VIERUNDDREISSIG
»Sie haben ihn gewarnt!«, schrie Michael.
Die Frau duckte sich und schaute an seinem wutroten Gesicht vorbei. Er wollte sie schütteln. Schütteln bis zur Bewusstlosigkeit.
Michael war zusammen mit Sam noch einmal auf das Sektengrundstück zurückgekehrt und hatte Linda/Lila erneut aufgestöbert. Detective Lusco hatte ihm gesagt, der Killer sei von der Adresse verschwunden, die Lila ihnen gegeben hatte. Und Lacey mit ihm.
Verdammt, warum hatte Harper das nicht verhindert?
Michael hatte darauf vertraut, dass Lacey bei dem Mann sicher war. Wenn er nicht das Gefühl gehabt hätte, sich auf Harper verlassen zu können, wäre er in der Stadt geblieben.
Michael wusste nicht, auf wen er wütender war – auf die zitternde Frau vor ihm oder auf den adretten Ex-Cop. Oder auf die verschlafenen Detectives. Oder auf Lacey, die sich in Gefahr gebracht hatte. Er hätte sie nach Thailand oder Norwegen verfrachten sollen. Irgendwohin.
Sam berührte ihn besänftigend am Arm. Vor lauter Zorn auf die Mutter der beiden Killer loszugehen, hatte keinen Sinn. Sams blaue Augen blickten düster, doch sie wirkte besonnen und gelassen. Michael wollte ihre Hand abschütteln, spürte aber, wie ihre Ruhe sich langsam auf ihn übertrug. Er atmete tief durch.
Sam konnte nicht ahnen, wie ihm zumute war. Seine Beziehung zu Lacey hatte er ihr nicht näher erklärt. Sie war ja auch schwierig zu beschreiben. Lacey war seine Ex und gleichzeitig seine beste Freundin.
»Sie haben ihn angerufen«, sagte Sam.
Die Frau nickte. In Michaels bohrende grüne Augen schaute sie immer noch nicht.
»Warum?«
Linda DeCosta zuckte die Schultern. Sie sah Sam Verständnis heischend an und Michael dachte daran, dass Sam auch bei ihrem ersten Besuch deutlich mehr aus ihr herausbekommen hatte als er. »Er ist mein Sohn.« Obwohl Lindas Stimme kaum mehr als ein Hauch war, klangen die Worte fest.
»Und wo ist er jetzt?«, fragte Sam.
Keine Antwort.
Michael explodierte. »Wussten Sie, dass er ein Mörder ist? Er bringt Menschen um und zwar auf brutalste Weise. Und jetzt hat er eine Frau entführt, die ich liebe!« Drohend machte er zwei Schritte auf Linda zu. Er konnte einfach nicht ruhig bleiben, seine Stimme wurde lauter. »Wenn ihr etwas zustößt, nur weil Sie so scheißviel Angst haben …«
»Michael!« Sam zog ihn zurück, schob sich zwischen ihn und die Frau und drückte den Rücken gegen seine Brust. »Lila. Wo würde Ihr Sohn sich verstecken? Wo kann er sein, ohne dass einem Nachbarn etwas auffällt?« Auch in Sams Stimme schwang unterdrückte Wut, doch sie hatte sich im Griff.
Michael hielt den Atem an. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Wenn Sam nicht gewesen wäre, hätte er der Frau vermutlich den Hals umgedreht.
Lila tat, als wäre er gar nicht da. Doch ihre leeren, toten Augen hatten kurz aufgeblitzt, als Sam das Wort Nachbarn gesagt hatte.
Michael kam ein Gedanke. »Wo ist er, Lila?«, knurrte er.
Sie leckte sich nervös die Lippen. »Sie könnten es mal bei seiner alten Jagdhütte versuchen. Ich selbst war nie dort und weiß nur ungefähr, wo sie ist.«
Erzählte sie ihnen irgendwelchen Mist? »Und andere Möglichkeiten gibt es nicht?«
Lilas Gesicht wurde länger. »Das ist der einzige wirklich abgelegene Ort. Wissen Sie, er ist gern da draußen, weil …«
»Was macht er denn dort draußen so gern?«, blaffte Michael. Er zog das Handy aus der Tasche.
»Er probiert dort die Waffen aus, die er sammelt.«
Michaels Finger erstarrten. Er wählte nicht zu Ende. »Und was für Waffen sind das?«
Die Frau starrte zu Boden. Um sie zu verstehen, musste er das Ohr fast an ihre Lippen halten. »Besondere. Irgendwelches Militärzeug. Alte Granaten, Sturmgewehre, Messer. Und er baut Sprengsätze.«
»So etwas wie Rohrbomben? Selbstgemischte Sprengladungen?« Sam schnappte hörbar nach Luft.
