Kapitel 49

Portsmouth, Dockyards, Mai 1910

Ist das ein Wunschtraum?«, fragte Annette und wies mit ungeniert ausgestrecktem Arm auf den Mann, den der wachhabende Sergeant eben durch das hohe Tor auf das Gelände treten ließ. »Oder die kalte Wirklichkeit?«

Selene musste lachen. »Wenn so dein Wunschtraum aussieht, genieße ihn. Ich widme mich in der Zwischenzeit wieder dem meinen.« Sie drehte sich um und sah hinüber zur Helling, die aus der offenen Werkhalle ragte. Dort lag die Sirius, das fast fertig verkleidete neue Schiff der Dreadnought-Klasse, auf Kiel. Der gigantische Schiffsrumpf war von Gerüsten umgeben, auf denen Arbeiter standen, um auf dem Skelett der Spanten die Stahlplatten festzunieten, die ihnen von zwei Turmkränen aus zugereicht wurden. Tatsächlich hätte Selene sich einen Anblick, der ihr Blut stärker in Wallung brachte, nicht vorstellen können. Das Klirren der Metallhämmer, das Schnarren der Drehkränze und die knappen Befehle, die die Männer einander zuwarfen, waren Musik in ihren Ohren. Nichts anderes gab ihr so sehr das Gefühl, am rechten Platz zu sein.

Selene war am Meer geboren, in Portsmouth, dem bedeutendsten Marinestützpunkt Europas und zugleich der Stadt, in der vor bald vierhundert Jahren zum ersten Mal ein Trockendock errichtet worden war, was den Schiffsbau revolutioniert hatte. Revolutionär war Portsmouths Schiffsbau noch heute. Hinter den bewachten Toren des Werftgeländes war vor fünf Jahren die Dreadnought gebaut worden, das erste Großkampfschiff, das über ein einheitliches Kaliber verfügte. Bis dahin hatte der Bau von Kriegsschiffen sich derart rasant entwickelt, dass die meisten Typen, wenn sie vom Stapel liefen, bereits überholt waren. Die Dreadnought aber hatte einen neuen Maßstab gesetzt und den Startschuss für ein wahres Wettrüsten abgefeuert. In ganz Europa lief die Maschinerie der Schiffswerften heiß, weil jede Nation ihre eigene Flottille von Dreadnoughts wollte.

Vor diesem Hintergrund erschien es Selene nur natürlich, dass sie sich von klein auf für Schiffe begeistert hatte wie andere Mädchen für Porzellanpuppen. Zudem entsprach der atemlose Fortschritt des Schiffsbaus ihrem Naturell. Nichts ging ihr schnell genug, und Stillstand war ihr unerträglich. »Als Gott die Geduld verteilte, war Selene beim Schwimmen«, pflegte ihre Tante Georgia zu sagen und traf damit den Nagel auf den Kopf.

So sehr die Tante sich bemüht hatte, ihr Interesse für die beschauliche Gediegenheit des Hotelwesens zu wecken, für Selene stand fest, was sie mit ihrer Zukunft anfangen wollte, seit sie im Alter von sieben Jahren zum ersten Mal erlebt hatte, wie ein Schiff auf Kiel gelegt wurde. Ihrem Onkel, der sie an der Hand gehalten und die fünfjährige Annette auf dem Arm getragen hatte, hatte sie befohlen: »Sag den Männern, ich will bei ihnen bleiben. Ich werde Schiffsbauingenieur.«

»Talent hast du ohne Frage«, hatte der Onkel ohne eine Wimper zu zucken erwidert. »Ich bezweifle, dass ich in deinem Alter dieses Wort auch nur ansatzweise hätte aussprechen können.«

Seitdem kam sie her, sooft es ihre Zeit erlaubte. Zwischen den verschwitzten Arbeitern der Docks lernte sie mehr als in den Bänken der Hörsäle. Annette begleitete sie, wenn ihr bei strahlendem Wetter die Lust zum Schulbesuch fehlte. Für modernen Schiffsbau hatte sie wenig übrig, doch die Geschichte der Werftanlagen interessierte sie, und außerdem waren die beiden Mädchen, die keine Geschwister hatten, von Kindheit an unzertrennlich.

