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Wedge Antilles wollte auf der linken Seite des rautenförmigen Konferenztisches Platz nehmen, aber ein rothäutiger Mon Calamari dirigierte ihn zu einem Stuhl, der ein gutes Stück näher am Kopfende der Tafel stand. »Ist schon in Ordnung, Captain Jhemiti. Ich werde mich hierher setzen.«

Der Mon Cal widersprach mit leiser Stimme: »Ah, General, diese Plätze sind für rangniedere Offiziere. Stabsoffiziere sitzen hier drüben.«

Wedge zögerte kurz und spürte, wie sich seine Wangen röteten. »Vielen Dank, dass Sie mich korrigiert haben.«

»Nicht korrigiert, General, informiert.«

Wedge unterdrückte ein leichtes Frösteln und ging zu dem Sessel, auf den Captain Jhemiti gezeigt hatte. Wedge nahm Platz, schob den Sessel ein Stück nach vorn und betrachtete dann die an seinem Platz in die Tischplatte eingelassene Tastatur mit Bildschirm, die Wasserflasche mit Glas, den Kom-Halter und den Ladestecker für sein persönliches Datapad. Er blickte zu dem Platz hinüber, wo er sich hatte niederlassen wollen, und entdeckte dort nichts dergleichen.

Hm, Rang hat doch seine Vorzüge. Er lächelte, blickte dann aber gleich wieder ernst, als die anderen hohen Offiziere den Raum betraten. General Horton Salm nahm Wedge gegenüber Platz. Der schnurrbärtige Pilot mit dem schütteren Haar nickte ihm kurz zu, drehte sich dann zu dem großen blauhäutigen Duros-Admiral herum, mit dem er hereingekommen war, und setzte sein Gespräch mit ihm fort. Wedge streckte der rotblonden Frau, die gerade dabei war, neben ihm Platz zu nehmen, die Hand hin.

»Ich bin Wedge Antilles.«

»Ich habe von Ihnen gehört, General Antilles, aber das hat ja wahrscheinlich jeder Corellianer.« Sie lächelte. »Ich bin Admiral Areta Bell, ebenfalls von Corellia.«

Wedge lächelte. »Wir sind uns schon einmal auf Hoth begegnet, nicht wahr? Sie waren Navigationsoffizier auf dem Transporter, den Tarrin geflogen hat; ich meine den, mit dem Luke und ich die imperialen Linien durchbrochen haben.«

»Ganz richtig, die Dutyfree.« Ihre blauen Augen blitzten. »Ich bin überrascht, dass Sie sich daran erinnern.«

»Wie könnte ich das vergessen. Sie haben damals einen Kurs für uns errechnet, der uns den Ausbruch ermöglicht hat und den die Imps nie für möglich gehalten hätten.« Er drehte seinen Sessel zu ihr herum. »Was lässt man Sie denn jetzt fliegen?«

»Ich bin Kommandantin der Swift Liberty. Das ist eine alte Victory Zwo, aber sie funktioniert. Man setzt uns oft paarweise mit der Moonshadow von Admiral Kir Vantai ein.«

Wedge sah kurz zu dem Duros-Admiral hinüber und wandte sich dann wieder Areta zu. »Das ist ein Impstern Zwo, nicht wahr?«

Die Antwort kam von hinter ihm, und eine Hand legte sich auf seine Schulter. »Ja, eine Impstern Zwo, genau wie meine Freedom.«

Wedge fuhr herum und streckte einem großen schwarzhaarigen Mann, dessen Backenbart sich, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte, zu einem respektablen, jetzt um die Mundpartie von grauen Strähnen durchsetzten Vollbart ausgewachsen hatte, die Hand entgegen. »Commander Sair Yonka, welche Freude, Sie wieder zu sehen.«

»Ganz meinerseits. Wir sind uns, glaube ich, das letzte Mal begegnet, als mein Schiff in Sluis Van überholt wurde.«