Die Frau blickte auf. Eine unangenehme Erinnerung schien in ihr aufzuflackern. »Manchmal. Aber auch Sprengfallen. Mit Selbstzündern oder Fernauslösung.«
»Grundgütiger.« Sam schloss die Augen und grub die Finger in Michaels Arm.
»Kacke.« Er drückte eine Schnellwahltaste.
Lacey starrte die Silhouette an, die sich gegen das schwache Licht abzeichnete. Sie kannte diesen Kerl. Er war der hilfsbereite Nachbar aus Molalla, in Wirklichkeit aber ein Killer. Bobby DeCosta.
»Kelly. Lang nicht gesehen. Schön, dass du mal vorbeischaust.« Seine Stimme klang höflich, aber gleichgültig – so als hätte er eine langweilige alte Bekannte wiedergetroffen.
Lacey musterte ihre Freundin erstaunt. Anscheinend lag sie mit ihrem Verdacht genau richtig: DeCosta und Kelly kannten einander. Und Kelly hatte Chris und ihre Tochter aus freien Stücken verlassen.
Sie war nicht entführt worden.
Kellys Lippen formten stumm die Worte: Vertrau mir.
Die Frage, die Lacey stellen wollte, wurde zu einem erschrockenen Japsen, als Kelly ihr einen heftigen Stoß versetzte. Lacey prallte gegen DeCostas Beine und dann auf den Lehmboden. Lichtblitze durchzuckten bei der harten Landung auf den Knien und Handgelenken ihr Gehirn. Ihr blieb die Luft weg.
»Au! Verfluchte Schlampe!«, schrie der Mann.
Kelly schwang die XXL-Taschenlampe wie einen Tennisschläger und traf DeCosta damit im selben Moment an der Schläfe, in dem er über Lacey stolperte. Er knallte zu Boden; Kelly verschwand durch die Tür.
DeCosta rappelte sich auf. Dabei trat er auf Laceys Haar und auf ihre Schulter. Drei wütende Schritte jagte er hinter Kelly her. Dann blieb er stehen und drehte sich um. Er sah, wie Lacey sich auf dem Boden wand und nach Atem rang. »Und du bleibst, wo du bist.« Mit einem Sprung war er bei ihr. Er trat ihr mit seinem schweren Stiefel so brutal in die Rippen, dass sie zur Seite geworfen wurde. Ihr lädierter Kopf prallte auf den Boden. Lacey fühlte einen bitteren Geschmack in der Kehle, dann erbrach sie sich in hohem Bogen.
»Scheiße!« Er hatte gerade zum nächsten Tritt ausgeholt. Jetzt starrte er angewidert auf das Erbrochene auf seinem Stiefel. Wütend trat er gegen Laceys Kopf. Sie sah den Stiefel kommen, drehte sich weg, wurde aber am Hinterkopf getroffen. Der Schmerz war wie Messerschnitte, die Übelkeit kam in Wellen. Er fluchte und stürzte dann aus der Tür. Lacey hörte, wie der Riegel vorgeschoben wurde.
Dann sank sie in eine willkommene, wattige Dunkelheit.
Die Cops würden ihn nicht einmal in die Nähe des Einsatzortes lassen. Das wusste Jack. Er traf eine spontane Entscheidung, bat Alex, scharf rechts abzubiegen, und hielt sich fest, als die Reifen über die eisglatte Fahrbahn schlitterten. Jack kannte die Stadt und ihre Umgebung von seinen früheren Streifen. Die verblassten Erinnerungen an einsame Seitenstraßen kamen langsam zurück. Er würde einen anderen Weg zu der Hütte finden, einen Bogen um sämtliche Polizeisperren machen. Sein Handy klingelte.
»Was ist?« Er drückte auch diesmal auf die Freisprechtaste; in seiner Stimme lag Ungeduld.
»Harper?« Die Verbindung war schlecht.
»Wer ist da, verdammt?« Der Anruf kam weder von Callahan noch von Lusco.
»Brody. Was zum Teufel ist bei Ihnen los? Wo ist Lacey?«
»Hier nicht«, blaffte Jack. »Er hat sie in ein Versteck gebracht. Wir sind auf dem Weg dorthin.«
Brody sagte einen Moment lang nichts. »Sie auch? Zusammen mit der Polizei?«
»Nicht wirklich.«
»Hören Sie«, sagte Michael. »Ich sage Ihnen jetzt dasselbe, was ich gerade auch Callahan gesagt habe. Die Mommy dieses Kranken hat mir gesteckt, dass er jede Menge Spielzeug hat, auf das er total abfährt. Schusswaffen aller Art, Messer und alles, was irgendwie Feuer spuckt. Außerdem baut er gern Fallen. Explosive. Tödliche. Sie könnten auf dem Weg in ein Kriegsgebiet sein. Das sollten Sie wissen. Mom sagt, ihr Kleiner verbringt viel Zeit dort draußen. Manchmal sogar Monate. Nur er selbst weiß, was für Höllenmaschinen er in seinem Versteck installiert hat.«
Alex trat unvermittelt auf die Bremse und lenkte den Wagen an den Rand der verlassenen Schotterpiste. Die beiden Freunde starrten einander an. Was Michael sagte, war kaum zu fassen. Sie konnten nicht einfach ohne jeden Plan drauflosfahren. Nur leider gehörte klares, strategisches Denken im Augenblick nicht zu Jacks Stärken. Er spürte, wie Lacey ihm entglitt. Die Chance, sie zurückzubekommen, wurde von Minute zu Minute geringer.
