3. Kapitel

Der Rauch des Scheiterhaufens, der tief und schwarz über dem Innenhof hing, machte es Luke Skywalker schwer, sich auf die in den Bogengang gemeißelten Gestalten zu konzentrieren – und vielleicht war genau das der springende Punkt. Seine Sith-Begleiter wollten nicht, dass er allein in den Ruinen herumwanderte, in dem Versuch, Abeloth und den Quell der Kraft ohne sie zu verstehen, und sie waren fraglos imstande, Rauch einzusetzen, um ihre Gefühle auszudrücken.

Unglücklicherweise hatte er nichts entdeckt, das ihren Unmut gerechtfertigt hätte – bloß noch mehr dieser unheimlichen Reliefs, die sie überall freigelegt hatten, als sie den Tempel von seinem Vorhang fleischfressender Pflanzen befreiten.

Beherrscht von geschmeidigen Formen, die sich bei jedem Blinzeln von Ranken zu Schlangen und Tentakeln zu verwandeln schienen, ähnelten die Reliefs einem Stil, der zu Hause auf Coruscant als »Schlangengroteske« bezeichnet wurde. Allerdings erkannte Luke darin etwas wesentlich Älteres und Unheilvolleres. Er hatte ähnliche Skulpturen an einem halben Dutzend Orten überall in der Galaxis gesehen, auf Welten wie Shatuun und Caulus Tertius – auf Welten, die bei Kataklysmen zugrunde gegangen und so alt und geheimnisvoll waren wie der Schlund selbst.

Niemand schien zu wissen, wer die Skulpturen geschaffen hatte, und man fand sie ausschließlich auf Planeten, die Äonen vor Anbeginn der Zeitrechnung unbewohnbar geworden waren.

Ein schwaches Kribbeln drohender Gefahr warnte Luke, und er drehte sich um. Durch den schmierigen Rauchvorhang sah er Sarasu Taalon näher kommen. Wie alle geborenen Keshiri, denen Luke begegnet war, war Taalon schlank und gutaussehend, mit lilafarbener Haut und violetten Augen. Sein längliches Gesicht war von Alterslinien gezeichnet, die jedoch gerade tief genug waren, um ihm ein würdevolles Aussehen zu verleihen, das in heftigem Widerspruch zu der Feindseligkeit und dem Narzissmus stand, der seine Machtaura durchdrang.

Der Rauch wogte langsam davon, als Taalon näher kam, und Luke wurde klar, dass der Sith die Macht einsetzte, um die Luft um sich herum zu klären. Diese einfache Aufgabe hätte seine eigenen Fähigkeiten nicht in unbedeutenderem Maße auf die Probe gestellt, als die des Hochlords, doch für Luke war die Macht etwas Heiliges, nicht irgendein Werkzeug, das man nach Gutdünken zu seiner persönlichen Bequemlichkeit missbrauchte. Er fand, dass genau das der grundlegende Unterschied zwischen Sith und Jedi war: Sith glaubten, dass die Macht existierte, um ihnen zu dienen, während Jedi sich als Diener der Macht betrachteten.

Taalon blieb neben Luke stehen und rümpfte angesichts des Gestanks nach verkohltem Fleisch, der noch immer in der Luft hing, die Nase. »Habt Ihr eine Vorliebe für den Geruch verbrennender Sith, Meister Skywalker?«

»Wenn Ihr damit meint, ob er mir besser gefällt als der Geruch von Sith, die verrottend im Dschungel zurückgelassen wurden, dann ja«, antwortete Luke, ohne sich von der Säule abzuwenden, die er studierte. »Besonders, wenn sie bereits seit zwei Tagen in der Hitze gelegen haben.«

Taalon winkte gleichgültig mit einer feingliedrigen Hand. »Für die Toten ist Zeit nicht von Belang, Meister Skywalker, und wir haben etwas zu erledigen«, sagte er. »Aber ich entschuldige mich dafür, falls der Geruch Euch belästigt hat. Angesichts des Umstands, dass es bloß Sith waren, die Ihr gerochen habt, hätte ich gedacht, dass Ihr daraus einige Befriedigung ziehen würdet.«

»Ich finde an niemandes Tod Gefallen«, erwiderte Luke. »Und Euer Verlust tat mir leid.«

Dieser letzte Teil zog ein ungläubiges Schnauben nach sich. »Einen Sith könnt Ihr nicht anlügen, Meister Skywalker.«

