23

 

Wedge Antilles war froh, dass Colonel Vessery stumm blieb, während sie durch seinen Stützpunkt gingen. Wedge wusste nicht, wo sie sich befanden, und respektierte Vesserys Schweigen über dieses Thema. Der Stützpunkt wirkte relativ neu und offenkundig imperial. Das Personal war fast ausschließlich menschlich, überwiegend männlichen Geschlechts und trug imperiale Uniformen.

Broak Vessery hätte einem Werbeplakat der Rekrutierungsbehörde entstiegen sein können. Er war etwas größer als Wedge, hatte schwarzes, an den Schläfen leicht angegrautes Haar und scharf geschnittene, aristokratisch wirkende Gesichtszüge. Als sie sich zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber standen und sich die Hand gaben, packte er kräftig zu. Er wählte seine Worte, wie es Wedge schien, mit großer Sorgfalt und hatte die nervöse Angewohnheit, ständig unsichtbare Fusseln von den Ärmeln seiner schwarzen Kombination zu zupfen.

Wedge ging neben ihm und war sich bewusst, dass er seine Umgebung sorgfältig beobachten sollte. Die zwei Staffeln, die der Sonderstaffel zu Hilfe gekommen waren, besaßen mehr TIE-Defender, als Wedge geglaubt hatte, dass überhaupt hergestellt worden seien. Er wäre nicht überrascht gewesen, wenn man ihm gesagt hätte, dass der Stützpunkt Hochadmiral Teradoc gehörte oder vielleicht sogar von Großadmiral Thrawn errichtet worden war. Und wenn das der Fall ist, sollte ich hier wirklich Informationen für unseren Geheimdienst sammeln.

Aber dazu war er zu sehr mit der Last seiner Gefühle und seiner inneren Leere beschäftigt. Er hatte vier Piloten verloren. Logisch betrachtet musste er zwar einräumen, dass die Überlebensrate in Anbetracht der drückenden Übermacht, der sie sich gegenüber gesehen hatten, an ein Wunder grenzte, aber die gefallenen Piloten wollten sich einfach nicht in Statistiken verwandeln. Lyyr und Slee waren relativ neu in der Staffel gewesen, aber die Tatsache, dass er sich an sie unter ihrem Vornamen erinnerte, bedeutete, dass sie den Schutzwall bereits durchdrungen hatten, den er gewöhnlich aufzubauen pflegte, um neue Piloten nicht näher kennen zu lernen.

Der Verlust Asyrs jagte ihm eisige Schauer über den Rücken. Er hatte sie gemocht und hatte bewundert, wie sie sich gegen die bothanische Hierarchie aufgelehnt hatte, weiter bei der Staffel geblieben war und ihre Beziehung mit Gavin fortgesetzt hatte. Asyr war nie Kompromisse eingegangen und hatte sich nie vor einem Kampf gedrückt. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit waren stets für alle in der Staffel Ansporn zu höchsten Leistungen gewesen. Der Stolz der Bothans auf sie hatte dazu geführt, dass Borsk Fey’lya und andere Politiker die Staffel meist in Ruhe gelassen hatten.

Und Wes Jansons Tod… Wedge konnte gar nicht daran denken, ohne das Gefühl zu haben, eine unsichtbare Hand würde sich um sein Herz klammern. Er hatte das Gefühl, Wes schon eine Ewigkeit zu kennen. Seit der Entscheidungsschlacht von Yavin, nach der die Staffel neu aufgestellt worden war, hatten sie alles gemeinsam gemacht. Nach dem Sturz von Isards Regime auf Thyferra hatte Janson sich Wedge angeschlossen und gemeinsam mit ihm die Gespensterstaffel geführt und war dann während der Thrawn-Krise bei ihm geblieben. Obwohl Jansons etwas eigentümlicher Humor einem manchmal auf die Nerven gehen konnte, hätte Wedge jetzt alles darum gegeben, wenn Janson plötzlich mit seinem »Ha, ha, Commander« vor ihm aufgetaucht wäre.