Das Versteck könnte voller Sprengfallen sein?
Ihre Beine taten weh. Ihre Füße sprangen und holperten über den unebenen Boden. Davon wachte sie auf. Jemand hatte sie an den Achseln gepackt und zerrte sie hinter sich her.
»Kelly?«
Die Antwort auf die tastende Frage war ein bellendes Lachen. »Deine Freundin ist weg. Tolle Freundin. Haut einfach ab und lässt dich liegen.«
DeCosta hatte sie immer noch in seiner Gewalt. Diese niederschmetternde Erkenntnis nahm Lacey den Atem. Sie setzte alles daran, nicht auch noch in Tränen auszubrechen. Kelly war geflohen. Würde sie noch rechtzeitig die Polizei alarmieren können? Außer ihr wusste keiner, wohin DeCosta sie gebracht hatte. Sie war allein. Allein mit ihm. Was würde er mit ihr machen?
Suzannes Schädel mit seinen leeren Augenhöhlen fiel ihr ein. Ihre mitleiderregenden, schutzlosen Knochen. Würde jemand eines Tages unverhofft über ihre eigenen stolpern? Sie auf einer blauen Plane mühsam zusammenpuzzeln und sich ärgern, dass einzelne Teile fehlten?
Wenigstens war Suzanne von einer Person identifiziert worden, der sie sehr wichtig gewesen war. Als Lacey an das Video von Suzanne dachte, konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten.
»Wo ist das Baby?«, fragte sie mit zittriger Stimme.
»Welches Baby?« DeCosta schleifte sie in den Hauptraum der Hütte. Rückwärts stakste er mit ihr auf den Kamin zu.
»Das Baby. Suzannes Baby.« Er drehte sie zum Feuer. Lacey starrte die lebhaften, knisternden Flammen an. Die lang ersehnte Wärme auf ihrer Haut rührte sie fast zu neuen Tränen.
»Ach. Das Baby. Sie ist kein Baby mehr.« Ächzend lehnte er Lacey mit dem Rücken an die Wand neben dem Kamin. Zum ersten Mal konnte sie sich den Mann, der sie entführt hatte, wirklich ansehen. Er war schmächtig, hatte aber starke Arme. Vermutlich verbargen sich unter der Jacke jede Menge gut trainierte Muskeln. Seine ungewöhnlich blassen blauen Augen bildeten einen auffälligen Kontrast zu dem dunklen Haar. An der Polizeisperre hatten sie freundlich und hilfsbereit geblickt. Jetzt waren sie voller Wut, Hass und Frustration. Manches in diesem Gesicht erinnerte an David DeCosta. Trotzdem hätte Lacey die beiden nie für Brüder gehalten. Dieser Mann passte nicht zu ihrer Erinnerung an den dürren Teenager mit strähnigem Haar, der während des ganzen Prozesses nicht ein einziges Mal aufgeblickt hatte.
Sie? Das Baby war ein Mädchen? Vor Laceys Augen erschien das Bild eines kleinen Wonneproppens in einem Rüschenkleidchen. War das Kind so blond und schön wie seine Mutter?
»Sie hat ein gutes Zuhause«, sagte Bobby spöttisch.
»Wo? Wo ist sie? Bei wem lebt sie?«
»Jedenfalls dachte ich bisher, es sei ein gutes Zuhause. Inzwischen bin ich nicht mehr so sicher. Die Mutter scheint gewisse Probleme zu haben.« Er befestigte die mit komplizierten Knoten verschnürten, neuen Fesseln um ihre Fußgelenke an einem Eisenring im Boden. Lacey starrte den Ring an. Vor hundert Jahren hatte man an so etwas Pferde festgebunden. Ihr Blick wanderte nach links. In etwa einem Meter Entfernung war ein zweiter Ring in den Boden eingelassen. Dann entdeckte sie einen weiteren. Und noch einen.
Hier konnte man Menschen festbinden.
Herr im Himmel, was war in diesem Raum schon alles passiert?
Mit geschlossenen Augen kämpfte sie gegen die grässlichen Bilder an, die ihr durch den Kopf schossen. Was hatte er gerade gesagt? Die Mutter?
