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Wedge Antilles war so müde, dass er Mühe hatte, die Augen offen zu halten, als Admiral Ackbar sich räusperte. Der Pilot hatte vor dem Büro des Admirals gewartet und gar nicht gehört, wie dessen Tür sich geöffnet hatte. Er wollte aufspringen, aber seine verkrampften Muskeln machten ihm einen Strich durch die Rechnung, sodass er sich nur langsam wie eine schwere Fahne in einer schwachen Brise entfalten konnte.

»Verzeihen Sie bitte, Admiral.« Wedge blickte auf den Stuhl, von dem er sich gerade erhoben hatte. »Ich wollte nicht…«

Die Mundpartie Ackbars versuchte ein menschliches Grinsen nachzuahmen. »Kein Grund, sich zu entschuldigen. Ich habe Sie zu lange warten lassen. Der Bericht über Thrawns Taktik liest sich einfach faszinierend, und dann gab es auch noch ein paar andere wichtige Dinge. Und bei den vielen Informationen ist mir einfach die Zeit zerronnen.«

»Verständlich, Admiral.« Wedge folgte dem Mon Calamari in dessen Büro. Wie das bei allen Kabinen auf Sternenschiffen der Fall war, war der Raum knapp, aber die großen Sichtluken ließen kein Gefühl der Enge aufkommen. In der Ecke hing eine Wasserkugel in einem Anti-Gravitationsfeld. Beim genauen Hinsehen konnte man Fische in allen Farben des Regenbogens darin schwimmen sehen. Die Wasserkugel trug zu der hohen Feuchtigkeit im Raum bei, aber Wedge machte das nichts aus. Nach all den Jahren, die er mit dem Admiral zu tun hatte, empfand er das Raumklima nicht mehr als drückend.

Ackbar deutete mit seiner Flossenhand auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch und nahm dann selbst mit dem Rücken zu der schwarzen Nacht des Weltraums draußen Platz. »Ich möchte Ihnen und Ihren Leuten mein Lob für Ihren Angriff auf die Golan-Station aussprechen. Die Angriffsfregatten haben der Station zwar den Rest gegeben, aber Ihre Leute haben die Schilde geknackt und der Golan auch sonst schweren Schaden zugefügt. Sie sollten sich eine Golan auf das Leitwerk Ihrer Maschinen pinseln lassen.«

Wedge lächelte und fuhr sich mit der Hand durch sein braunes Haar. »Das wird die Sonderstaffel sicher freuen. Hat mir gut getan, dass Sie den Angriff freigegeben haben.«

»Das Risiko mussten wir eingehen.«

»Es hat sich ja anscheinend gelohnt.« Wedges braune Augen verengten sich. »Ich kann es bloß immer noch nicht glauben, dass wir diejenigen waren, die Thrawn verjagt haben.«

Der Mon Calamari lehnte sich zurück und drehte seinen Sessel halb herum, sodass er jetzt zu der Wasserkugel mit den Fischen hinübersah. »Das hat er auch nicht – womit ich keineswegs Ihre und Ihrer Leute Leistung schmälern will. Ein Teil der Verzögerung hier rührt daher, dass ich mir Codenachrichten von Wayland ansehen musste.«

»Wayland?«

»Das ist offenbar eine Welt, auf der der Imperator eine Klonanlage versteckt hatte. Thrawn hat sie benutzt, um sich Soldaten zu beschaffen. Außerdem hat er einen Klon eines Jedi-Meisters eingesetzt, um seine militärischen Operationen zu koordinieren, und dieser Klon hatte seinen Stützpunkt auf Wayland. Luke und Leia waren dort, um sich mit ihm auseinander zu setzen. Außerdem hat Leia ein gutes Verhältnis zu den Noghri hergestellt. Das ist eine Spezies, die das Imperium mit raffinierten Tricks dazu gebracht hatte, als Agenten und Attentäter tätig zu sein. Die Noghri haben für Thrawn gearbeitet, aber als sie dahinter kamen, dass das Imperium sie getäuscht hatte, haben sie einen Noghri in Thrawns Umgebung dazu eingesetzt, ihn zu töten.«

Wedge schoss ruckartig auf seinen Stuhl nach vorn. Seine Müdigkeit war wie verflogen. »Thrawn ist tot? Sind Sie sicher?«

