld war mehr, als sie ertragen konnte.

Sie bogen auf den hinteren Parkplatz des Hotels. Es gab keinen Grund, zu große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In der Einfahrt standen bereits vier Streifenwagen. Niemand würde leugnen, dass hier etwas vor sich ging, aber wenn sie den Schneewittchenaspekt des Ganzen noch ein wenig unter der Decke halten könnten, würde die Presse sich vielleicht nicht wieder wie ein hungriger Wolf auf sie stürzen und den Teufelskreis von vorne anfangen lassen.

Die Managerin empfing sie im Foyer. Eine junge Frau mit wachen Augen, stacheligen blonden Haaren und einer umfangreichen Taille. Taylor musterte sie, konnte aber nicht sagen, ob sie schwanger oder einfach nur rundlicher als andere war. Sie war so professionell, wie man es vom General Manager eines großen Hotels erwarten konnte, in dessen Hause gerade ein Serienmörder zugeschlagen hatte. Die Frau sah Sam mit ihren Sachen hereinkommen und schnippte mit den Fingern nach dem Pagen, der die Rechtsmedizinerin abfing und auf das Zimmer begleitete. Die Bahre würde vom Lastenaufzug transportiert.

Die Managerin sprach über ihre Schulter hinweg mit ihnen, als sie zu den normalen Fahrstühlen voranging.

„Ich bin Deborah Haver. Wir fahren jetzt in den siebzehnten Stock. An der Tür hing seit zwei Tagen das ‘Bitte nicht stören’-Schild, aber das Pärchen aus dem Nebenzimmer hat am Empfang angerufen und angemerkt, dass ein seltsamer Geruch von nebenan kommt. Der Concierge ist dem nachgegangen, hat es ebenfalls gerochen, und dann habe ich die Tür öffnen lassen. Nun, Sie werden es ja gleich selber sehen.“

Sie waren jetzt im Fahrstuhl und sausten in den Himmel über Nashville.

„Auf wen war das Zimmer gebucht, Ms. Haver?“, fragte Taylor.

In diesem Moment erreichten sie den siebzehnten Stock, und die Türen glitten auf. Ms. Haver ging vor, und alle folgten ihr.

„Oh, warten Sie, das habe ich gleich hier … Verdammt.“ Im Gehen blätterte sie durch einen Notizblock und hielt dann vor einem Zimmer an, dessen Türen offen standen. Taylor ging weiter in das Zimmer hinein und warf der Managerin über die Schulter einen Blick zu. Diese rief in dem Moment: „Ich hab’s“, als Taylor die Leiche sah.

Sie sagten den Namen gleichzeitig, die eine in normaler Stimme, die andere flüsternd.

„Charlotte Douglas.“

„Was?“ Baldwin hatte sich etwas zurückfallen lassen und mit dem Handy telefoniert, aber jetzt klappte er es zu und betrat das Zimmer. Taylor spürte, wie er innerlich zurückzuckte, als er die Leiche erkannte. Er bewegte sich nicht, sein Gesichtsausdruck blieb gleich, aber trotzdem war das Gefühl da.

„Oh nein“, war alles, was er sagen konnte, bevor er an ihre Seite eilte.

Der Geruch nach Verwesung war stark. Taylor wollte nicht genau hinsehen, noch nicht. Sie durchquerte den Raum, passte dabei auf, wo sie hintrat, und ging zum Fenster. Es zeigte nach Westen, wo gerade die Sonne unterging. Die Wolken lagen übereinander wie Schichten von Tortenguss und reflektierten das Licht. Sie sahen aus wie in Blut getränkt, fleckiges Rot wie der Schaum bei einer Lungenverletzung. Taylor wusste, dass es sich um eine einfache Lichtbrechung handelte, dass die kalte, klare Winterluft oft einen so ungewöhnlichen Anblick hervorbrachte. Dunkelrote Abendsonne ist des Seglers höchste Wonne. Es hätte lieber eine rote Morgensonne sein sollen, damit Charlotte gewarnt gewesen wäre.

Jesus, das hier wünschte sie nicht ihrem schlimmsten Feind.

Nachdem sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte, drehte sie sich um und betrachtete die grausame Szene. Das Licht der untergehenden Sonne färbte den Raum rosa und verlieh Charlottes Körper einen beinahe lebendigen Schimmer. Die grinsende Wunde auf ihrem Hals war schwarz von geronnenem Blut. Ihre rot gefärbten Lippen waren zu einem verzerrten Lächeln bemalt. Blut war in ihr Haar gelaufen, verwandelte die kupferfarbene Mähne in einen verklebten weinroten Fluss, dessen Arme sich über den weißen Kissen ausbreiteten, schmutzig rote Nebenarme, die vom Tod sprachen.

Ausgebreitet lag sie auf dem Bett, die Beine wie in Erwartung gespreizt.

