Leben und Tod gehören zusammen

Sollte ich mit meinem Kind über den Tod sprechen? Oder ist es nicht besser, es abzuschotten, vor diesem schwierigen Thema zu schützen? Das fragen sich viele Eltern, Großeltern und auch Paten. Da kann ich nur sagen: Es ist unbedingt wichtig, mit Kindern über das Sterben zu sprechen. Sie trauern doch schon, wenn ihr Meerschweinchen stirbt oder gar der Hund! Und zwar zu Recht, sie verlieren ein Geschöpf, das sie lieben. Und Kinder hören jeden Tag vom Sterben, auch von Kindern, die in Pakistan verhungern. Oder die – wie es immer wieder auf grausame Weise geschieht – mitten in Deutschland zu Tode gequält werden. Wir können unsere Kinder von diesem Thema nicht fern halten, es wäre falsch, sie davor schützen zu wollen.

„Erzähl´ mir was vom Tod“ ist der Titel einer Ausstellung, die vor einiger Zeit an verschiedenen Orten in Deutschland zu sehen war. Ich finde das hervorragend. Interaktiv lernen Kinder dort pädagogisch betreut etwas über die Vorstellungen unterschiedlicher Kulturen vom Tod. Was bedeutet eigentlich eine ägyptische Pyramide? Glaubst du, dass es einen Unsterblichkeitstrank gibt, den du dir mixen kannst? Und ja, auch Gräber werden ein Thema sein, Trauerrituale in unserer Gesellschaft. Nein, in einen Sarg sollten Kinder sich wirklich nicht legen. „Probeliegen“ ist in diesem Fall eher beklemmend, ja makaber. Das kann auch Alpträume erzeugen. Aber einen Sarg sehen und anschauen, wahrnehmen, was das ist, das halte ich schon für richtig und wichtig.

Nein, der Tod ist kein Spiel! Der Tod ist bitterer Ernst. Es tut furchtbar weh, wenn wir Menschen, die wir lieben, verlieren. Aber Sterben darf deshalb kein Tabuthema sein, Sterben gehört zum Leben. Wenn wir das Sterben verschweigen, dann dürfen wir Kinder ja mit Alten, Kranken und Sterbenden gar nicht mehr in Kontakt bringen. Eine traurige Gesellschaft wäre das! In der Bibel heißt es in Psalm 90: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Das finde ich bis heute eine wichtige Ermahnung. Wenn wir uns mit dem Sterben beschäftigen, lernen wir, dass Leben und Tod zusammen gehören. Das ist schon für Kinder wichtig. Ganz plötzlich kann der Tod doch in jedes Leben einbrechen. Als Christin bin ich überzeugt: Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Lebens bei Gott. Darüber sollten wir ins Gespräch kommen, Erwachsene wie Kinder.

Die große Hoffnung der Bibel sieht Gottes Zukunft als neue Wirklichkeit, in der wir gehalten sein werden. Davon sollten wir Kindern erzählen. Solche Zukunftshoffnung lenkt nicht ab von der Notwendigkeit, hier und heute, mitten in unserer Welt auf Veränderung zu drängen, für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten. Aber sie tröstet doch, wenn wir versagen und sehen, wie oft Menschen Leid und Schmerz zugefügt wird, ohne dass wir eingreifen können.

Mehr als fromme Wuensche
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