Luke wandte sich Taalon mit einem Lächeln zu, das gleichermaßen Selbstbewusstsein wie Gelassenheit ausstrahlte. »Würde das stimmen, würdet Ihr wissen, dass ich nicht lüge. Der Tod von Lady Rhea und ihrem Team an Bord der Schlundloch-Station hat mir keine Freude bereitet – und es wird mir keine Freude bereiten, Euch und Gavar Khai zu töten … nachdem Ihr mir keine andere Wahl gelassen habt, versteht sich.«

Taalons Grinsen schmolz zu einem schmallippigen, finsteren Stirnrunzeln zusammen. »Seht Ihr, das ist der Punkt, in dem wir uns unterscheiden, Meister Skywalker. Wenn unser gemeinsames Werk vollbracht ist, freue ich mich schon sehr darauf, Euch zu töten.«

Luke gab sich gleichgültig. »Wir alle haben unsere Träume, Lord Taalon.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem kampfversengten Bogengang zu und fuhr mit einem Finger eine grobe Meißelei entlang. Es hätte sich um eine Schlange handeln können, die die Säule erklomm, oder um eine Ranke, die sich darum schlang. Wie alle anderen Steinmetzarbeiten im Tempel war auch diese abstrakt und geheimnisvoll. »Bis es so weit ist … Diese Reliefs hatten für jene, die diesen Ort einst erbaut haben – wer immer das auch gewesen sein mag –, offenkundig eine tiefe Bedeutung. Bedeuten sie Euch womöglich auch irgendetwas?«

Der finstere Ausdruck schwand von Taalons Antlitz, zusammen mit dem flüchtigen Blick auf die Hässlichkeit, die unter den makellosen Zügen des Hochlords verborgen lag. Taalon und Luke arbeiteten nicht bloß deshalb zusammen, weil sie beide wussten, dass niemand etwas in Erfahrung bringen würde, wenn sie ihre Zeit damit verbrachten, gegeneinander zu kämpfen.

Bislang, während der zwei Tage, die es gedauert hatte, die Ruinen vom Dschungel zu befreien und der fleischfressenden Pflanzenwelt des Planeten die Toten wieder abzuringen, war der Hochlord überraschend kooperativ gewesen – ein sicheres Zeichen dafür, dass er die Absicht hatte, Luke in dem Moment zu töten, in dem er zu dem Schluss gelangte, dass sein Jedi-Gegenstück den Nutzen für ihn verloren hatte.

Nach einem Moment sagte Taalon: »Abhängig von dem, worum es sich dabei handelt, könnte das für mein Volk viele verschiedene Dinge bedeuten. Falls es eine Schlange ist, dann verbindet man es mit Durchtriebenheit und plötzlichem Tod. Eine Ranke würde mit Geduld und einem langsamen Tod assoziiert werden, ein Tentakel mit Schicksal und dem unausweichlichen Tod, ein Seil mit Knechtschaft und einem schandhaften Tod, eine Wurzel mit Verjüngung und dem Nähren des Todes, ein Eingeweidestrang mit Instinkt und Folter bis zum Tod …«

»Danke, jetzt habe ich einen ungefähren Eindruck«, unterbrach Luke. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass es sich bei dem Steinbild womöglich um einen Eingeweidestrang handeln konnte, doch er musste zugeben, dass einige Abschnitte eine gewisse glatte, leicht abgeflachte Form aufzuweisen schienen. »Hat Euer Volk auch irgendwelche Symbole, die nicht mit dem Tod in Verbindung gebracht werden?«

»Der Tod ist das, was uns alle erwartet, wenn die Destruktoren zurückkehren.« Taalon wandte sich an Luke. »Wisst Ihr von den Destruktoren, Meister Skywalker?«

»Warum erleuchtet Ihr mich nicht?« Lukes Erwiderung war dazu gedacht, eine direkte Antwort zu vermeiden. Er wusste genug über die Regeln des Vergessenen Stammes, dass ihm klar war, dass Vestara mit Blut für alles bezahlen würde, das ihr rausrutschte – zumindest unabsichtlich.