»Stimmt, aber Thrawns Minenmaulwürfe kamen nicht durch, und auf die Weise sind Sie ja doch dazu gekommen, gegen Thrawn zu kämpfen. Sie waren bei Bilbringi, wenn ich mich richtig erinnere.«

»Das stimmt.« Yonkas blaue Augen schienen kurz in weite Ferne zu blicken. »Die Freedom ist nicht getroffen worden, aber ich habe einen Frachter verloren, der als Supportschiff für mich eingesetzt war. Wenn Thrawn nicht gestorben wäre, hätte man uns damals wahrscheinlich stärker zugesetzt.«

Admiral Ackbar ging hinter Salm und Vantai vorbei, um seinen Platz am Kopfende der Tafel einzunehmen. »Tatsache ist jedenfalls, Commander Yonka, dass Thrawn gestorben ist. Das bringt uns in eine höchst interessante Lage. Bitte nehmen Sie alle Platz, dann will ich mit der Besprechung beginnen.«

Während Ackbar wartete, bis alle sich gesetzt hatten, schloss Captain Jhemiti die Türen des Konferenzraums, schaltete die Antisensorfelder ein und dimmte die Beleuchtung herunter. Der Mon Calamari-Admiral drückte ein paar Tasten an der Tastatur am Kopfende der Tafel, worauf über der Holoprojektorplatte in der Mitte des Konferenztisches Krennels Bild erschien.

»Wie man Ihnen allen mitgeteilt hat, wird Prinz-Admiral Delak Krennel Ziel einer Serie von Operationen sein. Wir werden dabei sehr geschickt und mit großer Sorgfalt vorgehen müssen. Es ist zwar nicht allgemein bekannt, aber der Krieg gegen Thrawn hat unsere militärischen Mittel ziemlich stark beansprucht. Wir sind zwar immer noch in der Lage, Verteidigungspositionen aufrecht zu erhalten, die einen Angriff auf uns zu einem äußerst gewagten Unternehmen machen würden, aber unsere Fähigkeit zu offensiven Operationen ist stark eingeschränkt. General Garm Bell Iblis’ Rückkehr zur Neuen Republik hat unsere Streitkräfte verstärkt und dazu geführt, dass viele unserer Feinde jetzt rätseln, was wir als Nächstes unternehmen werden. Wir hoffen, dass diese Operation gegen Krennel sie davon überzeugen wird, dass es nicht in ihrem Interesse liegen kann, unser nächstes Ziel zu werden.«

Ackbar spreizte die Hände. »Krennel ist alles andere als ein Idiot, aber er befindet sich in einer recht schwierigen Position. Er verfügt über ungefähr ein Dutzend kapitaler Schiffe: eine Mischung aus imperialen Sternenzerstörern und Zerstörern der Victory-Klasse. Er hat ein Dutzend Welten, die er schützen muss. Mit der Freedom, der Swift Liberty und der Moonshadow verfügen wir über einen Einsatzverband, der jedes Einzelne seiner Schiffe vernichten und es mit jedem Patrouillengeschwader, das er möglicherweise zusammenstellen würde, aufnehmen könnte. Wenn er seine Schiffe hinreichend konzentriert, um uns gefährlich zu werden, können wir die Welten angreifen, von denen er die Verteidigungskräfte abzieht.«

Der Duros-Admiral hob einen Finger. »Das ist ein eindrucksvoller Verband, aber ich würde gerne wissen, ob die Lusankya rechtzeitig überholt sein wird, um sie gegen Krennel einzusetzen?«

Wedge fiel die Kinnlade herunter. »Sie haben die Lusankya überholt?«

Ackbar nickte. »Ja, das haben wir, und sie befindet sich im Augenblick im Bilbringi-System, wo die letzten Arbeiten vorgenommen werden sollen. Sie wird für den Start dieser Operation nicht zur Verfügung stehen, aber wenn Krennel uns eine Weile Widerstand leistet, könnten wir sie gegen ihn einsetzen.«

