18. KAPITEL
Paris drückte sich in eine schattige Ecke des himmlischen Harems. In der zu warmen Luft schwirrten sinnloses Geplapper und das Geräusch verspielter Wasserschlachten umher. Der Duft von Jasminöl und Sandelholz stieg ihm in die Nase, und er versuchte, ihn nicht einzuatmen. Unter beide Düfte hatte sich Ambrosia gemischt, wie eine Kokosbrise, die ihn lockte und verführte, und er durfte nicht jetzt schon high werden. Ganz gleich, wie sehr sein Körper vor Verlangen nach einem Schuss zitterte.
Nach seiner Seitengassenschlägerei hatte er die erstbeste Frau genommen, die seinen Weg gekreuzt hatte. Sex hatte sie gefügig gemacht – trotz Paris’ zerfleddertem Aussehen – und er hatte sich anschließend schnell wieder von seinen Verletzungen erholt.
Leider war er aufgrund dieser lebhaften Begegnung eine Stunde zu spät zu seiner Verabredung mit Mina der Waffengöttin gekommen und musste nun für die Kristalldolche einen höheren Preis bezahlen.
Sie mochte es gern mit etwas Biss, und er hatte Dinge mit ihr anstellen müssen, die ihn vielleicht jahrelang verfolgen würden. Aber jetzt hatte er die Dolche und somit Punkt eins auf seiner To-do-Liste abgehakt.
Er rieb über die Griffe, während er sich mit wachem Blick umsah. Die kobaltblauen Stoffstreifen, die von der Decke herabhingen und das gesamte Zimmer zierten, fand er entsetzlich. Genauso wie die perlenbestickten Sitzkissen und die nackten, glänzenden Körper, die hier und da entlangschlenderten.
Zeit, Aufgabe Nummer zwei abzuhaken – Arca, die Göttin der Gesandten. Sie wusste bestimmt, wo Sienna gefangen gehalten wurde. Jedenfalls hatte ihn das einer seiner vielen Verbündeten glauben gemacht: Bettgeflüster – sein bester Freund und der Feind eines jeden anderen.
Wenn Arca es nicht wusste, hatte er keine Ahnung, an wen er sich als Nächstes wenden sollte. Oder mit wem er es treiben sollte.
Hör auf, so zu denken. Hier hatte ihn noch niemand bemerkt. Noch nicht. Doch das würde sich allzu bald ändern. Sex verlangte nämlich nach seiner täglichen Dosis. Schon jetzt fing der unwiderstehliche Schokoladen-Champagner-Duft an, aus seinen Poren zu dringen. Nicht mehr lange, und Sterbliche wie Unsterbliche, die alle hier waren, um Cronus zu dienen, würden vom Appetit verschlungen.
Der Götterkönig hatte nicht mehr nur eine einzige Liebhaberin. Mittlerweile waren es drei…unddreißig. Ja, Paris hatte dreiunddreißig gezählt. Die siebenundzwanzig anderen standen rings um den Pool, und waren Leibwächter – und keine sexuellen Eroberungen.
Paris hegte große Zweifel daran, ob Cronus überhaupt mit irgendwem hier geschlafen hatte oder vorhatte, sie in der Zukunft alle flachzulegen. Aber Cronus täte alles, um Rhea, seine verräterische Ehefrau, wütend zu machen. Und nichts verletzte den Stolz einer Frau mehr als Untreue. Das wusste Paris nur allzu gut.
Er war nie treu gewesen. Konnte niemals treu sein. Ganz gleich, wie sehr er es wollte. Ganz gleich, wie sehr seine zahlreichen Eroberungen ihn anschrien und beschimpften, weil sie verzweifelt etwas wollten, was er ihnen nicht geben konnte. Etwas … mehr. Seine Liebhaberinnen waren die Nahrung für seinen Dämon, das war alles. Er durfte sie nicht mehr sein lassen. Und er wollte auch gar nicht, dass sie mehr waren.
Er wollte nur Sienna.
Wenn er sie fände, wenn er sie berühren könnte, wenn sie ihn nicht länger verachtete – was unwahrscheinlich schien, vor allem nach den Dingen, nach den Leuten , mit denen er es hier oben getrieben hatte –, würde sie sich ihm dann hingeben?
