14. Kapitel
Ein wahrer Blizzard aus Vogelmotten wirbelte durch den Dschungel. Sie glänzten so hell wie Edelsteine, Saballinblau, Rardorot und Coratylgelb, und sie quietschten und zwitscherten wie tausend winzige Astromechs während eines Ionensperrfeuers. Einige waren klein wie ein menschlicher Fingernagel, doch ein paar hatten die Größe eines Bith-Kopfes, und nichts versuchte, eins der Viecher zu fressen. Die Stängel der Mooskeulen waren knorrig dank der Baumschildkröten, und die Farnwedel sackten unter dem Gewicht der daran hängenden Flügelschlangen durch. Doch am beunruhigendsten war, dass die Erde nicht mehr bebte und das Grollen des Vulkans verklungen war.
Es war, wie es so schön hieß, einfach zu ruhig, und als Luke den Rand des Dschungels erreichte, wo eine sandige Böschung zum Flussufer hin abfiel, erkannte er auch den Grund.
Dutzende großer Drendek-Echsen flogen über dem Fluss. Ihre gewaltigen Schwingen verdeckten die blaue Sonne. Näher am Ufer stand eine Herde langbeiniger Reptilien bis zu den Knöcheln im purpurnen Wasser, die wie eine Kreuzung zwischen Eopies und abgemagerten Nerfs aussahen. Die Tiere tranken friedlich, während in der Nähe ein Teppich goldener Staubmücken schwebte. Dreißig Meter vom Ufer entfernt thronte die Emiax der Sith auf ihren S-förmigen Landestreben. Die nach unten gebogenen Flügelspitzen des Schiffs hingen so weit herab, dass sie beinahe den azurblauen Sand berührten.
»Hey!«, rief Ben und blieb am Rande des Dschungels neben Luke stehen. »Die Schatten ist weg!«
»Sehr aufmerksam, Jedi Skywalker«, sagte Luke. »Aber wenn du die Absicht hast, mich zu beeindrucken, musst du mir schon sagen, wer sie gestohlen hat.«
»Zu einfach, alter Mann.« Ben schaute zum Himmel empor und tat so, als wäre er zur selben Schlussfolgerung gelangt wie Luke – nämlich, dass Abeloth das Schiff entwendet und damit vom Planeten geflohen war. »Ich nehme an, das macht mich zum Meister?«
»Nicht ganz.« Luke warf ihm einen Seitenblick zu, um wortlos sicherzugehen, dass Bens geklebte Wunde nicht wieder aufgebrochen war – und dass er nach ihrem langen Lauf vom Teich des Wissens hierher in halbwegs solider Verfassung war. »Um zum Meister zu werden, müsstest du sie zurückbringen.«
»Die Schatten? Oder bloß Ab …?«
Das gedämpfte Knistern eines Machtblitzes, das tief aus dem Dschungel hinter ihnen drang, bereitete Bens Frage ein vorzeitiges Ende. Sie ließen sich aufs sandige Ufer fallen und wirbelten herum, um durch das Blattwerk zu spähen. Selbst, als er auf die Macht zurückgriff, um seinen Blick zu schärfen, konnte Luke bloß zwanzig Meter durch den Vogelmottensturm und den verknäulten Farnwedelschleier gucken. Er dehnte sein Machtbewusstsein in die Richtung aus, aus der das Geräusch gekommen war, und registrierte lediglich das urtümliche Miasma des Lebens, das auf diesem Planeten zu Hause war, gefräßig und fremdartig und von Dunkelheit durchdrungen.
Glücklicherweise verbargen sich beide Skywalkers bereits in der Macht, sodass es unwahrscheinlich schien, dass die Sith ihren Standort besser bestimmen konnten, als sie den ihrer Gegner. Doch angesichts der Tatsache, dass Ben verletzt, die Schatten fort und Abeloth auf der Flucht war, war das kein allzu großer Trost.
»Sith«, flüsterte Ben. »Vermutlich jagen sie Vestara.«
»Oder sie wollen, dass wir denken, dass sie das tun«, entgegnete Luke. Er zog einen Thermaldetonator vom Ausrüstungsgurt und huschte das Ufer hinauf. »Geh und mach die Emiax startklar!«
Ben packte ihn am Ellbogen. »Dad … nein.«
Luke schaute zurück, sah die Besorgnis in den Augen seines Sohnes und seufzte. »Machst du dir Sorgen wegen des Mädchens?«
»Während des Kampfs habe ich gesehen, wie Taalon sie geschlagen hat«, sagte Ben.
