13
Emma rief sich Michaels Wegbeschreibung in Erinnerung, während sie Zofen und Lakaien auswich. Sie schaffte es den ganzen Weg hinauf zu den Dienstbotenquartieren, ohne von jemandem gesehen zu werden.
Dann verließ sie das Glück.
Lord Fanchere lief im Korridor auf und ab. Er wirkte ehrlich besorgt, fuhr sich mit beiden Händen über den Glatzkopf und raufte sich die wenigen Haare über den Ohren. Sie dachte, dass er vielleicht ihre Schlafzimmertür im Auge behalten hatte, doch sie konnte sich auch irren.
Sie beschleunigte ihre Schritte. War mit Lady Fanchere irgendwas passiert?
Als er sie erblickte, fing er sofort an zu sprechen. »Gott sei Dank seid Ihr zurück. Wo habt Ihr so lange gesteckt?« Ehe sie auch nur versuchen konnte, zu antworten, winkte er ungeduldig ab. »Egal. Kommt bitte sofort mit. Ich will, dass Ihr meine Frau und ihre Cousine in ein Heilbad begleiten, damit sie eine Kur machen können.«
»Eure Frau und deren Cousine …« Was er da von ihr verlangte, hatte sie absolut nicht erwartet. »Lady Fanchere ist doch hoffentlich wohlauf?«
»Es geht ihr sehr gut, aber sie muss sofort nach Aguas de Dioses reisen.«
»Ich … ich verstehe nicht. Wenn es ihr gut geht, warum muss sie dann …«
»Aimée weint die ganze Zeit, weil ihr Mann tot ist. Gott möge ihn in der Hölle verrotten lassen. Sie behauptet, der Schnitter hat ihn ermordet, und Fürst Sandre wird sie seinerseits umbringen, wenn sie noch länger so daherredet.«
Emma nickte, als verstünde sie genau, was er sagte. Ihre Gedanken rasten, während sie versuchte, die Anhaltspunkte zu einem sinnvollen Bild zusammenzusetzen. Der Schnitter hatte Rickie de Guignard ermordet, also war diese Aimée Lady de Guignard. Rickies Frau oder besser gesagt, seine Witwe. »Aber warum ist Fürst Sandre von Lady de Guignards Behauptung so beunruhigt? Ich dachte, der Schnitter hat Rickie de Guignard tatsächlich umgebracht?«
»Fangt Ihr jetzt nicht auch noch damit an. Wenn Sandres offizielle Version der Geschichte so lautet, dass der Schnitter nicht existiert und Rickie nicht umgebracht hat, dann könnte jeder, der ihm widerspricht, von jetzt auf gleich verschwinden. Versteht Ihr?«
»Ja. Ja, ich fürchte, das tue ich.« War ihr das heute nicht schon einmal gesagt worden?
»Eleonore mag Euch. Sie hat Zuneigung zu Euch gefasst, und Euer Verschwinden würde sie sehr bekümmern.« Lord Fanchere zeigte mit dem Finger auf sie. »Ich möchte nicht, dass irgendetwas sie bekümmert. Aimée sagt Dinge, die Sandres Zorn auf uns alle ziehen werden, und sie bringt Eleonore völlig aus der Fassung. Ich will, dass Aimée abgelenkt und zum Schweigen gebracht wird. Also …«
»Also ins Heilbad. Aber trägt Lady de Guignard nicht Trauer? Wenn sie sich zu diesem Zeitpunkt in der Öffentlichkeit zeigt, wird das bestimmt einen Skandal heraufbeschwören.«
»Sie trägt schwarz. Aber ich versichere Euch, dass sie nicht um ihn trauert. Außerdem ist Aguas de Dioses ein Ort, den Damen aufsuchen, um zu kuren, zu baden und sich von großem Kummer und großen Enttäuschungen zu erholen. Niemand wird über sie reden.« Er schien sich da sehr sicher zu sein.
