33.

 

„… und so streben wir Hexen zum Gleichgewicht, obwohl wir wissen, dass es niemals zu erreichen ist.“

Yosi von Rannam, „Töchter der Dunkelheit“

 

 

In ihrer langen, ruhmreichen Geschichte hatte Roen Orm viele Prozessionen erlebt. Helden, Könige und so manch mystische Gestalt waren durch ihre Tore geschritten. Doch noch niemals war ein König mit einem solchen Gefolge eingezogen wie Thamar. Jeder, der fähig zum Laufen war hatte sich auf der Straße eingefunden, in dichten Trauben drängten sich die Zuschauer an die Fenster ihrer Häuser. Ein totgeglaubter Prinz, die Königin der Hexen, eine Elfe, ein Loy, und ein eigenartiges Wesen, das nur eine Nola sein konnte, liefen einträchtig neben einem Sonnenpriester und dem Fürsten von Barrand einher – schon jetzt war klar, dieser Marsch würde zur Legende werden, und wer es mit eigenen Augen ansehen durfte, noch seinen Urenkeln andächtig davon berichten.

Der Tempel der Sonne lag verwaist, sie fanden ungehinderten Zutritt. Niemand wagte ihnen zu folgen, zumal nun auch die Soldaten in die Stadt strömten. Die Hexen blieben bis auf einige wenige vor den Toren zurück. Manche kümmerten sich aus freien Stücken um die Verwundeten, die meisten verschwanden über die Nebelpfade.

Inani und Janiel eilten voraus, in das Tempelheiligtum zum Altar.

„Worum geht es eigentlich genau?“, fragte Cero. „Verzeiht mir, ich fürchte, ich gehöre nicht zu den Auserwählten, die wissen, was als nächstes geschehen soll und was es mit den Elfen auf sich hat.“

„Geduld, Cero. Deine Aufgabe werde ich dir gleich erklären“, sagte Maondny mit golden funkelnden Augen.

Inani und Janiel berührten derweil die Paneele, mit denen der Altar verkleidet war, in einem bestimmten Muster, immer gleichzeitig auf gegenüberliegenden Platten.

„Unter diesem Altar befindet sich der Weltenstrudel, Cero“, sagte Janiel. „Aus diesem Grund wurde der Tempel an genau dieser Stelle errichtet, damit Ti und seine Diener darüber wachen können, sodass niemand versehentlich in den Strudel gerät, oder irgendjemand von der anderen Seite zu uns gelangen kann. Man braucht keine Magie, um den Zugang zu öffnen, aber man muss zu zweit sein und sehr genau wissen, was man tut. Ich war Rynwolfs Vertrauter, darum kenne ich das Muster.“

Es knackte mechanisch, und schon ließ sich der schwere Altartisch beiseite schieben. Darunter offenbarte sich etwas, das sich dem Auge des Betrachters widersetzte. Ob es nun blaues Licht, Wasser, eine Nebelspirale oder schimmernde Funken waren, war unmöglich zu entscheiden. Es war all dies zugleich, und noch viel mehr. Die Luft knisterte vor Magie, ihnen standen die Haare zu Berge.

Maondny trat vor, den Zweig in der Hand.

„Ich muss nun den Zugang nach Anevy erschaffen, um die Prophezeiung meiner Mutter wahr werden zu lassen. Nur so kann mein Volk gerettet werden! Mein Vater konnte einst einen Weg nach Enra öffnen, denn er zog die Kraft der Elfen, die ihn umgaben, an sich heran. Mein Volk ist noch nicht hier, darf es auch nicht sein. Es ist zu früh für sie, Roen Orm zu betreten, um den Weg in die Heimatwelt zu suchen. Da ich allein nicht die Macht besitze, einen magischen Zugang zu erschaffen, bitte ich euch, mir eure Kraft zu leihen. Wir alle – mit dir als Ausnahme, Cero – sind die Herrscher der Elemente in Enra. Gemeinsam können wir gleich zwei Welten ins Gleichgewicht bringen.“

„Der weiße Vogel nannte mich bereits so. Was ist das, ein Herrscher der Elemente? Ich bin kein Magier, Maondny“, fragte Thamar verwirrt.