»Vielleicht glauben sie, dass sie ihnen absichtlich in die Quere gekommen ist.«
»Wenn sie das glauben würden, wäre sie bereits tot«, erwiderte Luke. »Ben, ich weiß, dass du es magst, hübsche Mädchen auf die Helle Seite zu ziehen, aber Vestara ist nicht wie Tahiri. Sie ist als Sith aufgewachsen.«
»Dad, dieser Machtblitz war für jemanden bestimmt, und zwar nicht für uns«, erwiderte Ben. »Also muss es Vestara sein.«
»Dem widerspreche ich auch gar nicht. Sie versuchen, uns dazu zu bringen, sie zu retten, damit sie uns infiltrieren kann.«
»Das haben sie bereits gemacht«, entgegnete Ben. »Was glaubst du wohl, wie oft sie es mit demselben alten Trick probieren werden?«
»So oft, bis wir nicht mehr darauf reinfallen.«
Ben zuckte zusammen, schien jedoch die Wahrheit dessen zu erkennen, was Luke sagte, und nickte. »Okay, vielleicht ist es derselbe Trick«, gab er zu. »Aber das spielt keine Rolle. Vestara ist immer noch eine Sith, sie weiß immer noch, wo Kesh liegt, und das macht sie zur besten Informationsquelle über den Feind, die wir haben. Können wir es uns wirklich leisten, sie aufzugeben?«
Luke ließ das Kinn sinken und gab sich geschlagen. »Ich schätze, nicht«, gab er zu. »Aber ich gehe bei diesem Mädchen kein Risiko mehr ein. Eine falsche Bewegung, und …«
»Ich weiß: Weg mit ihr.« Ben nickte. »Ich denke bloß, dass sie eine Chance verdient.«
»Eine letzte Chance.« Luke befestigte den Detonator wieder am Geschirr, ehe er seinen Sohn wieder zur Emiax schickte. »Du wirst das Lukenkontrollsystem aushebeln müssen, also versuch, von der anderen Seite aus ins Schiff zu gelangen. Vielleicht verschafft dir das ein paar Minuten extra, falls die Sith eintreffen, bevor du drin bist.«
»Mache ich«, sagte Ben lächelnd. »Das bewundere ich an dir, Dad.«
»Was? Dass ich mir immer Gedanken mache?«
Ben schüttelte seinen Kopf. »Dass du so viel Vertrauen in deinen Sohn setzt.« Er lief mit kleinen und großen Sprüngen das Ufer hinab. »Was glaubst du, wie lange ich dafür brauchen werde, ein Schloss zu knacken, das noch älter aussieht als du?«
Luke hätte mit einer schlagfertigen Erwiderung des Inhalts gekontert, dass alte Schlösser widerstandsfähiger und ausgereifter waren als neue, wäre sein Publikum da nicht bereits am Fuß der Böschung gewesen. Er verfolgte, wie sein Sohn über das Ufer auf die Emiax zueilte. Das Gewand des jungen Jedi war aufgerissen und legte seine Seite und die Hüfte frei, die von getrocknetem braunem Blut besudelt war, während eine wulstige Linie zeigte, wo die Wunde mit Erste-Hilfe-Kleber geschlossen worden war. Die Erinnerung daran, dass Ben beinahe getötet worden wäre, erfüllte Luke mit qualvoller Furcht, während es ihn gleichzeitig jedoch auch ungeheuer stolz machte zu sehen, mit welcher Gelassenheit und Würde sein Sohn die Verletzung wegsteckte. Und obgleich er nach wie vor davon überzeugt war, dass Nachsicht mit Vestara oder irgendeinem anderen Mitglied des Vergessenen Stammes der Sith vergebliche Liebesmüh war, konnte Luke nicht umhin, die Hingabe und Entschlossenheit des jungen Mannes zu bewundern, anderen eine zweite oder sogar dritte Chance zu geben.
