DREISSIG
An den Kamin gelehnt sah Jack lächelnd zu, wie Lacey heißes Wasser auf das Schokoladenpulver goss. So hatte er schon einmal dagestanden. In ihrer Küche, vor ein paar Nächten. Damals war sie nervös und völlig verängstigt gewesen. Jetzt sah sie ihn mit einem warmen Lächeln an, während sie die heiße Schokolade umrührte. Er trat hinter sie, schlang die Arme um ihren Bauch und zog sie an sich.
Seit der Ankunft in der Hütte war Lacey viel lockerer. Ihre Anspannung, die er während der Fahrt noch deutlich gespürt hatte, war unter seinen Küssen geschmolzen. Auch die Unschlüssigkeit, die sie in den letzten Tagen ausgestrahlt hatte, schien verflogen. Anscheinend hatte sie über ihn nachgedacht und eine Entscheidung getroffen.
Er hoffte, dass sie zum selben Ergebnis gekommen war wie er selbst schon vor Tagen.
»Das riecht gut.« Damit meinte er nicht die heiße Schokolade.
Lacey schnupperte an der Tasse. »Ja, stimmt. In einer Hütte im Schnee gehört heiße Schokolade einfach dazu. Sie bringt mich in die richtige Stimmung.«
»Gut.« Er vergrub die Nase in ihrem Haar und spürte, wie sie sich an ihn schmiegte. Die Sonne war untergegangen. Der Wind trieb dicke Schneeflocken gegen die Küchenfenster. Der urige Duft des Kaminfeuers zog durch den Raum. Jack knipste die Küchenleuchte aus. Nur das warme Licht der Flammen erhellte jetzt noch die Hütte. Lacey erschauerte.
»Ist dir kalt?« Er schlang sich ein wenig fester um sie.
»Nein. Ich bin nur … ein bisschen angespannt.« Als sie den Kopf drehte, entdeckte er die sorgenvollen Falten auf ihrer Stirn. Er küsste sie weg, ließ seinen Lippen Zeit, ihre seidige Haut zu streicheln.
»Du bist hier sicher. Hier findet er dich nicht. Unten an der Kreuzung gibt es kein Schild und für den Fahrweg bräuchte man jetzt nicht nur einen Allradantrieb, sondern auch ein Nachtsichtgerät.« Nicht einmal er selbst hätte die steile, kurvenreiche Zufahrt zur Hütte um diese Zeit und bei diesem Wetter noch in Angriff genommen.
Lacey atmete aus und nickte. »Ich mache mir nur Sorgen um …«
Er ließ sie nicht zu Ende sprechen. »Keine Sorgen und Gedanken mehr heute Abend.« Er legte ihr die Hand über den Mund und drehte sie zu sich um. »Hier sind nur wir beide. Und ich will dich. Jetzt und hier. Mehr als alles in der Welt.« Seine Brust zog sich zusammen. Das war die Wahrheit. Mit einem kaum hörbaren Laut drückte sie sich an ihn.
Jack nahm ihr die Tasse aus der Hand und hob sie auf die Arbeitsplatte. Dann stellte er sich zwischen ihre Schenkel, zog sie fest an seinen Bauch und küsste sie. Ihre Hände suchten seinen Hals und fanden die empfindliche Stelle hinter dem Ohr, die ihm Blitze durchs Rückgrat jagte.
Er löste die Lippen von ihren, nahm ihr Kinn zärtlich zwischen die Hände und strich mit dem Daumen über ihre feuchten Lippen. Zischend schnappte er nach Luft, als sie seine Daumenspitze mit den Zähnen festhielt und mit der Zungenspitze berührte. In Laceys geweiteten Pupillen spiegelten sich die Flammen aus dem Kamin. Sie war so schön. Und sie ließ bei ihm sämtliche Sicherungen durchbrennen. Am liebsten wollte er sie auf den Rücken werfen, ihr die Jeans herunterreißen und sie gleich hier auf dem Küchenfußboden nehmen. Jacks Herz schlug schneller, er berührte das weiche Haar um ihre Ohren. Ganz langsam streichelte er sie, wollte jede Sekunde endlos genießen, sich jede Empfindung so tief einprägen, dass er sie nie wieder vergaß.
