Medienkinder
„Kinder haben mehr Geld“ – eine merkwürdige Meldung in einem Land, in dem es immer weniger Kinder gibt und jedes siebte Kind in Armut lebt – das sind 2,5 Millionen Kinder. Es sieht danach aus, dass die Kluft zwischen armen und reichen Kindern immer größer wird. Im Jahr stehen einem Kind im Durchschnitt tausend Euro zur Verfügung, das sind insgesamt fast sechs Milliarden Euro in Kinderhand. Mehr als die Hälfte der Zehn- bis 13-Jährigen hat ein eigenes Handy, 60 Prozent haben zu Hause Zugang zu einem Computer, jedes dritte Kind hat einen Fernseher im eigenen Zimmer.
Sicher müssen wir auf der einen Seite die Angebote für Kinder verbessern, damit alle Kinder gleiche Chancen haben. Aber auch Kinder mit Geld können arme Kinder sein, wenn sie etwa allein gelassen sind mit ihren Konsummöglichkeiten. Nur noch selten essen Familien gemeinsam, viele Eltern wissen nicht, was ihre Kinder im Fernsehen sehen oder im Internet treiben.
Viele sagen heute, Eltern würden in der Erziehung versagen, früher sei das alles besser gewesen. Aber früher gab es auch nur maximal drei Fernsehprogramme, das Privatfernsehen ist erst etwas mehr als 20 Jahre alt. Und der Computer ist auch noch nicht lange ein alltägliches Medium. Das heißt, Eltern müssen grundsätzlich Neues lernen in der Erziehung. Medienpädagogik ist der Schlüsselbegriff mit dem alle, die erziehen, konfrontiert sind, egal ob arm oder reich.
Die Aktion „Schau hin was deine Kinder machen!“ ist ein guter Ansatz, finde ich. Sie will Eltern praxisnahe Hilfestellung für einen kindgerechten Umgang mit den Medien geben. Es wird konkret Rat gegeben, wie das Medienverhalten von Kindern gesteuert und begleitet werden kann. Kinder sollen lernen, Sendungen auszusuchen, Eltern können das Angeschaute mit den Kindern besprechen. Es gibt Ratschläge, welche Sendungen für welches Alter sinnvoll sind und wie Kinder ungefährdet surfen und chatten können. Auch die Schule kann dazu beitragen, mit den Kindern selbst über Computerspiele zu sprechen, eine Erziehung zur Eigenverantwortlichkeit ist gefragt.
Medienpädagogik ist ein entscheidendes Zukunftsthema. Wir können die Medien nicht aus der Welt schaffen. Aber wir können für uns selbst und für unsere Kinder einen verantwortlichen Umgang damit lernen.
Mir geht es zuallererst auch darum, Eltern neu zur religiösen Erziehung zu ermutigen. Viele fühlen sich nicht kompetent genug und delegieren die religiöse Erziehung an andere. Kinder sollten aber möglichst bereits in ihrer Familie hineinwachsen in die Rituale, die Geschichten, Lieder und Gebete des christlichen Glaubens. Ich bin überzeugt: Kinder brauchen Religion, sie haben ja religiöse Fragen.