»Ist das dein Ernst?« Annette stieß ihr den Ellbogen in die Seite. »Dich interessiert dieses bleigraue Ungetüm, das du jeden Tag begaffen kannst, mehr als ein Adonis, wie du ihn so schnell nicht wieder zu sehen bekommst?«

»Verschone mich mit griechischer Mythologie!«, rief Selene, tat ihrer Freundin aber den Gefallen und drehte sich nach dem Mann mit dem Seesack um. Der sprach mit einem der Ingenieure vom Reparaturdock, der ihm dem Anschein nach nicht weiterhelfen konnte. »Du übertreibst übrigens. So schön wie der ist meine Sirius allemal.« Ganz sicher, ob sie damit recht hatte, war Selene nicht. Dass ein Dreadnought-Schlachtschiff an Eleganz zu wünschen übrigließ, war nicht zu bestreiten, und liebend gern hätte sie einmal den Bau eines Passagierdampfers erlebt. Aber Portsmouth war nun einmal Marinestützpunkt, und sie konnte froh sein, sich überhaupt in den Docks herumtreiben zu dürfen. Ohne den Einfluss ihres Onkels wäre ihr dies nie gestattet worden, und ihm verdankte sie es auch, dass sie Vorlesungen an der Universität von Portsmouth hören konnte, an der die Ingenieure der Docks ausgebildet wurden. Ein Abschluss würde ihr als Mädchen allerdings verwehrt bleiben.

Was den Mann mit dem Seesack betraf, so war Annettes Euphorie nicht verwunderlich. Der Kerl war so groß, dass er als Drehkran getaugt hätte, und die graziöse Leichtigkeit, mit der er sein Gepäck über der Schulter trug, suchte ihresgleichen. Sein Haar fiel in braunen Wellen, mit denen der Wind spielte. Er sieht aus wie ein Mann, der gern lacht, dachte Selene und ärgerte sich, dass sie sich von Annette hatte anstiften lassen, über den völlig uninteressanten Fremden nachzudenken.

Hätte sie nicht andere Sorgen haben sollen? Sie war fast zwanzig, und wenn sich nicht bald ein Weg fand, aus Portsmouth rauszukommen, würde sie hier versauern. Ihre Möglichkeiten an der Universität hatte sie demnächst ausgeschöpft, und was danach aus ihr werden sollte, stand in den Sternen. Im letzten Jahr hatte ihr Onkel angeboten, sie Bekannten an der Universität in London zu empfehlen. In der Hauptstadt strebten Frauen inzwischen an sämtliche Fakultäten und erkämpften sich das Recht auf Abschlüsse. Gewiss hätten sich ihr dort Türen eröffnet, die ihr hier verschlossen blieben, und Selene hatte begeistert zugesagt.

Im letzten Augenblick war der schöne Plan zerplatzt. Ihr Vater hatte, wie er es nannte, ein Machtwort eingelegt und ihr die Reise verboten.

»Ich kann dir nicht gestatten, in dieser Sache nur an dich zu denken«, hatte er gesagt. »Du weißt, wenn dir etwas zustieße, würde deine Mutter es nicht überleben.«

In solchen Augenblicken hasste Selene ihren Vater, der einfach zu alt war, um zu verstehen, was in ihr vorging. Warum konnte sie ihn nicht gegen Annettes Vater tauschen? Annettes Liebe galt der aufstrebenden Wissenschaft der Archäologie. Ihr Vater ermutigte sie, in diesem Fach ein Studium aufzunehmen, und war mit ihr in die Türkei gereist, um ihr die Grabungsstätten des sagenumwobenen Troja zu zeigen.

Unwillkürlich wandte sie den Blick nach der Freundin. Annette trug ein dunkelgrünes Kleid, das nach neuestem Schnitt ihre schlanke Silhouette umschmiegte, und ließ ihr schwarzes Haar gegen jede Mode offen über ihren Rücken fallen. Sie war erst achtzehn, aber an Ausstrahlung nahm sie es mit jeder erfahrenen Frau auf. Wenn sie den Fremden mit dem Seesack kennenlernen wollte, würde sie keine Schwierigkeiten haben – Annette war mit Abstand das schönste Mädchen, das an der Küste des Solent ihre Hüften schwang.

Als hätte der Mann ihre Gedanken gelesen, machte er kehrt, dass der Seesack schwappte, und kam auf sie zu. »Scheint unser Glückstag zu sein«, bemerkte Annette.