Er fing wieder an, sie zu küssen, und ließ dabei die Hände durch ihr Haar gleiten. Die Geschmeidigkeit, mit der es durch seine Finger floss, war eine Marter für die empfindliche Haut zwischen seinen Fingern. Ebenso seidig fühlte sich ihre Zunge an. Lacey lockte und verführte ihn. Jack drängte tiefer in sie hinein. Seine Hand schob sich unter ihren Pullover und von dort aus in den tief geschnittenen Bund ihrer Jeans. Auf dem Weg zur glatten Haut ihres Hinterns stießen seine Finger auf ein elastisches Spitzenband. Ein String. Seine Leisten zogen sich zusammen. Er schob die Hand, so tief er konnte, in die Jeans, umfasste eine feste Pobacke und zog Lacey noch enger an sich. Als sie mit einem leisen Aufstöhnen nach Luft rang, hatte er das Gefühl, explodieren zu müssen.
Verdammt. Zwei Minuten mit dieser Frau und er war kurz davor, einen Frühstart hinzulegen wie ein Teenager.
Er hörte auf, sie zu küssen, und lehnte die Stirn gegen ihre. Mit geschlossenen Augen atmete er langsam durch. Sein ganzer Körper schrie, er solle sich beeilen. Sein Kopf sagte leise »warte«. Seit wann hörte er in der Hitze des Gefechts auf seinen Kopf?
Mit ihr war alles anders.
»Jack?« Das klang zögernd, fragend. Heiser.
Er nickte mit geschlossenen Augen. Noch immer verharrten sie Stirn an Stirn. »Gib mir eine Sekunde.«
Sie hob sein Shirt an. »Ich will dich sehen.« Sie zog das Shirt höher. »Ich will dich anfassen.« Ihre geflüsterten Worte klangen ein klein wenig verrucht. »Heute Morgen konnte ich nur gucken. Jetzt will ich wissen, wie sich das anfühlt.« Ihre Zungenspitze berührte sein Ohrläppchen, ihre Fingernägel streiften seine Brustwarzen. Eisige und siedende Pfeile schossen abwechselnd durch die Region unterhalb seines Bauchnabels.
Welchen Teil von »Gib mir eine Sekunde« hatte sie nicht verstanden? Vielleicht wusste sie nicht, was es bedeutete, wenn ein Mann das sagte. Mit zusammengebissenen Zähnen zerrte er sich das Shirt über den Kopf. »Ich hätte mich auch heute Morgen nicht gegen Anfassen gewehrt.« Er ließ das Shirt zu Boden fallen, küsste sie schnell und tief und zog ihr dann den Pullover aus. »Ich hätte dich nicht daran gehindert«, flüsterte er. Ihr BH war schlicht und glatt, ihre Brüste genau richtig. Nicht groß. Aber unsagbar verführerisch. Er hob eine davon leicht an und spürte, wie die Brustwarze sich aufrichtete. Lacey schloss die Augen, bog den Rücken durch und drängte sich an seine Hand.
Sie gehörte ihm, gab ihm die Erlaubnis, mit ihr zu machen, was er wollte. Ihre Reaktion auf diese simple Berührung war heiß. Lacey überließ ihm die Macht über sie.
Jack öffnete den Verschluss ihres BHs, ließ die Träger an ihren Armen heruntergleiten und lehnte sich ein wenig zurück, um sie im unruhigen Licht der Flammen anschauen zu können. Exquisit. Er beugte sich vor, hob eine ihrer Brüste an seinen Mund und kostete die satinglatte Haut. Sanft streifte er ihre Brustwarze mit den Zähnen. Lacey schnappte nach Luft und bog sich noch weiter zurück.
Wem wollte er eigentlich etwas vormachen? Diese Frau hatte ihn im Griff, hatte die unumschränkte Macht über ihn.