So viele Wenns.
Seit ihrem Verschwinden war er von Zeit zu Zeit hier oben gewesen und hatte die Ohren weit aufgesperrt – oder anders formuliert: Er hatte jede aus dem näheren Dunstkreis von Cronus ins Bett gezerrt, um an Informationen zu gelangen. So viel zum Thema Untreue. Er war wegen einer bestimmten Frau hier und hatte doch mit einer anderen geschlafen. Und noch einer. Und noch einer.
Reiß dich zusammen. Sonst würde er am Ende doch noch Ambrosia zu sich nehmen.
Hölle noch mal, vielleicht sollte er dem Drang einfach nachgeben.
Oder vielleicht sollte er verschwinden. Cronus würde ein ordentliches Fass aufmachen, wenn er herausfände, was Paris hier trieb. Und ihn auf jeden Fall bestrafen. Denn … um seine Aktivitäten heimlich ausführen zu können, musste Paris eine Kette tragen – eine Männerkette, wie Torin sie nannte – die der Götterkönig ihm gegeben hatte. Eine Männerkette, die er eigentlich nur tragen sollte, um sich vor Rhea zu verstecken. Sie auch zu tragen, um sich vor Cronus unsichtbar zu machen, kam einem kleinen Verbrechen gleich. Aber gekoppelt mit Paris’ Absichten …
Du bist ganz dicht dran. Dichter als je zuvor. Was auch geschähe, er würde nicht aufgeben. Also keine Ambrosia und kein Verschwinden.
„Ich bin so heiß“, sagte eine Frau. Sie lag auf einem Liegesessel mit rotem Samtbezug, ihr nackter Körper glänzte, und sie bog den Rücken durch, während sie mit den Fingerspitzen zwischen ihren üppigen Brüsten entlangfuhr. „So scharf.“
„Ich auch“, sagte eine andere. Sie leckte sich die Lippen und sah sich nach einem Partner um.
Oh ja. Nun hatten sie Paris gespürt.
Seine Freunde waren an ihn genauso gewohnt wie an seinen Duft und an das Verlangen, das er hervorrief, und weitestgehend immun dagegen. Hinzu kam, dass Sex sich sonst immer ausgiebig satt essen konnte, weshalb er sich bislang selten so aufgeführt hatte. Das war Paris einfach nicht gewohnt.
„Ich war noch nie so erregt“, sagte eine dritte Frau.
Und dann ging es los. Lustvolles Stöhnen erklang, als eine Orgie losbrach. Sich windende Körper, streichelnde Hände, sich spreizende Beine. Die Ansicht weckte nicht die geringste Lust in ihm. Zu oft hatte er das schon gesehen und erlebt. Es langweilte ihn.
Wenigstens waren sie abgelenkt. Er musterte sie auf der Suche nach den verräterischen „langen, geflochtenen weißen Haaren“, die Arca angeblich hatte. Das war noch etwas, das er erfahren hatte: Sie war die Figur, um die sich das Märchen von Rapunzel rankte. Als sie einmal eine göttliche Botschaft an einen König überliefert hatte, war er so sehr von ihrer Schönheit gefangen gewesen, dass er beschloss, sie nicht mehr gehen zu lassen. Und beinahe wäre ihm das auch gelungen. Nicht nur, weil er sich Schwarzer Magie bedient hatte, sondern weil sein Timing tadellos gewesen war. Die Griechen hatten die Kontrolle über den Himmel übernommen und die Titanen weggesperrt. Arca war vergessen gewesen.
Paris wusste nicht, ob der Rest der Geschichte stimmte. Ob sie von einem sterblichen Prinzen gerettet worden war. Ob dieser Sterbliche vor ihren Augen getötet worden war, als die Griechen sich endlich an sie erinnert, sie in den Himmel gezerrt und ihrerseits in ein Gefängnis gesperrt hatten. Und er wollte auch nicht darüber nachdenken.
