12
Corran Horn zog seinen Blastergurt straff, rannte dann durch die Hangarhalle der Swift Liberty und sprang mit einem Satz die Leiter zum Cockpit seines X-Wing hinauf. Der X-Wing war neu lackiert worden und trug jetzt das grün-schwarz-weiße Farbmuster, das er während seiner Tätigkeit beim CSD gehabt hatte. Die Techniker hatten als besondere Geste sogar seine Trefferliste wieder aufgemalt und auf die Seite des Rumpfs seinen Namen CAPTAIN CORRAN HORN aufgepinselt. Er strich mit den Fingern über seine Rangbezeichnung, kletterte dann ins Cockpit und winkte den Technikern zu, die die Leiter wegrollten.
Whistler plärrte ihn an, als er sich den Helm überstülpte.
»Ja, Whistler, ich habe den Ruf gehört, aber ich war gerade dabei, eine Nachricht an Mirax zu beenden, nur für den Fall, dass wir nicht zurückkommen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass du ihr mehr fehlen würdest als ich.«
Der Droide trillerte selbstgefällig.
»Gut zu wissen, dass wir uns einig sind.« Corran schnallte sich an und drückte dann den Schalter, der das Kuppeldach herunterklappte und verriegelte. Er tastete die Zündsequenz in die Kommandokonsole ein. Die Motoren sprangen beim ersten Versuch an und ließen den Raumjäger leise vibrieren.
»Whistler, schalte meinen Trägheitskompensator auf Eins Komma Neun Fünf G und lade die Flotten-, Staffel- und Rottenkomkanäle auf die Schalter Eins bis Drei.« Während der Droide damit beschäftigt war, leitete Corran die Energie der Aggregate in das Waffensystem. Die Laser des X-Wing begannen sich aufzuladen. Der Computer des Protonentorpedowerfers meldete, dass die Anlage einsatzbereit und das Magazin mit sechs Torpedos geladen war. Die Diagnosebildschirme zeigten, dass der Reservetank mit genügend Treibstoff gefüllt war, um ihnen zusätzliche Gefechtszeit im Weltraum und in der Atmosphäre zu ermöglichen.
Ich hoffe, der Zusatztank funktioniert besser als der, den ich auf Borleias hatte.
Wedges Stimme knisterte in Corrans Kopfhörern. »Schön, Sie bei uns zu haben, Captain Horn.«
»Tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe, General Antilles. Ich war gerade dabei, eine Nachricht an meine Frau aufzuzeichnen, und da musste ich Schlange stehen.« Corran warf einen Blick auf das Einsatzchronometer in der Kommandokonsole. »Wir haben noch zwei Minuten. Außerdem sind General Salms B-Wings dort draußen, also wird man uns überhaupt nicht brauchen.«
»Dann werden die uns auf Bodenziele ansetzen.« Wedges Stimme klang leicht amüsiert. »Die B-Wings sind alles harte Brocken, die einiges einstecken können, aber trotzdem sind sie langsamer und nicht so wendig wie die Augäpfel und Schielaugen, mit denen wir es zu tun haben werden. Kann schon sein, dass Salm uns bloß Brotkrumen hinterlässt, aber das sind dann eben unsere Brotkrumen.«
»Verstanden, Sonderstaffelführer.« Corran schaltete sein Kom auf den Kanal von Rotte Drei. »Okay, Leute, wir haben noch knapp zwei Minuten. Alle Systeme sollten grün sein. Ich weiß nicht genau, was es dort draußen gibt, das wir anzünden müssen, aber was es auch ist, ich möchte jedenfalls, dass wir wirklich hell strahlen.«
Commander Vict Darron betrat die Brücke der Direption und nahm befriedigt zur Kenntnis, dass seine Crew weiterarbeitete und ihn kaum zur Kenntnis nahm. Als ich noch Krennels Stellvertreter war, war das anders. Wenn der auftauchte und nicht die ganze Mannschaft sofort Haltung annahm und ihm Bewunderung zollte, hätte das jedem einen Verweis wegen Insubordination eingetragen. Darron wusste, dass jede Ablenkung einer Crew auf einem Kriegsschiff der Einladung zu einer Katastrophe gleichkam, und Katastrophen sind auf einem Kriegsschiff nicht erwünscht.