Der Mann hob die Hand und winkte. »Entschuldigen Sie, meine Damen. Können Sie vielleicht einem tumben Touristen, der sich verlaufen hat, behilflich sein?«

»Tumbe Touristen haben hier keinen Zugang«, konterte Annette, gönnte ihm jedoch das hinreißend spöttische Lächeln, das sie von ihrem Vater geerbt hatte. »Und da Sie hier herumspazieren, gehe ich davon aus, dass Sie der reine Tor, den Sie uns geben, nicht sind. Wie wäre es also mit einer Vorstellung?«

Geschlagen lächelte der Mann, wobei er ein herrliches Gebiss entblößte. Selene fielen solche Dinge auf. Annette behauptete, sie prüfe Männer wie Maschinen auf ihre Funktionsfähigkeit. »Ihr Wunsch sei mir Befehl. Thomas Lenz ist mein Name, Ingenieur bei Harland & Wolff. Ich bin sozusagen Europareisender in Sachen Schiffsbau und auf der Suche nach einem Studenten.« Er war kein Engländer. Auch wenn er seinen Namen englisch aussprach und sich fehlerlos ausdrückte, war ein Akzent nicht zu überhören. Ein wenig, als würde er die Worte ordentlich in Silben zerteilen. Hübsch, fand Selene.

»Was für einen Studenten suchen Sie denn?«, fragte Annette nach. »Einen Ingenieur? Dann sind Sie bei uns an der richtigen Adresse, wir sind sozusagen das Who is Who der ingenieurswissenschaftlichen Fakultät.«

»Dann ist die ingenieurswissenschaftliche Fakultät zu beneiden.« Der Mann, der Thomas Lenz hieß, lächelte noch immer. »Ich soll in einer halben Stunde einen Vortrag über meine Arbeit für Harland & Wolff halten und wurde hergeschickt, um einen Mr Ternan abzuholen, den dieser Vortrag interessieren könnte.«

»Soso«, versetzte Annette amüsiert. »Mit einem Mr Ternan können wir leider nicht dienen. Darf ich Ihnen ersatzweise Miss Ternan anbieten?« Mit theatralischer Geste wies sie auf Selene. »Gestatten, Selene Ternan, hoffnungsvoller Hundsstern am Schiffsbauerhimmel – ich wette, Sie dürfen sie auch Sirius nennen.«

Thomas Lenz wandte sich ihr zu. Sein Gesicht war die Verblüffung pur. »Sie sind Selen Ternan?«

»Selene«, verbesserte sie. »Mondgöttin der Titanen, und wie alle Menschen trage auch ich an meinem Namen keine Schuld.«

»Sagen Sie bloß, er gefällt Ihnen nicht? Ich finde ihn göttlich.«

»Das ist der Sinn der Sache. Aber sein Kind nach der Göttin eines untergegangenen Geschlechts zu benennen hat etwas Morbides, oder? In meiner Familie gehört Morbidität zum guten Ton. Das Hotel meiner Großeltern heißt Mount Othrys.«

»Oho.« Er pfiff durch die prächtigen Zähne. »Das ist in der Tat ein bisschen, als würde man das Schicksal herausfordern. Zogen die dem Untergang geweihten Götter nicht vom Mount Othrys aus in ihre letzte Schlacht? Ich fürchte, ich muss mich selbst zu einer Schwäche für diesen titanischen Größenwahn bekennen.«

Erst jetzt, als er titanisch aussprach, fiel Selene ein, was er vorhin erwähnt hatte. »Haben Sie gesagt, Sie kommen von Harland & Wolff? Soll das heißen, dass Sie …« Sie verstummte, und ihr Herz vollführte einen kleinen Sprung.