Eines wusste er hingegen genau. Man hatte Acra auf einer goldenen Straße gepackt und hierher gebracht. Das könnte Paris zu seinem Vorteil nutzen. Sie musste den König abgrundtief hassen und sich nach Rache sehnen.
Doch in diesem Teil des Palastes war sie nicht. Bitte sei in einem anderen Flügel.
Er schlich an der Wand entlang. Er hätte sich ausziehen und sich als Sklave oder neues Haremsmitglied ausgeben können, doch er wollte seine neuen Waffen nicht loslassen. Denn die würde er mit Sicherheit noch brauchen.
Paris erreichte eine Ecke, blieb stehen, horchte, guckte. Hörte keine Schritte. Sah keine Schatten auf dem Marmorboden. Zentimeterweise ging er weiter und verließ den Badebereich endgültig. Eine verhangene Tür nach der anderen begrüßte ihn, und er knirschte mit den Zähnen. Wenn er jemanden vögeln müsste, nur um herauszufinden, welches Arcas Zimmer war …
Am anderen Ende des Flurs kam eine Sklavin mit einem Silbertablett in den Händen aus einem Zimmer. Als sie Paris sah, schlug sie nicht etwa Alarm. Im Gegenteil. Ihr gebräunter, nackter Körper reagierte augenblicklich – die Brustwarzen verwandelten sich in feste Perlen, und ihr Bauch zitterte. Sie stellte das Tablett auf den Fußboden und kam förmlich zu ihm herübergehüpft. Als wäre sie in Trance.
Was sie vermutlich auch war. Paris hatte seinem Dämon seit dreiundzwanzig Stunden nichts mehr zu essen gegeben. Und er würde noch eine weitere Stunde durchhalten, obwohl Sex’ Pheromone – oder was immer es war, was der Bastard durch Paris’ Poren pumpte – immer stärker würden.
Ein paarmal hatte Paris gewartet, bis er so schwach gewesen war, dass er sich nicht mehr hatte bewegen können. Und trotzdem waren diese Pheromone mit aller Macht aus ihm herausgekommen, sodass sich die Menschen, von der Lust übermannt, auf ihn gestürzt hatten. Einige andere Male hatte Paris, kurz bevor er total schwach geworden war, selbst die Kontrolle verloren und sich seinerseits auf die Menschen gestürzt.
Die Sklavin erreichte ihn. „Wer bist du, Schöner?“ Mit ihren von zu viel Arbeit verhornten Händen streichelte sie ihm über die Brust.
Vielleicht war er gar nicht so kurz davor, Sienna zu finden, wie er gedacht hatte. Als er sich ihr nämlich zum ersten Mal genähert hatte, hatte sein Dämon angefangen, andere wegzustoßen. Und diese Sklavin war weit davon entfernt, weggestoßen zu werden. Aber ich werde meinen Kurs beibehalten, dachte Paris. Er musste einfach. Wenn er hier nicht fündig würde, wüsste er nicht, wohin er gehen sollte.
„Weißt du, wo Arca ist?“, fragte er, ohne auf ihre Frage einzugehen.
Mit ihrer rosafarbenen Zunge fuhr sie sich über die ohnehin schon feuchten Lippen. „Ja.“
Erleichterung machte sich breit. „Sag es mir. Bitte.“
Auf ihrem Eroberungszug wanderten ihre Hände tiefer … und noch tiefer … „Für dich tue ich alles.“
Er wartete und zwang sich, stillzuhalten. Als keine Antwort von ihr kam, wiederholte er: „Sag es mir.“
„Ja, ja, natürlich, aber zuerst muss ich … ich muss … bitte …“ Mit jedem Wort wurde die Stimme der Sklavin tiefer, heiserer und sehnsüchtiger.
Verloren, dachte Paris. Die Sklavin hatte sich bereits in ihrer Lust verloren. Paris bekäme keine Antworten, bevor diese Lust befriedigt wäre. Er lehnte sich an die Wand und starrte zu der gewölbten Decke.
„Knie dich hin“, befahl er, während er sich Siennas zartes Gesicht, ihre dunklen Haare und ihre hinreißenden Sommersprossen vor Augen hielt.