Er küsste sich zu Laceys zweiter Brust hinüber. Dabei knöpfte er ihre Jeans auf. Der Gedanke an das Spitzenhöschen, das sie darunter trug, brachte ihn fast um den Verstand. Dass er sich von ihren Brüsten löste und aufrichtete, quittierte sie mit schwachem Protest. Jack zog Lacey behutsam über die Kante der Arbeitsplatte; sie landete auf zittrigen Beinen. Die sexy Cowboystiefel klackten auf den Boden. Er schob die Jeans bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Dann setzte er sie in ihrem String wieder auf die Arbeitsplatte. Das Höschen war knallpink. Schwer atmend klammerte sie sich an der Kante der Platte fest. Jack legte die Hände um ihre Stiefel und zog ihr mit einem kurzen Ruck beide gleichzeitig aus. Die Jeans folgte einen Augenblick später. Er weidete sich an dem Erstaunen in ihrem Blick. Entschlossen, sie um den Verstand zu küssen, rückte er wieder näher.
Jacks Gedanken wirbelten. Er konnte es kaum erwarten, in dieser Frau zu sein und sie absolut rasend zu machen.
Als ihre Jeans zu Boden fielen, schnappte Lacey nach Luft. Das war so schnell passiert. Gerade hatte er noch die langsamsten, sinnlichsten Hände gehabt, die sie je gespürt hatte, und plötzlich preschte er los wie ein NASCAR-Fahrer. Sie kam kaum noch zu Atem. Ständig überraschte er sie aufs Neue. Der besitzergreifende männliche Blick, mit dem er wieder näher kam und sie küsste, fachte die Hitze zwischen ihren Beinen an. Sie drängte sich an ihn, wurde feucht. Geschmeidig. Warum hatte er das Höschen gelassen, wo es war? Es störte doch nur.
Sie machte sich am obersten Knopf seiner Jeans zu schaffen, doch er drückte ihre Arme weg. Die Heftigkeit, mit der er sie küsste, ließ ihre Haut prickeln bis hinab zu den Zehen. Sein Mund war heiß und unerbittlich, nahm sich, was er haben wollte. Sie wollte mit den Fäusten auf seinen Rücken trommeln, damit er ihr erlaubte, ihn anzufassen. Doch für den Moment musste sie sich mit seinen Schultern, der Brust und dem Bizeps zufriedengeben. Die klar definierten Muskeln, die sie am Abend zuvor bewundert hatte, waren hart wie Stahl. Er hatte den Körper eines Athleten. Muskeln, Schnelligkeit, Stärke. Mit den Fingerspitzen zeichnete sie seine Brustmuskeln nach, strich durch das weiche Haar, das dort wuchs. Jacks Mund tastete sich über ihre Wange, zu ihren Lidern und wieder zu ihrem Ohr. Während seine heiße, nasse Zunge ihre Ohrmuschel streichelte, griff seine Hand fest zwischen ihre Beine und berührte durch das Höschen hindurch die empfindlichste Stelle. Laceys Rückgrat schmolz. Als Jack die Berührung wiederholte, krallte sie sich in seine Schultern und schloss die Augen. Das war ein Angriff an zwei Fronten, ihrem Ohr und ihrer Klit.
Sie wollte diesen Mann. Seine Vergangenheit und ihre interessierten sie nicht mehr. Sie hatte ihn vom ersten Moment an gewollt, aber nicht im Traum daran gedacht, dass sie sich einmal in einer verschneiten Hütte am offenen Feuer lieben würden.
»Ohhh. Jack. Ich will … du musst deine …« Er berührte sie noch einmal und sie vergaß, was sie sagen wollte. Jeans. Er musste seine Jeans ausziehen. Sofort. Wieder griff sie nach seiner Hose. Bevor er sie daran hindern konnte, ließ sie mit einem Ruck alle Knöpfe gleichzeitig aufspringen. Er drückte sie über seinen Arm nach hinten und machte sich mit Zunge und Zähnen über eine ihrer Brüste her. Sie wand sich unter diesem wilden Ansturm von Empfindungen. Jack schob die Hand in ihr Höschen und ließ zwei Finger durch die zarten Fältchen dort gleiten. Er rieb die Stelle sanft, verteilte die Feuchtigkeit, und sie drängte sich an seine Hand, wollte mehr als zartes Streicheln. Ihre Erregung wurde unerträglich, ihre Haut überempfindlich. Laceys Magen zog sich zusammen. Er sollte mehr tun, als sie nur berühren.