»Was für Probleme hat die Mutter denn?« Sie durfte nicht an die Ringe denken.
Stirnrunzelnd schürte Bobby das Feuer. Er warf ein weiteres Scheit in die Flammen. »Also, erstens hat sie mir grade eine Taschenlampe über den Schädel gezogen.«
Kelly? Kelly hatte das kleine Mädchen? Lacey schnappte leise nach Luft.
Jessica.
Jessica war Suzannes Tochter.
Ja, natürlich. Das hübsche Mädchen hatte Suzannes Augen. War die tiefe Zuneigung, die Lacey für das Kind empfand, eine Art Instinkt? Sie hatte Jessica vom ersten Augenblick an fest ins Herz geschlossen.
Wusste Kelly, wessen Tochter die Kleine war?
Selbstverständlich.
Lacey sank gegen die raue Wand der Hütte. Sie war gleichzeitig erleichtert und tief schockiert. Suzannes Tochter war immer gut aufgehoben gewesen.
Aber wie war Kelly in diese Sache hineingeraten? Und warum hatte ihr Mann Chris sich darauf eingelassen?
Chris musste doch wissen, woher Jessica kam. Lacey schloss die Augen. Sie dachte an das unselige Jahr nach Suzannes Verschwinden. Es war schwer, die wirren Erinnerungen zu ordnen. Lacey hatte damals unter Depressionen gelitten und über längere Zeit starke Medikamente genommen. Das Studium hatte sie für ein Semester unterbrochen, ihre Freunde gemieden. Und Kelly und Chris hatten sich getrennt.
Erst viele Monate später hatten sie sich wieder versöhnt.
Das perfekte Paar hatte schwierige Zeiten hinter sich. Kelly war für eine Weile an die Ostküste gezogen, um Abstand zu gewinnen. Und mit einem Säugling zurückgekehrt. Jessica.
Chris hatte wohl angenommen, Jessica sei sein eigenes Kind. Und Kellys.
Aber es gab immer noch zu viele offene Fragen.
Lacey schlug die Augen auf und sah, wie DeCosta sie musterte. Ein Lächeln spielte um seine Lippen. Anscheinend genoss er ihre Verwirrung und die Tatsache, dass er an ihrem Gesicht ablesen konnte, was in ihr vorging. Sein Blick schien bis tief in ihr gemartertes Herz zu dringen.
»Wusste Kelly alles? Alles über Suzanne? Was Sie ihr angetan haben?«
Sein Gesicht verschloss sich. Er stand auf, trat gegen Laceys gefesselte Knöchel, marschierte aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
Lacey zuckte zusammen. Stechende Schmerzen pulsierten von ihren Fußgelenken aus durch ihre Beine. Auch die Handgelenke in ihrem Schoß pochten. Sie waren noch immer mit denselben aufgequollenen Seilen gefesselt. Nur der orangegoldene Feuerschein beleuchtete den Raum. Lacey schüttelte sich, atmete tief durch und versuchte, sich zu konzentrieren.
Was jetzt?
Was jetzt, fragte sich Mason.
Es war dunkel und in etwa hundert Metern Entfernung versteckte sich in der schwarzen Nacht ein Killer zwischen dichtem Gestrüpp und Felsbrocken in der Größe von Kleinlastern. Und er hatte Dr. Campbell in seiner Gewalt.
Sie mussten sie rausholen, bevor DeCosta sie umbrachte. Wenn er es nicht bereits getan hatte.
Mason zog die Jacke fester um sich, damit die eisigen Graupelkörner ihm nicht in den Kragen sprangen. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Besprechung. Im Schein eines generatorgespeisten Flutlichts lag eine grob gezeichnete Karte der Umgebung auf der Motorhaube eines Trucks. Captain Pattison vom Sondereinsatzkommando des Countys zeigte mit dem Finger auf die Stellen, die er beschrieb. Der Ex-Marine war stets auf jeden erdenklichen Einsatz vorbereitet. Eine kleine Gruppe von Männern in gepanzerten Einsatzanzügen hörte sich seine Erklärungen an. Satellitenbilder der hügeligen Umgebung wurden herumgereicht. Jetzt bei Dunkelheit und unter der dicken Schneedecke sah hier allerdings alles völlig anders aus. Mason warf einen Blick auf einen der Ausdrucke, schüttelte den Kopf und gab ihn weiter. Er fand Pattisons gezeichnete Karte deutlich übersichtlicher. In der Nähe der Hütte hatte der Einsatzleiter drei Stellen mit Kreuzen markiert. Dort sollten sich die Scharfschützen mit ihren Nachtsichtgeräten postieren und das kleine Gebäude im Visier behalten.
