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Ich sehe mich langsam um, versuche cool zu bleiben und gebe mir alle Mühe, mich zu fassen. Das ist nicht leicht - zu viele Schocks in zu kurzer Zeit. Der Beobachter vor der Verheißung, die drei Männer in der Gasse, die Hatz durch das dunkle Gebäude. Und jetzt das. Mir schwirrt der Kopf, als hätte ich bei einem Escrima-Spar-ringskampf einen Schlag auf den Schädel bekommen.
Also konzentriere ich mich auf meine Umgebung, auf die Wirklichkeit, bis sich alles wieder beruhigt und zur Normalität zurückkehrt. Der Tisch und die Frau befinden sich direkt in der Mitte des Raumes. Es gibt nur eine Tür - diejenige hinter mir - und keine Fenster. Das Licht kommt von einem halben Dutzend zusammenklappbarer, über den Raum verteilter Beleuchtungskörper mit großen Birnen und Reflektoren, die alle auf die Tür und auf mich gerichtet sind. Kein Wunder, daß ich sofort völlig geblendet war - es ist, als stünde ich im Brennpunkt von sechs Scheinwerfern. Die Helligkeit der Glühbirnen ist jetzt reduziert, ausreichend, um deutlich zu sehen, aber noch erträglich für meine trau-matisierten Augen.
Mein Blick richtet sich wieder auf die Frau. Ihre Hände liegen flach auf dem Tisch, reglos. Keine offensichtlichen Waffen. Sie ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht waffenlos, aber die Elektronik versichert mir, daß ich sie abknallen könnte, lange bevor sie irgendwas gezogen hat. Andererseits hat sie die Intensität der Beleuchtung ohne offensichtliche Kontrollen reguliert. Es muß sich um verborgene Tech handeln, die wahrscheinlich eine Funk- oder Mobiltelefonverbindung beinhaltet. Entweder das oder Magie. Wie hätten sie und ihre Schlägertruppe draußen sonst diese Schau abziehen können?