»Bitte. Jack. Du musst … bitte.«
»Bitte was?«
»Was?« Ihr Gehirn bekam nicht genügend Sauerstoff.
»Bitte mich noch mal.« Sein heißer, nasser Mund fand ihre andere Brust und biss sanft zu.
»Bitte. Ich brauche. Dich. Jetzt!« Lacey schnappte nach Luft, als zwei seiner Finger den Eingang fanden und er begann, sie von innen zu streicheln. Es würde ganz schnell gehen. Sie war schon so dicht davor. Ein talentierter Daumen rieb ihre Klit, während die Finger sie innen massierten. Sie spannte die Muskeln um seine Berührung und schon war es passiert. Lichtblitze tanzten vor ihren geschlossenen Augen. Sie warf lustvoll den Kopf zurück. Ihre Kontraktionen pulsierten um seine Finger, während sie sich von der Welle tragen ließ. Er hörte nicht auf sie zu streicheln und schon setzte sie zum nächsten Höhenflug an.
Behutsam legte Jack ihren erschlafften Körper hintenüber auf die Arbeitsplatte, zog ihr das Höschen aus und bettete seinen Kopf zwischen ihre Brüste. Er hörte ihr Herz hämmern und den stoßweißen Atem in ihrer Brust. Ihre betörende Nässe pulsierte noch immer um seine Hand, während ihre Fingernägel seine Kopfhaut zum Prickeln brachten. Er drückte ihr einen Kuss auf den Bauch, tauchte die Zunge in ihren Bauchnabel und spürte, wie sie bebte. So heiß wie jetzt war er noch nie im Leben gewesen. Als er zugeschaut hatte, wie sie kam, hatte er beinahe selbst den letzten Rest Selbstkontrolle verloren.
Widerstrebend ließ er sie los, streifte die Stiefel ab und zog die Jeans aus, die sie vorher aufgerissen hatte. Auf die Ellbogen gestützt sah Lacey ihm zu. Ihre Beine baumelten locker von der Arbeitsfläche, ihre Augen sogen sich an seiner harten Länge fest, die genau dahin zeigte, wo sie sie haben wollte. Lacey setzte sich auf, griff mit zittriger Hand nach ihm und dirigierte ihn näher zu sich. Ihre Berührung war fast zu viel für ihn. Er spannte die Bauchmuskeln an, rang um Kontrolle. Lacey schlang die Finger fest um ihn, hielt ihn einen Augenblick lang und ließ dann die Handfläche über seine Spitze gleiten. Fasziniert von dem hungrigen Ausdruck auf ihrem Gesicht sah er ihr dabei zu. Als sie die Erkundung beendet hatte, legte sie ihm die Hand auf die Schulter, zog ihn zu sich und dirigierte ihn in sich hinein. An den Hüften holte er sie bis an die Kante der Platte. Er tauchte nur ein kleines Stück weit in sie ein, nicht tiefer. Jack wehrte sich gegen das Brüllen der Hormone in seinem Kopf, die allesamt forderten, er solle zustoßen. Er hob Laceys Kinn an und küsste sie zärtlich auf den Mund. Leise seufzend öffnete sie die Lippen. Seine Zunge drang ein, erforschte ihren Mund. Er zog die Hüfte zurück, glitt aus ihr heraus. Protestierend drängte sie sich an ihn. Er schob sich wieder in sie, aber nur bis kurz hinter den Eingang, spürte, wie sie sich öffnete, seiner Form anpasste. Jack atmete tief ein und wieder aus.
»Lacey.« Er wollte, dass sie ihn ansah.
Sie hob langsam die Lider. Im Licht des Feuers wirkten ihre Augen dunkel, die Farbe unbestimmbar. Doch er sah das tiefe Verlangen. Es war so groß wie seines. Mit dem Gefühl, einen schicksalhaften Moment zu erleben, packte er ihren Hintern und glitt mit einem einzigen harten Stoß tief in sie hinein. Ihre Augen weiteten sich, sie schnappte nach Luft.