»Der Name klingt jedenfalls recht unheilvoll.«

»Und das aus gutem Grund, Meister Skywalker – aus sehr gutem Grund.«

Taalon fuhr damit fort, das zum Besten zu geben, was Luke bereits wusste: dass laut einer Keshiri-Legende alle paar Äonen eine Spezies mysteriöser Destruktoren zurückkehrte, um die Galaxis in ihren natürlichen, primitiven Zustand zurückzuversetzen. Als die ersten Sith vor mehr als fünftausend Jahren auf ihrem Planeten abgestürzt waren, hatten die eingeborenen Keshiri sie als die legendären Protektoren willkommen geheißen, deren Aufgabe darin bestand, die Welt zu retten, wenn die Destruktoren zurückkamen – eine Prophezeiung, an die die Sith selbst jetzt ebenfalls glaubten.

Taalon wies auf die gewundenen Meißeleien auf der Säule und fuhr dann fort: »Diese Symbole, wie Ihr sie nennt, werden seit jeher mit den Destruktoren in Verbindung gebracht.«

»Ihr denkt, Abeloth gehörte zu diesen Destruktoren?«, fragte Luke erstaunt. »Und trotzdem habt Ihr versucht, sie gefangen zu nehmen?«

»Wie Ihr Euch vielleicht entsinnt, blieb uns keine Zeit, die Kunstwerke zu untersuchen.«

Taalon wies in Richtung der Innenwand des Bogengangs, wo eine lange Reihe drei Meter hoher Türen in eine Abfolge höhlenartiger Wohnzellen führte. Dank seiner vorherigen Erkundungen wusste Luke, dass sich im Innern wookieegroße Bänke und Steinpritschen befanden, groß genug, dass sich darauf Rancoren zur Ruhe betten konnten. »Aber bloß, weil Abeloth versucht hat, sich in einer Ruine zu verstecken, die mit solchen Kunstwerken verziert ist, bedeutet das nicht, dass sie ein Destruktor ist. Sie scheint viel zu klein zu sein, um an diesen Ort zu gehören, würdet Ihr dem nicht zustimmen?«

Luke schaute zur anderen Seite des Hofs hinüber, wo Gavar Khai just in diesem Moment auf den Scheiterhaufen aufpasste und ein wachsames Auge auf Abeloth’ Leichnam hatte. Unter dem blutdurchtränkten Gewand, das als Leichentuch diente, besaß ihr Körper in etwa die Größe einer gewöhnlichen Menschenfrau – möglicherweise ein bisschen größer, aber zu klein, um die riesigen Möbelstücke in den Wohnzellen zu rechtfertigen.

Schließlich sagte Luke: »Zumindest in dieser Form ist sie das.«

Er wandte sich wieder Taalon zu und stellte fest, dass er zur Mitte des Hofs schaute, wo der Quell der Kraft in seinem Schleier aus gelbem Wasserdampf gurgelte. Luke konnte spüren, dass sie von derselben dunklen Machtenergie erfüllt war, die er wahrgenommen hatte, als er das erste Mal hierhergekommen war, in Begleitung seiner Geistwandler-Führer von der Schlundloch-Station. Was für eine Verbindung Abeloth zu diesem Brunnen auch immer haben mochte, er wusste, dass dessen dunkle Energie für Taalon eine unwiderstehliche Versuchung darstellen würde.

»Womöglich habt Ihr recht, Lord Taalon. Diese Ruine war nicht der Ort, wo Abeloth gelebt hat.« Luke warf einen Blick zur Kuppe des Gebirgskamms, wo sich die Höhle befand. »Vielleicht erfahren wir mehr, wenn wir zu ihrem Versteck zurückkehren.«

Ein raubtierhaftes Lächeln verzog Taalons Lippen. »Kommt schon, Meister Skywalker«, sagte er. »Ich kann die Macht der Fontäne ebenso deutlich spüren wie Ihr.«

»Die Fontäne hat meine Jedi-Ritter nicht dazu gebracht, den Bezug zur Realität zu verlieren, und wir sind nicht hier, um Nachforschungen darüber anzustellen …« Luke wandte sich der anderen Seite des Innenhofs zu, wo sich Gavar Khai bemühte, den Scheiterhaufen mit einer Kost aus Baumfarnen und Keulenmoos in Brand zu halten. »… sondern über Abeloth.«

»Deren Machtquelle sich vermutlich genau hier befand«, gab Taalon zurück. »In diesem Brunnen.«

Während der Hochlord sprach, trat Gavar Khai von dem Scheiterhaufen weg und ging zwischen Luke und Abeloth in Position, um jeden Versuch auszuschließen, den Leichnam zu bergen. Khai, ein kräftiger Mann mit langem, schwarzem Haar, hatte ein hartes Gesicht mit klaren Linien und gleichmäßigen Zügen und Augen von einem so tiefen Braun, dass sie die Farbe der Nacht zu besitzen schienen. Seinen Interaktionen mit Vestara nach zu urteilen, war Khai ein anständiger Vater – vielleicht ein wenig zu streng, aber ebenso liebevoll und stolz. Zumindest dafür bewunderte Luke ihn. Ihm wurde bewusst, dass sich seine und die Wege der Sith niemals trennen würden, ohne dass es zum Kampf käme, doch gegen Khai zu kämpfen, wäre eine traurige Pflicht, und Luke würde es bedauern, ihn zu töten.