Wedge klappte den Mund zu und schüttelte den Kopf. Er erinnerte sich noch sehr deutlich daran, welche Verluste sie hatten hinnehmen müssen, als die Sonderstaffel eine ganze Flotte aufgeboten hatte, um die Lusankya zu vernichten. Es gehörte einiges dazu, den Supersternenzerstörer außer Gefecht zu setzen, und trotzdem war noch eine ganze Menge von dem Schiff übrig geblieben. Genug, um die Überreste zu bergen und wieder einsatzfähig zu machen. Diesmal kann die Lusankya einem guten Zweck dienen.

Admiral Ackbar schlug ein paar weitere Tasten an, und eine kugelförmige Darstellung von Krennels Reich trat an die Stelle seines Bildes. Ein Dutzend Welten waren mit leuchtenden goldenen Linien verbunden, die die Transitrouten darstellten. Navigationshindernisse wie Sterne, Schwarze Löcher und Planeten sorgten dafür, dass gewisse Routen schwerer zu fliegen waren als andere, und so hatte es sich ergeben, dass Ciutric, Krennels Hauptwelt, als Knotenpunkt für die Handelsrouten mit all den anderen Welten diente, die er für sich beanspruchte.

»Ciutric ist Krennels Hauptwelt und verfügt aus diesem Grunde über besonders gute Verteidigungsanlagen. Von all seinen Welten ist Ciutric am stärksten industrialisiert und verfügt über eine Werft für die Instandhaltung seiner Flotte. Die Werftanlagen sind allerdings nicht für den Bau neuer Sternenzerstörer geeignet, aber Krennel hat ein Ausbauprojekt eingeleitet, das ihm in ein oder zwei Jahren diese Fähigkeit verschafft.«

Auf dem Display erschien eine einzelne Welt und trat an die Stelle von Krennels Reich. »Das hier ist Liinade III. Die Entwicklung des Planeten begann in den letzten Tagen der alten Republik und wurde während der Zeit des Imperiums weitergeführt. Die Welt verfügt über zahlreiche Ackerbaukombinate und Leichtindustrie für die Herstellung von Konsumerzeugnissen wie Komlinks und Kafsynthesizer. Alles keine lebenswichtigen Dinge, aber sie Krennel wegzunehmen, würde im Rest seines Reiches zu einer merkbaren, wenn auch nicht bedrohlichen Warenverknappung führen.«

Salm nickte. »Man würde dann glauben, dass die Stabilität, die er anbietet, nicht von langer Dauer ist.«

Admiral Bell lehnte sich in ihrem Sessel vor. »Wollen Sie sagen, dass Preissteigerungen für Komlinks eine Revolution auslösen würden?«

Salm schüttelte den Kopf. »Das nicht gerade. Sie haben ja alle die Berichte gelesen, die es über Ciutric gibt. Krennel preist sein Reich als einen sicheren, friedlichen und stabilen Ort an, wo jeder sich niederlassen und Gewinne erzielen kann. Wenn man ihm Liinade III wegnehmen würde, würde seine Hegemonie etwas weniger wohlhabend erscheinen, und er hätte eine seiner attraktiveren Welten verloren.«

Wedge tippte die drei goldenen Handelsrouten an, die von dem blaugrünen Ball Liinades ausgingen. In einem kleinen Quadrat erschienen die Namen der drei Welten, zu denen diese Routen führten. »Sicher, Ciutric ist eine attraktive Welt, aber Vrosynri Acht oder Corvis Minor? Ehe ich die Unterlagen über Krennels Reich gelesen habe, habe ich von diesen Welten noch nie gehört, und was ich gelesen habe, lässt sie auch nicht gerade als Orte erscheinen, an denen ich gern meinen Ruhestand verbringen würde.«