Ackbar zuckte etwas unbehaglich mit den Achseln. »Sicher wissen wir es nicht, weil der Noghri-Attentäter sich nicht mehr bei seinen Vorgesetzten gemeldet hat. Man nimmt an, dass er bei dem Versuch, von der Chimaera zu entkommen, getötet worden ist. Möglicherweise ist Thrawn also auch nur verletzt worden, und einer seiner Untergebenen hat an seiner Stelle das Kommando übernommen und den Rückzug angeordnet, aber fest steht jedenfalls, dass die Noghri in der Vergangenheit bei Attentaten spektakuläre Leistungen vollbracht haben. Dieser Runk stand Thrawn etwa so nahe, wie das bei Chewbacca und Han Solo der Fall ist, und wenn der Wookiee es sich in den Kopf setzen würde, Han zu töten, habe ich keine Zweifel, dass ihm das gelingen würde.«

Der corellianische Pilot atmete tief durch und ließ sich dann langsam in seinen Sessel zurücksinken. »Thrawn tot. Das bricht den Resten des Imperiums das Rückgrat, oder nicht?«

»Jedenfalls tut es ihm weh. Es gibt immer noch Warlords dort draußen – Terradoc, Harssk, Krennel – und ein paar andere ehemalige Imperiale, die sich selbständig gemacht haben und Piratenbanden führen. Und dann gibt es noch Ansammlungen loyaler imperialer Systeme, die ziemlich autark sind, die aber offenbar für die Neue Republik keine besondere Bedrohung darstellen. Wir werden weiterhin gegen die Warlords kämpfen müssen, und ich habe keine Zweifel daran, dass dort draußen noch massenhaft imperiale Vernichtungswaffen darauf lauern, über uns herzufallen, aber das Schlimmste haben wir wohl hinter uns.«

Wedge schüttelte langsam den Kopf. »Ich kämpfe jetzt seit acht oder neun Jahren gegen das Imperium. Manchmal dachte ich, mein letztes Stündlein wäre gekommen, und die ganze Zeit habe ich nicht einmal im Traum daran gedacht, dass ich so lange überleben und einen solchen Sieg miterleben würde. Das war immer mein Ziel, aber jetzt, wo es so weit ist…«

Er verstummte, spürte, wie seine Gefühle ihn übermannten. Eine Anwandlung unglaublicher Erleichterung überkam ihn. Ich lebe, habe das tatsächlich erlebt. Die Freude über die Zahl seiner Kameraden, die ebenfalls mit ihm überlebt hatten, schloss sich an, dicht gefolgt von der Trauer über diejenigen, die gefallen waren: Biggs, Dack, Ibtisam, Riv, Jesmin, die Nichte des Admirals, Grinder, Castin Donn, Peshk, Jek Porkins – zu viele, viel zu viele.

Doch dann verdrängte ein Gefühl der Freude alles andere. Die Rebellion hatte es tatsächlich geschafft, hatte tatsächlich das Imperium besiegt und Billionen geknechteter Leute befreit. An die Stelle der Unterdrückung war Hoffnung getreten, an die Stelle des Leids die Freiheit. Der feste Wille so vieler hatte den Erfolg der Rebellion möglich gemacht, und Wedge bereitete es große Genugtuung, dass er selbst dazu einen wichtigen Beitrag geleistet hatte.

Er blickte zu Ackbar auf. »Ich hatte nie den Mut, weiter als bis zum nächsten Gefecht zu denken, und jetzt sieht es tatsächlich so aus, als wäre der Krieg zu Ende. Ich weiß gar nicht, was ich mit mir anfangen soll.«

Ackbars Lippenfäden zuckten. »Gesprochen wie ein Mann, der vor der Pensionierung steht.«

»Pensionierung? Ich bin noch nicht einmal dreißig.«

»Das Kriegshandwerk ist ein Beruf, aus dem man sich gar nicht zu jung zurückziehen kann, Commander.«

»Das haben Sie gut gesagt, Admiral.« Wedge lächelte. »Vielleicht könnte ich in den Ruhestand gehen – nicht sofort natürlich. Ich weiß tatsächlich nicht, was ich dann mit mir anfangen sollte. Vielleicht meine Memoiren schreiben oder ein wenig zur Schule gehen. Ich wollte immer schon Architekt werden, und der Friede könnte bedeuten, dass viel gebaut werden muss.«