»Erst mal lassen wir die Unterhändler ran. Vielleicht können wir die Sache ja unblutig beenden.« Pattison schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich wüsste, was uns auf dem Grundstück erwartet. Sie sagen, er ist ein Waffennarr?«
Mason nickte stumm. Das beunruhigende Gefühl, nicht mehr wirklich Herr der Lage zu sein, drückte ihm auf die Brust. Irgendetwas lief hier falsch. Gründlich falsch.
»Hat ein Faible für Sprengstoff«, fügte Ray hinzu.
»Verdammt!« Pattison warf einen Blick in die Runde. »Ist Jensen noch nicht hier? Sonst hat ja keiner Erfahrung mit dem Zeug, oder?« Die Männer schüttelten die Köpfe und verneinten murmelnd die Frage.
»Harper irgendwo gesehen?«, fragte Mason Ray. Die hellen Lichter blendeten ihn. Er blinzelte hinaus in die Nacht.
»Wen?« Pattison unterbrach mit einem unwirschen Blick seine Erklärungen.
Mist. Mason presste die Lippen zusammen. »Zivilperson. Dr. Campbell ist seine Freundin.«
»Und er weiß, dass sie hier ist? Haben Sie ihm das gesagt?«, knurrte Pattison. Auch er schaute sich jetzt aufmerksam um.
»Es ist nicht, wie Sie denken«, murmelte Mason. »Der Mann ist ein Ex-Cop. Der Entführer hat sich Dr. Campbell vor seiner Nase weggeschnappt. Sicher taucht Harper früher oder später hier auf. Der Killer hat vorhin am Telefon verlangt, dass wir Harper gegen Dr. Campbell austauschen.«
»Ach. Und das sagen Sie mir jetzt? So ganz nebenbei?« Pattison sah aus, als wolle er Mason am liebsten vor ein Kriegsgericht stellen. »Wissen die Unterhändler davon?«
Mason platzte der Kragen. »Ich bin jetzt seit genau sechzig Sekunden hier. Seitdem reden Sie von nichts anderem als Karten, Satellitenbildern, Geiseln und Scharfschützen. Wann hätte ich denn etwas sagen sollen?« Er machte einen drohenden Schritt auf den kleineren Pattison zu, doch der ließ sich nicht beeindrucken. Er schob seine Nase näher an Masons Gesicht.
»Seit ich in diesem verdammten Wald aus dem Einsatzwagen gestiegen bin, habe ich auch das Kommando. Sie entfernen jetzt umgehend Ihren billigen Cowboyhut und ihren steroidverseuchten Partner aus meinem Blickfeld. Ich werde Sie über alles informieren lassen, was Sie unbedingt wissen müssen.«
Mason sah rot. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er spürte, wie Lusco ihn an den Armen packte, hochhob und einen Meter weiter wieder absetzte.
»Callahan.« Rays warnender Ton drang wie durch einen Nebel zu ihm durch. Mason warf dem halsstarrigen Kerl mit den Karten einen eisigen Wir-sprechen-uns-noch-Blick zu, der an Pattisons kühlen, abschätzigen Augen abprallte. Der Einsatzleiter drehte sich wieder zu seinen Männern.
»Dieser Scheiß-Marine. Ich werde ihn …«
»Halt’ die Klappe«, bellte Ray.
Mason machte den Mund zu. Innerlich brodelte er. Er wollte sich auf Ray stürzen, beschloss aber, sich lieber nach Harper umzusehen. Wenn dieser eigensinnige Spinner es wagen sollte, hier aufzutauchen, würde er ihn in Handschellen auf den Rücksitz eines Streifenwagens verfrachten lassen. Harper konnte die ganze Operation gefährden.
»Wo ist er?« Mason drehte sich um die eigene Achse, als erwarte er, Harper hinter irgendeinem Baumstamm hervorlugen zu sehen. »Ruf Harper an, bevor ihn ein Scharfschütze versehentlich eliminiert.«
Eigentlich keine schlechte Idee.
»Und gib den Scharfschützen eine Beschreibung von ihm durch.«
Ray beäugte seinen Partner so misstrauisch, als könnte Mason gleich an ihm vorbeistürzen und Pattison einen Kinnhaken verpassen. Mason starrte unverwandt zurück. Ray zog das Handy aus der Tasche und wählte. Nur widerwillig ließ er Mason dafür aus den Augen.
Das vibrierende Telefon interessierte Jack im Augenblick nicht. Er ging hinter einer verfilzten Wand aus wildem Rhododendron in die Hocke. Sie schützte ihn vor dem eisigen Wind, der durch den Wald fegte. Alex konnte er zwar nicht sehen, wusste aber, dass sein Freund ihm aus etwa zwanzig Metern Entfernung Rückendeckung gab. Das Licht seiner kleinen Taschenlampe wurde schwächer. Der trübe orangefarbene Strahl beleuchtete kaum noch den Boden vor seinen Füßen. Er war todmüde und er fror. In der vergangenen Nacht hatte er kaum geschlafen und der heutige Tag war einer der schrecklichsten seines Lebens. Und er war noch nicht zu Ende. Jacks innere Anspannung schlug alle Rekorde. Andauernd musste er an das Angebot des Killers denken, Lacey gegen ihn auszutauschen. Der Kerl redete vermutlich nur Stuss. Er spielte mit ihnen. Aber falls er es doch ernst meinte, würde Jack keine Sekunde zögern.