»Genau das heißt es.« Er grinste, als hätte er ihr ein Geschenk überreicht. »Ich bin hier, um zu Ihnen über die Konstruktion unserer Luxuslinienschiffe für White Star zu sprechen – der formidablen Schwestern RMS Olympic und RMS Titanic.«

Selene gönnte sich einen Augenblick atemloser Andacht. Selbst altgediente Konstrukteure in den Docks sprachen den Namen des zweiten Schwesterschiffs nur unter ehrfürchtigem Raunen aus. Kaum mehr als ein Jahr war vergangen, seit die Titanic in der Werft von Harland & Wolff auf Kiel gelegt worden war, und doch war sie bereits von Legenden umwoben. Sie sollte das größte Schiff sein, das je gebaut worden war, versehen mit einem mysteriösen System, das sie unsinkbar machte. Ein Sieg der Menschheit über die unbeugsamste der Naturgewalten. Dass der Mann, der vor ihr stand, an diesem Wunderwerk beteiligt war, dass er Hand an Titanics Spanten gelegt hatte, erfüllte Selene mit Neid.

Thomas Lenz hob die Brauen. »Kommen Sie, Titanin? Mein Vortrag kann leider nicht warten.«

Sie hätte ihm gern gesagt, an welchen Hut er sich seinen Vortrag stecken konnte. Aber er trug ja gar keinen. Und letzten Endes siegte wie üblich ihre brennende Neugier auf ein Schiff.


Thomas Lenz blieb eine Woche in Portsmouth und hielt täglich Vorträge an der Fakultät. Schnell wurde er vom kleinen Konferenzraum in den großen Hörsaal umquartiert, und selbst der war noch so überlaufen, dass die Studenten sich bis auf den Gang hinaus drängten. Lenz erzählte quirlig wie eine Schiffsschraube und anschaulich wie ein Blick vom Masttopp, doch es war sein Thema, dem niemand widerstehen konnte. Die Titanic löste womöglich größere Wellen der Begeisterung aus als die junge Luftfahrt. Sie war alles, was England mit Stolz erfüllte – mächtig und unbesiegbar, die perfekte Verschmelzung von modernster Technik und traditioneller Eleganz, von Pioniergeist und Größenwahn.

Lenz erläuterte ihnen die Statik des schwimmenden Riesenpalastes, die Vierzylinder-Kolbendampfmaschinen des Antriebs und vor allem das einzigartige System der Schotten, der wasserdichten, quer verlaufenden Kammern, die sich durch den Schiffsrumpf zogen und von der Brücke aus verschlossen werden konnten. Dieses Wunder moderner Elektronik war es, das die Titanic unsinkbar machte. Drang aus irgendeinem Grund Wasser ein, so genügte dem Kapitän ein Knopfdruck, um das entsprechende Schott zu schließen und sein Schiff vor Schaden zu bewahren. Selene war überwältigt. Nach Beendigung eines jeden Vortrags blieb sie noch ewig mit Lenz vor dem Kartentisch stehen, beugte sich über Blaupausen und ließ sich erklären, wie bestechend simpel das System funktionierte. Wenn die Saaldiener sie schließlich hinauswarfen, zogen sie in die Kantine um und fuhren fort, sich die Köpfe heißzureden.

Binnen kurzem erfuhr sie, dass Lenz auf Einladung ihres Onkels hier war und dass der Onkel dem Beraterstab angehörte, der das Schottensystem für Harland & Wolff entwickelt hatte. Es überraschte sie kaum. Der Onkel hatte seine Finger in allem und jedem. Leider blieb er dabei ein Geheimniskrämer – was man ihn nicht ausdrücklich fragte, bekam man nicht erzählt.

»Wie ich sehe, liegt das technische Genie in der Familie«, sagte Lenz und trieb Selene die Röte in die Wangen. Um zu verbergen, wie sein Kompliment sie freute, wechselte sie das Thema.

»Woher kommen Sie eigentlich? Nicht aus Belfast, so viel steht fest.«

»Doch, daher komme ich schon, ich bin nur nicht dort geboren worden.«

»Das ist Haarspalterei. Behalten Sie’s für sich, wenn Sie wollen. So brennend interessiert es mich nicht.«

»Aber ich will es gar nicht für mich behalten«, erwiderte er. »Und ich wünschte, es würde Sie so sehr interessieren wie my lady Titanic.«

Selene musste lachen. »Dann müssten Sie sich mindestens vier Schornsteine zulegen, einen allein zur Zierde. Und ein wasserdichtes elektronisches Schottensystem.«

»Mein Schottensystem ist so wasserdicht, dass die Titanic vor Neid ergrünen würde. Nur mit der Elektronik hapert es.« Er legte den Kopf schräg und gab sich Mühe, sie treuherzig anzusehen.