Luke zog seinen Blaster, dann krabbelte er über die Böschung nach oben und suchte sich ein Versteck im Unterholz. Der Dschungel blieb still, und mehrere Minuten lang lag er da und roch die moderige Erde, halb in der Erwartung, dass sein Knöchel vom erdrückenden Schmerz einer Würgeranke umklammert wurde, oder dass die giftige Blüte eines Reißdorns in seine Kehle kroch.
Doch nichts griff ihn an, und er war klug genug zu begreifen, wie beängstigend das war. Abeloth hatte sie ausgetrickst, Jedi und Sith gleichermaßen.
Luke vermochte nicht zu sagen, wie weit ihr Plan zurückging. Vielleicht hatte sie schon während des Krieges gegen die Yuuzhan Vong die Absicht gehabt zu fliehen, damals, als sie ihre dunklen Tentakel nach Ben und den anderen Jünglingen in der Zuflucht ausgestreckt hatte. Oder vielleicht war sie bloß aus Verzweiflung von ihrem Planeten geflohen, um jenen zu entkommen, die gekommen waren, um sie zu versklaven oder zu zerstören. Das Einzige, das Luke mit Sicherheit wusste, war, dass ihr »Tod« eine List gewesen war – und dass sie sich jetzt an Bord der Jadeschatten befand und in die Galaxis hinausflog, allein und frei.
Luke sorgte sich langsam, dass sich die Sith möglicherweise aus einer weniger offensichtlichen Richtung näherten – ehe er schließlich einen Vorhang aus Farnwedeln erzittern sah. Eine Sekunde später tauchte Vestara auf, die geschwind und mit von der Macht verstärkter Lautlosigkeit daherlief. Der Arm unter ihrer verletzten Schulter hing von Neuem schlaff herab, und ihr Gesicht war geschwollen, blutig und von Blutergüssen übersät. Luke verspürte einen Anflug von Mitleid mit ihr. Ganz gleich, ob die Prügel, die sie bezogen hatte, ihr nun aus Wut oder als Teil irgendeiner Strategie zugefügt worden waren, sie hatte eindeutig einiges einstecken müssen.
Natürlich erregte es seinen Argwohn, dass keine ihrer Wunden sie körperlich beeinträchtigte oder entstellte – doch andererseits hätte er selbst ernste Verletzungen als kaum mehr als eine List abgetan, Bens Mitgefühl zu wecken.
Vestara lief an seinem Versteck vorbei und blieb am Rande des Dschungels stehen. Ihre Schultern sackten nach unten, als sie den Blick das Flussufer hinabschweifen ließ. Luke konnte ihre Machtaura keiner Prüfung unterziehen, ohne Gefahr zu laufen, dass sie seine Gegenwart spürte, doch die Art und Weise, wie sie ihre Hände in die Hüften stemmte und in die Erde trat, verriet ihm, dass das Verschwinden der Schatten sie eher wütend machte als ängstigte. Dennoch war sie schwerlich jemand, der leicht in Panik geriet, und die scheinbare Gelassenheit musste nicht zwangsläufig bedeuten, dass ihre Flucht ein Trick gewesen war.
Doch als Vestara etwas ausstieß, von dem er annahm, dass es sich dabei um einen Keshiri-Fluch handelte, und am Rande der Böschung stehen blieb, um auf ihre Verfolger zu warten, wusste Luke, dass ihr Leben niemals in Gefahr gewesen war. Die Prügel waren eine List gewesen, mit dem Ziel, die Zuneigung seines Sohnes auszunutzen, und das Wissen, wie verletzt Ben sein würde, wenn er erfuhr, wie gefühlskalt das Mädchen ihn zu manipulieren versuchte, ließ Lukes Magen brennen.
Traurigerweise war das eine Wunde, die Luke seinem Sohn nicht ersparen konnte. Ben würde erst begreifen, was es hieß, wirklich hintergangen zu werden, wenn er es am eigenen Leib erfuhr. Er würde die Schwäche des menschlichen Herzens erst dann akzeptieren, wenn ihn sein eigenes Herz einmal verraten hatte. Bevor er zu dem wahrlich großen Jedi werden konnte, der zu werden er bestimmt war, musste Ben diese Lektionen nicht bloß vom Verstand her, sondern auch in seinem Innersten begreifen. Das schmerzte Luke zutiefst, doch alles, was er als Vater tun konnte, war, aufzupassen und da zu sein, um Ben aufzufangen, wenn er fiel.