„Ein Herrscher der Elemente vereint entweder den Segen von Pya und Ti zugleich in sich, wie Inani und Janiel. Oder er ist ein Schicksalswandler seines Volkes, wie es bei mir selbst, dir, Thamar, Eiven und Avanya der Fall ist. Wir sind Kinder des Zwielichts, nicht gut noch böse, nicht Tag noch Nacht. Wir alle wurden verraten von denen, die wir liebten, darum hat die Liebe keine Macht über uns. Wir alle haben den Hass überwunden, darum steht kein Hass zwischen uns. Wir alle wurden zerbrochen und konnten Heil finden, wir alle haben dem Tod ins Auge geblickt und uns für das Leben entschieden.“

Sie wandte sich dem Weltenstrudel zu, hob den Zweig, der zu Pyas Splitter gehörte, und rief: „Lasst mich von eurer Kraft nehmen, ihr Kinder des Zwielichts, ihr Herrscher der Elemente! Oder geht, aus freiem Willen. Die Wahl ist eure!“

Als sich niemand rührte, senkte Maondny den Kopf, und der Zweig in ihrer Hand erstrahlte in weißem Licht.

„Mit dir hat es begonnen, Inani, Tochter der Dunkelheit. Gib mir von deiner Macht über das Feuer!“

Ein Band aus reinem Licht entstand zwischen ihnen. Inani lächelte, als sie von ihrer Feuermagie gab, auch wenn es sie sichtlich schwächte.

„Mit dir änderte sich alles, Thamar, König von Roen Orm. Schenke mir von deinem Mut, das Untragbare zu ertragen. Gib von deiner Liebe zu mir und zu Inani.“

Zwei neue Verbindungen entstanden, zwischen Thamar und Maondny ebenso wie zwischen ihm und Inani. Sie standen nun in einem Geflecht aus pulsierendem Licht, das nicht blendete, sondern alles erfüllte. Thamar hörte wieder jene ferne Melodie, die ihm bereits im Zeitenstrom begegnet war, er spürte die Nähe zu den beiden Frauen, die er liebte, jede auf seine Weise.

„Die Magie der Nola beschränkt sich auf Macht über Kristalle. Dies ist eine Wahl, die dein Volk einst traf, Avanya, der göttliche Segen kennt solche Grenzen nicht. In dir liegt die Kraft, Erde und Wasser zu erspüren und zu formen. Lass mich von deiner Macht über das Wasser nehmen.“

Avanya wurde Teil des Geflechts. Staunen malte sich auf ihr zartes Gesicht, als sie Energien in sich frei werden spürte, von denen sie nie etwas ahnte, Nähe und Geborgenheit durch die Verbindung zu den anderen erfuhr, die sie nach dem Verlust ihrer Familie nie mehr erhofft hatte. Maondnys Hände zitterten, dieser Bund war bereits jetzt so stark, dass sie kaum standhalten konnte. Doch sie würde eher sterben, als zu versagen. Sie wandte sich Eiven zu, der ebenso fasziniert wie besorgt das Ritual verfolgte.

„Corins Geschenk hat die Heilung vollendet, die Avanya begann. Zweifle nicht länger, Eiven, du bist ein vollkommener Loy. Mag das Blut in deinen Adern zur Hälfte dem Menschenvolk gehören, dein Körper wie auch deine Seele haben sich für ein einziges Erbe entschieden. In dir leben die Mächte der Luft und der Erde, letzteres sogar noch stärker als bei jedem anderen Loy, denn dein Volk hat sich von seinen Wurzeln abgewandt. Leihe mir von deiner Macht über die Winde!“

Eine einzelne Träne rann über Eivens Wange, als er Teil eines Ganzen wurde, einer Gemeinschaft, in der er nicht geduldet, sondern erwünscht war, in der er alles gab, was er besaß und ein Vielfaches zurückerhielt.

„Janiel, dein Schicksal war lange Zeit ungewiss, da du erst einen Weg zu dir selbst finden musstest. Der Bund der bereits vorhandenen Mächte dieser Welt hätte genügt, um das Tor zu Anevy zu öffnen. Doch nun bist du hier und vollendest das Gefüge, sodass Enra ins Gleichgewicht finden wird, was ansonsten nicht zum jetzigen Zeitpunkt möglich gewesen wäre. Tritt zu uns, Sohn des Zwielichts, bringe die Gabe der Erde ein!“

Im gleichen Moment, als Janiel in das Geflecht eingebunden wurde, glühte der Zweig in Maondnys Händen auf und formte sich zu einem Energiewirbel, der ebenso wenig zu begreifen war wie der Weltenstrudel.