Vessery sah zu Wedge hinüber. »Ich will Sie ja nicht aus Ihren Gedanken reißen, aber es gibt da zwei Dinge, die ich Ihnen sagen muss.«

Wedge schüttelte ruckartig den Kopf und sah den anderen leicht verdutzt an. »Bitte, Colonel.«

»Zum einen würde ich mir wünschen, dass meine Leute und ich früher dort eingetroffen wären. Ich schreibe mir den Tod Ihrer Leute als Versagen meinerseits zu. Wenn man durch den Hyperraum fliegt, schafft man es nur selten, im exakt richtigen Augenblick zu einer Rettungsaktion einzutreffen, aber genau das hätte mir eigentlich gelingen müssen. Wenn ich unseren Kurs sorgfältiger ausgearbeitet hätte, wären wir rechtzeitig da gewesen.«

Vesserys Stimme klang aufrichtig, und Wedge nickte dankbar. »Vielen Dank, Colonel. Sie konnten nicht genau wissen, wo die zuschlagen würden, also ist es nicht Ihre Schuld. Die Tatsache, dass Sie gekommen sind, hat vielen von uns das Leben gerettet, und dafür werde ich Ihnen ewig dankbar sein.«

»Sehr freundlich von Ihnen, General.« Vessery blieb vor einer Tür stehen. »Das Zweite, was ich gerne sagen möchte, ist Folgendes: Die Person, die Sie jetzt dort drinnen sehen werden, ist für unser Eintreffen verantwortlich. Ohne die Befehle, die von diesem Büro ausgegangen sind, wäre die Sonderstaffel jetzt tot. Bitte versuchen Sie das im Gedächtnis zu behalten.«

Wedge runzelte die Stirn. »Sie sollten nicht an die Propagandasprüche des Imperiums glauben, Colonel. Offiziere der Neuen Republik können sehr dankbar und höflich sein.«

»Gut.« Vessery tippte eine Zahlenfolge in das Tastenfeld auf der Schließplatte ein, und die Tür schob sich auf. Er winkte Wedge in den abgedunkelten Raum. »Nach Ihnen.«

Wedge trat ohne zu zögern in die Dunkelheit, ging über den hellen Lichtstreifen, der durch die geöffnete Tür in den Raum strömte. Als die Tür sich schloss und es völlig dunkel wurde, blieb er stehen und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Er hörte das Scharren von Vesserys Stiefeln auf dem Fußboden, als der andere Pilot neben ihm stehen blieb.

Dann wurde es in dem Raum langsam hell, und die Beleuchtung hüllte die Holzvertäfelung, die Wände und Decke des ovalen Raums bedeckte, in ein orangefarbenes Leuchten. Das Holz war so meisterhaft und präzise zusammengefügt, dass die Jahresringe und die Maserung kunstvolle Muster bildeten, in denen sich der Blick des Betrachters leicht verlieren konnte. Die Einbauschränke waren mit Intarsien aus goldfarbenem Holz eingelegt, deren Maserung in die der übrigen Vertäfelung überging. Obwohl alles völlig statisch blieb, ließen die verschlungenen Linienmuster den Raum lebendig erscheinen.

Der der Tür gegenüber angeordnete Schreibtisch war ebenfalls aus schön gemasertem Holz gebaut und machte den Eindruck, als wäre er aus dem Boden gewachsen. Die Rückenlehne des Sessels dahinter ragte über den Kopf der Person hinaus, die auf ihm saß, und passte sich dem Holzmuster der Wand an. Wedge brauchte einen Augenblick, bis ihm bewusst wurde, wer da vor ihm saß, dann verkrampften sich seine Muskeln; er fürchtete den Bruchteil einer Sekunde, seine Knie würden ihm den Dienst versagen.

Er konnte sich nicht erinnern, sie je körperlich vor sich gesehen zu haben, aber ihr Bild hatte sich in den Jahren nach Endor tief in sein Bewusstsein eingebrannt. Sie trug immer noch die scharlachrote Uniform, die einmal ihr Markenzeichen gewesen war, aber ihr Haar war jetzt völlig weiß, und ihr Gesicht und ihre Figur waren ein wenig fülliger geworden. Sie war immer noch eine sehr gut aussehende Frau, aber ihr Alter ließ sie jetzt eher matronenhaft erscheinen.

Ihre Augen ließen jeden Gedanken, sie könnte dabei weich geworden sein, im Keim ersticken. Das eine, von strahlendem eisigen Blau, erinnerte ihn an die kältesten Tage auf Hoth, wo das Eis schrie und knackte. Das andere, von feurigem Rot, brannte ihm entgegen und durchzuckte ihn wie ein Funke. Er hatte geglaubt, sie sei auf Thyferra gestorben, und obwohl die Gefangenen von Commenor gesagt hatten, sie hätten sie gesehen, hatte er bis zu diesem Augenblick nicht an ihr Überleben glauben wollen.

