31
Iella Wessiri sah zu Booster Terrik hinüber, der in der Ecke des Besprechungsraums eingeschlafen war, und lächelte dann Mirax zu. »Das Schöne an Boosters Schnarchen ist, dass er damit vermutlich sämtliche Wanzen außer Gefecht setzt, die den Scannern vielleicht entgangen sind.«
»Eigentlich gönne ich ihm den Schlaf ja nicht, aber er versteht sich wirklich gut darauf, wie Isard zu denken.« Mirax stützte das Kinn auf beide Hände. »Natürlich ist es nicht gerade ein angenehmes Gefühl, dass mein Vater die Gedankengänge einer kaltblütigen Massenmörderin so nachempfinden kann. Wenn wir einmal Kinder haben, weiß ich nicht, wie oft wir sie mit ihrem Großvater allein lassen werden.«
Iella hielt sich die Hand vor, um ihr Gähnen vor Mirax zu verbergen. »Ich weiß, ich sollte jetzt von wegen ›Kinder‹ nachbohren, aber dazu bin ich zu müde. Nicht dass es mir nicht gefallen würde.«
»Gut. Ich habe ›Tante Iella‹ schon ganz oben auf der Liste für mögliche Babysitter eingetragen.«
Die Tür des Besprechungsraums ging auf, und Iella stieg, schon ehe General Cracken den Raum betreten hatte, der Duft von Kaf in die Nase. Er trug ein Tablett mit vier großen dampfenden Bechern und schob es auf den Tisch. »Ich dachte, um die späte Stunde könnten alle ein wenig Kaf gebrauchen.«
»Was wir eigentlich gebrauchen könnten, wäre das, was Booster gerade tut.«
»Da hat Iella Recht, aber im Augenblick begnüge ich mich mit der halben Kaf-Portion meines Vaters.«
Cracken setzte sich und schob ihnen die Becher hin. »Bitte, lassen Sie es sich schmecken. Ich wollte Ihnen sagen, dass ich Ihnen für Ihre Mitarbeit sehr dankbar bin. Mhm, übrigens gar nicht schlecht, dass Booster jetzt schläft. Admiral Ackbar und ich haben uns die verschiedenen Szenarien angesehen, die Sie entwickelt haben, und halten einige davon für sehr wahrscheinlich. Wir konzentrieren uns auf die, die mit den Gefangenen zu tun haben.«
Mirax ließ ihren Becher sinken und deutete mit einer ruckartigen Kopfbewegung auf ihren schlafenden Vater. »Die stammen hauptsächlich von Booster. Er hat sich da etwas zusammengereimt, was er Isards ›Hierarchie des Hasses‹ nennt, und sich dann überlegt, was sie tun könnte, um ihren Feinden möglichst viel Schaden zuzufügen. Etwas so Schlichtes, wie bei dem Befreiungsangriff auf das Gefängnis die Bodenunterstützung zurückzuhalten, würde zum Tod der Gefangenen und zu ziemlichen Problemen für die Sonderstaffel führen und damit den Kampf der Neuen Republik gegen Krennel sehr viel schwieriger gestalten. Alle bekommen etwas ab: die Gefangenen, die Sonderstaffel, Krennel und die Neue Republik. Genau die Situation, die Isard gefallen würde.«
»Wir treffen Vorsichtsmaßnahmen, die all diese Eventualitäten berücksichtigen. Es gibt keine Garantien, aber wir werden unser Bestes tun.« Cracken lehnte sich in seinem Sessel zurück und hielt den Kafbecher mit beiden Händen. »Die anderen Szenarien, solche zum Beispiel, in denen sie wieder das Krytos-Virus einsetzt, machen uns ebenfalls Sorge. Wir mobilisieren Einrichtungen, die uns dabei behilflich sein können, infizierte Personen zu entdecken, zu isolieren und zu behandeln, aber das würde wahrscheinlich auch nicht verhindern, dass ganz Ciutric von der Seuche befallen würde. Das ist ganz und gar nicht das, was wir uns wünschen, aber ausschließen können wir diese Möglichkeit nicht.«