„Ich bin Maondny, Kind zweier Welten, mit dem Körper einer Elfe und der Seele einer Hexe, aufgewachsen in den Strömungen der Zeit. Ich gebe euch von meiner Macht über Zeit und Ewigkeit, und gemeinsam erneuern wir den Pfad, der einst Anevy und Enra verband.“

Der Energiewirbel verschmolz mit dem Weltenstrudel, und das Geflecht aus Licht und Magie verging. Benommen blickte sie einander an, noch immer spürten sie den Nachhall des Bundes, den sie gemeinsam eingegangen waren. Das Ritual hatte sie alle nicht geschwächt, sondern auf vielfältige Weise bestärkt

„Es ist vollbracht!“, wisperte Maondny. „Nun besteht wieder eine Verbindung zwischen den Welten.“

„Wir warten jetzt also, bis dein Volk eintrifft?“, fragte Thamar.

„Oh nein, mein Liebster. Bis es soweit ist, haben wir alle noch eine Menge zu tun. Seid ihr bereit?“

Sie lächelten alle einander zu. Manche Fragen mussten einfach nicht gestellt werden, wenn die Antwort doch für jeden offensichtlich war.

 

 

 

 

 

 

34.

 

„Gleichgültig, wie lange wir Elfen die Magie noch studieren wollen, begreifen werden wir sie niemals. Wenn wir jetzt nur noch einsehen könnten, dass es manchmal genügt, das Wunder zu genießen, könnte das Leben für uns heiterer sein.“

Zitat von Maondny, Traumseherin der Elfen

 

„Ich muss meinem Volk vorausgehen“, sagte

Maondny. „Ihr kennt nicht alle die Geschichte der Elfen, wisst darum nicht, um was es geht, aber nur so viel: Ein wahnsinniger Magier hat fast die gesamte Welt zerstört, von der mein Volk abstammt. Er beherrscht Anevy, hat fast alles Leben ausgelöscht oder magisch verändert. Es ist seine Schuld, dass die Elfen hierher geflohen sind. Meine Mutter hat eine Prophezeiung ausgesprochen, deren Erfüllung kurz bevorsteht. Mein Eingreifen in Enras Schicksal, als ich Thamar vor dem Tod rettete, hat allerdings auch Anevy beeinflusst, und um diese Schäden zu beheben, muss ich hinübergehen.“

„Merkwürdig, wahnsinnige Herrscher, hüben wie drüben …“, murmelte Cero vor sich hin.

„Keineswegs merkwürdig, werter Fürst.“ Maondny lächelte geheimnisvoll. „Magie bewirkt die sonderbarsten Dinge, im Guten wie im Schlechten.“

„Ich gehe mit dir, Liebste“, mischte Thamar sich ein, doch sie schüttelte bereits den Kopf, bevor er das erste Wort ausgesprochen hatte.

„Du wirst hier gebraucht. Du bist der künftige König! Cero, du musst ihn unterstützen. In den Jahren seines Exils hat sich vieles in Roen Orm verändert. Zwar haben die Hexen, allen voran Inani, ihn immer wieder mit Informationen versorgt, aber die letzten Monate war er auf einer schwierigen Queste. Wenn Barrand sich öffentlich zu ihm bekennt, wird er es leichter haben, angenommen zu werden.“

Die beiden Männer nickten einander zu, maßen sich dabei abschätzend. Sie kannten sich aus Erzählungen Dritter, und Cero hatte Thamar als Kind erlebt, dennoch würden sie sich erst einmal kennen lernen müssen, um sich wirklich gegenseitig zu vertrauen. Maondny wusste, dass es dabei keine Schwierigkeiten geben würde.

„Cero, du wirst außerdem mit deinen Leuten im Tempel gebraucht. Am besten, ihr bleibt erst einmal hier. Als Neffe Rynwolfs, der bis zuletzt das Vertrauen des Erzpriesters genoss und mit aller Kraft an seiner Seite kämpfte, wird sich niemand wundern, wenn du Janiel als vorübergehenden Tempelvorstehers empfiehlst und betonst, dass Rynwolf ihn einst als seinen wichtigsten Verbündeten bezeichnet hat. Seine Brüder wissen, dass Janiel von Ti erleuchtet wurde.“

Verblüfft starrten Cero und Janiel sich an, dann schüttelten sie gleichzeitig die Köpfe.