William schritt an den Wänden seiner Zelle entlang. Nachdem die blonde Hexe ihre Bombe über Kane hatte platzen lassen, war er ausgeflippt. Hatte geschrien und um seine Freiheit gekämpft. Sie hatte schnell kapiert, dass er sich nicht beruhigen würde, und seine Liege hierher schieben lassen.
Vor ungefähr einer Stunde hatten sich seine Kräfte soweit erholt, dass es ihm gelungen war, die Metallfesseln zu sprengen. Mit dem Käfig war es schon schwieriger. Vier Wände, allesamt aus Gitterstäben – und William konnte nicht einen davon verbiegen.
Das Gefängnis war extra für Unsterbliche gebaut worden.
Er musste irgendwie hier rauskommen. Er musste zu Kane. Musste den Krieger vor dem Eintritt in die Hölle bewahren. Vor den Reitern. Der Gefahr …
„Aha. Hast du dich also beruhigt.“
Die Blondine. Abermals stieg die Wut in William auf, und er wirbelte auf der Ferse in die Richtung herum, aus der ihre Stimme kam. Und da stand sie. Pferdeschwanz, Drahtbrille, zartes Gesicht, Laborkittel.
„Bist du jetzt bereit, mit mir zu plaudern?“, erkundigte sie sich.
Verlier nicht wieder die Beherrschung. Auch wenn er ihr im Augenblick am liebsten an die Gurgel gegangen wäre – er brauchte sie.
Allerdings war er im Nachteil. Teile seiner Haut waren nach wie vor verbrannt, seine Hose – das einzige Kleidungsstück, das er noch am Körper trug – war blutverschmiert und zerfleddert, und seine Haare standen stachelig zu Berge.
Aber er war trotzdem noch attraktiv. Mit Sicherheit.
Er setzte ein verführerisches Lächeln auf. „Und wie bereit ich bin. Wie heißt du, Süße?“
Sie zog eine Augenbraue hoch, die zwei Nuancen dunkler war als ihre Haare. „Ich dachte, mein Name wäre dir egal.“
Na großartig. Sie war eine von denen. Stur und fest entschlossen, sich nicht von einem Mann schmeicheln zu lassen. Sonst wäre sie schon längst dahingeschmolzen. Und, ja, normalerweise ging das bei ihm so schnell. „Da hat der Schmerz aus mir gesprochen. Ehrlich.“
„Na gut. Ich will mal so tun, als würde ich dir glauben. Ich heiße Skye.“
„Ich werde dich Dr. Love Button nennen.“
„Und ich werde dich kastrieren lassen.“ Keine Leidenschaft in ihrem Tonfall.
„Verrückt. Du arbeitest für Galen, nicht wahr?“ Götter, wie sehr William diesen Mistkerl hasste. Nicht um der Herren willen, auch wenn das dem Hüter von Hoffnung nicht gerade Pluspunkte verschaffte, sondern weil William Leute, die ihre boshafte Natur durch Arglist verbargen, einfach nicht ausstehen konnte. Sie erinnerten ihn einfach zu sehr an seinen Bruder. Und arglistiger als Galen ging es nicht mehr, denn der verkleidete sich als Engel, um eine Horde leichtgläubiger Menschen so zu manipulieren, dass sie ihm seine düsteren Bitten erfüllten.