Iella schüttelte den Kopf. »Es sieht nicht so aus, als ob wir in zwei Wochen viel zustande gebracht hätten, aber wir haben uns jede einzelne Datei vorgenommen, in der Isard erwähnt ist, alle Gerüchte über sie, die im Laufe der Jahre aufgekommen sind. Darüber hinaus haben wir Booster ständig gedrängt, so wie sie zu denken. Ich weiß, dass wir hart gearbeitet haben, aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass wir etwas übersehen haben.«
Mirax griff über den Tisch und drückte Iellas Hand. »Diese Frau ist einfach ein gewaltiger Ozean des Bösen. Man kann unmöglich sagen, ob wir all die Strömungen, die darin fließen, gefunden haben.«
Iella sah zu Mirax hinüber und hob eine Augenbraue. »Wir haben offensichtlich ziemlich viel mit Admiral Ackbar geredet, findest du nicht?«
»Ja, aber ich denke, es werden Monate vergehen, bevor ich aufhöre, in Ozean-Analogien zu denken und zu reden.«
»Nun, Sie werden Ihre Chance bald bekommen, sich zu erholen. Admiral Ackbar und ich reisen in vier Stunden in das primäre Aufmarschgebiet.« Cracken suchte in einer Tasche seines Uniformrocks herum und brachte zwei Datacards zum Vorschein. Er schob eine Mirax und die andere Iella hin. »Weil Sie dann nicht mehr mit uns werden reden können, möchte ich Ihnen die geben.«
Iella nahm ihre Datacard und drehte sie um. Sie sah ganz normal aus, nur dass sie an allen vier Ecken Platindreiecke aufwies. Sie drehte sie wieder um und hielt sie dann mit dem linken Daumen und Zeigefinger. »Enthält sie Ultrafreigabecodes?«
Cracken nickte ernst. »Heer, Marine, Geheimdienst und Regierung, von der obersten Stufe bis hinunter zu größeren Gemeinden und vielen Wirtschaftsunternehmen. Darüber hinaus enthält jede Datacard Codes, die Sie zu Ausgaben bis zu fünf Millionen Credits autorisieren. Die in der Datacard enthaltene Vollmacht erlaubt es Ihnen, überall hinzugehen, wo Sie wollen, und alles zu tun, was Sie für notwendig halten. Wenn Ihnen etwas in den Sinn kommt, und wäre es noch so verrückt, und Sie Schritte unternehmen müssen, um Isard aufzuhalten, gibt Ihnen das die Möglichkeit dazu.«
Booster wälzte sich auf den Rücken. »Gut, die können wir dazu benutzen, zusätzliche Geschütze für mein Schiff zu kaufen.«
»Deshalb kriegen Sie keine von diesen Karten, Booster.«
Der Schmuggler streckte sich. »Die Neue Republik hält offenbar wenig von Dankbarkeit.«
»Schlaf weiter, Vater.« Mirax steckte ihre Karte ein. »Ich nehme an, Sie möchten, dass wir weitermachen, bis Isard gefunden ist oder sich freiwillig stellt?«
»Genau. Tun Sie alles, was Sie tun müssen. Wenn Sie irgendwelche Gesetze oder Vorschriften brechen müssen, sollten Sie bitte versuchen, diskret zu sein, und wenn Sie jemanden töten müssen – nun, dann versuchen Sie, nicht gleich ganze Planeten zu entvölkern.«
Mirax’ Augen weiteten sich. »Sie meinen das tatsächlich ernst.«
»Sehr sogar.« Cracken trank seinen Kaf aus und stand auf. »Möge die Macht mit Ihnen sein.«
Iella blickte ihm nach und sah dann wieder auf die Datacard, die sie in der Hand hielt. »Die setzen enormes Vertrauen in uns. Sie geben uns eine große Verantwortung. Wir dürfen nicht scheitern.«
»Das werden wir auch nicht.« Mirax stand auf, ging zu ihrem Vater hinüber und stupste ihm mit der Zehenspitze in die Rippen. »Wach auf, alter Mann, Zeit weiterzuarbeiten. Lass dir etwas Brillantes einfallen.«