„Das geht nicht! Ich habe auf der Seite der Hexen gekämpft, gegen meine einstigen Brüder, mich öffentlich gegen Rynwolf gestellt! Sein Tod ist eine Folge meines Handelns!“, protestierte Janiel.

„Es wird ein gewagtes Spiel, ohne Zweifel. Aber wenn du jemals ein Gleichgewicht zwischen den Töchtern der Dunkelheit und den Söhnen des Lichts erreichen möchtest, musst du alles wagen! Mit Cero und Thamar an deiner Seite hast du die mächtigste Unterstützung, die du dir nur wünschen kannst. Ihr drei bleibt also Roen Orm und findet kluge, beruhigende Worte darüber, wie Rynwolf gestorben ist, warum du mit den Hexen gekämpft hast und warum in wenigen Stunden die Elfen hierher kommen.“

Abwartend blickten die anderen sie an, ahnend, dass Maondny auch für sie bereits genaue Pläne geschmiedet hatte. Niemand zweifelte an, ob sie das Recht hatte, dies zu tun, Entscheidungen zu treffen, die so weitgehend waren. Das absolute Vertrauen in sie und ihre Motive wurzelte tief in Inani und Thamar, aber auch von den anderen gab es keinen Gedanken an Zurückhaltung. Die Macht, die Maondny damit gegeben wurde, ließ sie beinahe zögern. Doch zu weit war sie gegangen, es war bereits lange unmöglich, anzuhalten oder umzukehren. Sie betete zu allen Göttern, dass sie sich nicht geirrt hatte.

„Thamar, gib Avanya den Kristall zurück. Ihr beide“, sie blickte die Nalla und Eiven an, „ihr müsst in die Tunnel unterhalb Roen Orms gehen. Niyam hat lange und gründlich gesucht, aber nicht alle Geheimnisse der Nola erforschen können. Zusammen werdet ihr den verlorenen Gedankenstein der Loy finden. Kehrt danach hierher zurück und wartet auf meine Rückkehr.“

„So schnell?“, rief Eiven verblüfft. „Wir sollen innerhalb weniger Stunden schaffen, was Niyam in Verlauf von Jahrzehnten nicht gelungen ist?“

„Wie schon gesagt, Niyam hatte keine Nola an seiner Seite. Avanya muss sich nur erinnern und das gelingt ihr, sobald du ihr alles erzählt hast, was du über den Stein weißt“, erwiderte Maondny lächelnd. Dann wandte sie sich Inani zu.

„Muss ich die Hexen auf eine Versöhnung mit Ti einschwören?“, fragte diese amüsiert.

„Nein. Ich brauche dich. Geh mit mir nach Anevy, denn der magische Strudel ist im Moment noch von einem Siegelstein verschlossen. Ohne die Nebelpfade kann ich nicht auf die andere Seite.“

„Du zögerst. Was willst du mir sagen und findest nicht die rechten Worte dafür?“ Inani musterte sie scharf.

Seufzend senkte Maondny den Blick.

„Wir werden Osmege begegnen, du hast in meinen Erinnerungen gesehen, wie gefährlich er ist.“

Janiel rührte sich besorgt, ließ sich aber von Thamar mit einer entschiedenen Bewegung zum Schweigen bringen.

„Es gibt unzählige Möglichkeiten, was genau geschehen könnte, ich kann es nicht bestimmen oder noch deutlicher sagen, was die schlimmste Alternative wäre. Du wirst lebendig heimkehren, das ist gewiss. Wie hoch der Preis dafür sein wird, nicht.“

„Inani“, begann Janiel, doch sie schüttelte den Kopf und ließ ihn mit einem Kuss verstummen.

„Ich werde mitgehen. Maondny ist seit vielen Jahren meine Freundin, ich weiß, was sie erleiden muss. Niemand zahlt einen größeren Preis als sie. Wenn ich ihr helfen kann, dann steht es außer Frage, selbstverständlich gehe ich mit ihr.“

„Komm rasch zurück und pass gut auf dich auf.“

„Das werde ich“, erwiderte sie ungewöhnlich ernst. „Ich will auch dir beistehen. Das, was dir bevorsteht, ist ein Tanz auf dem Vulkan.“

„Avanya, vielleicht könntest du Inani noch kurz einen Gefallen tun?“, fragte Maondny. Die Nalla blickte von ihrem Bleikristallanhänger hoch, den Thamar ihr gerade überreicht hatte.