Krennel hatte ihm das Kommando über den imperialen Sternenzerstörer Mark II übertragen, nachdem dessen bisheriger Befehlshaber, ein Captain Rensen, exekutiert worden war, weil er es versäumt hatte, ein Dorf niederzubrennen, in dem jemand zu Hause gewesen war, der versucht hatte, Krennel zu ermorden. Darron hatte sich sofort daran gemacht, die Mannschaftsdienstgrade ausfindig zu machen, die von Krennel wegen Insubordination einen Verweis erhalten hatten, und bat darum, dass man sie seinem Schiff zuteilte. Er versprach Krennel, dass die Leute kein Problem mehr darstellen würden, und Krennel überließ sie ihm bereitwillig.
Aber Krennel verlangte auch von ihm, dass er das Dorf dem Erdboden gleichmachte, dessen Vernichtung sein Vorgänger abgelehnt hatte.
Wohl wissend, dass Krennel ihm mit seiner mechanischen Hand ebenso leicht das Genick würde brechen können, wie er das bei Rensen getan hatte, hatte Darron sich sofort bereit erklärt, den Einsatz durchzuführen. Und von dem Augenblick an, in dem er sich aus Krennels unmittelbarer Umgebung entfernt hatte, suchte er nach Mitteln und Wegen, um am Leben zu bleiben, ohne Zivilisten ermorden zu müssen. Das war kein neues Thema, und jeder imperiale Offizier in maßgebender Position hatte sich schon lange mit seiner ganz persönlichen Verantwortung für die Zerstörung von Alderaan und die Vorgehensweise des Imperiums herumgeschlagen.
Viele schoben die Schuld einfach Großmufti Tarkin zu und sagten, wenn sie die Leitung des Einsatzes gehabt hätten, hätten sie nie einen bewohnten Planeten als Ziel ausgewählt. Damit übersahen sie natürlich die Tatsache, dass das Imperium eine Waffe geschaffen hatte, mit der man Planeten zerstören konnte, und dann, nach der Vernichtung der ersten Waffe, eine zweite gebaut hatte. Der Imperator hatte ganz offensichtlich die feste Absicht, ganze Welten zu vaporisieren, und jeder Offizier, der diesem Wahnsinn tatenlos zusah, machte sich mitschuldig.
Darron selbst war sich völlig darüber im Klaren, dass unter dem Imperator Grausamkeiten begangen worden waren, die jedem Gefühl von Moral widersprachen. Aber die Anarchie, die die Neue Republik verbreitete, sah er als etwas noch Schlimmeres an. Seine Rolle in der Galaxis bestand darin, die Ordnung zu bewahren und dafür zu sorgen, dass die Leute in Frieden leben konnten. Er und die Mannschaft der Direption waren ein Bollwerk, hinter dem man Schutz vor dem Zugriff der Neuen Republik finden konnte.
Als Krennel sich selbst zum Warlord gemacht hatte, war Darron ihm gefolgt und hatte seine Familie mitgebracht. Krennels Instabilität beunruhigte ihn zwar, aber noch mehr fürchtete Darron eine Welt, in der seine Kinder gezwungen sein könnten, gemeinsam mit Aliens zu leben. Das widersprach einfach der natürlichen Weltordnung, und er würde seiner Verantwortung als Familienvater nicht gerecht werden, wenn er nicht gegen solche Entwicklungen kämpfte.
Aber er fühlte sich auch nicht wohl dabei, Zivilisten abzuschlachten, und fand deshalb eine kreative Lösung für das Dorfproblem. Während die Direption über Liinade III im Orbit kreiste, begab Darron sich mit einer Fähre in das Dorf hinunter und sprach zu den Leuten dort. Er sagte ihnen, ihr Dorf müsse zerstört werden, weil es einen Meuchelmörder beherbergt hatte. Er schilderte ihnen in allen Einzelheiten, wie die Zerstörung des Dorfes vonstatten gehen sollte, erklärte ihnen, der Angriff würde beginnen, sobald er zu seinem Schiff zurückkehrte, und würde erst dann enden, wenn jedes einzelne Gebäude in der Siedlung in Schutt und Asche gelegt war.
Dann kehrte er zu seiner Fähre zurück, besprach seine Pläne aber vor dem Start mit seinen Waffenoffizieren. Er veranlasste komplette Probeläufe der schweren Turbolaserbatterien und der Zielvorrichtungen, und ließ die planetaren Überwachungsdaten sorgfältig überprüfen. Er verlangte, dass seine Machtdemonstration perfekt ablaufen müsse, und als er sich schließlich etwa drei Stunden, nachdem er mit den Dorfbewohnern gesprochen hatte, vergewissert hatte, dass alles bereit war, kehrte seine Fähre zur Direption zurück.