Taylor hörte auf, Charlotte anzusehen, und schaute stattdessen Baldwin an, der immer noch über sie gebeugt dastand. Bisher hatte er kein Wort gesagt, aber jetzt drehte er sich zu Taylor um, das Gesicht verkniffen, die Lippen dünner, als sie sie je gesehen hatte. Er sah wie ein vollkommen anderer Mann aus. Sobald er sprach, war der Bann gebrochen, und sie waren wieder das Ermittlerteam anstatt zwei Personen, die von einer Tragödie berührt worden waren.

„Du weißt, was das heißt?“, fragte er.

Taylor nickte. „Ja.“

„Er hat das Muster schon wieder durchbrochen. Das hier war persönlich. Sie war kein zufälliges Opfer.“

„Da hast du wahrscheinlich recht. Aber wir müssen trotzdem nach dem Artikel suchen. Und dem Weihrauch und der Myrrhe. Wir müssen sichergehen, dass er es war, Baldwin.“

Er wandte sich wieder der Leiche zu. „Oh, daran habe ich keinen Zweifel. Ich glaube nicht, dass die Nachricht noch eindeutiger sein könnte, was meinst du?“

„Nein, aber wir müssen dem Protokoll folgen. Lassen wir Sam hier ihre Arbeit tun und die Leiche, Charlottes Leiche, in die Rechtsmedizin bringen.“

Einen Moment lang standen sie schweigend beieinander, dann trat er zur Seite. Charlottes Tod würde nicht ungesühnt bleiben.

Taylor sah zu, wie Sam Charlotte Douglas untersuchte und war wieder einmal berührt, wie andächtig ihre Freundin wurde, wenn sie mit den Toten arbeitete. Bei dem Anblick fiel ihr wieder ein, wie nah dran sie gewesen war, sich selber in der Pathologie wiederzufinden. Dass sie von L’Uomo hätte getötet werden können. Der Gedanke war mehr, als sie ertragen konnte. Es war Zeit, etwas zu tun. Zeit, alldem hier ein Ende zu setzen.

Sie verließ das Zimmer und suchte Baldwin, der auf dem Flur mit Fitz sprach. Einen Augenblick lang beobachtete sie die beiden. Sie wusste, dass etwas in ihr sterben würde, wenn Baldwin etwas zustieße. Ja, ihre Hochzeit war ein Desaster gewesen. Aber sie brauchte die Formalitäten nicht, um zu wissen, dass er zu ihr gehörte und sie zu ihm.

Sie musste die Antworten finden, ihm helfen, diesen Fall abzuschließen.

Die Männer bemerkten sie, und Baldwin schenkte ihr ein angespanntes Lächeln.

„Bist du okay?“, fragte sie.

„Ja.“

„Gut. Hier gibt es nichts mehr für mich zu tun. Also werde ich jetzt in die Bibliothek gehen und herausfinden, wer der vierte Mann aus meiner Erinnerung ist. Ich weiß, dass er der Schneewittchenmörder ist. Wenn wir seine Identität herausfinden, können wir ihn aufhalten. Und wir können seinen Nachahmer aufhalten. Es ist an der Zeit, das hier zu beenden.“

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Baldwin einen Kuss auf die Wange. Die Bartstoppeln kratzten an ihren Lippen, aber das störte sie nicht.

„Brauchst du Hilfe, kleines Mädchen?“, fragte Fitz.

„Nein. Bleib hier, kümmere dich darum, dass Sam alles hat, was sie braucht. Das andere muss ich alleine tun.“

Baldwins Telefon klingelte, als er Taylor hinterherschaute. Sie winkte ihm noch einmal zu und betrat dann den Fahrstuhl. Er schaute auf das Display seine Handys, sah die internationale Vorwahl und entschied sich, dass er eine Pause gebrauchen konnte. Am Ende der Zimmerreihe gab es ein Fenster. Dort ging er hin, ließ seinen Blick über die Stadt schweifen, die er so liebte, und nahm den Anruf an.

„Hallo?“

„John Baldwin? Hier ist Juan.“

Er antwortete in Spanisch. „Hola, Juan. ¿Cómo estás? Gracias por responder a mi llamada tan pronto.“

„Sin problema. Lincoln dijo que era importante. ¿Por qué no cambiemos al ingles? Tú no necesitas prácticar el español como yo lo necesito en inglés.“

„Okay, dann eben auf Englisch. Ich habe eine Frage wegen eines Mannes, der vermutlich Menschen aus Südamerika einschleust. Sein Name ist …“

„Edward Delglisi.“

„Woher wissen Sie das?“

„Oh, mein Freund, ich habe mich am Wochenende ein wenig mit dem Mord an Ihrem armen Chauffeur beschäftigt. Dabei fiel auch sein Name.“

„In welchem Zusammenhang?“

„Wenn Sie mir sagen, wonach Sie genau suchen, kann ich Ihnen gerne mehr erzählen. Vielleicht klären Sie mich auf, was Sie wissen, und dann kläre ich Sie auf? ¿Bien?