»Spür’ mich. Spür’ mich in dir.« Sie fühlte sich heiß an, geschmeidig und eng. Er wollte nie wieder aus ihr heraus. Jack widerstand dem Drang, weiter in sie hineinzustoßen. Er blieb ganz still, konzentrierte sich darauf, wie sie um ihn pulsierte und wie ihre Muskeln ihn umschlangen. Dieses Gefühl würde er nie im Leben vergessen. Sie zerrte an seinen Schultern und drängte sich hemmungslos an ihn.
»Verdammt, Jack! Beweg dich!« Sie schlang die Beine fest um seine Hüften, rieb sich an ihm. Dann hob sie das Kinn und drückte den Hals an seine Lippen. Sie wollte ihn so sehr. Er sog den Duft ihrer Erregung tief in sich ein, zusammen mit dem köstlichen Geruch, der ihr ureigenster war. Dann streichelte er ihren Hals mit den Zähnen. Sie drängte sich weiter an ihn, stieß ungeduldige kleine Laute aus. Es war pure Folter, doch er regte sich nicht. Reine Wonne, reine Qual. Er wünschte sich, es würde niemals enden.
Doch es wurde Zeit. Jack schlang die Arme um sie und hob sie von der Platte. Als er aus ihr heraus glitt, schrie sie ärgerlich auf. Er trug sie in den Wohnbereich, wo er ihnen ein Nest aus dicken Schlafsäcken und weichen Daunendecken gebaut hatte. Dort kniete er mit ihr nieder und legte sie auf den Rücken. Er strich ihr die welligen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ihre Augen blitzten im Licht der Flammen auf. Sie zeigten ihm, dass sie vor Verlangen fast verging. Er beugte sich über sie und murmelte gegen ihre erwartungsvoll geöffneten Lippen: »Halt dich fest, Baby.«
Sie sah nichts. Sie hörte nichts. All ihre Sinne waren auf die eine Stelle in ihrem Körper konzentriert. Jack ließ sich endlich gehen und nahm sie, als hätte er ein ganzes Jahrzehnt auf diesen Augenblick gewartet. Sie passte sich seinem Rhythmus an und krallte sich an seinen Schultern fest. Mit harten Stößen trieb er sie dem nächsten Höhepunkt entgegen. Spürte sie in einer Sekunde noch die Wellen der Befriedigung, so schrie ihr Körper schon in der nächsten danach, wieder von ihm erfüllt zu werden. Dieses Auf und Ab der Gefühle und Empfindungen drohte, ihr Herz zerspringen zu lassen. Seine Muskeln spannten sich, er wurde schneller, seine Stöße kürzer. Dann griff er zwischen ihre Körper und streichelte sie. Sie spürte die Vorboten des Bebens in ihrer Körpermitte. Lacey spannte ihre Muskeln um ihn an, hörte seinen Aufschrei, stürzte über den Gipfelgrat und riss ihn mit.
Später lag sie halb über ihm. Befriedigt und erschöpft ruhten sie sich auf einem Berg von Kissen, Decken und Schlafsäcken aus. Ihr Finger wanderte über seinen Bauch, erforschte seinen Körper. Lacey sah, wie jeder Muskel, den sie berührte, sich anspannte. Er war so schön. Harte Muskeln an den richtigen Stellen. Schweigend und entspannt lagen sie da und erholten sich. Nur manchmal knackte das Feuer. Ihre Hand schob sich auf seinen Oberschenkel, fand einen harten Knoten in seiner Haut. Neugierig stützte sie sich auf einen Ellbogen und sah sich die Stelle an. Dort war eine dunkle, runde Narbe.
»Von einer Kugel.« Er hatte sich ein Kissen in den Nacken gesteckt, das eigentlich auf die Couch gehörte, und die Hand unter den Kopf geschoben. So sah er ihr bei ihrer Erkundung zu. Verwundert über den distanzierten Ton sah sie ihn an.
»Wie ist das passiert?« Als sein Gesicht sich verschloss, hielt sie den Atem an. Jetzt sah er aus wie Alex. Diese Leere in den Augen. Jack wollte nicht darüber reden. Lacey schlängelte sich an seinem Körper hinauf, bis sie die Ausdruckslosigkeit wegküssen konnte, die ihr kalte Schauer über den Rücken jagte.
Seine Silberaugen flackerten im Licht des Feuers, sie spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, lag still und wartete ab.