Aus den duftigen Schneeflocken wurden graupelige Eiskörner. Wie spitze Nadeln stachen sie ihm in der dunklen Nacht in die Wangen.
Vielleicht hatte sie ja eben angerufen … Er warf einen Blick auf das Handydisplay, hoffte, dort ihre Nummer zu sehen. Stattdessen blinkte Luscos Nummer ihn an. Sein Herz zog sich zusammen. Blöder Gedanke. Laceys Handy war immer noch bei den Cops. Und darauf, sich von Lusco den Kopf waschen zu lassen, hatte er im Augenblick nicht die geringste Lust. Er steckte das Telefon wieder ein.
Diese Sache durfte er auf keinen Fall vermasseln. Sonst würde Brody ihn erdrosseln. Gleich nachdem er sich selbst erdrosselt hatte.
Jack wischte sich die Eiskörner aus den Augen und versuchte abzuschätzen, wie weit er sich bereits von Alex’ Truck entfernt hatte. Falls er überhaupt in die richtige Richtung ging, mussten es bis zur Hütte noch knapp zweihundert Meter sein. Wann würde er die Polizeiabsperrung erreichen?
Vielleicht sollte er doch mit Lusco sprechen.
Er drückte die Rückruffunktion. Der Empfang war nicht der beste.
»Harper?« Luscos Stimme klang blechern. »Wo sind Sie?«
Jack richtete den schwachen Lichtschein auf den Rhododendron. »Hinter einem großen Busch.«
»Scheiße, Mann. Bleiben Sie hier weg. Wir haben drei Scharfschützen um die Hütte postiert. Die fragen nicht lang, bevor sie schießen.«
»Sagen sie denen, dass ich eine braune Lederjacke trage. Und Jeans. Alex hat eine schwarze Wollmütze und eine schwarze Jacke an.«
»Sie sind zu zweit?«
»Wie hätte ich sonst hierherkommen sollen?«
Lusco ging nicht auf die Frage ein. »Sind Sie bewaffnet?«
Jack ließ sich zu viel Zeit mit der Antwort. »Nein.« Er berührte das Schulterholster, das er sich noch in Alex’ Truck umgeschnallt hatte. Zusätzlich steckte ein Messer in seinem Stiefelschaft. Zum ersten Mal, seit er den Polizeidienst in Lakefield quittiert hatte, trug er eine Waffe. Er hatte nie geglaubt, dass dieser Tag einmal kommen würde. Aber jetzt würde er nicht zögern, die Pistole in seiner Hand zu benutzen.
Bislang hatte er sich ganz gut im Griff.
»Reden Sie kein Blech. Und wagen Sie sich ja nicht in die Nähe. Callahan reißt Ihnen den Arsch auf.«
»Ich gebe Ihnen dreißig Sekunden, um unsere Beschreibung an die Scharfschützen weiterzuleiten. Dann gehen wir weiter.« Jack klappte das Telefon zu. Sicher würde er weit mehr als fünf Minuten brauchen, um die Hütte zu erreichen. Besonders in diesem schwierigen Terrain.
»Halte durch, Lacey«, raunte er.
Seine Handschuhe hatte er vergessen. Fluchend rieb er sich die kalten Hände. Mit tauben Fingern schoss es sich schlecht und Jack wurde das Gefühl nicht los, dass er vielleicht bald sehr geschmeidige Finger brauchen würde. Er staunte, dass seine Nerven nicht viel mehr flatterten. Eine Zeitlang war ihm schon beim Anblick einer Waffe schlecht geworden. Jetzt gab ihr Gewicht ihm sogar Sicherheit. Vielleicht hatte er ja doch eine Chance.
Vorsichtig verließ er seine Deckung, folgte dem orangefarbenen Lichtkegel vor seinen Füßen und wünschte sich sehnlich ein Nachtsichtgerät. Der Mann baute gern Sprengfallen. Plötzlich schlug Jack das Herz bis zum Hals. Wie erstarrt blieb er stehen. Er musste sich jeden Schritt genau überlegen, wenn er nicht den Kopf verlieren wollte. Buchstäblich.
Er war ganz in der Nähe. Lacey hörte Bobby im Raum nebenan auf und ab gehen. Sie blinzelte, sah abwechselnd eine Nebelwand und dann wieder alles doppelt. Obwohl sie vorsichtig atmete, zerriss der stechende Schmerz in der Brust sie fast. Vermutlich hatte der Killer ihr mit seinem Tritt vorhin im Keller ein paar Rippen gebrochen.
