13

 

Admiral Bell verlor einen Augenblick lang das Gleichgewicht, als die Salve des Dreadnaught die Heckpartie der Swift Liberty traf. »Sind die Schilde zusammengebrochen?«

»Negativ, Admiral.« Der Sensoroffizier, Commander Tal’kina, ein Twi’lek, blickte von seinem Sensordisplay auf. »Wir haben nur eine Sekunde lang die Schwerkraft verloren, weil ich Energie auf die Schilde umleiten musste.«

»Gut gemacht, Commander.« Bell warf ihre langen roten Locken über die Schulter. »Steuer, Kurs Null-Vier-Fünf.«

Der Steuermann blickte überrascht auf. »Damit bleibt der Dreadnaught an unserem Heck, Admiral.«

»Das ist Ihnen wohl auch in den Sinn gekommen, was, Lieutenant Cyslo? Wir können noch einen weiteren Schuss überstehen und wollen, dass die uns beobachten.« Sie nickte dem Mann zu. »Tun Sie es!«

»Zu Befehl, Admiral.«

»Gut. Und Geschütze, mehr Feuer auf die Direption. Ich möchte, dass die etwas spüren, und zwar jetzt.«

 

Wedge riss seinen X-Wing auf den Backbord-S-Flächen herum und raste dann in einem blitzschnellen S-Flächen-Manöver hinter Asyr her, was dazu führte, dass die Schielaugen, die sich gerade noch hinter ihnen befunden hatten, jetzt an ihnen vorbeischossen. Asyr und Wedge gingen wieder in Waagerechtflug über und schwenkten nach Steuerbord ab, setzten die Ruder ein, um den Bug herumzureißen, und nahmen Kurs auf die Maschinen der Hegemonie. Wedge nahm seinen Knüppel ein wenig zurück, worauf Asyr ihn überholte und ihrem Ziel näher rückte.

Die bothanische Pilotin gab eine Vierlingssalve aus ihren Lasern ab, die das Cockpit des Schielauges erfassten. Die roten Strahlen brannten das Kabinendach weg und verflüssigten den Quadaniumstahl binnen eines Sekundenbruchteils. Er kondensierte zu winzigen roten Kügelchen, die von Asyrs vorderen Schilden abprallten, aber das war für sie auch nicht gefährlicher als der Interceptor, in dessen Motor jetzt Feuer aufflammte, worauf er in einer langsamen Spirale in Richtung Liinade III abstürzte.

Wedge war inzwischen seinem Ziel näher gerückt und hatte viel zu wenig Mühe, ihn ins Fadenkreuz zu bekommen. Fast hätte er gewünscht, dass der feindliche Pilot auswich und ihm das Zielen erschwerte. Aber das kam nicht daher, wurde ihm sofort bewusst, dass er sich als überlegen erweisen wollte. Es ist nur so, dass mir gar nicht danach ist, einen jungen Anfänger bei seinem ersten Einsatz abzuschlachten.

Wedge verdrängte den Gedanken sofort und betätigte seinen Abzug. Die Vierlingslaser durchbohrten die Ionenaggregate des Interceptors. Das Antriebsgehäuse begann zu schmelzen, verzog sich und übte damit Druck auf die Reaktionskammer aus. Das Aggregat explodierte in einer goldenen Flammensäule, die den Interceptor nach vorn stieß. Das Feuer im Heck des Schielauges verlosch, vom Vakuum des Weltraums erstickt, und der Jäger flog antriebslos weiter.

Einen Augenblick lang verspürte Wedge Bedauern über den Tod des Piloten – ob er nun gleichzeitig mit der Explosion des Antriebsaggregats eingetreten war oder erst später kommen würde, wenn das Lebenserhaltungssystem des Schielauges ausfiel und der Pilot erstickte. Aber jetzt war nicht die Zeit, über das Schicksal seines Feindes nachzudenken. Der andere Pilot hatte das gleiche Risiko auf sich genommen wie Wedge, als er sich in ein Cockpit gesetzt hatte und ins Gefecht geflogen war. Tot ist tot, ganz gleich wie man abgeht. Wedges braune Augen verengten sich. Und das Ziel der Übung für mich besteht darin, dieses Schicksal zu vermeiden.