Wedges braune Augen zogen sich zusammen. »General Wedge Antilles meldet sich zur Stelle.«

Ysanne Isard richtete sich langsam hinter ihrem Schreibtisch auf. »Sie wissen, wer ich bin. Interessant, dass wir uns noch nie begegnet sind, wo wir doch so lange Gegner waren. Ich hatte Sie für größer gehalten.«

»Ich hatte Sie für tot gehalten.«

Sie nickte. »Widerspenstig, das gefällt mir. Das macht Sie zu einem interessanten Feind und, wie ich hoffe, zu einem noch interessanteren Verbündeten.«

Wedge riss die Augen auf. »Ich, ein Verbündeter? Nach dem, was Sie mit den Gefangenen auf Commenor gemacht haben?« Er drehte sich zu Colonel Vessery um. »Sie können mich jetzt hier wegbringen.«

Isard hob die Hand. »Wenn Sie bitte gestatten wollen, General, werde ich Ihnen viele Dinge erklären. Das zumindest sind Sie mir schuldig, wo ich doch Colonel Vessery ausgeschickt habe, um Sie zu retten.«

Wedges Kinn schob sich vor. »Nach allem, was Sie getan haben, fühle ich mich hinsichtlich unserer Rettung nur unmaßgeblich in Ihrer Schuld.«

»Ohne Zweifel, ohne Zweifel.« Isard beugte sich über ihren Schreibtisch nach vorn. »Nachdem ich die Macht auf Thyferra übernommen hatte und Sie mit Ihrem Feldzug gegen mich begonnen hatten, war mir klar, dass ich Sie im Falle Ihres Erfolges um das Ziel berauben würde, das Sie sich wirklich gesetzt hatten: die Befreiung der Gefangenen von meiner Lusankya. Ich beschloss, diese Gefangenen in alle Winde zu zerstreuen. Das war etwas, was ich keinem anderen anvertrauen konnte – ich wollte das selbst erledigen, aber ich wurde auf Thyferra gebraucht. Und deshalb habe ich einen Klon von mir aktiviert, sie davon überzeugt, dass sie ich war, und ihr die Aufgabe übertragen, die Lusankya-Gefangenen zu verteilen. Als sie nach Erledigung ihres Auftrags zurückkehrte, ließ ich sie töten – wenigstens dachte ich das.«

Isards Züge verhärteten sich, und ihre Stimme klang jetzt verärgert. »Ihr Angriff auf Thyferra bedeutete, dass der Auftrag noch nicht ganz erledigt war, und der Klon hat überlebt. Wie und weshalb man sie nicht als mich anerkannte, weiß ich nicht, aber sie glaubt, dass sie wirklich ich ist. Während der Thrawn-Krise hat sie sich damit befasst, die Lusankya-Gefangenen wieder zusammenzuholen, und jetzt hat sie sie auf Ciutric versteckt.«

Wedge schüttelte den Kopf. »Erklären Sie mir die Gefangenen auf Commenor.«

»Köder, in einer Falle.« Isard schüttelte den Kopf. »Sie wollte die Sonderstaffel bei Distna in einen Hinterhalt locken, aber sie hat bei den Spuren, die sie gelegt hat, gepatzt. Sie wollte zu raffiniert und zu schlau sein. Mirax Terrik und Iella Wessiri sind nach Commenor zurückgekehrt und haben die Hinweise entdeckt, die sie dort hinterlassen hatte, aber Sie waren bereits in der Hegemonie und mit dem Krieg gegen Krennel voll beschäftigt, und deshalb war die Lusankya-Rettung für sie zweitrangig. Das hat sie nie begriffen.«

»Aber wir sind wegen der Pulsar-Station nach Distna geflogen.«

Isard lächelte, und Wedge kam für sich zu dem Schluss, dass ihr Lächeln alles andere als ein angenehmer Anblick war. »Ja, und Krennels Unschuldsbeteuerungen klangen deshalb so echt, weil sie das waren. Das Labor, das Sie auf Liinade III entdeckt haben, war von mir dort errichtet worden. Ich wollte, dass Sie nach Distna fliegen, weil ich wollte, dass Colonel Vessery Ihnen dabei hilft, Krennel zu besiegen. Ohne diese direkte Hilfeleistung für Sie hätten Sie nie geglaubt, dass ich Ihre Verbündete sein könnte.«