»Da bin ich ganz Ihrer Ansicht, General Antilles, aber sobald wir einmal diese Welten vom Hauptteil der Hegemonie abgeschnitten haben, werden sie verletzbar sein. Die Angst, wir könnten kommen und sie einnehmen, könnte möglicherweise Aufstände auslösen, die uns der Notwendigkeit entheben, eine Invasion zu unternehmen.«

Ackbar hob beide Hände. »Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Krennel wird Schwierigkeiten haben, die Knappheitserscheinungen zu verbergen, falls er vorhat, die Massenmedien einzusetzen, um seinen Leuten weiszumachen, dass Liinade III nicht gefallen ist. Dass wir ihm eine seiner Welten einfach wegnehmen, wird für seine Leute ein kolossaler Schock sein, und die Warenknappheit wird sie ständig daran erinnern.«

Salm strich sich mit der Hand über seinen Schnurrbart. »Wenn Wedge auch keine besonders hohe Meinung von Corvis Minor und Vrosynri Acht hat, verfügen diese zwei Welten immerhin über enge Handelsbeziehungen zu Liinade III. Indem wir Liinade nehmen, erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden anderen Welten auch fallen.«

Der Duros-Admiral nickte langsam. »Keine dieser Welten ist besonders stabil und könnte mit relativ schwachen Verbänden eingenommen werden, falls Krennel sich dazu entschließt, sie nicht zu verteidigen.«

Wedge lehnte sich zurück. »Was wissen wir über Krennels Geheimdienstoperationen in der Neuen Republik? Ich bin da möglicherweise wegen gewisser undichter Stellen hinsichtlich der Sonderstaffel ein wenig überempfindlich…«

Salm nickte. »Wenn es zutrifft, dass Ysanne Isard noch am Leben ist, könnte sie angefangen haben, gewisse Geheimagenten zu reaktivieren. Nichts, was wir tun, ist sicher.«

Ackbar stützte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte und beugte sich vor. »Diese Sicherheitserwägungen sind sehr wichtig. Im Augenblick haben wir noch keine Hinweise, die eine Verbindung zwischen dieser angeblichen Sichtung von Isard und Krennel herstellen, aber wir wissen, dass die beiden gemeinsam an der Ermordung von Sate Pestage beteiligt waren. Es wäre töricht anzunehmen, dass die beiden keine Möglichkeit gefunden haben sollten, miteinander in Verbindung zu treten, oder dass sie nicht bereit wären, zum gemeinsamen Nutzen zusammenzuarbeiten. Unsere Operation wird natürlich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen geplant werden, aber wir müssen uns damit abfinden, dass sie trotzdem kompromittiert werden könnte. Wir werden hart zuschlagen und akzeptable Verlustparameter aufstellen, um unseren Erfolg oder Misserfolg zu beurteilen.«

Ackbars Worte ließen kalte Schauer über Wedges Rückgrat laufen. Intellektuell verstand er ganz genau, was der Admiral da sagte. Bei jeder militärischen Operation mussten die Strategen darüber entscheiden, welcher Aufwand an Gerät, Versorgungsmaterial und Personal zur Erreichung des Ziels gerechtfertigt war. Soweit es um Material und Munition ging, konnte dabei nach reinen Kostengesichtspunkten vorgegangen werden: Ein Vergleich der Industrien auf der zu erobernden Welt mit dem Aufwand, der notwendig war, um sich in ihren Besitz zu setzen, würde Aufschluss darüber geben, ob die Operation im wirtschaftlichen Sinne vernünftig war. Die Neue Republik würde aus der Operation entweder Nutzen ziehen oder zumindest Krennel Geld und Hilfsmittel abnehmen, was auch ein positiver Aspekt sein würde.