»Jetzt sagen Sie schon, wo Sie geboren worden sind«, gab Selene sich geschlagen.

»Genau weiß ich es nicht«, behauptete er, »obwohl ich zweifellos dabei gewesen bin. Auf meinem Taufschein steht Lübeck – immerhin eine respektable Hansestadt.«

»Und wo ist das?«

»Auf der anderen Seite«, sagte er und wies vage in Richtung Solent. »An der deutschen Ostseeküste.«

Er war ihr ein Rätsel. Er war Deutscher, arbeitete für Harland & Wolff und trieb sich mit einem Seesack in Portsmouth herum. An zwei Abenden gingen sie mit Annette aus, die heftig mit ihm flirtete und hinterher zu Selene sagte: »Ich hoffe, Adonis ist nicht verheiratet. Was seine Familie betrifft, so hält er sich verdächtig bedeckt.«

»Ich kann ihn fragen, wenn es dir so sehr am Herzen liegt«, erwiderte Selene. »Du hast es wirklich auf ihn abgesehen, oder?«

Annette hob eine ihrer Brauen, eine Geste, die ihr umwerfend stand. »Du etwa nicht?«

Selene hatte es nicht auf Thomas Lenz, sondern auf RMS Titanic abgesehen. Sooft sie mit Lenz zusammen war, packte sie das erregende Gefühl, zumindest für Augenblicke an dem Traumschiff teilzuhaben. Er war nicht verheiratet. Von seiner Familie erzählte er nicht, weil er keine besaß. Sein Vater war vor seiner Geburt gestorben, und nachdem seine Mutter ebenfalls gestorben war, hatte sein Großvater ihn aufgezogen. »Der alte Herr lebt auch nicht mehr. Wie Sie sehen, ist meine Herkunft nicht sehr unterhaltsam. Ich könnte Ihnen höchstens erzählen, dass mein Vater Sozialdemokrat war und dass ich auch einer bin, aber ein bisschen fürchte ich, Sie könnten vor Schreck nicht mehr mit mir reden.«

»Das schreckt mich nicht«, erwiderte Selene kaltschnäuzig. »Mein Onkel sitzt im Ortsvorstand der Labour Party.«

»Ich weiß. Ihr Onkel ist ein toller Kerl.«

»Falls Sie ihn käuflich erwerben wollen, machen Sie sich keine Hoffnung. Über den Rest meiner Familie könnten wir allerdings in Verhandlung treten.« Gleich darauf bereute sie den dummen Witz. Ihre Familie war ihr Hort und Halt, und ihre Mutter, so lästig ihr deren Fürsorge fiel, war der liebevollste Mensch auf der Welt. Lenz brachte sie dazu, von ihren Verwandten zu erzählen, von Tante Georgia, die mit ihrem Rutenbesen täglich ein Grandhotel ausfegte, und von ihren Großeltern, einer Frau wie aus Spannstahl und einem Männchen wie aus Porzellan. »Ich glaube, wir kommen ins Geschäft«, sagte Lenz. »Ihre Familie hört sich unwiderstehlich an.«

Nach vier Tagen bat er sie, ihn Thomas zu nennen. Und am nächsten Tag, einem Freitag, teilte er ihr mit, er werde morgen seinen letzten Vortrag halten und am Sonntag abreisen. Jäh war Selene zumute, als hätte man ihr eine Tür vor der Nase zugeschlagen. Was immer dahinter geschah, fand ohne sie statt. »Glück muss man haben«, murmelte sie und war wütend auf sich, weil ihre Bitterkeit nicht zu überhören war. »Dann also gute Reise.«

Eine kleine Ewigkeit lang starrte sie auf die Tischplatte, die Schlieren des Holzes, die ineinanderliefen und nirgendwohin führten. Dann schreckte sie seine Stimme aus der Trance. »He, Titanin? Warum kommst du eigentlich nicht mit?«

»Ich?«, platzte sie heraus. »Nach Belfast? Zur Titanic?«

»Wohin denn sonst? Gibt es etwa einen anderen Ort, wo es sich im Mai des Jahres 1910 zu sein lohnt?«

»Aber ich bin kein Ingenieur«, stammelte Selene.