Ackbar nickte. »Sie könnten sich ja eine Gefährtin suchen und ein kleines Rudel Kinder großziehen?«

Wedge rümpfte die Nase. »Ich weiß nicht, von wegen Rudel, aber ein oder zwei sicher. Doch das hat wohl noch eine Weile Zeit.«

»Allerdings.« Ackbar drehte sich zu ihm herum und stützte beide Arme auf den Schreibtisch. »Es gibt da ein Problem, für das ich Sie brauche.«

»So?«

»Ich möchte, dass Sie mit sofortiger Wirkung die Beförderung zum General annehmen.«

Wedge schüttelte den Kopf. »Hey, ich habe die Wette mit der Gespensterstaffel gewonnen.«

»Ja, das haben Sie – und Sie haben Ihre Sache auch sehr gut gemacht.« Ackbar legte seine beiden Hände aneinander. »Commander, wir beide treiben dieses Spiel jetzt schon eine ganze Weile. Sie wollen sich nicht befördern lassen, weil Sie nicht aus der Kanzel Ihres X-Wing heraus wollen. Es ist ja nicht so, dass ich Ihnen das nicht nachfühlen könnte, aber zugleich weiß ich auch, dass Sie das Zeug dazu haben, größere Verantwortung zu übernehmen. Und mit dieser Beförderung wäre der Weg zu einer solchen höheren Verantwortung frei.«

»Inwiefern denn? Ich verstehe mich am besten darauf, die taktischen Operationen kleiner Einheiten zu planen.«

»Ah, dann war die Eroberung von Thyferra also eine taktische Operation einer kleinen Einheit?«

Wedge zögerte. »Na ja, irgendwie schon.«

Ackbar schüttelte den Kopf. »Ich habe mich mit dieser Gespensterstaffel-Geschichte ablenken lassen und schätze Sie hoch genug ein, um ernsthaft in Erwägung zu ziehen, Sie weiterhin als Kommandeur einer Jägereinheit operieren zu lassen.«

»Die Sonderstaffel? Oder muss ich ein ganzes Geschwader befehligen, so wie General Salm?«

»Die Sonderstaffel reicht für den Augenblick.«

Der Corellianer sah seinen Vorgesetzten mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Wenn Sie mir weiterhin die Leitung der Sonderstaffel überlassen wollen, dann brauche ich doch eigentlich nicht befördert zu werden.«

Der Mon Calamari beugte sich mit halb geschlossenen Augen vor. »Doch, das muss sein, Commander. Es ist notwendig, dass Sie befördert werden, und zwar sehr schnell.«

»Warum?«

Ackbar seufzte. »Weil Ihre Leute in Ihrer Staffel auch jede Beförderung ablehnen. Die richten sich dabei nach Ihnen, und das spricht durchaus für Ihre Führungsqualitäten und auch für die Einstellung Ihrer Leute zu Ihnen, aber es ist den Leuten gegenüber nicht fair. Captain Celchu sollte zumindest Colonel sein – das war die Position, die er eingenommen hat, als er die Sonderstaffel geleitet hat, während Sie die Gespenster geführt haben. Hobbie und Janson sollten Major sein, Horn zumindest Captain und Darklighter ebenfalls, und der Rest Ihrer Leute – die sollten auch keine gewöhnlichen Flight Officers sein.«

Wedge saß mit halb offenem Mund da. »Ich denke, darüber habe ich wohl nie genügend nachgedacht.«

»Zum Nachdenken war auch nicht viel Zeit, bei allem, was Sie und Ihre Staffel durchgemacht haben.« Ackbar spreizte die Hände. »Die Befreiung von Thyferra hat es uns auch recht schwer gemacht, Beförderungen vorzunehmen, weil es nicht so aussehen sollte, als würden wir Sie dafür belohnen, dass Sie eine Regierung gestürzt haben. So etwas könnte andere Einheiten leicht dazu ermuntern, auf anderen Welten Ähnliches zu versuchen. Und die Aufgabe, die Sie mit den Gespenstern erfüllt haben, hatte wegen der Wette, die wir abgeschlossen hatten, einen ähnlichen Effekt. Dann tauchte Thrawn auf, und Beförderungen traten gegenüber anderen wichtigeren Dingen in den Hintergrund. Aber jetzt, wo diese Gefahr beseitigt ist, müssen wir diese alten Ungerechtigkeiten aus der Welt schaffen.«