Booster lächelte, als er sich aufsetzte. Er streckte sich wieder, ging dann um den Tisch herum und setzte sich auf den Platz am Kopfende, den Cracken frei gemacht hatte. »Okay, Ladies, wir haben Isards Litanei von Grausamkeiten untersucht. Wir sind ihre Hierarchie des Hasses durchgegangen. Jetzt bleibt uns nur noch eines, was wir uns ansehen müssen. Wir müssen ihre Traumleiter untersuchen.«
Iella schüttelte den Kopf und nahm dann wieder einen großen Schluck Kaf. »Ich muss wohl selbst träumen, weil das einfach keinen Sinn gibt. Ihre ›Traumleiter‹?«
Mirax hob die Hand. »Ich glaube, ich weiß, worauf er hinauswill. Würdest du bitte deutlicher werden?«
»Es ist die Einfachheit selbst, Ladies.« Booster hob seinen vollen Kafbecher salutierend. »Wir befassen uns mit ihrer Habgier. Wenn die Kontrolle über die Galaxis ihr Ziel ist, wissen wir, wo sie hinkommt, wenn sie jene Leiter hinaufsteigt. Wir fangen also oben an, steigen Sprosse für Sprosse herunter und sehen uns an, wie sie ihren Aufstieg planen muss. Am Ende werden wir uns bis zu der untersten Sprosse durchgearbeitet haben, zu der sie im Augenblick Zugang hat, und dann werden wir sie haben.«
Iella atmete langsam aus. »Das wird eine Ewigkeit dauern, und wir haben bestenfalls eine Woche zur Verfügung.«
Booster schnippte mit dem Finger gegen ihre Datacard. »Dann sollten wir uns jetzt Kaf nachbestellen. Wenn Sie Recht haben, dass wir vorher etwas übersehen haben, werden wir es auf diese Weise finden. Und dann werden wir Ysanne Isard und ihre Träume in ein schwarzes Loch spülen, aus dem sie nie wieder entkommen kann.«
Wedge Antilles ließ seine behandschuhte Hand unter dem Tisch im Shine Astara, einem der vornehmsten Restaurants in Daplona, der Hauptstadt von Ciutric, auf dem Schenkel liegen. Wedge wusste, dass er in dem Lokal seine besten Manieren an den Tag legen musste. Da ich bereits die Nachricht abgeschickt habe, die Admiral Ackbar und Isards Leute binnen einer Woche auf diese Welt holen wird, ist es wohl das Mindeste, das ich für meinen Gastgeber tun kann, dass ich gute Manieren an den Tag lege.
Die Zähne zusammengepresst zu halten, verlieh einem einen besonders höhnischen Gesichtsausdruck, eine Kunst, die sein Gastgeber Colonel Lorrir bis zur Vollendung entwickelt hatte. Lorrir erschien Wedge wie das Urbild eines Imperialen: groß, schlank, eckig und sehr adrett, machte Lorrir beinahe den Eindruck, als ob man ihn aus einem Baukasten zusammengesetzt hätte. Die Tatsache, dass er nur einen weißen Haarkranz um den Kopf hatte, ließ freilich erkennen, dass das nicht der Fall war, denn zum kompletten Bild eines Offiziers hätte sorgfältig gekämmtes, schwarzes Haar gehört. Lorrir glich dieses Manko dadurch aus, dass er äußerst anmaßend war, und das bedeutete, dass die Zusammenarbeit mit ihm für Wedge alles andere als ein Vergnügen gewesen war.
Aber ihn im Simulator abzuschießen, war nicht so schwierig. Wedge unterdrückte ein Lächeln.
Colonel Lorrir nickte gemessen zu ihm hinüber. »Man muss Ihnen wirklich dazu gratulieren, Colonel, wie gut Ihre Truppen ausgebildet sind. Sie sind ein gefährlicher Gegner.« Er blickte am Tisch in die Runde. »Ob Sie es nun glauben können oder nicht, Colonel Roat hat mich sogar abgeschossen.«
Die anderen Gäste Lorrirs rissen erstaunt die Augen auf und sahen dann Wedge an. »Wie haben Sie das nur geschafft?«, fragte die etwas korpulente Frau eines Offiziers.
