Dienstag, 18. Mai 2010, München
Hauptkommissar Holzner hatte nicht geschlafen. Er wurde sofort in der Nacht notoperiert und trug nun einen auffälligen Verband an der rechten Schulter. Der Arm lag in einer Schlinge. Die Kugel hatte die Schulter durchschlagen, aber dies war keine Verletzung mit Folgebehinderung. Auf eigenen Wunsch und gegen die Anordnung des behandelnden Arztes hatte er morgens um 7:15 Uhr das Krankenhaus Schwabing verlassen. Nun war es 07:45 Uhr und er saß im Fond eines Streifenwagens gegenüber dem Eingang zur Villa von Dr. Andreas Hildebrandt. JP saß neben ihm.
Beide wollten sich die nun anstehende Verhaftung nicht entgehen lassen. Zumindest aus der Ferne beobachten.
07:50 Uhr begann der Einsatz. Gut 20 Polizisten waren vor Ort, bereit, die Villa mit Waffengewalt zu stürmen. Niemand öffnete, trotz stürmischem Klingeln. Gewaltsam wurde die Eingangstür aufgebrochen. Sofort stürmten die Polizisten, Pistolen im Anschlag, das Haus. Nur wenige Minuten später kamen sie wieder heraus und sprachen hektisch in das Funkgerät. „Was ist los?“ rief Holzner durch das offene Seitenfenster. „Da liegen ein Toter und ein Schwerverletzter im Haus! Alles voller Blut! Haben die Rettung gerufen! Mit verhaften wird´s heut nix mehr.“ „Wer ist tot, wer verletzt?“, setzte Holzner nach. „Der Hildebrandt ist schwer verletzt, Schusswunden, schaut ned guad aus für ihn! Der Andere is hinüber...“
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Die Verhaftung von Angus McGregor auf dem Flughafen Frankfurt verlief ohne Zwischenfälle. Er wurde vor allen Fluggästen in Handschellen abgeführt.
Die Verhaftung von Hans-Joachim Fuchs in Berlin wurde verpatzt. Herr Fuchs leistete keinen Widerstand und wurde in Handschellen gelegt. Vor dem Abtransport musste Herr Fuchs nochmals in seinem Haus auf die Toilette. Ein Polizist postierte sich vor der Toilettentür. Als es zu lange dauerte und Herr Fuchs nicht von innen öffnete, wurde die Tür aufgebrochen. Der Raum war voller Blut. Herr Fuchs hatte sich mit einem Rasiermesser an beiden Unterarmen und an den Beinen die Pulsadern aufgeschnitten. Es kam jede Hilfe zu spät.
Hans Joachim Fuchs war nicht mehr zu retten!
Der schwer verletzte Dr. Andreas Hildebrandt wurde sofort operiert. Er hatte sehr viel Blut verloren. Seine Wirbelsäule war irreparabel durch ein Projektil durchtrennt worden. Dr. Hildebrandt würde zeitlebens vom Hals abwärts gelähmt und zu 100% ein Pflegefall sein. Weitere, bleibende Schäden waren nicht ausgeschloßen.
Hildebrandt wurde somit auf das reduziert, was er vorher im Syndikat schon gewesen war, THE BRAIN, das Gehirn.
Der liebe Gott hatte ein gerechtes Urteil gefällt!