Aber Emma hatte immer noch Zweifel. In England wäre dieses Vorgehen absolut undenkbar. Mehr als einmal seit ihrer Ankunft in Moricadia wurde sie mit der Erkenntnis konfrontiert, dass sie nicht länger in England weilte. »Also gut. Dann werde ich mich erst waschen und das Kleid wechseln …«
»Dafür bleibt keine Zeit.« Er packte ihr Handgelenk und zog sie den Korridor entlang. »Kommt!«
Entsetzt versuchte sie, sich ihm zu entziehen. »Aber Mylord, ich kann doch nicht in diesem Zustand vor Eurer Frau erscheinen!«
Er schaute sie an und schien jetzt erst die Flecken zu bemerken, die sie von Kopf bis Fuß bedeckten. »Was habt Ihr denn angestellt? Seid Ihr in einen Kamin gefallen?«
»Etwas in der Art.«
»Perfekt.« Er marschierte wieder los und zog sie hinter sich her. »Beide Frauen werden bei Eurem Anblick völlig aus der Fassung geraten.«
Er schien ein wirklich merkwürdiger Mann zu sein, der sich allerdings schrecklich um seine Frau sorgte. Darum mochte Emma ihn. Aber in diesem Zustand vor Lady Fanchere und Lady de Guignard zu erscheinen … »Das gehört sich nicht.«
»Wir sind hier in Moricadia. Was sich gehört und was nicht, ist eher Nebensache. Hier schaut man mehr auf Zweckmäßigkeit und auf sein eigenes Überleben.« Er schaute sie mitleidig an. »Ich weiß, das ist schwer zu glauben angesichts des Luxus, der uns umgibt, aber wir leben auf des Messers Schneide, eine falsche Bewegung könnte fatale Folgen haben. Richtig und falsch sind in diesem Land durcheinandergeraten. Ich bitte Euch daher, Miss Chegwidden, sagt zu Eurem eigenen Wohl so wenig wie möglich und lasst Euch nicht darauf ein, irgendwelche Gewissensfragen beantworten zu wollen.«
»Ihr seid der dritte Mann, der mir heute diese Warnung erteilt.«
»Dann nehmt das als Zeichen.« Er blieb vor einer hohen Doppeltür stehen.
Von drinnen konnte Emma lautes Weinen hören.
Er legte die Hände auf die Türknaufe. »Und denkt daran: Eure Aufgabe ist es, mit den beiden nach Aguas de Dioses zu reisen. Ablenkung. Ablenkung, Ablenkung!« Er riss die Türflügel auf und rief: »Eleonore, Miss Chegwidden hat es offensichtlich schon wieder geschafft, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Könnt ihr beide ihr helfen?«
Die Reise nach Aguas de Dioses wurde recht schnell beschlossen. Während Lady Fanchere und Aimée noch laut ihrem Erstaunen über Emmas dreckiges Kleid Ausdruck verliehen, packten die Zofen bereits ihre Sachen. In der Zwischenzeit wurde Emma gebadet und in ein neues Kleid gesteckt. Als sie fertig war, wartete die Reisekutsche schon vor dem Schloss. Lord Fanchere half den Damen und Emma hinein und verabschiedete sie mit der Ermahnung, sich zu entspannen und den Aufenthalt zu genießen. Die Straßen waren gut ausgebaut, die Kutsche gut gefedert. Und als sie am frühen Abend im Heilbad eintrafen, verlieh Emma lautstark ihrer Überraschung und Freude Ausdruck.
Aguas de Dioses war mehr als nur ein Ort, um zu kuren. In einem kleinen, grünen Talkessel gelegen war das Heilbad eine Stadt, die um die warmen Quellen herum erbaut war, die hier ans Tageslicht traten und reich an Eisen und Schwefel waren. Außerdem gab es kaltes Wasser, das von einem hellblauen Gletscher weit oben in den Bergen in Bächen ins Tal floss. Die Versammlungsräume waren das schlagende Herz des Heilbads, sie waren mit Marmor aus Italien in zartem Rosa und Weiß ausgelegt.
