13. November: Ich hasse es, wenn Sie mich Big Poppa nennen

Implantation + 4 Tage

 

Eines seiner Handys klingelte. In der unteren linken Innentasche seiner Jacke. Es gab nur einen Menschen, der diese Nummer hatte. Rasch ging Magnus in sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Danté brauchte nichts über diese Anrufe zu wissen. Jedenfalls noch nicht.

Dantés Entschlossenheit schien ohnehin nachzulassen. An diesem Punkt waren sie schon einmal gewesen. Mit Galina. Natürlich hatte Magnus die Sache damals geklärt. Genauso, wie er die Dinge jetzt klären würde.

Er nahm den Anruf entgegen. »Sprechen Sie.«

»Halloooo, Big Poppa.«

Die Vorwahl des eingehenden Anrufs lautete 702 – Las Vegas. Alles, was er über Farm Girl wusste, war, dass sie früher für die NSA gearbeitet hatte. Vielleicht tat sie das ja immer noch. Der schlechten Verbindung nach zu urteilen, hatte sie das Signal wahrscheinlich schon durch ein Dutzend Relaisstationen gejagt und hielt sich garantiert nicht in der Nähe von Vegas auf.

»Sie wissen wirklich, wie man eine Party schmeißt«, sagte sie. »Dad sucht nach Ihnen und Ihren Freunden aus der Milchindustrie.«

Magnus nickte. Dad war Fischer. Aber sie rief sicher nicht nur deswegen an. Man brauchte schließlich kein Genie zu sein, um sich klarzumachen, dass Murray Longworth, einer der stellvertretenden Direktoren der CIA, Fischer noch immer dazu antrieb, Rhumkorrf und Jian zu finden. Longworth mochte keine losen Enden. »Warum schaut Dad dann nicht einfach bei mir vorbei und spricht mit mir? Er weiß doch, wo ich wohne.«

»Das wird er tun«, sagte sie. »Er wird Ihren Bruder besuchen.«

Magnus spürte, wie sich seine Augen verengten und er den Mund verzog. Mühsam gelang es ihm, sich wieder zu entspannen. Wenn Fischer Danté in die Mangel nehmen wollte, dann würde dieser Mann ganz gewaltige Probleme bekommen. »Wie lange wird es noch dauern, bis Dad meine Freunde gefunden hat?«

»Er hat nicht einmal eine Vorstellung davon, wo er mit der Suche anfangen soll. Verdammt, Big Poppa, nicht einmal ich weiß, wo die sind.«

Bei dieser Frau war eine solche Bemerkung fast so etwas wie ein Kompliment, und mehr würde man in der Richtung auch nie zu hören bekommen. Wenn Farm Girl einen nicht finden konnte, dann konnte einen niemand finden. Colding und Danté hatten es wirklich geschafft. Es war ihnen gelungen, das Projekt direkt unter der Nase der Amerikaner zu verstecken.

»Dad ist frustriert«, sagte Farm Girl. »Wenn Ihre Freunde sich ruhig verhalten, glaube ich nicht, dass er sie überhaupt je finden wird.«

»Freut mich zu hören. Sonst noch etwas?«

»Ich brauche ein paar neue Kleider. Alles wird von Tag zu Tag teurer.«

Farm Girl wollte mehr Geld. Na schön, scheiß drauf, dann würde sie eben mehr Geld bekommen. Dank ihren Informationen war Genada das einzige Pferd, das beim Rennen um Xenotransplantationen noch im Spiel war.

»Wie wahr«, sagte Magnus. »Aber vielleicht ist der Weihnachtsmann dieses Jahr ganz besonders nett zu Ihnen.«

»Ich mag den Weihnachtsmann. Ich liebe es, auf seinem Schoß zu sitzen.«

Magnus seufzte und beendete die Verbindung. Sobald sie einmal mit Zweideutigkeiten angefangen hatte, konnte sie nicht mehr aufhören. Sicher, sie hörte sich verflucht sexy an, doch er hatte in gewissen Kreisen genug über sie gehört, um zu wissen, dass es eine sehr üble Erfahrung werden konnte, wenn man mit Farm Girl in die Horizontale ging. Die Frau war fast eine Psychopathin.

Fischer und Longworth hatten also keine Ahnung. Und der Rest der G8 konnte sich nicht vorstellen, dass Genada überhaupt noch im Rennen war. Die Chinesen wussten natürlich Bescheid, aber sie würden nicht reden und damit die Chance verlieren, Millionen ihrer eigenen Landsleute zu retten.

Im Augenblick verfügte Genada über die kostbarste Ressource, auf die man überhaupt hoffen konnte – Zeit. Das Rhumkorrf-Projekt, so schien es, könnte schließlich doch noch umgesetzt werden.

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