»Ich glaube es auch jetzt nicht.« Wedges Augen zogen sich jetzt zu schmalen Schlitzen zusammen. »Wenn Sie ein Bündnis gesucht hätten, hätten Sie ein Abordnung in die Neue Republik schicken können.«

Sie lachte prustend. »Die hätten mir ebenso wenig geglaubt, wie Sie das jetzt tun, aber Sie haben bereits von Dingen Kenntnis, die Ihnen bestätigen sollten, dass ich es ehrlich meine.«

»Was zum Beispiel?«

»Zum Beispiel, dass ich imstande war, das Labor auf Liinade III zu bauen. Das bedeutet, dass ich es geschafft habe, Krennels Nachrichtendienst an der Nase herumzuführen. Wie ich das angestellt habe? Mein Klon verwendet dieselben Codes und Vorgehensweisen, die ich auch eingesetzt hätte. Auf die Weise habe ich auch erfahren, dass mein Klon den Überfall auf die Sonderstaffel bei Distna plante, also habe ich dafür gesorgt, dass Sie gerettet wurden. Was allerdings die Neue Republik und Krennel angeht, so haben die jeweiligen Streitkräfte einander gegenseitig ausgelöscht. Das bedeutet, dass niemand weiß, dass Sie am Leben sind. Und auch das entspricht meinen Wünschen.«

Wedge überlegte. Wenn Isard behauptete, sie habe Krennels Geheimdienst an der Nase herumgeführt, dann stimmte das, und sie hatte auch tatsächlich Vessery und seine Leute ausgeschickt, um den Hinterhalt ihres Klons zu vereiteln. Freilich, auch Isard hat uns mit ihrem Manöver mit der Pulsar-Station dort hingelockt, aber die Hinweise ihres Klons wären entdeckt worden und hätten uns in jedem Fall dort hingeführt. Isard hatte da ein äußerst kompliziertes Täuschungsmanöver ausgeheckt, das zur Vernichtung der Sonderstaffel hätte führen sollen, und deshalb stand für ihn fest, dass sie ein darüber hinausgehendes Motiv hatte.

»Was wollen Sie, Isard?«

Sie seufzte tief und ließ dabei den Kopf nach vorn sinken. »Meine Schlacht mit Ihnen, meine Vertreibung von Thyferra und selbst Thrawns gescheiterter Feldzug zur Wiederherstellung des Imperiums haben mir gezeigt, dass das Imperium, das mir einmal so viel bedeutet hat, tot ist. Das heißt nicht, dass ich für die Neue Republik besonders viel übrig hätte. Ich habe nur meinen Wunsch aufgegeben, mich dieser neuen Entwicklung zu widersetzen. Ich will Frieden. Ich will in Ruhe gelassen werden.«

Sie stemmte sich in die Höhe und breitete die Arme aus. »Nach meiner Flucht von Thyferra habe ich mich hierher begeben, in eines von vielen Verstecken im Imperium. Ein General Arnothian hatte die Leitung dieser Anlage hier. Sie verfügt über Einrichtungen zur Produktion von TIE-Defenders, und Arnothian sah sich als eine Art in Ausbildung begriffenen Warlord. Er weigerte sich, mir die Kontrolle über die Station zu überlassen, also musste er sterben. Ich habe während der ganzen Thrawn-Krise zugesehen, wie sich die Ereignisse entwickelten, mich aber dafür entschieden, nicht einzugreifen. Mir war von Anfang an klar, dass dieser Ort hier ein Stützpunkt sein könnte, von dem aus ich einen Terrorfeldzug gegen die Neue Republik würde führen können. Aber damit hätte ich die Ehre von Colonel Vessery und seinen Männern besudelt, die dem Imperium treu ergeben waren.

Mir war bewusst, dass ich der Neuen Republik, um von ihr in Ruhe gelassen zu werden, einen Preis würde bezahlen müssen, und zwar auf eine Art und Weise, die der Neuen Republik keinen zu hohen Blutzoll abforderte. Ich gelangte zu dem Schluss, dass dieser Preis Delak Krennel und seine Hegemonie sein würde. Ich beschloss, die Kräfte ins Spiel zu bringen, die es der Neuen Republik erlauben würden, Ciutric zu erobern und Krennels Macht zu brechen; und ich beschloss, dass die Sonderstaffel der Schlüssel für diese Operation sein würde.«