Skye – falls das ihr richtiger Name war – lachte. „Irgendwie schon, aber eigentlich nicht.“
Von allen Unantworten, die sie ihm hätte geben können, toppte diese alle. „Würde es dir etwas ausmachen, das ein bisschen näher auszuführen, mein Kätzchen?“
„Ich kann’s ja mal probieren.“ Sie schüttelte den Kopf und steckte die Hände in die Taschen ihres Laborkittels. „Ich bin keine Jägerin. Und auch keine Ärztin. Ich habe nie einen Abschluss in Medizin gemacht.“
„Warum hast du dann geholfen, mich zu bombardieren, beinahe zu töten, mich zu heilen und schließlich was? Mich wegzusperren, als würdest du mich verachten. Ach ja. Fast hätte ich vergessen, dass du zudem noch meinen dämonenbesessenen Freund in die Hölle gebracht hast.“ Etwas, wozu Menschen das Know-how fehlte – oder die Fähigkeit, durch die Hölle zu navigieren, falls sie sie durch irgendein Wunder doch erreichten. Was bedeutete, dass ein Gott – oder eine Göttin – involviert sein musste. Und die einzige Nervensäge, die den Sterblichen derzeit half, war Rhea, die Himmelskönigin. „Und woher weißt du überhaupt von Galen und den Jägern, wenn du nicht zu ihrem hirnamputierten Haufen gehörst?“
Ein zartes Rot stieg ihr in die Wangen. „Erstens habe ich dich nicht bombardiert. Das waren die Jäger. Und zweitens … na schön, mein Ehemann ist ein Jäger. Deshalb weiß ich so viel. Aber ich arbeite daran, ihn da rauszuholen. Und was das andere angeht: Ich habe dich nur weggesperrt, weil du für dich und deine unmittelbare Umgebung eine Gefahr warst.“
Er legte sich eine Hand übers Herz, als hätte sie ihn tödlich verletzt. „Als ob ich dir je wehtun würde.“
„Wie du meinst.“
Was würde es brauchen, um sie zu bezirzen? „Lass uns mal ein Stückchen zurückspulen. Die Jäger – darunter dein Ehemann – haben beschlossen, mich hochzunehmen, und du dachtest dir, du rettest mich einfach mal, obwohl du keinen Abschluss in Medizin hast und obwohl meine Rettung deinen Ehemann wahrscheinlich stinkwütend macht? Ich bin wirklich berührt.“
Sie fummelte an … irgendeinem Plastikteil in ihrer Tasche herum. „Sie haben dich hergebracht und mich um Hilfe gebeten.“
„Und obwohl du deinen Mann aus ihren Reihen holen willst, hast du dich dazu entschieden, ihnen zu helfen.“ Er näherte sich ihr so langsam, dass sie erst bemerken würde, dass er dicht genug an den Gitterstäben war, um sie zu packen, wenn es zu spät wäre.
„Ich habe mich entschieden, dir zu helfen.“
Noch einen Zentimeter. „Aber du arbeitest nicht für sie.“
„Nein.“
„Möchtest du, dass ich dir alle meine Geheimnisse verrate?“ Noch einen Zentimeter.
Sie kniff die Augen zusammen. „Behalt deine Geheimnisse für dich. Sie interessieren mich nicht.“ Sie nahm einen Lolli aus der Tasche und steckte ihn sich in den Mund.
Also, ihre Geheimnisse interessierten ihn durchaus. „Wenn du nicht für die Jäger arbeitest, für wen arbeitest du dann? Woher wusstest du, wie du mich retten kannst? Und warum lässt du mich jetzt nicht frei? Wie du siehst, bin ich keine Gefahr mehr.“
Raus mit dem Lolli. „Erstens bin ich momentan arbeitslos. Was mein Rettungswissen angeht: Ich habe einfach etwas herumprobiert. Bei einigen Arten wachsen die Gliedmaßen nach, bei anderen nicht. Einige haben Flügel, die meisten nicht. Einige reagieren positiv auf Menschenmedizin, andere negativ. Und was die Jäger und deine Freilassung betrifft, muss ich dir leider sagen, dass sie dich in dem Augenblick wiederbekommen werden, wenn ich beschließe, dass du wieder fit bist.“
Noch einen Zentimeter. Fast da … „Aber trotzdem behauptest du, nicht für sie zu arbeiten.“
Sie zuckte die Achseln. „Mein Ehemann hat die Vereinbarung mit ihnen getroffen. Er entscheidet.“
„Und du wirst dich nicht über ihn hinwegsetzen? Oder seine Meinung ändern?“, fragte er so sanft wie möglich.
„Nein.“ Leise gesprochen, aber dennoch fest und unbeugsam. „Ich kann nicht. Ich würde gern, aber ich kann nicht.“
Endlich hatte William sie erreicht. Er grinste. „Wirklich schade.“ Er ließ den Arm durch die Gitterstäbe schnellen und packte ihren zerbrechlichen Hals.