Das Dorf wurde dem Erdboden gleichgemacht, aber niemand starb bei dem Angriff. Darron lieferte einen Bericht, der Krennel nicht gefiel, wies darin aber darauf hin, dass die heimatlosen Flüchtlinge in andere Ansiedlungen auf Liinade III gebracht worden waren und dort von Krennels schnellem Vergeltungsschlag berichtet hatten. Dadurch hätten die Leute sicher begriffen, dass künftige Aufstände schnelle und wahrscheinlich noch massivere Vergeltungsschläge nach sich ziehen würden. Krennel erklärte sich etwas widerstrebend mit seinen Maßnahmen einverstanden, hatte Darron aber gewarnt, nie wieder gegen seine klaren Wünsche zu verstoßen.
Jetzt stand Darron vorn auf der Brücke und blickte auf den grünblauen, mit Wolkenstreifen überzogenen Ball von Liinade III hinunter, der sich unter ihm drehte. Mir kommt die Pflicht zu, zu verhindern, dass die Neue Republik diese Welt einnimmt. Er seufzte. Liinade III war ganz offensichtlich das am besten geeignete Ziel für die Neue Republik. Darron hatte sich Krennel gegenüber in diesem Punkt klar geäußert, aber der Prinz-Admiral hatte es abgelehnt, weitere Truppen für die Verteidigung des Planeten abzustellen. Wenigstens hat er mir alle Vollmachten für den Einsatz der Truppen übergeben. Wenn sie kommen, werden wir bereit sein.
Ein Warnsignal ertönte, und der blonde Mann fuhr herum. »Lieutenant Harsis, Bericht!«
Ein schmächtiger dunkelhäutiger Mann blickte von der Sensorstation auf. »Ich habe zwei Kontakte, Commander. Sie kamen zwei Kilometer achtern von uns aus dem Hyperraum. Sieht aus wie ein imperialer Sternenzerstörer und ein Zerstörer der Victory-Klasse. Ihren Sendecodes nach gehören sie zur Neuen Republik. Sie setzen X-Wings und B-Wings ab.«
»Steuer nach Backbord und wenden. Flugkommando, während des Wendemanövers TIEs absetzen, damit der Feind sie nicht sehen kann. Schilde auf volle Leistung.« Darron lächelte. »Das Pack ist da, Leute. Die sind nicht willkommen, und das sollten wir ihnen deutlich zeigen.«
Admiral Areta Bell sah in ihrer Kommandozentrale, tief im Herzen der Swift Liberty, zu, wie das Hologramm der Direption zum Wenden ansetzte. Sie stand mit vor der Brust verschränkten Armen da, und ihre blauen Augen verengten sich. »Steuer, ich will drei Viertel Kraft, Kurs Null-Sieben Grad auf Marke Zwanzig. Fünfundvierzig Grad nach Steuerbord rollen.«
»Zu Befehl, Admiral.«
»Kanonen, Steuerbordgeschütz aktivieren! Einen Punkt auswählen, und alles darauf konzentrieren.« Sie hob die linke Hand zum Mund und kaute kurz an ihrem Zeigefinger. »Flugkontrolle, die Sonderstaffel absetzen. Sagen Sie ihnen, dass die Direption in unserem toten Winkel etwas ausschleust.«
»Gebe Befehl weiter, Admiral.«
Areta nickte langsam. In Anbetracht ihres Angriffswinkels würde sie Breitseiten mit der Direption wechseln, die zu schweren Beschädigungen ihres Schiffes führen mussten. Aber sowie die Moonshadow hereinkommen würde, bedeutete die Konzentration des feindlichen Schiffes auf die Swift Liberty, dass Krennels Schiff einer verheerenden Breitseite der Moonshadow ausgesetzt sein würde. Und wenn der Captain der Direption sich mit der Moonshadow auseinander setzt, bekomme ich Gelegenheit, ein paar Treffer anzubringen. Uns beide gleichzeitig anzugreifen, ergibt keinen Sinn. Er sollte auf Schussweite bleiben und ein Rückzugsgefecht fahren, bis Verstärkung eingetroffen ist.