Vorsichtig drehte sie sich ein wenig mehr zum Feuer, versuchte aber, ihre Rippen dabei zu schonen. War es möglich, ein brennendes Holzstück zu erreichen? Nein. Sie schaute sich nach etwas um, was sie anzünden und als Waffe benutzen konnte, wenn er zurückkam. Oder nach etwas Scharfem, womit sie ihre Fesseln durchtrennen konnte.
Erfolglos.
Matt zupfte sie an den Stricken um ihre Knöchel. Ihre Hände waren nutzlos. Sie konnte nur ein bisschen an den Fesseln reiben. Auf diese Weise würde sie Jahre brauchen, um die Dinger loszuwerden. Sie drückte das Gesicht zwischen die Knie. Das Gefühl der Hilflosigkeit war überwältigend.
Kelly war geflohen.
Michael recherchierte weit weg im Südosten Oregons.
Die Polizei stürmte vermutlich gerade ein leeres Haus in Molalla.
Jack wusste nicht, wo sie war.
Die einzige, die es wusste, war Kelly. Bitte. Lass Kelly mit der Polizei zurückkommen.
Wie lang würde Kelly brauchen, um Hilfe zu holen? Hatte sie ein Handy? Oder einen Wagen?
Im Augenblick war sie Laceys einzige Hoffnung.
Die Wärme des Feuers sorgte dafür, dass das Zähneklappern endlich aufhörte. Sie beschloss, ein wenig zu dösen, und versuchte, nicht an den Killer im Zimmer nebenan zu denken. Ihre Hose war immer noch kalt und nass. Aber die Hitze der Flammen drang langsam zu ihr durch. Dankbar spürte sie, wie ihre Muskeln sich ein wenig lockerten. Die Wärme tat gut.
Es tut mir so leid, Jack. Ich wollte nicht, dass Melody etwas zustößt.
Eigentlich durfte sie nicht schlafen. Bei einer Gehirnerschütterung war das nicht gut. Aber es war so angenehm, sich ein bisschen auszuruhen. Sie würde sich ein Nickerchen gönnen. Schließlich wusste sie nicht, wie lang sie noch am warmen Feuer sitzen konnte. Sich wegen ihrer ausweglosen Situation zu sorgen, führte zu nichts. Sie musste ihre Kräfte einteilen. Sicher würde sie sie noch brauchen.
Sie würde ein bisschen schlafen. Nur ein paar Minuten.
Den ersten nahm Robert entgegen, redete ein paar Minuten mit dem Unterhändler und verlangte vier Hamburger Royal und einen großen Becher Chubby-Hubby-Eiscreme. Er behauptete, er habe nichts zu essen und würde möglicherweise zuhören, wenn sein Magen nicht mehr knurrte. Dann legte er grinsend auf.
Er hatte Zeit gewonnen. Die nächstgelegene McDonald’s-Filiale war eine Stunde entfernt.
Nach dem vierten Anruf schaltete er das vibrierende Handy ab. Wenn er alle paar Minuten unterbrochen wurde, konnte er sich nicht konzentrieren. Er würde irgendwann zurückrufen und fragen, wo das Essen blieb. Sie glauben lassen, er wolle verhandeln. So lang sie noch dachten, sie könnten ihn aus der Hütte quatschen, schossen sie nicht auf ihn. Er würde sie hinhalten, bis er bereit war.
Leise öffnete er die Tür zum Zimmer nebenan und sah nach seiner Geisel. Lacey schlief an die Wand gelehnt. Ihr Kopf lag auf den Knien. Richtig heiß sah sie heute nicht aus. Er runzelte die Stirn. Sie war schmutzig, voller Dreckkrusten. Plötzlich fand er sie nicht mehr wirklich attraktiv.
In der Nacht, als sie in dem sexy schwarzen Kleid zu der Wohltätigkeitsveranstaltung gegangen war, hatte sie umwerfend ausgesehen. Und unberührbar. Und er hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als sie anzufassen. Er dachte an ihren nackten, geschmeidigen Rücken und spürte eine Regung. Sie brauchte eine Dusche. Das war alles.
Wo war Kelly hin? Er war beinahe überrascht, sie nicht ebenfalls im Hauptraum der Hütte vorzufinden. Auf eins konnte man sich bei ihr nämlich verlassen: Den Menschen, die sie liebte, war sie treu ergeben. Ihrer Tochter zum Beispiel.
Er lächelte grimmig. Langsam dämmerte ihm, warum sie bei ihm aufgetaucht war.
Sie fürchtete, er könnte der ganzen Welt erzählen, wer ihre Tochter war.