„Sí.“ Baldwin kratzte sich am Kopf und versuchte zu entscheiden, wo er anfangen sollte. „Kommen Sie mit vielen Fällen erzwungener Immigrationen in Berührung? Illegale, die für gesetzeswidrige Aktivitäten in die USA eingeschleust werden?“

„Prostitution? Ja. Ziemlich viel. Menschenhandel. Die Grenzkontrolle ist an einigen Stellen korrupt, genau wie ein paar Leute bei der Einwanderungs- und der Einbürgerungsbehörde. Im letzten Jahr hat es Fälle gegeben, in denen die Beamten Einwanderungspapiere für Geld oder Sex ausgegeben haben. Fremde Regierungen haben da auch ihre Finger mit im Spiel. Das Ganze hat sich zu einem höchst lukrativen Geschäft entwickelt, und dennoch scheint unsere Regierung in die andere Richtung zu schauen. Illegale schmuggeln Illegale, böse Männer importieren kleine Mädchen, um sie zu verkaufen. Eine sehr abstoßende Angelegenheit.“

„Haben Sie Edward Delglisi im Blick?“

„Ja. Er wurde schon von den Venezolanern, den Brasilianern und den Argentiniern unter die Lupe genommen. Aber bisher kann man ihm nichts nachweisen. Sein System scheint absolut wasserdicht. Falsche Namen, ständige Ortswechsel, sichere Häuser, ausgefeilte Kontoführung. Wir kriegen einfach keinen Zugriff auf sein Geld.“

„Wir sind gerade in New York mit ihm aneinandergeraten. Hat er da auch Geld versteckt?“

„Oh nein, dazu ist er zu klug. Er transferiert sein Geld ins Ausland. Delglisi ist ein Krimineller alter Schule, der sich nicht auf elektronischen Schnickschnack verlässt, um sein Geld zu verstecken. Nein, er lässt echtes Bargeld aus New York bringen. Bis vor Kurzem hatten wir kein Glück damit, ihn etwas nachzuweisen. Dann haben wir ein Boot in der Karibik durchsucht. Sie haben vielleicht davon gehört.“

Baldwin hörte auf, sich Notizen zu machen, und lehnte sich zurück. „Ein Boot in der Karibik? Hieß es THE SHIVER?“

„Sí.“

Oh, Taylor würde durchdrehen.

„Was hat die mexikanische Regierung damit zu tun?“

„Ah, mi amigo, Sie wissen doch, wie diese Dinge laufen. Manchmal muss man in die eine Richtung schauen, während man in die andere Richtung läuft.“

„Das Boot, von dem Sie sprachen. Gehe ich recht in der Annahme, dass die Verbindung zwischen den beiden sicher ist und von mehreren Quellen bestätigt wurde?“

„In der Tat. Wir haben beinahe vier Millionen Dollar auf dem Boot gefunden. Allerdings ist uns der Mann entwischt, der die Jacht gesteuert hat.“

„Kennen Sie seinen Namen?“

„Ja. Winthrop Jackson. Der Vierte, glaube ich. Das ist der Vater von …“

„Meiner Frau. Ja. Sie weiß es noch nicht.“

„Dann wünsche ich Ihnen viel Glück, wenn Sie diese Nachricht überbringen.“

„Danke. Lassen Sie uns über den Chauffeur reden. Was haben Sie über seinen Mörder herausgefunden?“

„Nur dass wir einen sehr toten Amerikaner haben, der den Autoritäten Ihres Landes überstellt wurde. Es scheint sich um eine Verwechslung gehandelt zu haben.“

„Das glauben Sie doch nicht im Ernst, oder?“

„Ich nicht. Aber für den Augenblick ist das die bequemste Theorie. Er ist für das große Ganze nicht wichtig, wenn Sie verstehen, was ich meine.“

Ein toter amerikanischer Staatsbürger ohne Interesse für die mexikanischen Behörden bedeutete, dass sie einfach keine Lust hatten, den Fall zu untersuchen.

„Es gab jedoch eine interessante Information. Mit dem gleichen Flieger wie unser Freund kam ein weiterer Amerikaner nach Mazatlán, der gleich abends den Flug zurück nach New York City genommen hat. Sein Name sagte uns nichts. Er heißt Dustin Mosko.“

Dustin Mosko. Das war der Name des Mannes, den Taylor in New York getötet hatte.

„Sein Name ist mir nicht unbekannt. Und nur fürs Protokoll, er weilt nicht länger unter uns. Aber er hat für Delglisi gearbeitet.“

„Ah, dann ist Ihr Puzzle jetzt komplett, ja?“

Sie sprachen noch ein paar Minuten miteinander, bevor Baldwin die Unterhaltung beendete. Er hatte diese Art von Neuigkeiten zwar erwartet, war aber nicht scharf darauf, sie weiterzuleiten.