Wedge sah auf seine Sensordisplays und entdeckte dort außer ein paar in Gefechte verwickelten Jägern nichts, was die Operationen der Sonderstaffel hätte beeinträchtigen können. »Führer Sonderstaffel an Flugkontrolle. Wir können keine primären Ziele mehr ausmachen. Sollen wir uns den Dreadnaught vornehmen?«

»Negativ, Sonderstaffel. Bereit halten für Zielanflug auf Alphaziel unten.«

»Verstanden, Kontrolle.« Wedge schaltete die Taktikfrequenz der Staffel ein. »Mir nach, wir haben Freigabe hinunterzugehen.«

»Hier oben gibt es noch Ziele, Führer.«

»Tatsächlich?« Wedge lächelte. »Heißt das, dass Asyr ein paar übrig gelassen hat?«

Die Stimme der Bothan kam über das Kom: »Das würde mich wundern.«

Nein, du warst auf einem Kreuzzug, Asyr. Ich wüsste gern, warum? Wedge schüttelte den Kopf. »Angriffsdaten für unten aufrufen. Wir müssen bereit sein, sobald die Zeit da ist, Truppen nach unten zu schleusen.«

Tycho stellte eine Frage: »Die Swift Liberty will keine Hilfe gegen den Dreadnaught

»Die sind anscheinend der Ansicht, dass sie die Lage unter Kontrolle haben, Tycho.«

Als Wedge das sagte, blickte er durch sein Kabinendach nach oben und sah, dass das Gefecht zwischen den kapitalen Schiffen immer noch im Gang war. Die Direption hatte nach Steuerbord abgedreht und damit ihre schutzlose Backbordflanke aus dem Schussfeld der Moonshadow gebracht. Die Moonshadow rückte nach und schwenkte nach Backbord, und ihre Backbordbatterien feuerten auf die Heckschilde der Direption. Rotes und blaues Feuer aus den Lasern und den Ionenkanonen ließen Terajoules von Energie in die Schilde fließen, aber die hielten irgendwie.

Wahrscheinlich schleusen die Energie aus den Backbordschildprojektoren in die Heckschilde. Wedge sah zu, wie die Swift Liberty sich an der Moonshadow vorbeidrängte und unter die Direption ging. Die Kanoniere der Swift Liberty erfassten ihre Ziele und beschossen die nackte linke Seite des größeren Schiffes und verstärkten damit die Schäden, die beim Angriff der Moonshadow entstanden waren.

Dicht hinter der Swift Liberty kam der Dreadnaught, der immer noch auf die Heckschilde feuerte und sie schließlich zusammenbrechen ließ. Rotgoldene Turbolaserschüsse schmolzen die Panzerung rings um die Antriebsaggregate der Swift Liberty, aber Wedge konnte keine Sekundärexplosionen entdecken. Trotzdem wird Beschuss dieser Intensität, wenn er anhält, ein Schiff schließlich auffressen.

Aber er wird nicht anhalten.

Captain Sair Yonkas Freedom stach plötzlich aus dem Hyperraum und mitten in das Gefecht hinein, auf einem Kurs, der sie unter die Direption geradewegs auf den Dreadnaught zujagte. Yonkas Schiff war im rechten Winkel zum Kiel der Direption hereingekommen und bestrich sie aus sämtlichen Steuerbordgeschützen vom Bug bis zum Heck. Schwere Turbolaserbatterien richteten ihr Feuer auf die ungeschützte Backbordseite des Hegemonieschiffs und brannten große schwarze Löcher in den weißen Rumpf. Flammen schossen hoch und verloschen gleich wieder, als die überhitzte Atmosphäre durch die geschwächten Rumpfplatten nach außen fegte. Ionenkanonen ließen blaue Blitze über den Rumpf des Schiffes tanzen, während ein paar Strahlen sich wie Efeu um die Brücke rankten. An weiteren Stellen wurde der Rumpf von Laserfeuer durchlöchert. Wedge konnte jetzt durch das schwerbeschädigte Schiff hindurchschauen.

Die Backbordkanoniere der Freedom hatten nicht vor, sich um ihre Chance betrügen zu lassen, dem Feind Schaden zuzufügen. Während die Freedom ihren Flug fortsetzte, fingen ihre Geschütze an, auf den Dreadnaught zu feuern, als dieser in ihren Schussbereich kam. Das schiere Volumen des Feuers ließ die Schilde des kleineren Schiffes in allen Farben schillern, und man hatte den Eindruck, als würde der Dreadnaught mitten im Flug abgebremst. Dann kollabierten die Schilde, und das Präzisionsfeuer der Freedom bohrte sich dicht hinter den vorderen Brückenaufbauten in den Dreadnaught. Rumpfplatten, verbogen und halb geschmolzen, flogen davon, als das Schiff von Sekundärexplosionen erschüttert wurde. Was mit vom Feuer geschwärzten Panzerplatten begonnen hatte, verwandelte sich in eine glühende Metallgrube, die sich tief ins Innere des Schiffes hineinfraß. Schließlich erschütterte eine gewaltige Explosion das Schiff, und alle Lichter im vorderen Abschnitt verloschen.