Wedge runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht.«

»Das werden Sie gleich.« Isard lächelte und drückte auf einem Datapad auf ihrem Schreibtisch einen Knopf. Das Bild eines Mannes, dessen rechte Gesichtshälfte von einer auch das rechte Auge einschließenden Metallprothese bedeckt war und der einen künstlichen rechten Unterarm mit einer Hand aus Metall hatte, leuchtete in der Mitte des Raums auf. »Sie erinnern sich doch, wie Sie in der Maske von Colonel Antar Roat aufgetreten sind?«

Wedge verspürte ein eisiges Gefühl in der Magengrube. »In diese Maske bin ich geschlüpft, als ich mich auf Coruscant eingeschlichen habe, um den Planeten zu befreien.«

»Ich war so frei, Roats Profil zu aktualisieren, sodass er jetzt eine experimentelle Einheit – zwei komplette Rotten – TIE-Defender befehligt. Sie sind dabei, mit Krennel über einen Einsatz Ihrer Einheiten als Teil seiner Truppen zu verhandeln. Sie sind einer von vielen Imperialen, die ihm ihre Dienste anbieten. Sie werden sich in Ciutric einschleichen und dort großen Schaden anrichten können. Was Sie auf Coruscant getan haben, um es zu befreien, als es noch Imperial Center hieß, können Sie auch auf Ciutric tun.«

Wedge strich sich mit der Hand über die Stoppeln an seinem Kinn. »Sie wollen uns Krennel überlassen, damit die Neue Republik Sie ungeschoren lässt?«

»Ich erwarte keine öffentliche Rehabilitierung, bloß die Möglichkeit, mich in aller Stille zurückzuziehen.« Ein kühles Lächeln zog über Isards Gesicht. »Und was die Frage betrifft, warum ich mir gerade Krennel ausgesucht habe – nun, Sie wissen ebenso gut wie ich, dass er in der Pestage-Affäre gegen meine Befehle gehandelt hat. Außerdem möchte ich, dass mein Klon beseitigt wird. Eine Isard Ysanne genügt.«

»Da kann ich Ihnen aus ganzem Herzen zustimmen.«

»Das habe ich vermutet.« Isard spreizte die Hände. »Sie und Ihre Leute werden sofort mit der Ausbildung an Defenders beginnen. Wir werden einen Angriffsplan ausarbeiten, der eine Flotte der Neuen Republik einschließt. Wenn der Zeitpunkt für den Angriff gekommen ist, werden Sie mit der Neuen Republik Verbindung aufnehmen und denen Bescheid sagen, wann sie zuschlagen sollen. Wir dürfen nicht zu früh mit ihnen Verbindung aufnehmen, weil mein Klon immer noch Zugang zu Geheimdienstquellen in der Neuen Republik hat. Und wenn etwas von unserem Vorhaben bekannt würde, dann wäre es zum Scheitern verurteilt.«

Wedge nickte und blickte dann auf. »Und wenn wir es ablehnen, Ihnen zu helfen?«

Isard sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ablehnen?«

Vessery räusperte sich. »Wenn Sie ablehnen, General, werden meine Leute an Ihrer Stelle nach Ciutric gehen. Krennel wird stürzen, aber es wird mehr Blut fließen. Doch er muss gestürzt werden.« Der imperiale Pilot legte Wedge die Hand auf die Schulter. »Trotz unserer Differenzen sind Sie und ich uns darin einig, dass Krennel als grausamer Tyrann über die Hegemonie herrscht. Er muss beseitigt werden, und wenn uns das mit Ihrer Hilfe gelingt, wird das andere Warlords nachdenklich machen.«

Wedge spürte, wie ihm ein Schauder über den Rücken lief. Ich weiß, dass ich dir nicht vertrauen kann, Isard, aber ich weiß auch, dass du mich und meine Leute töten kannst, wenn ich dir jetzt nicht zu Willen bin, und dann wird niemand erfahren, dass du hier draußen bist, bis es zu spät ist. Ich weiß nicht, was du im Schilde führst, aber ich weiß, dass du irgendwelche versteckten Absichten hast, und das reicht mir für den Augenblick.

Er nickte langsam. »Die Vorstellung, dass Sie und ich uns in irgendeiner Sache einig sein sollten, ist mir unangenehm, Isard, aber wenn es darum geht, Krennel unschädlich zu machen, scheint das tatsächlich der Fall zu sein. Die Sonderstaffel steht Ihnen zur Verfügung. Fangen wir an.«