Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, daß die GSK, die ursprünglich nur aus rein ästhetischen Gründen entwickelt worden war, letztlich den Neo-Menschen erlaubte, die später erfolgten klimatischen Katastrophen, die damals niemand voraussehen konnte, ohne große Schwierigkeiten zu überleben, während die Menschen der früheren Rasse fast vollständig ausgerottet wurden.
Der Lebensbericht von Daniel1 wird in diesem wesentlichen Punkt wieder einmal von Vincent 1, Slotan1 und Jerôme1 ausdrücklich bestätigt, auch wenn sie diesem Ereignis einen anderen Stellenwert einräumen. Während Vincent1 nur hin und wieder in einem Absatz darauf anspielt und Jerôme1 die Sache fast völlig übergeht, widmet Slotan1 dem Gedanken der GSK und den Arbeiten, die einige Monate später deren praktische Anwendung ermöglichen sollten, mehrere Dutzend Seiten. Ganz allgemein gesagt, schreiben die Kommentatoren dem Lebensbericht von Daniel1 oft eine zentrale, ja kanonische Rolle zu. Während Vincent1 in exzessiver Weise den Akzent auf die ästhetische Komponente der Rituale legt, Slotan1 sich fast ausschließlich der Beschreibung seiner Forschungsarbeit widmet und Jerôme1 vor allem Probleme der Disziplin und der materiellen Organisation anschneidet, ist Daniel1 der einzige, der uns eine vollständige und zugleich etwas distanzierte Beschreibung von der Entstehung der elohimitischen Kirche liefert; während sich die anderen, da sie täglich mit der Sache zu tun haben, nur auf die Lösung praktischer Probleme konzentrieren, mit denen sie konfrontiert sind, scheint er oft der einzige zu sein, der ein wenig Abstand gewonnen und wirklich die Bedeutung dessen erkannt hat, was sich vor seinen Augen abspielt.
Dieser Sachverhalt überträgt mir wie auch allen meinen Vorgängern aus der Serie der Daniels eine besondere Verantwortung: Mein Kommentar ist kein und kann kein gewöhnlicher Kommentar sein, da er die Begleitumstände der Erschaffung unserer Spezies und ihres Wertesystems aus nächster Nähe betrifft. Seine zentrale Rolle wird noch durch die Tatsache unterstrichen, daß mein entfernter Vorfahre nach Ansicht von Vincent1 und vermutlich auch in seiner eigenen Einschätzung ein typischer Vertreter des Menschengeschlechts war, ein Mensch unter vielen anderen.
Der Höchsten Schwester zufolge gehen die Eifersucht, die sexuelle Begierde und der Wunsch, Kinder zu zeugen, auf den gleichen Ursprung zurück: den Schmerz des Daseins. Der Schmerz des Daseins ist der Grund, weshalb wir in unserer Not die Gesellschaft anderer suchen; wir müssen dieses Stadium überwinden, um den Zustand zu erreichen, in dem die simple Tatsache dazusein als solche schon einen ständigen Anlaß der Freude darstellt und in dem die Intermediation nur noch ein reines, frei entfaltetes Spiel ist, ohne daß sich das Dasein darauf gründet. Kurz gesagt, wir müssen die Freiheit erlangen, gleichgültig zu werden, das ist die Voraussetzung für die Möglichkeit vollkommener Gelassenheit.