Sekunden später sah Wedge, wie der Dreadnaught in zwei Stücke brach. In der kalten Stille des Weltraums trieb die Brücke vom Heck weg, ein Stück flog auf den Planeten zu, das andere in den Weltraum. Feuer brannten an der Bruchstelle, verloschen aber schnell, als sie den verfügbaren Sauerstoff aufgebraucht hatten.

Die Direption hob ihren Bug und setzte zur Flucht ins Innere des Systems an. Die Moonshadow und die Swift Liberty feuerten beide volle Salven auf sie ab und brachten die Schilde am Heck und an Steuerbord zum Zusammenbruch. Geschwächt und an Feuerkraft unterlegen, hatte die Direption keine Chance zu entkommen. Trotz ihrer aussichtslosen Lage konnte sie freilich immer noch großen Schaden anrichten, und deshalb manövrierte die Freedom sich in eine Position, um sie, wenn nötig, schrottreif zu schießen.

Die Positionslichter der Direption blitzten schnell hintereinander viermal auf und verloschen dann. »Kontrolle, hier Führer Sonderstaffel. Wie stehen die Dinge dort oben?«

»Halten uns bereit, Führer Sonderstaffel. Sieht so aus, als ob der Kommandant der Direption vernünftig wäre. Gerade sind neue Befehle für Sie eingetroffen, Führer Sonderstaffel. Die Freedom setzt Truppentransporter und Angriffsfähren ab. Begeben Sie sich zu den Ihnen zugewiesenen Bodenzielen. Möge die Macht mit Ihnen sein.«

 

Corran nickte und tastete seine Zielkoordinaten ein. »Rotte Drei, verstanden, Führer. Sind in Sektor Blau.« Er schaltete auf die Taktikfrequenz der Rotte um. »Sektor Blau ist genehmigt. Glaubst du, du kannst diesmal bei uns bleiben, Elf?«

Asyrs Antwort klang nicht ganz so bescheiden, wie Corran das hören wollte. »Verstanden, Neun. Ich werde mir Mühe geben.«

»Pass dort unten gut auf. Wir wissen nicht, was die haben, aber es könnte recht unangenehm werden.« Corran kippte nach Backbord ab und setzte zum Atmosphäreanflug an. Er verspürte einen leichten Ruck, als sie in die Atmosphäre von Liinade III eindrangen, und umfasste den Knüppel fester. Obwohl das Fliegen hier schwieriger war, spürte er, wie seine Spannung sich lockerte. Diese Atmosphäre können wir wenigstens atmen, und das macht das Überleben hier wahrscheinlicher als draußen im Weltall.

Als der X-Wing die Wolkendecke durchstieß, sah er, wie sich unter ihm ein üppig grüner Planet ausbreitete. Rotte Drei kam über dem Südkontinent herein, der sich durch eine auffällig lange Bergkette auszeichnete, deren Westseite mit Schnee bedeckt war. Das Ziel für Rotte Drei war ein Wasserkraftwerk, das den größten Teil der Elektrizität für die große Stadt in der Ebene im Osten der Bergkette lieferte. Einsatzziel der X-Wings war es, etwa zur Verteidigung der Kraftwerksanlagen eingesetzte Jagdmaschinen auszuschalten und feindlichen Widerstand zu brechen, um die Landung einer Transportfähre mit Kommandotruppen zu sichern, die das Kraftwerk in ihren Besitz bringen sollten.

Corran sah im Sonnenlicht ein dünnes Rinnsal in einem Canon aufblitzen und nahm Kurs darauf. »Das sollte der Abfluss von dem Damm sein, oder, Whistler?« Das Wasser strömte gischtend durch die enge Schlucht, und jetzt konnte er eine kleine Flottille von Booten sehen, die sich in den aufschäumenden Wellen bewegte.