»Colonel Lorrir ist sehr liebenswürdig. Er hat es mir sehr schwer gemacht, ihn abzuschießen.« Wedge nickte seinem Gastgeber zu. Dass er seitlich weggetaucht ist, um einem Schiff auszuweichen, das ihn verfolgte, war für mich ein klarer Hinweis darauf, dass er mich in eine Falle locken wollte. Ich war viel zu vorsichtig, weil er einfach alles andere als ein begnadeter Pilot ist. »Colonel, Sie fliegen hervorragend. Ich kann mir vorstellen, dass Sie eine ganze Menge Abschüsse verzeichnen können.«
Lorrirs kahler Schädel leuchtete im gedämpften Licht des Restaurants golden. »Ja, nun, bevor ich auf die Reckoning des Prinz-Admirals versetzt wurde, habe ich einige Zeit in der Einhunderteinundachtzigsten Imperialen Raumjägergruppe verbracht. Das war in der Zeit, als Baron Fel das Kommando hatte. Ich war damals bloß Lieutenant, aber ein Lieutenant bei der Einhunderteinundachtzigsten entsprach einem Major in jeder anderen Einheit.«
Der Kellner kam mit zwei Flaschen Wein an den Tisch, und Wedge wandte sich kurz von Lorrir ab. »Da ich gebratenen Nerf habe, würde ich gern Grünen haben, wenn es nichts ausmacht.«
Der Kellner zögerte, und Wedge entging nicht, wie Lorrirs Oberlippe sich spöttisch verzog.
»Ich meine natürlich, ich würde natürlich Smaragdgrün vorziehen.« Wedge schüttelte den Kopf. »Wo ich herkomme, waren die Bedientiere nicht einmal wach genug, um die richtigen Begriffe für Wein zu kennen. Die würden einem sogar einen Rubinroten zum Fisch eingießen, wenn Sie sich das vorstellen können.«
Der Stimmmodulator löschte den leicht spöttischen Unterton in Wedges Worten, obwohl er ernsthaft bezweifelte, dass die Hegemonieoffiziere oder deren Frauen etwas bemerkt hatten. Krennels Stab schien weitgehend aus Höflingen zu bestehen, deren Fähigkeit, dem Prinz-Admiral zu Gefallen zu sein, weit über ihre Fähigkeit hinausging, eine Einheit ordentlich zu führen oder zu kämpfen. Er zweifelte nicht im Geringsten daran, dass sie ihre Befehle auf den Buchstaben genau befolgten, was sie für Krennels Zwecke optimal geeignet machte, aber dafür die Art von Eigeninitiative abstumpfte, die sie für das Vorhaben der Sonderstaffel gefährlich gemacht hätte.
Lorrirs Frau, Kandise, tätschelte Wedges linke Hand. »Darüber brauchen Sie sich künftig keine Sorgen mehr zu machen, Colonel Roat. Die Hegemonie ist eine Bastion der imperialen Kultur, Sie sind also hier sicher.«
»Sie sind sehr liebenswürdig, Madam Lorrir.« Wedge lächelte ihr zu und konzentrierte sich dann wieder auf ihren Mann. »Sie erwähnten Ihre Zeit bei der Hunderteinundachtzigsten. Waren Sie bei Brentaal dabei?«
»Ja.« Lorrir schniefte laut und nippte dann an dem dunkelroten Wein, den der Kellner ihm eingeschänkt hatte. »Wir hätten die Welt gegen die Rebellen gehalten, wenn da nicht ein Verräter gewesen wäre.«
»Admiral Lon Isoto.«
Wedges Bemerkung ließ den ganzen Tisch verstummen. Lorrir setzte bedächtig sein Weinglas ab und verschränkte die Hände. Kandise hatte ihre linke Hand auf seinen rechten Arm gelegt, aber jetzt schüttelte er sie gereizt ab. Lorrirs dunkle Augen verengten sich, und der Mann hatte offensichtlich alle Mühe, nicht zu explodieren.
»Colonel Roat, Sie waren lange Zeit mit Entwicklungsaufträgen befasst und deshalb nicht mit dem Geschehen im Imperium vertraut. Ich will deshalb annehmen, dass das der Grund für Ihre Behauptung ist. Ihre Unkenntnis der wahren Fakten wird Sie diesmal vor meinem Zorn schützen, aber Sie sollen wissen, ich werde nicht zulassen, dass jemand den Namen eines der größten Offiziere, die das Imperium je hatte, besudelt.«
Wedge lief es eisig über den Rücken. Die Sonderstaffel war an der Rebellenoperation beteiligt gewesen, in der das Imperium Brentaal IV verloren hatte. Admiral Lon Isoto hatte das Kommando über jene Welt geführt und dabei völlig versagt. Er hatte zugelassen, dass die Rebellen den Mond einnahmen, von dort aus ihre Landung auf Brentaal vorbereiteten und dann auch durchführten; der einzig wahre Widerstand war von Fels 181ster gekommen.