»Richtig. Ich bin sicher, dass es den Bothans gefallen würde, wenn Asyr mindestens zum Captain befördert würde.«

»Und darüber hinaus würden sie sie gern zurückhaben, damit sie bei ihnen fliegt.«

»Ja, das könnte ich mir gut vorstellen.« Wedge schüttelte den Kopf. Wie konnte ich nur so blind sein? Meine Leute haben alle Großartiges geleistet und sich eine Beförderung verdient – in viel höherem Maße als eine Menge Leute, die man an ihnen vorbei befördert hat. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, die Rebellion nicht zu enttäuschen, und habe sie dabei vernachlässigt. »Ich nehme an, ich muss ein paar Berichte schreiben, damit die Beförderungen eingeleitet werden können, oder?«

Ackbar drückte einen Knopf auf dem in seine Schreibtischplatte eingelassenen Holoprojektorfeld. Holografische Bilder der Piloten der Staffel tauchten darüber auf. Der Admiral berührte Tychos Bild, worauf dieses zu einer ausführlichen Datei aufblühte. »Emdrei hat die Routineberichte für Sie eingetragen, einschließlich der Leistungsbeurteilungen und dergleichen. Es wäre kein Schaden, wenn Sie Ihre persönlichen Bemerkungen hinzufügen würden, ganz besonders, wenn diese von General Antilles unterschrieben sind.«

Wedge nickte langsam und lächelte dann. »Wann sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, dass Sie meine Leute einsetzen könnten, um mich rumzukriegen? Ich meine, es hat sich doch keiner von ihnen beklagt, oder?«

»Nein, das hat keiner.« Ackbars breiter Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Offen gestanden habe ich sogar das Gefühl, dass denen diese Situation ein diebisches Vergnügen bereitet hat. Und wenn Sie wissen wollen, wie ich drauf kam, dass ich Sie auf die Weise dazu bewegen könnte, die Beförderung anzunehmen – das ist mir eingefallen, während Sie auf Thyferra tätig waren. Sie sind zu Ihren Leuten ebenso loyal wie diese zu Ihnen.«

»Na schön.« Wedges Augen verengten sich. »Und wo Sie mich jetzt dazu gebracht haben, die Beförderung anzunehmen, ist es wohl auch Zeit, dass Sie mir sagen, was da sonst im Gange ist.«

Ackbar zögerte kurz und nickte dann. »Also gut, General. Was hat Sie darauf gebracht, dass die Flut immer noch im Steigen ist?«

»Ich kenne Sie gut genug, Admiral, um zu wissen, dass Sie mich niemals dazu gedrängt hätten, einen höheren Rang zu akzeptieren, wenn das nicht unbedingt nötig wäre. Wenn das Problem darin gelegen hätte, dass meine Leute befördert werden, hätten Sie mich einfach dazu gebracht, mit ihnen zu reden. Sie wollen, dass ich General werde, und ich vermute, der Grund dafür ist, dass ich diesen Rang auch ausspielen muss.«

»Ein völlig korrekter Schluss, und das bestätigt mir nur, dass Sie genau der richtige Mann für das sind, wofür ich Sie brauche.« Der Mon Calamari legte beide Hände flach auf den Tisch. »Thrawns Überfall war in Wirklichkeit der letzte Versuch eines geeinten Imperiums, die Rebellion zu vernichten. Aber es gibt eine ganze Menge Warlords, die jeder für sich eine größere Zahl von Sternsystemen kontrollieren. Wir müssen diese Systeme und Welten befreien. Im Augenblick ist die Sonderstaffel so ziemlich die einzige Einheit in der Neuen Republik, die mit solchen Operationen Erfahrung hat.«

»Wegen unserer Erfolge bei Thyferra.«

»Genau.«

Wedge nickte. »Die Befreiung von Sternsystemen wird viel Fingerspitzengefühl erfordern. Wenn wir mit zu großem Materialeinsatz auftreten, wird man uns mit dem Imperium vergleichen. Wenn wir halbherzig vorgehen und besiegt werden, dann wird uns das Verluste an Menschen und Material eintragen und unsere Glaubwürdigkeit bei den Mitgliedsstaaten der Neuen Republik beeinträchtigen. Wenn wir es aber richtig machen, dann macht das die anderen Warlords nachdenklich und vielleicht für friedliche Verhandlungen aufgeschlossen.«