Die müssen doch dort unten erfrieren – da liegt ja Schnee. Ich verstehe einfach nicht, woran manche Leute ihren Spaß haben. Er schüttelte den Kopf und drückte dann den Schalter seiner Komanlage. »Zielobjekt zwei Kilometer vor uns. Zehn, mitkommen. Elf und Zwölf, ihr gebt uns Deckung.«

Corran zog seinen Jäger in die Tiefe, und Ooryls X-Wing schloss sich ihm an. Corran legte den X-Wing auf die Steuerbord-S-Fläche und zog dann den Knüppel heran, um nach rechts abzubiegen, kippte dann nach Backbord zurück und schlug einen Bogen nach links. Die Einstellung seines Trägheitskompensators ließ ihn die Manöver spüren, die er seinen Jäger durchführen ließ, und einen Augenblick lang verspürte er den herrlichen Nervenkitzel und das Gefühl der Freiheit, das er beim Fliegen immer gehabt hatte.

Dann bog er um einen Felsvorsprung und sah den Damm.

In den Simulationen dieses Einsatzes war der Damm immer hoch gewesen, aber er hatte nicht mit einem so massiven Eisenbetonbau gerechnet, mit Flecken, wo das Moos an den Sickerlinien gewachsen war. Der gewaltige Wasserschwall, der aus den Schleusentoren in die Tiefe schoss, nahm ihm den Atem. Immergrüne Bäume und Büsche wuchsen dicht im Uferbereich entlang des Flusses, wurden aber weiter oben etwas dünner. Alles mit Ausnahme der Zwillings-Atgar 1.4 FD-Türme am Damm wirkte ruhig und beschaulich.

Die Geschützanlagen mit einer Laserkanone inmitten einer runden Scheibe wirkten entschieden feindselig, überraschten ihn aber nicht. Jedes Geschütz war mit einem Sturmtruppler besetzt, und die Sonderstaffel war bei der Einsatzbesprechung auf sie vorbereitet worden. Corran zog den Knüppel leicht zu sich heran und nahm Antriebsenergie weg, während sich das Fadenkreuz seiner Zielvorrichtung über die Kontur des linken Geschützes legte. »Ich habe Backbord. Zehn, du übernimmst Steuerbord.«

»Zu Befehl, Neun.«

Mit einem Daumendruck verlagerte Corran Energie von seinen Heckschilden auf die vorderen. Eine Folge von roten Blitzen aus dem P-Turm zischte harmlos über seine verstärkten Schilde. Corran strich einmal über den Abzug und jagte eine Vierlingssalve Laserstrahlen zu dem P-Turm hinüber, aber noch ehe dieser explodierte, überkam ihn ein überwältigendes Gefühl der Unruhe.

Ohne nachzudenken riss er den Knüppel seines X-Wing nach links und sah, wie ein kleines Projektil von schräg hinten an ihm vorbeizischte. Es flog weiter und traf links von dem Damm auf. Der Sprengkopf explodierte, ließ den schmutzigen Schnee aufspritzen und einen hohen, fichtenartigen Baum hoch in die Luft fliegen. Weitere Bäume sackten an der bewaldeten Hügelkante in sich zusammen und rutschten davon.

»Abbrechen, die haben Lenkwaffen. Zehn, umkehren.«

Ehe Corran Schub geben konnte, traf etwas seinen unteren Backbordstabilisator und detonierte. Whistlers schrilles Pfeifen übertönte die Warnsummer im Cockpit. Corran sah eine ganze Gruppe roter Lichter aufflammen, zwischen denen sich Rauchfäden kräuselten. Die Energiedisplays zeigten, dass der X-Wing ein Viertel seines Energievorrats verloren hatte, und die Nase des Jägers drehte sich langsam nach rechts.

Corran trat auf das linke Ruderpedal, um das Abtrudeln der Maschine zu verhindern, und ging dann, um Tempo zu gewinnen, in den Sturzflug in Richtung Fluss über. Er zog den Knüppel zu sich heran, setzte kurz zum Steigflug an, invertierte dann und flog auf das kleine Feuer zu, das das andere Geschoss ausgelöst hatte. Er kippte erneut ab, richtete seine Maschine auf und überflog den Canonrand.

»Zehn, ich bin getroffen. Ich habe meine Backbord-Zwei-Maschine verloren.«

»Neun, die S-Fläche ist weg.«

»Was war das?«

»Ooryl weiß nicht. Vom Boden gestartet, keine Scanneranzeige.«

Corran nickte. »Wahrscheinlich Sturmies mit Merr-Sonn PLX-2Ms.«

»Ein Chip hätte keine S-Fläche abreißen können. Das Ding hätte nicht durch deine Schilde dringen dürfen.«

»Ich habe die Energie nach vorn geschaltet, und die haben mich an einem Motor erwischt.« Eine weitere Warnleuchte flammte an seiner Kommandokonsole auf. »Zehn, ich verliere Motorkühlung und werde meine anderen Motoren ebenfalls verlieren, wenn ich nicht schnell etwas unternehme. Ich muss runter. Übernimm du die Rotte und gib eine Warnung an Kontrolle durch. Hier muss es noch etwas Wertvolles geben, sonst würden die es nicht so bewachen.«