Sein nächster Anruf galt Garrett Woods.

Nachdem er dafür gerügt worden war, Charlottes Ableben nicht früher gemeldet zu haben, erzählte Baldwin in allen Einzelheiten von seinem Telefonat mit dem Informanten namens Juan. Woods würde sich ab jetzt darum kümmern. Ihnen bot sich eine Gelegenheit, die Chance, einiges wiedergutzumachen. Sie diskutierten Mittel und Wege, Druck auszuüben, wenigstens einen bösen Buben davon abzuhalten, Unschuldige weiter zu verletzen. Aber das würde kosten, und nicht zu knapp. Baldwin wusste nicht, wie Taylor darüber dachte, wie sie reagieren würde.

Als sie zum Ende kamen, enthüllte Woods endlich die Informationen, die er Baldwin schon seit Tagen geben wollte. Charlottes Erbe sah nicht allzu rosig aus. Woods war hörbar wütend, während er die Details offenbarte.

„Wir sind alle ihre Daten durchgegangen. Es scheint so, als hätte sie ein ausgeklügeltes Programm geschrieben, das sowohl besonders grausame Verbrechen als auch die dazugehörigen DNA-Analysen auf eine private Seite weiterleitet, damit sie die Informationen in aller Ruhe durchsehen konnte. Wenn sie etwas fand, was ihr gefiel, teilte sie sich den Fall selber zu.“

„So hat sie den Nachahmer gefunden?“

„Ja. Die DNA hätte längst einen Treffer mit den kalifornischen Dateien ergeben müssen, als die Polizei von Denver die Daten eingegeben hat. Stattdessen ist diese Information jedoch direkt an Charlotte geschickt worden. Sie hat den Zug dieses Irren durch die verschiedenen Staaten genau beobachtet. Wir wissen nicht, wie weit ihre Beziehung mit ihm ging, nur, dass sie offensichtlich miteinander in Kontakt standen. Ob sie nur ein weiteres seiner Opfer oder aber Teil seines Plans war, werden wir wohl erst erfahren, wenn wir ihn gefasst haben.“

„Warum hat sie die Informationen über die Morde gerade zu dem Zeitpunkt enthüllt?“

„Sie hatte keine andere Wahl. Charlotte spielte ein gefährliches Spiel. Die IT hat bestätigt, dass sie letzte Woche dort angerufen hat, um herauszufinden, ob man ihren Trojaner zufällig entdeckt hatte. Hatte man aber nicht. Sie hatten nur ein Update gefahren und das ganze System neu aufgesetzt. Die neue Datenbank hatte nicht die notwendigen Codes für Charlottes Programm, sodass die echten Informationen durch die normalen Kanäle liefen. Wenn sie damit nicht an uns herangetreten wäre, hätten die Leute Verdacht geschöpft. Das hätte endlos so weitergehen können.“

Baldwin war schlecht. „Wie konnte sie das tun? Und wie zum Teufel hat sie überhaupt die psychologischen Tests bestanden und ist beim FBI angenommen worden? Sie hatte immer ein großes Interesse an abartigem Verhalten, aber ich habe nie irgendwelche Anzeichen entdecken können, dass sie selbst durchgedreht ist.“

„Das kann ich dir auch nicht sagen, Baldwin. Glaub mir, wir suchen hier nach genau denselben Antworten. Eine umfangreiche interne Untersuchung läuft bereits. Die Oberaufsicht über die Abteilung lag in Stuart Evansons Händen. Ich sage das nicht gerne, aber er muss vielleicht gehen. Er ist derjenige, der sie auf ihre derzeitige Position als stellvertretende Leiterin gehievt hat. Wenn ich mich recht erinnerte, hattest du damals darauf aufmerksam gemacht, dass sie für diese Stelle nicht geeignet ist. Du und ich sind also auf der sicheren Seite. Evanson aber vermutlich nicht.“

„Was für ein herber Verlust.“ Sie gönnten sich einen Moment der sarkastischen Glückseligkeit. „Solange dir nichts passieren kann, ist mir alles egal. Evanson ist ein Armleuchter.“

Die Standuhr am Ende des Flures schlug fünfmal. Baldwin beendete das Telefonat mit Woods und versprach, dessen nächsten Anruf auf alle Fälle entgegenzunehmen.

Charlotte Douglas. Er hatte gewusst, dass diese Frau das reine Gift war.

Kopfschüttelnd verdrängte er das Gefühl, betrogen worden zu sein, und zog seinen Mantel über. Es war an der Zeit, Taylor aufzusuchen und ihr die schockierenden Neuigkeiten mitzuteilen.