„Die beiden verbliebenen Haare von Corin, hole sie hervor, Inani.“

Sie nahm Inani die kostbaren, kaum sichtbaren Haare ab und hielt sie Avanya entgegen. „Umhülle sie mit einer durchsichtigen Kristallschicht, etwa so dick wie dein eigener Anhänger. Vorsicht, du darfst sie nicht berühren, sonst löst du ihre Magie aus.“

„Und warum darf Inani oder du sie dann anfassen?“, murmelte die Nola geistesabwesend, während sie bereits nach etwas suchte, das sie als Grundlage für ihre Magie nutzen könnte.

„In dem Gefäß dort drüben wird Meereswasser aufbewahrt, du findest genügend Salzkristalle. Inani wurde von Corin zur Botin bestimmt, darum kann sie die Haare berühren. Ich selbst bin nicht ausreichend körperlich in dieser Welt, um diese besondere Magie auslösen zu können.“

Verwirrt nahm Avanya diese Erklärung hin, ließ Salz auf Maondnys Handflächen fallen und ließ ihren Kräften freien Lauf. Einige Momente später gab Maondny zwei nussgroße, durchsichtige Kristalle an Inani zurück, in denen die magischen Haare sicher verwahrt waren.

„Werde ich verstehen, was das bedeutet?“, fragte ihre Freundin lächelnd.

„Schon sehr bald, ja.“

Maondny drehte sich zurück zum Weltenstrudel und sagte entschlossen: „Anevy!“

Das wellenartige, hypnotische Funkeln veränderte sich, Ruhe kehrte in das Muster ein. Immer noch blieb es unbestimmbar, ob es Wasser, Licht oder irgendetwas dazwischen war. Auf Maondnys Geheiß rief Inani den Nebel herbei, der vom Strudel scheinbar verschlungen wurde. Hand in Hand traten die beiden Frauen an den Rand der Nebelpfade, blickten dann ein letztes Mal zurück zu ihren Freunden.

„Bis bald“, sagten sie gemeinsam, und gingen ein in die Zwielichtwelt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

35.

 

„Meine Erzählungen sind nicht zu lang! Manches Kapitel, das sinnlos erscheint, weil es die Handlung nicht voranbringt, ist bis zum Rand gefüllt mit wichtigen Dingen, ohne die das Ende keinen Sinn ergeben würde! Ich schreibe kein einziges Wort, das nicht genau an die Stelle gehört, wo es steht.“

Zitat aus einem Brief von Erim Hargalt, Verfasser von „Zwischen den Welten“, an einen kritischen Leser

 

Inani hätte alles erwartet, als sie Maondnys Führung folgend aus dem Nebel trat: Angriffe wilder Chimären, oder das Gesicht von Osmege nur einen Hauch von ihrem eigenen entfernt. Doch sie fand sich in einer leeren, öden Steinwüste wieder, in der das Lied der göttlichen Geschwister erklang, mit solcher Klarheit und süßer, überwältigender Macht, dass Inani unwillkürlich Tränen in die Augen stiegen. Ein junger Mann, ein Orn, starrte sie an, in seinem Gesicht spiegelte sich Misstrauen, aber auch Hoffnung. Ein dünnes Mädchen stand ein wenig abseits, sie beendete die Melodie der Götter, die sie gesungen hatte. Ehrfürchtig musterte Inani dieses Kind, das die Sphärenmusik singen konnte.

„Seid gegrüßt, Jordre und Chelsa. Fürchtet uns nicht, wir sind gekommen, um zu helfen“, sagte Maondny an ihrer Seite. Inani blieb magisch mit ihr verbunden, um die Sprache der Orn verstehen zu können.

„Inani, dort drüben liegt Pera, die Gefährtin der Steintänzerin. Sie stirbt, könntest du ihr helfen? Achte darauf, deine Magie zu tarnen, Osmege findet dich sonst.“

Froh, sich von ihrer Verwirrung über diese fremdartige Welt ablenken zu können, kniete Inani neben der jungen Frau nieder, die bewusstlos am Boden lag. Ob sich die Kräfte der Erde hier ebenso anfühlen würden wie in Enra? Sie legte die Hände auf Peras zerschmetterten Körper und öffnete sich dem Muster, das keinen Unterschied zu dem von Enra besaß. Sofort wurde klar, dass Pera beinahe jenseits jeder Hilfe war.