Große, luxuriöse Hotels rahmten die Quellen ein, und von dort führten breite Straßen die Hügel hinauf, an denen sich viele Läden aneinanderreihten, in denen man Brot, Käse, Hüte und Handschuhe, feine Spitze und so ziemlich alles andere erwerben konnte, wonach es einer gelangweilten Lady oder einem müßigen Gentleman gelüsten konnte. Unterhalb der Versammlungsräume führten enge Straßen zu den Wohnhäusern, in denen die Dienstmädchen und Lakaien lebten, die in den Läden, den Hotels und dem beeindruckend schönen Heilbad arbeiteten.
Lord Fanchere hatte sie zu einem kleineren Hotel geschickt, das exklusiver war als alle anderen am Ort. Bei ihrer Ankunft wurden sie von einer Abordnung des Hotels begrüßt, die sich aus dem Geschäftsführer, dem Butler, der Hausdame, dem Koch, dem Concierge und fünf Dienstmädchen zusammensetzte, die für die Besucher zuständig waren. Jeweils zwei kümmerten sich um die Damen, und die fünfte war für Emma zuständig.
Während ihrer Reisen mit Lady Lettice hatte Emma schon viele Hotels besucht, aber sie hatte noch nie eine eigene Zofe gehabt, die dafür sorgte, dass es ihr an nichts fehlte. »Ich bin wirklich beeindruckt«, erklärte sie und beobachtete, wie die Zofe ihre kleine Reisetasche in ihr Zimmer oben im vierten Stock trug.
Lady Fanchere lachte. »Es ist wunderschön hier. Dieser Ort gehört zu meinen Lieblingsorten auf der ganzen Welt.« Sie hakte sich bei Aimée unter und schlenderte durch die Hotelhalle. Sie bedeutete Emma, ihnen zu folgen. »Hier können wir uns entspannen, nicht wahr, Aimée?«
»Oh ja. Fürst Sandre ist weit weg, und der Schnitter kann mich hier bestimmt nicht finden.« Lady de Guignards Stimme zitterte leicht. »Oder?«
»Ach komm, fang nicht schon wieder damit an«, ermahnte Lady Fanchere sie.
Als Emma das erste Mal hörte, wie Lady de Guignard den Schnitter erwähnte, hatte sie wieder ein Schwindel erfasst. Aber sie hatte sich rasch davon erholt, und auf der Fahrt hatte sie immer und immer wieder dieselbe Klage gehört.
Dennoch fiel es ihr schwer, Aimée de Guignard nicht zu mögen. Lady de Guignard war eine kleine Frau mit dichten kastanienbraunen Haaren, einem breiten Gesicht und blauen Augen, in denen eine Trauer lag, die zu viele Jahre an der Seite des falschen Mannes dorthin gepflanzt hatten. Sie schien überhaupt keinen Sinn dafür zu haben, was angemessen war. Aber als sie Emmas verdrecktes Kleid erblickt hatte und sich die Geschichte dazu anhörte, war sie überaus freundlich zu ihr gewesen und hatte darauf bestanden, dass Emma eines ihrer Tageskleider anprobierte, das sie ihr dann sogar schenkte. Wenn ich keinen schwarzen Krepp mehr tragen muss, wird sich die Mode schon geändert haben. Und überhaupt steht mir die Farbe gar nicht. Aber bei Euch lässt das Violett die Augen wie Edelsteine funkeln!
Emma strich mit der Hand über die glatte Baumwolle. Sie berührte die zarte weiße Spitze, die vom Mieder bis zur Taille reichte und dann noch in einem breiten Streifen über den Rock bis zum Saum. Sie schwor sich, dass sie dieses Kleid nicht wie die anderen ruinieren würde.
Lady de Guignard plauderte weiter. Sie schien völlig unbeeindruckt von der Hausdame, die die Blumen in einer Vase arrangierte. Oder von dem Lakai, der ihr Gepäck trug und jedes Wort hören konnte. »Der Schnitter ist der Geist von König Reynaldo. Aber wenn er ein Hirngespinst ist, kann er dann gehen, wohin er will? Oder ist er an die Gegend um das Schloss gebunden, in dem die de Guignards ihn gehängt haben?«
»Der Schnitter ist kein Geist«, sagte Lady Fanchere.