»Verstanden. Wir fliegen Deckung für dich, bis die dich rausholen.«

»Nein, seht zu, dass ihr hier verschwindet, alle. Die haben dort unten vielleicht noch weitere Waffen, die einem X-Wing gefährlich werden können. Zieht ab, aber versprecht mir, dass ihr mit Verstärkung zurückkommt.«

»So schnell Ooryl kann.« Man konnte das leise Klicken der Kiefer des Gand über den Komkanal hören. »Möge die Macht bei dir sein.«

»Danke, die werde ich brauchen. Neun Ende.«

Corran kippte den X-Wing kurz seitlich ab, um einen Blick auf das Terrain unter ihm werfen zu können, und steuerte seinen Jäger dann über eine vielleicht drei Kilometer vom Damm entfernte Bergkette. Er hätte gern eine größere Distanz zwischen sich und den Damm gelegt, aber die Hitzeindikatoren seiner Motoren blinkten bereits rot.

Ich muss runter. »Festhalten, Whistler, das wird jetzt ein wenig holprig.«

Er wählte einen Punkt, der ein Stück hügelaufwärts von einem Felsvorsprung lag, und setzte ein paar Laserschüsse darauf ab. Die roten Strahlen fuhren wie eine Sense durch das Unterholz, schmolzen den Schnee und ließen ehrwürdige, immergrüne Bäume explodieren. Der Rauch eines kleinen Feuers verdeckte die Landezone, aber das hinderte ihn nicht daran, seinen X-Wing auf Kurs zu lassen. Er verlagerte Energie auf die Repulsortriebwerke, fuhr die Landekufen aus und setzte den Jäger langsam auf. Die Landekufe an Backbord achtern bohrte sich in einen Baumstumpf und sorgte dafür, dass die Maschine nach Steuerbord durchhing, aber Corran schaltete die Antriebsaggregate ab, um nicht bei dem Versuch, den X-Wing in eine andere Position zu manövrieren, eine Überhitzung zu riskieren.

Als Corran seinen Gurtschalter drückte, überlief es ihn eisig. »Ich glaube, für die Mühle ist jetzt Schluss, Whistler? Wir haben einiges miteinander erlebt.«

Der Droide gab ein jämmerliches Miauen von sich.

Corran klappte das Kabinendach auf und schwang sich nach draußen, duckte sich unter der Plastikkuppel weg. Er kroch nach hinten zum Leitwerk und kauerte an der Hinterseite des Kabinendachs nieder. Die Abwehrrakete, die ihn getroffen hatte, hatte die linke Seite seines X-Wing mit Splittern übersät, und Whistler hatte einen größeren Splitter in sein linkes Schultergelenk bekommen. Corran griff danach, aber Whistler hinderte ihn mit einem schrillen Krächzen daran.

»Okay, okay, ich rühr’s nicht an. Nein, ich will keinen weiteren Schaden anrichten.« Er schüttelte langsam den Kopf und spürte, wie sein Magen zu revoltieren begann. »Ich bring dich schon irgendwie hier raus, Whistler. Kein Problem.«

Die R2-Einheit piepste tapfer.

»Danke.« Corran kehrte ins Cockpit zurück und holte das kleine Überlebenspaket aus dem Fach unter seinem Sitz. Er öffnete es und steckte ein paar Reserveenergiepatronen für seinen Blaster in die Waffentasche über seiner rechten Hüfte. Dann stopfte er sich noch ein paar Überlebensrationen in die Taschen seiner grünen Flugkombination, obwohl er diese Rationen eher für tödliche Waffen hielt. Wenn ich die Sturmies nur dazu bringen könnte, welche zu essen.

Er blickte auf und wollte seine Überlegung gerade Whistler anvertrauen, sah aber, wie die Lichter des kleinen Droiden schmerzhaft langsam blinkten. Plötzlich verspürte er einen Kloß in seiner Kehle.

»Ich bring dich hier raus, mein Freund.« Corran schwang das Lichtschwert, das er aus dem Überlebenspaket geholt hatte. »Wir werden diesen Möchtegern-Imps beibringen, dass sie mich, indem sie mich abgeschossen haben, noch lange nicht vom Jäger zum Gejagten gemacht haben; bloß die Richtung, aus der ich auf die losgehen werde, hat sich geändert.«