„Maondny, ihre Verletzungen sind zu schwer, das schaffe ich nicht allein!“, sagte sie bedauernd. „Ihr Herz hat bereits aufgehört zu schlagen, ihr Leben ist nur noch ein Funke!“

„Ich helfe dir. Nimm von meiner Kraft, was du brauchst!“

Inani zögerte, aus Sorge, die Freundin könnte noch zu geschwächt von der Erschaffung der magischen Verbindung sein, doch Maondny schien eher stärker zu sein als jemals zuvor.

„Der Bund mit euch hat mich gestärkt, und hier zu sein, so nah am Ziel meiner Lebensaufgabe, das gibt mir Kraft. Anevy mag vergiftet sein, dennoch, es ist die Welt, in der Elfen zuhause sein können.“

Die Körper der Orn schienen widerstandsfähiger als die von Menschen zu sein. Obwohl Pera schon längere Zeit ohne Herzschlag niedergelegen haben musste, gab es keine Schäden an ihrem Gehirn. Inani nutzte alle Erfahrung, um die junge Frau zu heilen.

„Mein Name ist Maondny, ich bin die Tochter von Taón und Fin Marla“, erklärte ihre Freundin an Jordre und Chelsa gewandt, als Pera wieder halbwegs bei Bewusstsein war und sich schwach unter Inanis Händen regte. Gleichgültig, wie oft sie bereits Magie gewirkt hatte, es blieb ein Wunder, das Inani mit andächtigem Staunen erfüllte.

„Diese Frau an meiner Seite stammt aus Enra, der Fluchtwelt des Elfenvolkes. Ihr Name ist Inani, ihre Magie hat mich hierher gebracht. Und ja, sie könnte alle Elfen auf diesem Weg nach Anevy führen. Aber das würde Osmege nicht vernichten. Die Prophezeiung muss erfüllt werden, nur dann besteht Hoffnung.“

Jordre sagte keinen Ton, er wirkte verwirrt und überfordert. Das Mädchen neben ihm sah verträumt in den Himmel, fast, als würde das alles sie gar nichts angehen. Sobald Pera die Augen aufschlug, kniete er mit Chelsa an ihrer Seite nieder. Maondny blickte Inani ernst an. „Kannst du bitte für ein wenig Chaos sorgen? Ich werde diese drei geistig in den Zeitenstrom mitnehmen und ihnen ihre Erinnerungen zurückgeben. Währenddessen sind wir angreifbar. Osmege hat bereits gespürt, dass sich etwas verändert hat, es wird nicht lange dauern bis er weiß, was genau. Er erholt sich bereits von Chelsas Lied, das ihm Schmerzen und Angst bereitete.“

„Moment, was meinst du …“, begann Jordre, doch Maondny winkte beschwichtigend. „All deine Fragen werden beantwortet werden. Inani sorgt für unsere Sicherheit, ihr müsst nichts befürchten.“

„Inani, nimm einen der Salzkristalle. Du wirst gleich Chyvile kennen lernen, mit ihr gemeinsam wirst du Osmege in Atem halten. Sie ist eine Famár, du weißt, das Volk der Wasseratmer.“

„Liebes, ich habe Spaß an solchen Spielchen, aber mir ist nicht ganz klar, um was es jetzt genau geht, Maondny.“

„Verzeih mir. Die Steintänzerin und ihre Gefährten erinnern sich nur bruchstückhaft an ihre vergangenen Leben. Ich kümmere mich darum, du lenkst Osmege ab. Mehr musst du noch nicht wissen.“

Inani wollte protestieren, weil sie weiterhin das Gefühl hatte, einige entscheidende Punkte in dieser Angelegenheit nicht verstanden zu haben, doch in diesem Moment spürte sie ein fremdes Bewusstsein, das von extrem starker Wassermagie erfüllt war.

„Ich bin Chyvile, die Herrin der Famár. Willkommen in dem, was einst eine blühende Welt war, Freundin von Maondny aus fernen Welten.“

„Danke. Mein Name ist Inani, und ich soll irgendetwas anstellen, damit Osmege auf mich aufmerksam wird.“

„Und du verstehst nicht genau, was das alles eigentlich soll, vermute ich“, brummte Chyvile. „Elfen, man sollte ihnen niemals eine Frage stellen, man fühlt sich hinterher nur dümmer, weil man die Antworten nicht versteht.“

Nachdenklich wog Inani einen der Kristalle, in dem Corins Haar eingeschlossen war. Ob es möglich wäre … Wie hatte die Taube gesagt?