Ihre falsche Tochter. Ein paar Worte aus seinem Mund und ihre Ehe verwandelte sich in einen Trümmerhaufen. Wie würde ihr Mann reagieren, wenn er erfuhr, dass Jessica nicht sein Kind war? Und auch nicht ihres? War Kelly bereit zu töten, um ihr kleines Familienglück zu schützen? Aber wie? Indem sie ihm eine Taschenlampe über den Schädel zog? Er schüttelte den Kopf. Kelly hatte völlig planlos gehandelt. Sie hätte sich vorher ein paar Gedanken machen sollen.
Reichte Kellys Liebe zu Jessica tatsächlich für einen Mord?
Er runzelte die Stirn. Diese Möglichkeit hatte er nie erwogen. Hätte er nicht sofort daran denken müssen, als er gehört hatte, dass Kelly verschwunden war? Sie wusste, dass er ihr nichts tun würde. Das war er ihr schuldig. Aber anscheinend glaubte sie, dass Jessicas Geheimnis nicht mehr sicher war, wenn die Polizei ihn in die Finger bekam. Kelly wollte sichergehen, dass er nicht reden konnte.
Er schnaubte. Die kleine Kelly glaubte tatsächlich, sie könnte es mit einem Profikiller aufnehmen. Er schüttelte die Gedanken an sie ab und konzentrierte sich stattdessen auf Lacey.
Laceys Haar schimmerte im Licht der Flammen. Obwohl es zerzaust und strähnig war, wollte er mit den Fingern hindurchfahren und spüren, wie es sich anfühlte. Vorhin im Keller hatte er kurz hineingegriffen. Aber das genügte nicht. Er hatte es eilig gehabt und es war dunkel gewesen. Jetzt konnte er sich Zeit lassen und alles an ihr genau erkunden.
Er liebte es, die unterschiedlichsten Materialien zu betasten, ihre Beschaffenheit zu erforschen.
Wie würde es sich anfühlen, wenn er ihr weiches Haar über seine nackten Oberschenkel breitete?
Lautlos schob er sich ins Zimmer. Die Polizei, das Sondereinsatzkommando und seine Pläne zählten jetzt nicht mehr. Er sah nur die Frau, die am Feuer kauerte.
Ihr regelmäßiger, langsamer Atem war außer dem gelegentlichen Knistern und Knacken des Feuers das einzige Geräusch im Raum. Kein Laut von draußen drang herein in seine Welt. Dass vermutlich gerade eine halbe Hundertschaft die Hütte umstellte, interessierte ihn nicht. Es gab nur noch sie und ihn.
Auf dem Weg zu ihr stellte er sich vor, wie sie langsam den Kopf hob und ihn schläfrig anlächelte. Mit vom Schlaf weichen Augen. Sie hatte keine Angst vor ihm. Ein Kribbeln lief ihm vom Rückgrat bis in die Leisten. Er würde sie losbinden. Nur für eine Weile. Und sie würde dankbar sein, so unglaublich dankbar. Sie würde verstehen, dass er ihr nichts tat, solang sie sich fügte.
Abwartend stand er vor Lacey. Er genoss diesen stillen Augenblick. Von jetzt an konnte alles ganz himmlisch werden. Er ging in die Hocke, streckte die Hand nach ihr aus. Lang ließ er sie über ihrem goldenen Haar schweben, zögerte diesen Moment hinaus. Dann berührte er sie liebevoll. Er streichelte ihr Haar, ließ die Finger durch die seidigen Strähnen gleiten, spürte das zarte Kitzeln an den empfindlichen Innenseiten seiner Finger.
Lacey seufzte leise. Benommen drehte sie den Kopf, sodass er sie hinter dem Ohr streicheln konnte. Sein Blut fing an zu kochen, seine Hände wurden heiß. Es würde fantastisch werden. Er hatte es gewusst.
»Lacey«, flüsterte er. Er rückte näher an sie heran.
Sie hob den Kopf kaum merklich von den Knien und öffnete schläfrig die Augen einen Spaltbreit.
»Jack?«
Ihr Blick traf seinen und sie schrie. Er fiel hinten über, wieselte auf allen Vieren von ihr weg. Doch sie kreischte und schrie immer weiter. Ihre weit aufgerissenen Augen starrten ihn an. Hasserfüllt und voller Angst. Panisch drückte sie sich an die Wand.
Die Sache lief überhaupt nicht nach Plan!
Sein Blickfeld verengte sich. Fast blind vor Wut rappelte er sich auf, packte sie am Haar, riss ihren Kopf nach hinten und verpasste ihr eine kräftige Ohrfeige. Und noch eine.
»Halt die Fresse! Halt deine verdammte Fresse!«
Sie presste die Lippen aufeinander, doch ihre Augen blieben weit offen. In ihren Tiefen tanzte die Angst. Er grinste hämisch. So war es besser. Wenn sie seine Zärtlichkeiten nicht wollte, konnte er ihr auch Schmerz schenken.