Die Geschichte, die er ihr erzählte, brachte bald ihr eigenes Herz zum Rasen.
»Du hättest dabei umkommen können.« Sie starrte ihn schockiert an.
»Damals hätten ziemlich viele Leute sterben können. Keiner von uns beiden Cops hat die Beteiligten nach Waffen durchsucht. Ein unglaublich dummer Fehler.« Zorn blitzte aus seinen Augen.
Lacey sprach langsam. »Hast du deswegen aufgehört?«
Jack nickte. »Danach konnte ich nicht mehr Streife fahren. Bei jedem Einsatz wollte ich immer gleich die Waffe ziehen. Ich war ein psychisches Wrack. Ich brauchte einen Job, bei dem ich selbst bestimmen konnte, was um mich herum vorging. Aber im Alltag eines Cops gibt es unzählige unkalkulierbare Situationen.« Nach einer kurzen Pause sprach er weiter. »Ich musste aufhören. Bald wurde mir jedes Mal übel, wenn ich eine Waffe in die Hand nahm. Und ich habe seither keine mehr angefasst.« Er starrte ins Feuer. »Ich konnte den Job nicht mehr machen. Ich hatte Angst, dass noch einmal jemand zu Schaden kommt.«
Lacey setzte sich auf. »Du hast diese Frau nicht umgebracht! Das war ihr Mann.«
»Ich weiß.«
Lacey sah ihm an, dass er das nur ihr zuliebe sagte. Sie streichelte sein Gesicht und genoss das Kratzen seiner Sandpapierwange unter ihrer Hand. Dann tastete sie sich mit den Lippen über die Stoppeln und fachte mit diesem Kitzeln die Lust neu an. »Es war nicht deine Schuld. Du könntest nie jemandem etwas antun. Wenn ich mit dir zusammen bin … fühle ich mich sicher. Du würdest nie zulassen, dass mir etwas passiert.« Sie suchte seine Lippen. Er rieb ihren Rücken, küsste sie. »Ich vertraue dir, Jack.« Überrascht lauschte sie ihren eigenen Worten hinterher. »Ich vertraue nur sehr wenigen Menschen. Und du gehörst jetzt dazu.«
Die fließende Bewegung, mit der er sie auf den Rücken drehte, raubte ihr den Atem. Mit der Zunge und den Händen zeigte er ihr, dass er sie haben wollte, und brachte ihr Blut erneut zum Kochen. Sie berührte sein Gesicht. In seinen traurigen Augen sah sie das verzweifelte Bedürfnis, ihr zu glauben. Er drängte sich zwischen ihre Beine und nahm sie noch einmal.
Jack streckte sich und schob die Füße unter der Daunendecke hervor. Die Flammen im Kamin waren niedergebrannt, doch die rotglühenden Kohlestückchen strahlten noch genügend Hitze ab, um seine Zehen zu wärmen. Er musste das Feuer mit ein paar Scheiten neu anfachen. Lacey schlief an ihn geschmiegt. Jack drückte die Nase in ihre weichen Haarwellen und atmete tief ein. Außer ihrem Vanilleduft erschnupperte er noch etwas anderes. Ihr Haar roch, als hätte sie sich mit einem Mann im Bett gewälzt. Aber nicht mit irgendjemandem. Mit ihm.
Zufrieden ließ er seinen müden Körper von dem wohligen Gefühl durchdringen, dass sie ihm ganz gehört hatte. Sie sagte, sie würde ihm vertrauen, glaubte, dass er sie beschützen konnte. Verdammt, er würde ihr beweisen, dass sie recht hatte – und wenn er sie dafür einen ganzen Monat lang in der Hütte einsperren musste. Er spürte die eindeutige Reaktion seines Körpers auf die erotischen Bilder, die ihm bei diesem Gedanken durch den Kopf tanzten. Im Licht der verlöschenden Glut studierte er ihr Profil, wollte sie aufwecken und gleichzeitig doch einfach nur schlafen sehen. Das war nicht nur das übliche zufriedene Nachglühen.
Sie hatte ihn im tiefsten Inneren berührt und sich in sein Herz gegraben.
Er war ihr verfallen.