‚Gib dies dem, der zu viele Seelen in sich birgt.’

„Chyvile, ich habe hier etwas, das Osmege um jeden Preis erhalten soll. Wenn ich es ihm anbiete, wird er es vermutlich zerstören oder wegwerfen, weil er es für eine Falle hält, nicht wahr?“

„Gewiss. Aber wenn du von ihm entdeckt wirst und fliehen musst, mir dabei dieses Ding zukommen lässt, damit er es ja nicht in die Finger bekommt …“

Inani lächelte und sie fühlte, dass Chyvile, hunderte Meilen entfernt, das Lächeln erwiderte. Sie mochte die Famárkönigin, ohne ihr wirklich begegnet zu sein.

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Maondny und die drei Orn von einem goldenen Schimmer eingehüllt wurden.

„Viel Glück!“, murmelte sie und öffnete einen Nebelpfad, ohne die Magie zu tarnen. Sofort spürte sie Osmeges Gedanken, die nach ihr tasteten wie giftige Tentakel.

„Wer bist du? Was bist du? Du stammst nicht von dieser Welt!“, zischte die kalte Stimme, die sie aus Maondnys Visionen so gut kannte.

„Er hat mich entdeckt!“, rief Inani, kam sich dabei grässlich albern vor und rannte hastig in den Nebel hinein, der eine Verbindung zu der Famár schuf.

„Komm schnell, Osmege darf diese Waffe auf keinen Fall …“

Chyvile spielte mit.

„Schweig! Er hört uns!“

Inani tauchte genau vor Chyvile auf und stutzte einen Moment über die Fremdartigkeit der Famár, die sie nun zum ersten Mal mit eigenen Augen erblickte.

„Ich lasse das hier einfach fallen, ich beherrsche das Wasser ebenfalls. Du darfst diesen Kristall auf keinen Fall mit dem Körper berühren!“, sagte sie rasch und verschwand wieder im Nebel.

 

Osmege konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf seine alte Feindin, versuchte die Famár zu erhaschen, die aus dem schmalen, eher trägen Fluss, in dem sie gerade schwamm, einen reißenden Strom werden ließ. Die Fremde war eine starke Magierin, ähnlich wie Elfen, doch sie spielte mit Nebeln, was Elfen niemals getan hatten. Er spürte, wie Chyvile etwas zu erhaschen versuchte, was die Fremde ihr übergeben hatte, wollte triumphierend magisch nach diesem Ding greifen, das große Bedeutung zu haben schien – aber da war wieder dieses fremdartige Wesen. Es erzeugte eine Fontäne, und der Stein – oder halt, es war ein Kristall – entglitt ihm. Aufbrüllend suchte er nach diesem Geschöpf, das in seine – seine! – Welt eingedrungen war und fand es viele hundert Meilen entfernt, auf einem Hügel stehend.

Was will sie nur hier? Ist der Kristall eine Waffe für die Famár?, dachte er misstrauisch. Ah, sicher soll das Ding für die Steintänzerin und deren Gefährten sein. Sie ist sehr mächtig, wie konnte sie sich so rasch bewegen? Und warum tarnt sie sich nicht mit ihrem Nebel? Fast, als wolle sie gefunden werden. Gewiss ist das eine Falle.“

Plötzlich erfüllte Gelächter seinen Kopf, hassenswertes, fröhliches Lachen.

„Glaubst du wirklich, irgendjemand will von dir gefunden werden, Osmege?“

Ledrea! Die verfluchte Elfe, die ihn nicht loslassen wollte, die an ihm klebte wie ein Sumpfegel und unentwegt versuchte, ihn mit ins Nichts zu ziehen, in dem sie kreiste.