Wenn es dagegen um vernunftbegabte Wesen ging, war mit Kostenanalysen nichts anzufangen. In dem Fall waren die akzeptablen Verluste eher eine politische Große. Die Verluste, die die Rebellion bei der Zerstörung des ersten Todessterns hatte hinnehmen müssen, waren gewaltig, doch sie galten im Vergleich zu dem, was der Todesstern anderen Welten antun würde, als vertretbar. Die Bedrohung, die von dem Todesstern ausging, bedeutete, dass jedes Opfer, jede Zahl an Gefallenen akzeptabel war, und niemand, nicht einmal Wedge, zweifelte auch nur eine Sekunde lang daran, dass der Einsatz sich gelohnt hatte.

Wenn es andererseits um Liinade III ging, so stellte diese Welt keine sichtbare Bedrohung der Neuen Republik dar. Tatsächlich musste Krennel, indem er sein Reich jedem öffnete, der dort sein Glück machen wollte, sogar beinahe als Wohltäter erscheinen. Die Menschen würden sich fragen, weshalb die Neue Republik Menschenleben opferte, um eine Welt an sich zu bringen, die Krennel ihnen praktisch ohnehin geöffnet hatte. Die Nichtmenschen würden sich möglicherweise fragen, weshalb die Neue Republik sich von einem so offenkundigen Täuschungsmanöver blenden ließ. Wenn die Verluste an Nichtmenschen bei dem Angriff den größeren Teil ausmachten und die ganze Operation scheiterte, würden die Nichtmenschen sogar darauf hinweisen, dass die Neue Republik mit nichtmenschlichen Leben großzügig umging und insgeheim Krennel zuzwinkerte und ihn unterstützte.

Für Wedge waren Verluste jeder Art unakzeptabel. Natürlich hatte er Männer und Frauen, Menschen und Aliens in Einsätze geschickt, bei denen ihr Überleben ernsthaft in Zweifel gestellt war; und er selbst hatte so oft an solchen Einsätzen teilgenommen, dass man es nicht mehr zählen konnte. Er schickte seine Leute nie zu einem Einsatz, bei dem er überzeugt war, dass sie sterben würden, hatte sich aber oft gefragt, ob er sie wohl am Ende eines Gefechts lebend wiedersehen würde.

Ackbar ließ sich auf seinem Sessel nieder. »Die Neue Republik ist kriegsmüde, aber siegesmüde sind die Menschen irgendwie nie. Wir haben in dem Feldzug gegen Thrawn beträchtliche Verluste hinnehmen müssen: zehn Prozent unserer Streitkräfte gefallen, dreißig Prozent verwundet – und das sind nur Durchschnittswerte. Auf den Welten, die von Thrawn tatsächlich angegriffen wurden, waren die Verwüstungen beträchtlich. Die Operation, von der ich jetzt spreche, muss klar und sauber sein. Ich glaube, wir können eine Verlustrate von dreißig Prozent hinnehmen und den Aufwand als gerechtfertigt betrachten. Ich möchte natürlich, dass die Rate wesentlich niedriger ist.«

Wedge nickte und übertrug die Prozentzahlen auf die Piloten seiner Staffel. Ein Drittel gefallen – eine ganze Rotte. Vermutlich zwei getötet, zwei verwundet. Wen kann ich verlieren? Die Neuen, Slee und Zatoq? Oder werden es Hobbie und Janson sein? Oder wird die Zahl höher sein?

Ackbar drückte einen weiteren Knopf auf seiner Tastatur. »Auf Ihre Datapads wird jetzt der vorläufige Operationsplan für den Angriff auf Liinade III geladen. Er sieht vor, dass die Swift Liberty und die Moonshadow in einen Orbit gehen, während die Freedom am Rand des Systems zurückbleibt. Wir rechnen damit, dass Krennel gleich bei den ersten Kampfhandlungen Schiffe aus anderen Systemen herbeiholen wird. Und zu dem Zeitpunkt wird die Freedom an einem Punkt, an dem für uns ein taktischer Vorteil herauszuschlagen ist, einspringen.