Vestara stand erst einen kurzen Moment am Rande des Dschungels, als im Blattwerk hinter ihr die gedämpften, dumpfen Laute rennender Stiefel erklangen. Sie drehte sich um und begann, auf Keshiri zu sprechen, als Hochlord Taalon zwischen den Farnwedeln auftauchte. Zu Lukes Erstaunen reagierte Taalon mit einem gegabelten Machtblitz, der Vestara direkt in die Brust traf und sie über die sandige Böschung und außer Sicht stürzen ließ.
Luke wartete, bis Taalon deutlicher in sein Blickfeld getreten war, während sich die halb verborgene Gestalt von Gavar Khai durch den Dschungel hinter ihm bewegte. Dann löste er die Sicherung seines Blasters. Die zwei Sith mussten die Gefahr gespürt haben, denn als Luke den Abzug drückte und einen Feuerhagel auf sie zukreischen ließ, sprangen beide bereits in Deckung.
Auf dem Weg nach unten traf Taalon ein Laserschuss unterhalb des Schlüsselbeins, und ein zweiter streifte den Hals, doch Khai verschwand einfach im Unterholz.
Während Luke mit einer Hand weiterhin Feuerschutz bot, zog er mit der anderen den Detonator vom Ausrüstungsgeschirr und stellte eine Drei-Sekunden-Zeitverzögerung ein, ehe er den Zünder auf BEWEGUNG einstellte und den Detonator ungefähr einen Meter vor sich auf den Boden warf. Noch immer feuernd, wich er zurück, und als die Sith das Feuer schließlich erwiderten, ließ er den Dschungel bereits hinter sich. Er streckte seine Machtsinne nach Ben aus, erntete als Reaktion darauf bloß ungeduldige Besorgnis und erkannte, dass sein Sohn Schwierigkeiten damit hatte, das Sicherheitssystem der Emiax zu überbrücken. Luke feuerte ein Dutzend weitere Laserladungen in den Dschungel, stellte den Beschuss dann ein und riskierte einen Blick runter in Richtung der Raumfähre.
Ben stand an der ihm am nächsten gelegenen Seite des Schiffs und hatte seinen Schlossknacker direkt über der Lukensteuerung gegen die Außenhülle gepresst. Er drückte hastig auf Tasten und beobachtete die Anzeige des Knackers, auf der Suche nach irgendeinem Hinweis auf das Sicherheitsmuster. Auf halbem Wege die Böschung hinab begann Vestara sich gerade von den Auswirkungen des Machtblitzes zu erholen. Ihr Körper zitterte und zuckte immer noch, als sie sich auf die Knie mühte. Dort, wo die Hitze des Angriffs ein Loch in ihre Robe gebrannt hatte, stieg eine dünne Rauchfahne vom Oberkörper auf.
Luke wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Dschungel zu, und einige Augenblicke später bewegte sich ein Farnwedel. Er schickte der Bewegung ein Sperrfeuer von Lasersalven entgegen, stellte den Beschuss für einige Sekunden ein und eröffnete dann das Feuer auf einen Schatten, bei dem es sich um eine Gestalt handeln konnte, die im Unterholz lag – oder auch nicht.
Er wurde mit einem lauten Keshiri-Fluch belohnt, und der Schatten rollte außer Sicht.
Überzeugt davon, dass die Sith jetzt vorsichtiger werden und langsamer vorrücken würden, stieg Luke die Böschung wieder einige Meter hinunter und sprang dann neben Vestara. Ihr Gesicht war übel zugerichtet, durch ein Loch in ihrem Gewand konnte er drei Blitzverbrennungen ausmachen, und um sie herum erfüllte der Gestank von versengtem Stoff die Luft. Sie erweckte mit Sicherheit den Eindruck von jemandem, der dringend Jedi-Schutz benötigte.
Natürlich ließ Luke sich davon nicht zum Narren halten … aber dennoch tat sie ihm leid. Er zog sie auf die Füße und eilte über den Strand auf die Emiax zu, wo Ben mittlerweile so frustriert war, dass er den Schlossknacker zurück in den Ausrüstungsgürtel geschoben hatte und jetzt mit seinem Lichtschwert in der Hand den Saum der Einstiegsluke untersuchte.
