Außer Daniel1 hat es nur drei weitere Augenzeugen dieser entscheidenden Tage gegeben; die Lebensberichte von Slotan1 — den er den »Professor« genannt hat — und Jerôme1 — dem er den Beinamen »Flic« gab — stimmen im wesentlichen mit seinem Bericht überein: Die Anhänger waren unmittelbar von der Sache überzeugt, sie glaubten vorbehaltlos an die Wiederauferstehung des Propheten … Der Plan scheint sofort geklappt zu haben, falls man dabei überhaupt von einem »Plan« sprechen kann; Slotan1 hatte, wie sein Lebensbericht bezeugt, keinesfalls den Eindruck, eine Täuschung zu begehen, denn er war überzeugt, daß er dieses Ergebnis innerhalb weniger Jahre tatsächlich erzielen würde; es handelte sich in seinen Augen also nur um eine etwas vorgezogene Ankündigung.
Der Lebensbericht von Vincent1 ist zwar in einem ganz anderen Ton verfaßt und sehr kurz und unvollständig, was seine Kommentatoren ziemlich verwirrt hat, dennoch bestätigt er in jeder Hinsicht den Ablauf der Ereignisse und sogar die ergreifende Episode vom Selbstmord Gerards, des Mannes also, dem Daniel1 den Spitznamen »Humorist« gegeben hatte und der erhängt in seiner Zelle gefunden wurde, nachdem er sich mehrere Wochen lang elend dahingeschleppt hatte, so daß Slotan1 und Jerôme1 ernsthaft erwogen, ihn zu beseitigen. Gerard war immer mehr dem Alkohol verfallen, verlor sich in weinerlichen Erinnerungen an seine Jugendjahre, die er mit dem Propheten verbracht hatte, und die »heißen Sachen«, die sie gemeinsam gemacht hatten. Weder der eine noch der andere hatte, wie es schien, auch nur eine Sekunde an die Existenz der Elohim geglaubt. »Das war nur ein Witz…«, sagte er immer wieder, »ein guter alter Junkie-Witz. Wir hatten Meskalin genommen und einen Ausflug zu den Vulkanen gemacht, und bei diesem Trip haben wir uns den ganzen Unsinn ausgedacht. Ich hätte nie gedacht, daß die Sache so weit gehen würde …« Sein Geschwätz wurde allmählich störend, denn der Elohimkult wurde offiziell nie aufgegeben, auch wenn er ziemlich bald in Vergessenheit geriet. Weder Vincent1 noch Slotan1 waren von der Hypothese einer Rasse außerirdischer Schöpfer wirklich überzeugt, aber beide waren sich darin einig, daß der Mensch verschwinden würde und daß es nun darum ging, die Ankunft seines Nachfolgers vorzubereiten. Auch wenn Vincent 1 die Möglichkeit nicht ausschloß, daß der Mensch von den Elohim geschaffen worden war, bewiesen die jüngsten Ereignisse in seiner Vorstellung auf jeden Fall, daß für den Menschen ein Elohimisationsprozeß begonnen hatte, mit anderen Worten, er war inzwischen selbst zum Herrn und Schöpfer des Lebens geworden. Die geplante Botschaft wurde in dieser Perspektive gewissermaßen zu einem Denkmal der Menschheit, das deren Bestrebungen und Werte der zukünftigen Rasse vor Augen führen sollte, was im übrigen durchaus einer alten Tradition der Kunst entsprach. Jerôme1 war die Frage der Elohim ebenfalls völlig gleichgültig, solange er sich seiner eigentlichen Leidenschaft widmen konnte: der Schaffung und Organisation von Machtstrukturen.
Diese Vielfalt der Standpunkte innerhalb des Triumvirats der Gründer hat sicherlich, wie ich bereits hervorgehoben habe, viel dazu beigetragen, daß sie sich in ihrer Arbeitsweise ergänzten und den durchschlagenden Erfolg des Elohimismus erzielen konnten, den sie in den Jahren nach Vincents »Wiederauferstehung« erlebten. Diese Vielfalt läßt die Übereinstimmung ihrer Zeugnisse im übrigen um so erstaunlicher erscheinen.