„Die Fremde stammt aus der Welt, in die Taón und die anderen Überlebenden geflohen sind. Noch weiß sie nicht viel von dir und von Anevy, aber Chyvile wird ihr weiterhelfen. Mein Volk kehrt heim!“

„Du lügst! Wenn es so leicht wäre, zwischen den Welten zu wechseln, wo sind dann die anderen Elfen? Wozu bräuchte es noch eine Steintänzerin?“

„Es ist die Wahrheit, Osmege, erkenne sie, wenn sie dich bereits verbrennt. Die Fremde ist gekommen, um der Prophezeiung von Fin Marla zur Erfüllung zu verhelfen. Elys, Shesden und Anedel haben ihre Schicksale an dich gebunden. Du kannst nicht sterben und sie können nicht leben, bis die Worte der Seherin wahr geworden sind. Begreife die Natur der Magie. Sie verändert die Welt, ein jedes Mal, und die Welt wird niemals mehr die gleiche sein.“

Schreiend vor Wut schlug Osmege um sich, sodass seine Festung in den Grundmauern erschüttert wurde.

„Willst du behaupten, mir bleibt keine andere Wahl als getötet zu werden? Von ein paar winzigen Orn, die nicht einmal mehr wissen, dass ihre Seelen früher mächtigen Elfenfürsten gehörten?“

„Die Prophezeiung kann fehlschlagen, Osmege. Schon unzählige Male hast du verhindern können, dass die Gefährten mit der Steintänzerin zusammenfinden. Auch jetzt noch könntest du den Sieg deiner Feinde abwenden. Und dann würde es von vorne beginnen, ihre Seelen in neue Körper wiedergeboren werden, um dich irgendwann zu vernichten. Es wird nicht enden, Osmege, bevor die Steintänzerin nicht ihr Werk erfüllen durfte. Sie und ihre Gefährten haben sich selbst verflucht, die Magie zwingt sie, und sie zwingt dich, in diesen ewigen Kreislauf aus Leid und Tod. Genau wie ich dich fessle, indem ich mich selbst gebunden habe.“

Osmege starrte auf seine Hände nieder, blutig geschlagen von seiner Raserei. Er spürte den Schmerz nicht. Seine Seele war unentwegt von Schmerzen erfüllt, von zu starken Qualen, um solche Äußerlichkeiten noch wahrzunehmen.

„Es wäre gut, zu sterben“, wisperte Onme in ihm.

„Aber ich habe eine Aufgabe zu erfüllen! Ich muss die Orn retten!“, widersprach Ismege.

„Töte sie! Töte die Fremde, die der Tänzerin hilft!“, zischte Etwas.

„Ich wünschte, es wäre vorbei“, wimmerte Onme, und Ismege brauchte all ihre Kraft, um ihn zurückzudrängen.

 

Inani betrachtete das weite, grasbewachsene Land, das sich unter ihr ausbreitete. Eine schwarze Flut von Chimären wogte auf sie zu, überschwemmte die eben noch so leer erscheinenden Ebenen. Der Himmel färbte sich dunkel von fliegenden Geschöpfen aller Art und Größen. Zeit zu gehen!

Sie suchte nach Chyvile, die gerade den Kristall wieder durch das Wasser gleiten ließ. Osmege war einige Minuten lang verdächtig still geblieben, Inani war sich sicher, dass ihr Spiel zu offensichtlich gewesen war, zu leicht zu durchschauen, selbst für ein vom Wahnsinn zerfressenes Wesen.

„Wir sind bereit, komm zurück. Tarne dich erst einmal, Osmege wird uns früh genug finden“, sprach Maondny in ihr.

„Hol den Kristall, ich lenke Osmege noch ein wenig ab“, bot Chyvile augenblicklich an.

Inani öffnete die Nebelwelt, die hier genauso aufgebaut war wie daheim, schickte aber nur ihre Magie hindurch zu

Chyvile, um den Kristall zu holen. Es schmerzte, wie stets, wenn sie zur Luftmagie griff, eine Beschränkung, die sie nie hatte hinnehmen wollen. Nur einen Moment später ruhte der Kristall in ihrer Hand. Kopfschüttelnd betrachtete sie die Chimären, leidende, zerstörte Kreaturen, dann trat sie in den Nebel und suchte ihren Weg zurück zu Maondny. Ihr war bewusst, dass hunderte Geschöpfe nachfolgten, doch es kümmerte sie nicht. Die Chimären waren zu weit hinter ihr, um den gleichen Weg gehen zu können wie sie. Kein einziges dieser Wesen würde aus der Nebelwelt herausfinden, sie waren allesamt verloren. Kein gnädiges Ende. Trotzdem besser als dieses Dasein, das Osmege ihnen aufgezwungen hatte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente
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