»Abeloth hat die Schatten gestohlen«, erklärte Luke, der die noch immer zitternde Vestara am Ellbogen mit sich schleifte. »Also wirst du uns dabei helfen, uns die Emiax auszuborgen.«
»Ich … Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann«, sagte Vestara. »Hochlord Taalon ist der Einzige, der weiß …«
Am oberen Ende der sandigen Böschung ertönte das donnernde Krachen eines Thermaldetonators. Sie schaute gerade rechtzeitig zurück, um zu sehen, wie eine zehn Meter durchmessende Kugel Dschungel in einem knisternden weißen Ball verschwand. Sobald die blendende Helligkeit aus Lukes Augen verschwunden war und er dort, wo eine Sekunde zuvor noch Baumfarn und Keulenmoos aufragte, bloß noch einen glasartigen, randlosen Krater ausmachen konnte, wandte er sich wieder Vestara zu.
»Was denkst du?«, fragte er. »Hat diese Falle Taalon und deinen Vater erwischt?«
Vestara hob ihr Kinn. »Hätte sie Euch erwischt?«
»Nicht einmal annähernd.« Luke lächelte und setzte sich wieder in Bewegung, um das Ufer zu überqueren, diesmal zog er sie beim Laufen hinter sich her. »Damit hast du die Wahl – du kannst uns entweder mit der Emiax helfen oder zurückbleiben und Hochlord Taalon erklären, warum du deinen Auftrag vermasselt hast.«
»Auftrag?«, echote Vestara. Wie jeder gute Spion spielte sie bis zum Schluss die Unschuldige. »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht.«
»Ich habe deine Reaktion gesehen, als dir klar wurde, dass die Schatten weg ist.« Luke griff nach unten und pflückte das Lichtschwert von ihrem Gürtel. »Und da der Umstand, dass das Schiff verschwunden ist, zwangsläufig zu einem neuen Kampf führen wird, wäre ich ein Narr, wenn ich zuließe, dass die Chancen ungleich verteilt sind, wenn es so weit ist.«
Vestara, von Natur aus ein aufgewecktes Mädchen, brauchte bloß zwei Schritte, um eine Entscheidung zu treffen. Sie wandte sich der Emiax zu, wo Ben jetzt sein Lichtschwert aktiviert hatte und sich gerade anschickte, die Klinge in den Lukensaum zu stoßen.
»Steck dieses Lichtschwert weg, du Nerfhirn!« Sie riss sich von Luke los und legte mit einem Sprung die letzten zehn Schritte zum Shuttle zurück. »Alles, was du brauchst, ist die Macht.«
»Gibt es etwa einen Innenschalter?«, fragte Ben und zog die Augenbrauen hoch. »Wie bei der Schatten?«
Vestara rollte mit den Augen. »Nichts so Kompliziertes, Ben.« Sie ließ ihren Blick zur Kontrolltafel schweifen, und die Schottversiegelung öffnete sich mit einem leisen Zischen. »Du musstest bloß die Kabinenverriegelung ausschalten.«
Als die Einstiegsrampe nach unten sank, rötete sich Bens Gesicht. »Das hatte ich als Nächstes vor.«
»Sicher.«
Vestara ergriff Bens Hand und ging mit ihm die Rampe hinauf. Im selben Moment fuhr das Kribbeln drohender Gefahr Lukes Wirbelsäule hinab. Er drehte sich um und sah Taalon und Khai in dem Krater stehen, den der Thermaldetonator zurückgelassen hatte. Er eröffnete unverzüglich das Feuer, zwang sie dazu, sich in Deckung fallen zu lassen, und wich in Richtung Einstiegsrampe zurück.
Luke hatte noch nicht einmal den Fuß der Rampe erreicht, als er spürte, wie er mit der Macht hochgehoben und an Bord der Emiax getragen wurde.
»Ihr Jedi«, sagte Vestara. Luke landete zu ihren Füßen auf dem Deck und verfolgte dann, wie der Rampenschalter in die SCHLIESSEN-Position ruckte. »Setzt ihr die Macht eigentlich für gar nichts ein?«