»Ich bitte um Entschuldigung, Colonel, wenn ich Sie geärgert habe. Ich hatte angenommen…, aber das war nicht richtig. Wer hat uns auf Brentaal verraten?«
»Baron Fel.«
»Was?« Wedge versuchte gar nicht erst, seine Überraschung zu verbergen. »Es fällt mir schwer, das zu glauben. Ich meine, ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber ich war immer der Ansicht gewesen, dass Fel bei Brentaal einen erbitterten Kampf geliefert hat.«
»Oh, das hat er sehr wohl, einen Kampf, um uns in eine Falle zu locken.« Lorrirs Stimme triefte vor Verachtung. »Sie wissen wahrscheinlich nicht, dass Fel nach unserer Niederlage bei Brentaal IV zur Rebellion übergelaufen ist. Er schloss sich der Sonderstaffel an. Brentaal war ganz offensichtlich der Preis, den er in deren Augen für milde Behandlung bezahlt hat.«
Wedge nickte. »Ah, ja, ich verstehe.« Nachdem Fel übergelaufen war, hatte das Imperium eine Verleumdungskampagne gestartet, die ganz offensichtlich Fel zum Schurken machte und Isoto zum Helden. Damit haben sie andere vor dem Dilemma bewahrt, dem Fel sich ausgesetzt sah, und sie daran gehindert, die gleiche Wahl wie er zu treffen. Er hat erkannt, dass das Imperium böse und gemein ist, und sich davon losgesagt, aber diese anderen blieben sehenden Auges blind.
Er nahm einen Schluck von seinem Smaragdwein und genoss das ausgeprägte Beerenaroma. »Ich habe auch gehört, dass die Sonderstaffel bei Brentaal IV im Einsatz war.«
»Ja, die Staffel, die unsterbliche Staffel.« Lorrir lachte, und seine Gäste fielen in das Gelächter ein. »Die Sonderstaffel ist der größte Schwindel, den die Rebellen ihren armseligen Anhängern vorspielen. Diese Staffel wird ständig neu aufgebaut, weil die Piloten ständig wegsterben. Wir haben bei Brentaal acht oder neun von ihnen abgeschossen und hätten auch den Rest erwischt, wenn sie nicht geflohen wären. Wir haben die X-Wings zerstört, die sie hätten beschützen müssen; ein ganzes Geschwader haben wir vernichtet. Allein dieses Gefecht bei Oradin hätte mich zum ASS gemacht, wenn ich nicht schon eines gewesen wäre, natürlich.«
»Faszinierend.« Wedge runzelte kurz die Stirn. »Ich hatte allerdings geglaubt, dass einige Mitglieder der Sonderstaffel schon eine ganze Weile dabei sind.«
»Ja, in der Tat, und Sie können auch darauf zählen, dass sie wieder auftauchen. Antilles, Janson, Celchu – sie werden als Kern der neuen Einheit auftauchen.«
»Aber sie sind doch tot. Haben Sie sie denn nicht bei Distna vernichtet?«
»Die Rebellen behaupten, sie hätten nie ihre Leichen gefunden. Ein Teil ihres Plans, sie wieder zum Leben zu erwecken.« Lorrirs Stimme wurde leise. »Klone.«
»Du liebe Güte.« Wedge fröstelte. »Ich hätte nie geglaubt, dass sie so etwas tun würden.«
»Nein, und sonst glaubt das auch niemand. Das ist ja der Jammer, wirklich, dass so viele Leute von so unredlichen Manövern getäuscht werden.« Lorrir schüttelte den Kopf und hob dann sein Glas. »Einen Toast: Auf eine Zeit, in der solche Lügen den Tod sterben, den sie verdienen, und die Wahrheit leuchtet.«
»Darauf trinke ich.« Wedge stieß mit den anderen an. »Und darauf, dass jener Tag früher kommen möge, als wir das alle zu hoffen wagen.«