Hinter Luke fuhr Taalon fort: »Wenn Ihr vorhabt, bloß das zu enthüllen, was Euch zweckmäßig erscheint, Meister Skywalker, ist unsere Abmachung es nicht wert, sie einzuhalten.«

Luke blieb stehen und ließ zu, dass seine Schultern nach unten sackten. Er hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn Taalon vom Quell der Kraft trank – ob es ihn umbringen oder ihm die grenzenlose Macht schenken würde, die Lukes Führer ihm bei seinem ersten Abstecher zu den Ruinen versprochen hatten –, und um ehrlich zu sein, wollte er das auch nicht herausfinden.

Unglücklicherweise war jeder Versuch, den er unternahm, um den Hochlord diesbezüglich zu entmutigen, dazu verdammt, nach hinten loszugehen, weshalb er eine andere Vorgehensweise ins Auge fassen musste.

Abgesehen davon gab es eindeutig irgendeine Verbindung zwischen Abeloth und dem Brunnen, und Luke musste genauso dringend mehr darüber erfahren wie sein Pendant. Er drehte sich um, blieb jedoch, wo er war. »Ich weiß nicht viel«, sagte er, »und ich bin bestimmt nicht verantwortlich für das, was Ihr mit den Informationen anfangt, die ich habe.«

Taalons Stimme nahm einen überlegenen Tonfall an. »Dann wart Ihr also schon einmal hier!«

»In gewisser Weise, ja.« Luke ging zum Rand der schwefelhaltigen Dampfsäule, ehe er stehen blieb und über seine Schulter zurückblickte. »Stimmt Ihr meinen Bedingungen zu oder nicht?«

Taalons Augen wurden schmal und nachdenklich. »Interessant«, sagte er. »Versucht Ihr, mir Angst einzujagen … oder mich in Versuchung zu führen?«

»Ich versuche bloß, unserer Absprache gerecht zu werden«, entgegnete Luke. »Und Ihr seid derjenige, der darauf beharrt.«

Taalon dachte einen Moment nach, bevor er sich schließlich an Khai wandte. »Tu nichts, es sei denn, der Jedi greift an.«

Khai neigte sein Haupt. »Wie Ihr befehlt, Erhabener.«

Luke trat in den Wasserdampf. Seine Stirnhöhlen und seine Kehle wurden schon nach seinem ersten stechenden Atemzug rau, doch er ging weiter nach vorn und nutzte die Macht, um die Dämpfe von seinem Gesicht fernzuhalten. Als er sich dem mit Tentakeln verzierten Becken weiter näherte, begann die Macht der Fontäne selbst ihn zu durchdringen, sodass er sich im Innern kalt und mulmig fühlte. Die Fontäne sah mehr oder weniger genauso aus wie bei seinem ersten Besuch, ein Strahl dunklen Wassers von der Dicke seines Beins, der aus irgendeiner Quelle dunkler Machtenergie emporstieg, die so tief und vorzeitlich war, dass sie sich so alt wie die Galaxis selbst anfühlte.

Taalon blieb neben Luke stehen und stieß einen leisen Atemzug aus, bei dem es sich um ein ehrfürchtiges Keuchen hätte handeln können – oder um ein Zischen der Furcht. Er starrte lange Zeit in die Säule braunen Wassers, ließ zu, dass ihre Macht über ihn hinwegspülte, und trat dann schließlich fort von Luke, um die Hand auf sein Lichtschwert zufallen zu lassen.