»Sensoren, aufpassen. Das Geschehen unten auf dem Planeten im Auge behalten und darauf achten, ob achtern etwas auftaucht.«
»Zu Befehl, Admiral. Im Augenblick nichts zu erkennen.«
»Bericht, wenn sich etwas ändert.« Sie konzentrierte sich wieder auf das Hologramm der sich entwickelnden Kampfhandlungen. »Die einzigen Überraschungen, die ich hier haben möchte, sind diejenigen, die wir ins Spiel bringen.«
Wedge rammte seinen Knüppel nach vorn, als sein X-Wing den Bauch des Zerstörers hinter sich gelassen hatte. Er kippte nach Backbord und setzte sich schnell von der Swift Liberty ab, während das kapitale Schiff der Direption näher rückte. Weiter nach Steuerbord spie die Moonshadow ihre B-Wings aus, die Formation einnahmen und in Richtung auf die Direption flogen. Wedge konnte die TIE-Sternenjäger und Interceptors bereits um den Rumpf des feindlichen Zerstörers herum kommen sehen.
Sieht so aus, als hätten die ein ganzes Geschwader abgesetzt. Zweiundsiebzig TIEs im Gefecht mit der gleichen Zahl von B-Wings – das sah so aus, als ob Corrans Behauptung zutreffen würde. Andererseits reicht die Tatsache, dass B-Wings Schilde haben und TIEs nicht, keineswegs dafür aus, um unserer Seite den Sieg zu garantieren.
Wedge öffnete seinen Komkanal. »Sonderstaffel, herhören. Ihr fliegt über die Swift Liberty weg und stoßt auf die Schielaugen herunter. Die sind schneller als die TIEs. Wir schlagen zu, zerreißen ihre Formation, und dann können Salm und die anderen ja unsere Brotkrumen aufpicken.«
Er ließ seinen X-Wing auf die rechte S-Fläche kippen und zog den Knüppel scharf zu sich heran. Damit richtete er die Nase seines Jägers über den scharfen Rand der Swift Liberty und kippte scharf ab, als er den höchsten Punkt überflogen hatte. Der X-Wing fegte über den weißen Rumpf des kapitalen Schiffs hinweg und kippte dann nach Steuerbord ab, wo die Direption zu sehen war.
Das Hegemonieschiff hatte bereits mit dem Profil der Moonshadow gleichgezogen. Er wird alles einstecken, was Bells Schiff zu bieten hat, bloß um sich auf die Moonshadow zu konzentrieren. Wedge schüttelte den Kopf. Ich verstehe diese Taktik nicht, und das ist wohl der Grund, weshalb ich im Cockpit besser bin, als ich das je auf der Brücke eines kapitalen Schiffs sein könnte.
Wedge schob seinen Knüppel leicht zur Seite und schaltete seine Waffensysteme mit einem Daumendruck auf Protonentorpedos. Er zentrierte das Zielrechteck seines Head-up-Displays über dem weit entfernten Funken, der den vordersten Interceptor darstellte, welcher den B-Wings entgegenjagte. Das zunächst grüne Rechteck wurde schnell gelb, und als Gate einen gleichmäßigen Ton pfiff, wurde es rot. Wedge betätigte den Abzug und setzte einen Protonentorpedo ab.
Sein Ziel kippte sofort zur Seite und jagte auf den Planeten zu. Die Chance, dem Torpedo zu entwischen, war gering, aber Wedge wusste genau, was der andere vorhatte. Wenn der Interceptor-Pilot es schaffte, den Torpedo in Richtung auf Liinade III zu lenken und dann in letzter Sekunde ausbrach, würde das Geschoss in die Atmosphäre des Planeten rasen und dort zu Raumschrott verglühen.
Drei weitere Schielaugen brachen ihren Angriff auf die B-Wings ab, um ihrem Anführer zu folgen, woraus Wedge den Schluss zog, dass diese Piloten wesentlich unerfahrener waren, als sie das sein sollten. Er schaltete seine Waffen auf Laser zurück, wechselte auf Vierlingsbeschuss und holte sich die Kontur eines weiteren Schielauges in sein Fadenkreuz. Als dieses grün pulsierte, drückte er ab.
Die vier Laserstrahlen vereinigten sich auf der Steuerbordtragfläche des Abfangjägers und durchschnitten sie. Funken sprühten aus den Blasterkanonen, und dann löste sich die Verkleidung auf. Das Schielauge flog weiter, überschlug sich dabei mehrmals und war damit aus dem Gefecht ausgeschieden.