»Ich hab ihn doch gesehen! Er hat mich aus diesen leeren Augenhöhlen angestarrt.« Der gestärkte Kragen ihres Kleids raschelte, als Lady de Guignard an die Spitze an ihrer Kehle griff.
»Er ist kein Geist«, wiederholte Lady Fanchere geduldig. »Er ist ein Mann, der sich als Geist verkleidet.«
»Das hat Sandre auch gesagt. Er wurde deswegen ziemlich wütend auf mich.« Lady de Guignard atmete zittrig aus. »Ich weiß nicht, wie ich zu Tode kommen werde. Aber ich weiß, mein Tod ist unausweichlich. Ich werde entweder durch übernatürliche Kräfte getötet werden oder weil Sandre mich ermorden lässt.«
»Sandre würde niemals einer Lady Schaden zufügen. Schon gar nicht einer Lady, die mit ihm verwandt ist.« Lady Fanchere klang inzwischen nicht mehr so geduldig.
Lady de Guignard blieb abrupt stehen. »Du hast nicht gehört, was er zu mir gesagt hat.«
»Aber ich kenne Sandre.« Lady Fanchere war unbeirrbar.
»Du denkst, er ist immer noch der kleine Junge, mit dem du als Kind gespielt hast. Er gibt sich Mühe, damit du weiterhin so große Stücke auf ihn hältst.« Aimée erhob die Stimme. »Er ist kein kleiner Junge mehr. Du weißt, wie Rickie immer war, und was Sandre mit Rickie unten in den Kerkern getrieben hat, ist der Stoff, aus dem Albträume gemacht werden. Jetzt will Sandre mich zum Schweigen bringen. Aber ich kann nicht lügen, wenn man mich fragt, wie Rickie gestorben ist. Ich habe ihn gesehen. Ich habe seinen Leichnam an dem Baum hängen gesehen, und der Schnitter war auf der Anhöhe dahinter und wartete, um seinen Geist in die Hölle zu geleiten.«
»Pssst.« Lady Fanchere tätschelte ihre Hand, blickte hinter ihrem Rücken Emma an und flehte stumm um Hilfe.
Sie erinnerte sich sogleich an Lord Fancheres Ermahnung – Ablenkung, Ablenkung, Ablenkung! – und eilte an Lady de Guignards Seite. »Da vorne sehe ich den Speisesaal. Die Diener scheinen schon für das Abendessen einzudecken. Ich weiß, es ist noch ein bisschen früh, aber unsere liebe Lady Fanchere wirkt etwas blass und scheint dringend etwas zu essen zu brauchen. Lady de Guignard, könnt Ihr mir wohl helfen, sie dorthin zu geleiten?«
Wie aufs Stichwort stolperte Lady Fanchere leicht.
Lady de Guignard schniefte und schaute Lady Fanchere an. Dann stimmte sie sogleich zu, dass Lady Fanchere gut umsorgt werden musste, weil sie – wie Aimée so laut flüsterte, dass so ziemlich jeder in der Hotelhalle es hörte – in anderen Umständen war.
Offensichtlich hatte Lady Fanchere ihr Geheimnis mit Lady de Guignard geteilt, und wenn Emma den verzweifelten Ausdruck auf Lady Fancheres Gesicht richtig deutete, wusste sie, dass es nun nicht länger ein Geheimnis war.
Nachdem Emma sich um die beiden Damen gekümmert hatte – sie hatte sie zum Essen begleitet und sie anschließend in die beiden aneinandergrenzenden Suiten im dritten Stock gebracht, hatte ihnen in die Nachthemden geholfen und sie zu Bett gebracht –, war sie froh, sich in ihr eigenes kleines und sauberes Zimmer zurückzuziehen. Es war eines von drei Dutzend Räumen, die unter dem Dach lagen und den persönlichen Zofen und Gesellschaftsdamen zur Verfügung standen, die die Ladys in das Heilbad begleiteten. Offensichtlich hatte man sich hier ziemlich viele Gedanken gemacht und fand, dass Diener, die gut untergebracht waren, ihre Arbeitgeber durchaus animieren konnten, länger zu bleiben.
