Friede auf Erden ...
Der Libanon soll ein fruchtbares Land werden, schreibt der Prophet Jesaja in der Bibel. Und wir haben dieses Land zerstört, zerbombt gesehen, Hunderttausende von Menschen auf der Flucht. Ratlos haben wir in der Sommerhitze des Jahres 2006 gesessen und nicht gewusst, was wir sagen sollen.
Es ist leicht, Israel zu verurteilen. Wie können sie angreifen, Bomben werfen, einen ganzen Landstrich dem Erdboden gleich machen? Und auf der anderen Seite: Wie fühlst du dich in einem Land, in dem immer wieder Menschen entführt werden, Selbstmordattentäter ganze Busse in die Luft sprengen, in dem du im Café Angst haben musst, ob du diesen Besuch wohl überlebst? Israel hat im Nahen Osten ein blühendes Land, eine Demokratie aufgebaut inmitten von Diktaturen, inmitten von Terror und Anfeindung. Und es schien doch gerade eine Lösung greifbar: zwei Staaten, Palästina und Israel, die sich gegenseitig anerkennen.
Was wird nun werden? Es ist ja zu befürchten, dass der Krieg neuen Hass auf Israel schürt, der vom Iran und seinem Präsidenten angefacht wird. Ich glaube, es hilft nur, für den Frieden politisch einzutreten, für den Frieden zu beten und die Geschichten von gelingendem Frieden weiter zu erzählen, damit die Feindbilder und der Krieg nicht der einzige Weg sind, den die Menschen kennen.
Donald Rumsfeld, der ehemalige amerikanische Verteidigungsminister, hat ja im Zusammenhang mit dem Irakkrieg etwas abfällig vom „alten Europa“ geredet, das keinen Mut hätte, zu den Waffen zu greifen. Einige Zeit danach habe ich ein Plakat gesehen. Es zeigt Europa, über dem eine Friedenstaube schwebt. Darunter stand: „Wir alten Europäer haben einen Vogel. Gott sei Dank!“ Dieser kleine Vogel scheint sich langsam, aber sicher auch in der Irakpolitik der USA zu zeigen.
Ja, vielleicht ist das das Wichtigste: energisch für Waffenstillstand einzutreten, die Menschen, die leiden, gleich welcher Nation, ins Gebet einzuschließen und die Hoffnung wach zu halten, dass Frieden möglich ist. Über die Gräben vergangener Kriege hinweg können wir in Europa heute gewaltfrei zusammen leben. Das sollte doch im Nahen Osten auch möglich sein. Israel hat dort ein Existenzrecht, das müssen die arabischen Staaten endlich anerkennen. Der Terror gegen Israel muss ein Ende haben. Und Israel muss sehen, dass die Palästinenser einen eigenen Staat brauchen. Und dass auch der Libanon ein blühendes Land sein soll, ja, davon spricht schon die Bibel.
„...dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen.“ (Psalm 85,11)
Das hat mir immer schon gut gefallen, dieses Bild: dass die beiden sich küssen. Über dem Tor zum Stadtschloss in Gotha ist das beispielsweise abgebildet. Mich beeindruckt, dass diese Vision, die so viele Jahrtausende alt ist, auch heute noch ein Hoffnungsbild darstellt. Gerechtigkeit und Frieden liegen einander im Arm. Menschen werden in Frieden leben können, genug zu essen haben, ihre Kinder dürfen sich sicher fühlen – das sind wirklich blühende Landschaften. Und so ein Text ist eine Verpflichtung für uns heute, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.