Asyrs X-Wing fegte an Wedge vorbei; er schloss sich ihr an und begleitete sie an der Steuerbordseite. Sie kippte auf ihre Backbord-S-Fläche ab und stieß im Sturzflug auf einen Interceptor hinab, der ihnen entgegenkletterte. Die beiden Raumjäger tänzelten herum, und die Energiewaffen beider verfehlten ihre Ziele. Dann kippte Asyrs X-Wing im Neunzig-Grad-Winkel ab und setzte eine Vierlingssalve ab, ehe sie ihre Maschine im Steilflug in die Höhe zog.
Die vier Laserstrahlen trafen ihr Ziel. Zwei durchbohrten die Steuerbordtragfläche des Gegners und brannten lange Löcher hinein. Die beiden anderen durchdrangen die Transparistahlkuppel, die den Piloten vor dem Vakuum des Weltraums schützte. Etwas brannte eine Sekunde lang heiß und rot im Cockpit, dann zerfetzte eine goldfarbene Explosion das tödlich getroffene Fahrzeug.
Wedge wich der Explosion nach rechts aus und zog den Knüppel an seine Brust. Er wendete seinen X-Wing und bereitete sich auf einen weiteren Durchflug durch die gegnerische Formation vor. Einen Augenblick lang hing Liinade III über ihm, dann füllten drei wie Dolche geformte Schiffe sein Blickfeld. Alle drei waren in Schussweite und gaben Feuer.
Die Geschützmannschaften der Moonshadow konzentrierten ihr Feuer auf die Backbordflanke der Direption und bemühten sich, die Waffen des anderen Schiffes zu zerstören. Schwere Turbolaser, schwere Turbolaserkanonen und Ionenstrahlen hüllten die Schilde der Direption in rotblaues Feuer. Die Waffenenergie lud die Schilde auf, nagte daran und ließ sie wie einen angestochenen Ballon zusammenschrumpfen. Dann kollabierten die Schilde plötzlich, und die Energiestrahlen leckten nach dem Rumpf der Direption. Turbolaserbatterien explodierten, Rumpfplatten verflüssigten sich. Feuer schoss in den Weltraum hinaus, als der Rumpf aufgerissen und die Atmosphäre in ihrem Inneren verbrannt wurde.
Die Salve, mit der die Direption das Feuer der Moonshadow erwiderte, war nicht weniger tödlich. Die Kanoniere der Hegemonie konzentrierten ihr Feuer auf mehrere Punkte und trieben Energiekeile tief in die Schilde. Breschen öffneten sich, und die Energiestrahlen zogen lange, ausgefranste Spuren über die Oberfläche der Moonshadow. Sensortürme explodierten, und Ionenkanonen zerschmolzen unter dem erbitterten Angriff.
Die Swift Liberty war im steilen Winkel abgetaucht und hatte einen Kurs quer zur Flugbahn des Hegemonieschiffes eingeschlagen. Als ihre Geschützbesatzungen erneut das Feuer eröffneten, trafen deren Salven die bisher noch nicht geforderten Bauchschilde, während die vorderen Batterien die nach dem Angriff der Moonshadow ungeschützten Teile des Schiffes trafen. Die Bewaffnung des Zerstörers der Victory-Klasse war weder so umfangreich noch so schlagkräftig wie der größeren Schiffe, aber trotzdem forderten die Turbolaser und die doppelten Turbolaserbatterien ihren Zoll von dem Schiff der Hegemonie. Zerschmolzene Waffen gerannen zu Metallfäden, und wenigstens eine Sekundärexplosion schleuderte ein kleines Rumpfsegment der Direption in den Weltraum.
Wedges Freude über die dem Feind zugefügten Schäden bekam freilich einen Dämpfer, als plötzlich ein weiteres Schiff im System materialisierte. Es war kleiner und klobig gebaut und tauchte am Heck der Swift Liberty auf. Das ist ein Dreadnaught, an Feuerkraft Bell unterlegen, aber auf diese kurze Distanz eine tödliche Gefahr.
Tychos Stimme kam über das Kom. »Die Direption hat Unterstützung bekommen. Sollen wir uns vorstellen?«
»Zuerst die Schielaugen und die Augäpfel, Sonderstaffel. Die großen Schiffe spielen mit den großen Schiffen.« Wedge spürte einen Knoten in seiner Magengrube. »Wenn es dazu kommt, dass die auf unsere Unterstützung angewiesen sind, dann geht es uns allen dreckiger, als wir uns das vorgestellt haben.«