Direkt unterm Dach hatte die Sonne im Laufe des Tages eine unangenehme Hitze erschaffen, weshalb Emma ans Fenster trat und es weit öffnete. Sie ließ die Nachtluft ein und genoss die Kühle. Bis zum Erdgeschoss waren es vier Stockwerke, und nur gelegentlich durchbrachen Gauben die Dachschräge aus rutschigen Schieferdachziegeln. Über ihrem Kopf funkelten die Sterne wie Diamanten an einem so dunklen Himmel, dass er unendlich aussah. Die Lichter der Stadt glitzerten inmitten eines Walds, der düster und ursprünglich aufragte und bis an die ersten Häuser der Stadt heranreichte.
Wie auf ein Stichwort beschleunigte sich Emmas Herzschlag. Sie brach in kalten Schweiß aus. Sie war in die Wildnis hinausgegangen. War von einem Wolf bedroht worden. Und war von einem … einem … sie wusste nicht, wer sie gerettet hatte. Oder was. Sie konnte sich nicht erinnern, aber wenn sie es könnte, wüsste sie, dass es etwas zu bedeuten hatte.
Wieder überkam sie Schwindel. Sie stolperte rückwärts ins Zimmer und legte die Hände aufs Gesicht. Irgendwo tief in ihrem Unterbewusstsein war etwas verborgen, mit dem sie sich nicht konfrontieren wollte. Etwas, wovor sie sich zu sehr fürchtete.
Sie atmete noch einmal die frische Nachtluft ein, und es gelang ihr, die widersprüchlichen Gefühle in den Griff zu bekommen.
Das Zimmermädchen hatte Emmas Tasche ausgepackt und ihr zweitbestes Kleid aufgehängt. Ihre Unterwäsche lag in der Schublade der kleinen Kommode. Emma blieb also nichts weiter zu tun, außer ihre langen Haare zu kämmen, zu einem Zopf zu flechten und in ihr weißes Baumwollnachthemd zu schlüpfen. Die Ärmel bedeckten sie von den Schultern bis zu den Handgelenken, das Hemd selbst vom Hals bis zu den Zehen. Dennoch war der Stoff fast durchsichtig, denn das Nachthemd war inzwischen so alt und dünn, dass es wie Gaze war. Sie wickelte sich in ihren geliebten Schal, schlug mit der Kerze in der Hand die Bettdecke zurück und untersuchte die Laken. Sie waren weiß und sauber. Die Daunendecke war ebenfalls weiß, dick und mit feinsten Daunen gefüllt. Sie stieg ins Bett und kuschelte sich in die weiche Federmatratze. Dann schlug sie die Kissen in ihrem Rücken auf und seufzte erleichtert.
Das war ein langer Tag gewesen.
Die zerlesene Ausgabe von Stolz und Vorurteil, die früher ihrer Mutter gehört hatte, lag auf dem Nachttischchen neben der brennenden Kerze. Sie nahm das Buch mit dem festen Vorsatz, nur ein paar Seiten zu lesen.
Fünf Kapitel später war bereits Mitternacht, und sie hatte sich so in die Geschichte vertieft, dass sie ganz vergessen hatte, wo sie war. Eine frische Brise wehte durch das Fenster herein und ließ die Buchseiten rascheln. Sie blickte verwirrt auf, als ein Donnergrollen sie aus dem England des Regency unsanft zurückholte. Das leise Klicken eines einrastenden Riegels ließ sie erstarren. Sie war noch immer ganz gefangen in ihrem Schmachten für Mr Darcy. Doch dann quietschten die Scharniere, und die Tür schwang auf. Dahinter stand … der Schnitter.
Emma fuhr aus ihrem Bett hoch und wollte gerade schreien – doch dann stockte ihr der Atem in der Kehle.