»Damit haben Sie jetzt ziemlich genau fünf Stunden Diskussionen des Provisorischen Rates auf den entscheidenden Punkt gebracht. Wir müssen uns mit den Warlords auseinander setzen, und der Erste von ihnen wird ziemlich bald fallen müssen.«

»Hast war im Krieg noch nie von Nutzen.« Wedge runzelte die Stirn. »Es wird schon schwierig genug sein, das richtige Ziel auszuwählen. Die Kriterien dafür werden stundenlange Debatten erfordern.«

»Die haben wir bereits hinter uns.« Ackbar drückte einen anderen Knopf an seinem Holoprojektor, und ein neues Bild trat an die Stelle dessen von Tycho. Der Mann hatte kurz gestutztes weißes Haar und durchdringende blaue Augen, aus denen die nackte Grausamkeit leuchtete. Unter dem Porträt des Mannes war auf einem kleinen Computerbild eine rechte Handprothese zu sehen. Eine Liste mit den Spezifikationen der Hand war darunter zu erkennen. »Sie hatten schon einmal mit diesem Mann zu tun.«

»Admiral Delak Krennel.« Wedge spürte eine Gänsehaut auf seinem Arm. »Er hat die Zivilbevölkerung auf Axxila von TIE-Jägern beschießen lassen und uns Widerstand geleistet, als wir versuchten, Sate Pestage von Ciutric zu befreien.«

»Ja. Er hat Sate Pestage ermordet und seinen Besitz an sich gebracht – die ciutrische Hegemonie. Das verschaffte ihm die Herrschaft über ein Dutzend Welten und reichliches Kriegsmaterial. Er hat sich formal nicht Thrawn angeschlossen, aber er hat ihn finanziell unterstützt. Er regiert von Ciutric aus und verfügt über eine Flotte, die aus etwa einem Dutzend kapitaler Schiffe besteht, darunter auch seine Reckoning.«

Wedge lächelte. »Alles wieder hübsch instand gesetzt, wie?«

»Ja, so sieht es aus.«

»Er hat sich in letzter Zeit recht ruhig verhalten – ganz und gar nicht wie Terradoc. Wie können Sie rechtfertigen, gerade ihn anzugreifen?« Wedge runzelte kurz die Stirn und lachte dann laut auf. »Werden wir ihn wegen des Mordes, an Pestage der Gerechtigkeit zuführen?«

»Dafür, und für den Mord an der Familie von Pestage. Als Krennel die Herrschaft übernahm, hat er sämtliche Angehörigen von Pestage, die er finden konnte, getötet. Allein bei dieser Säuberungsaktion sind über hundert Menschen umgekommen, und anschließend gab es weitere Säuberungsaktionen, die sicherstellen sollten, dass er an der Macht blieb. Das reicht durchaus aus, um ihn uns vorzuknöpfen.«

»Und die Tatsache, dass er den Zuständigkeitsbereich eines imperialen Offiziers an sich gerissen und in eine Art persönliches Reich umgewandelt hat, zeigt anderen, die auf ähnliche Gedanken kommen könnten, dass alles, was früher einmal dem Imperium gehört hat, jetzt uns gehört. Wer sich uns widersetzt, kann alles verlieren.«

Ackbar drehte den Kopf halb herum und starrte Wedge mit einem seiner großen gelben Augen an. »Politische Analyse, Wedge? Wenn ich gewusst hätte, dass Sie so leicht in die Rolle eines Generals schlüpfen, hätte ich schon früher darauf bestanden, dass Sie befördert werden.«

»Politik zu begreifen, Admiral, ist Lichtjahre davon entfernt, dass man sie auch mag oder sich darauf versteht. Trotzdem, Thyferra war mir eine große Lehre. Wenn wir es richtig anstellen, vermeiden wir vielleicht in Zukunft lange Kämpfe.« Wedge stand auf und salutierte. »Ich denke, ein General muss den Blick für das große Ganze haben. Solange ich danach handle, sorge ich dafür, dass meine Leute am Leben bleiben. Und, ganz gleich, welchen Rang ich bekleide, das ist diejenige meiner Pflichten, die mir am wichtigsten erscheint.«