Die Moonshadow wird als Basis für General Salms B-Wing-Angriffsgruppe fungieren; die Swift Liberty wird die Sonderstaffel ins Kampfgebiet befördern. Die Freedom wird die Basis für die Angriffsfähren sein, die wir hinunterschicken wollen. Unsere kapitalen Schiffe werden Krennels kapitale Schiffe vernichten oder vertreiben, anschließend setzen wir Bodentruppen ein, um Schlüsselfabriken, Energieerzeugungszentren, Medienzentren und die Hauptstadt einzunehmen. Sobald Truppen gelandet sind, werden wir in schneller Folge Verstärkung und Material landen. Ich glaube, dass die Befriedung von Liinade III wenig mehr als zwei Wochen in Anspruch nehmen sollte, falls Krennel keinen Gegenangriff unternimmt.«

Admiral Bell kaute kurz auf einem ihrer Fingernägel herum und nickte dann. »Wenn wir unsere Schiffe auf unterschiedliche Patrouillen ausschicken und uns dann an einem geheim zu haltenden Ort für den Anflug auf Liinade III treffen, sollte das helfen, unsere Operation zu verheimlichen, aber die Verstärkungen zu sammeln und dann versteckt zu halten, wird schwierig sein. Krennel muss wissen, dass etwas im Gange ist, und Liinade III ist eines seiner verletzbarsten Ziele.«

»Wir haben vor, ihn anderweitig zu beschäftigen.« Ackbars Lippenfransen zuckten, als sein Mund sich zu einem Lächeln verzog. »Eines haben wir über Krennel gelernt, als die Sonderstaffel das letzte Mal mit ihm zu tun hatte – er ist sehr von seiner eigenen Wichtigkeit überzeugt. Wir haben vor, General Garm Bel Iblis ein planetares Angriffsmanöver auf Borleias durchführen zu lassen. Diese Welt ähnelt Ciutric bezüglich ihrer Geographie, ihrer Größe und ihrer atmosphärischen Bedingungen in hohem Maße. Die Verstärkungseinheiten, die wir für sie einsetzen wollen, werden dort bereitgestellt werden. Außerdem wird Bell Iblis hier auf Coruscant vor verschiedenen Gruppen Reden halten, die den Eindruck erwecken sollen, dass wir beabsichtigen, Krennel anzugreifen. Er wird darin betonen, dass der Körper eines Rancor sehr schnell stirbt, wenn man ihm den Kopf abschlägt. Wir nehmen an, dass Krennel das so interpretieren wird, dass wir vorhaben, Ciutric anzugreifen, und deshalb seine Hauptwelt entsprechend verteidigen wird.«

Wedge lächelte. »Und wenn Krennel Schiffe von Ciutric zur Verteidigung von Liinade III schickt, kann Bell Iblis immer noch Ciutric angreifen.«

Der Mon-Cal-Admiral nickte. »Wenn man davon ausgehen muss, dass der Feind die eigenen Pläne kennt, fördert es häufig sein konservatives Denken, ihm zwei ähnlich unangenehme Alternativen zu liefern.«

Noch während Ackbar das sagte, wusste Wedge, dass dabei etwas unausgesprochen blieb. Wenn die Neue Republik über genügend militärische Stärke verfügte, Liinade III anzugreifen und Ciutric zu bedrohen, musste sie notwendigerweise den Eindruck erwecken, über genug Reserven zu verfügen, um Ciutric anzugreifen und genau das zu tun, womit Bell Iblis drohen würde. Das bedeutet, dass Bell Iblis bei Borleias mit vorgetäuschten Streitkräften operieren wird – mit Schiffen, die vorzugsweise mit Droiden besetzt sein werden, um eine komplette Besatzung zu simulieren. Falls Krennel im Lauf der Jahre dazugelernt hat, kann es uns also schlecht ergehen.

Ackbar spreizte die Hände. »So, wenn Sie jetzt bitte alle die erste Datei aufrufen wollen, können wir den Plan Schritt für Schritt besprechen und sehen, wo noch Löcher gestopft werden müssen.«