»Ich habe meinen Teil des Abkommens gehalten«, erklärte Taalon. »Was wisst Ihr über diesen Ort?«

Luke blickte weiterhin in die Säule braunen Wassers. »Nun, es handelt sich um einen überaus machtvollen Nexus der Dunklen Seite.«

» Das kann ich selbst fühlen.« Taalons Stimme wurde drohend. »Ich vertraue darauf, dass Ihr noch mehr zu bieten habt.«

Luke nickte. »Jemand hat versucht, mich mit einem Trick dazu zu bringen, davon zu trinken.« Während er sprach, tauchten in dem gelben Dampf zwei kleine Wirbel auf, die ungefähr in Kopfhöhe über dem Becken rotierten. »Sie haben mir gesagt, dass ich die Macht erlangen würde, alles zu erreichen, wenn ich den Mut aufbrächte, vom Quell zu trinken.«

»Wer sind sie?«, verlangte Taalon zu wissen.

Luke konnte den kalten Hauch von Taalon spüren, der seine Machtaura überwachte, um zu bestimmen, ob er log oder nicht. Er ignorierte das Gefühl und verfolgte, wie in dem schwefeligen Dampf weitere Wirbel erschienen. Das erste Paar wurde langsamer und gewann an Substanz, um die ovoide Form von Augen anzunehmen.

»Meine Geduld hat ihre Grenzen«, warnte Taalon. »Falls Ihr glaubt, mich täuschen zu können, irrt Ihr Euch.«

»Es waren meine Führer von der Schlundloch-Station«, erklärte Luke. Das erste Augenpaar begann, mit demselben goldenen Zorn zu glühen, wie er ihn auf seinem vorigen Besuch gesehen hatte, und er wandte den Blick ab, dafür Sorge tragend, dass die Bewegung rasch und offensichtlich war. »Sie waren nicht sonderlich vertrauenswürdig.«

»Oder vielleicht wollt Ihr auch bloß, dass ich das glaube.« Während Taalon sprach, glitt sein Blick auf die Fontäne zu, und er stieß ein hörbares Keuchen aus, als sich rings um das erste weitere Augenpaare zu manifestieren begannen. »Wer sind die

Luke konnte bloß den Kopf schütteln. »Da kann ich bloß ebenso spekulieren wie Ihr«, antwortete er. »Destruktoren? Manifestationen der Dunklen Seite? Noch mehr Wesen wie Abeloth?«

»Gefangene …«, meinte Taalon, der seine eigene voreilige Schlussfolgerung zog. Er warf Luke einen wütenden Blick zu. »Genau, wie Ihr hofftet, dass ich auch einer werden würde.«

Luke setzte eine Unschuldsmiene auf und protestierte dann: » Ich wollte zu Abeloth’ Höhle zurückkehren.«

»Ein Trick!«, sagte Taalon. »Hättet Ihr Euren Eifer gezeigt, hätte ich Eure Falle gespürt.«

»Und wieder seid Ihr zu gerissen für mich, Lord Taalon.« Während Luke sprach, spürte er den vertrauten Stoß der Machtberührung seines Sohnes. Ben war besorgt und schien zu versuchen, ihn vor irgendetwas zu warnen, drängte ihn, wachsam zu bleiben und auf der Hut zu sein.

Offensichtlich war an Bord der Schatten gerade irgendetwas schiefgelaufen – doch es hatte keinen Sinn, Taalon das wissen zu lassen. Luke wandte sich wieder der Fontäne zu und wies auf eins der fremdartig aussehenden Augenpaare, während er sich ganz bewusst mit einer Aura der Gelassenheit umgab. »Irgendeine Ahnung, zu welcher Spezies die vielleicht gehören könnten?«

»Nicht im Geringsten.« Taalon stand da und blickte mehrere Sekunden lang von einem goldenen Augenpaar zum anderen, ehe er plötzlich erschauerte und beiseiteschaute. »Doch ihren Versprechungen darf man nicht trauen.«

»Versprechungen?« Lukes Überraschung war genauso echt wie seine Besorgnis. Die Dunkelheit im Brunnen übte offensichtlich auf eine Art und Weise Einfluss auf Taalon aus, wie sie es bei ihm nicht getan hatte, und ob sie nun versprach, Abeloth’ wahre Identität zu enthüllen, oder das Geheimnis, wie man von der Macht der Fontäne zehrte – beides konnte bloß Ärger bedeuten.

» Sprechen sie etwa zu Euch?«

Taalon drehte sich mit einem höhnischen Grinsen zu Luke um. »Euer Theater wird allmählich ärgerlich, Meister Skywalker.« Er wirbelte auf dem Absatz herum und entfernte sich wieder von dem Becken. »Das war eine raffinierte Falle, doch niemand in der Galaxis ist schwerer auszutricksen als ein Hochlord der Sith.«