»Als Ingenieur könnte ich eine Frau kaum unterbringen«, bekannte Thomas. »Nicht einmal, wenn sie eine göttliche Mondrose namens Selene wäre. Aber Hilfsarbeiter werden ständig gebraucht. Es ist schlecht bezahlt, und du kommst in keinem Mount Othrys unter, aber du könntest eine Menge lernen. Ich habe mich als Student dauernd als Arbeiter verdingt – und Harland & Wolff ist schließlich nicht irgendeine Werft.«

»Allerdings nicht.«

»Dann kommst du also mit?«

Vor Selenes geistigem Auge türmten sich Hindernisse. Sie hatte kein Geld für die Überfahrt. Ihre Mutter würde in Verzweiflung ausbrechen. Ihr Vater würde es ihr schlankweg verbieten. Es war nicht möglich, und es würde nie möglich sein. »Ja«, sagte sie zu Thomas Lenz, »ich komme mit zur Titanic.« Möglich oder nicht, im Mai des Jahres 1910 gab es für Selene Ternan keinen anderen Ort, an dem zu sein es sich lohnte.


Mildred hatte sich oft gesagt, sie müsse damit rechnen. Ihr Mann war fünfundsiebzig Jahre alt, er hatte ein Leben lang Raubbau mit seiner Gesundheit getrieben, und wenn jemand ihn mahnte, er müsse mit der Arbeit aufhören, starrte er ihn an, als wüsste er nicht, wovon die Rede sei. Vermutlich wusste er es wirklich nicht. Seine Arbeit war sein Leben, er besaß kein anderes. Seit sein Neffe die Finanzierung der Krankenstation im Arbeitshaus durchgesetzt hatte, arbeitete er auch dort noch etliche Stunden. Eines Tages würden sie ihn ihr auf einer Bahre bringen und sagen: »Es tut uns leid, Mrs Weaver. Sein Herz hatte keine Kraft mehr.«

Und dann, Hyperion? Dann haben wir einander nie verziehen.

Als sie kamen, geschah, was Mildred bald fünfzig Jahre lang verhindert hatte. Die Träger begingen einen Fehler, und ihr Privatleben wurde statt in ihr Haus in ihr Hotel geschleppt. In ihr Wolkenschloss, das seine Besucher vor allen unappetitlichen Aspekten des Lebens abschirmte. Es war nie mehr voll ausgebucht, dazu war es zu teuer, und es hatte noch immer keine Dachterrasse. Aber wer es sich leistete, wusste, dass er bekam, was kein anderer haben konnte. Mount Othrys. Das Paradies, das in einer Welt, die sich in schwindelerregendem Tempo wandelte, unverändert stand. In ihr Hotel, in dem die Sommerfrische eines verlorenen Jahrhunderts konserviert war, passte keine Totenbahre. Mildred schrie die Träger an. Dann erkannte sie Ackroyd, der hinter der Trage ging. »Tun Sie mir eine Liebe, Will, zeigen Sie diesen Idioten, wo sie ihn hinzubringen haben«, beschwor sie ihn. »Ich komme nach, wenn ich meine Gäste beruhigt habe.«

Gewiss riss nun wieder alle Welt das Maul auf, weil Mildred Weaver ein Herz aus Stein hatte und um ihren Mann nicht weinte. Sie eilte die Treppe hinauf, deren Marmor wie immer frisch poliert glänzte. Wie soll ich denn weinen, Hyperion? Schreien müsste ich, weil jetzt alles verloren ist und ich die Last mit in den Tod nehmen muss. Würde einer von all den Maulaufreißern mein Geschrei ertragen? Zu ihrer Erleichterung hatte kein Gast etwas mitbekommen. Mildred wies Georgia an, den Empfang zu übernehmen und für einen störungsfreien Abend zu sorgen. Dass ihr Vater gestorben war, sagte sie ihr nicht.

Hyperion war nicht gestorben. Er hatte erlitten, was Ackroyd als Schwächeanfall beschrieb, und lag in tiefer Bewusstlosigkeit. »Das Herz hat keine Kraft mehr. Ausgerechnet dieses unermüdliche Herz. Wie sollen wir ohne es auskommen?« Dieser Mann, Ackroyd, war keine fünfzehn Jahre jünger als Hyperion, aber er sprach von ihm noch immer wie ein Junge von seinem angehimmelten Vater.

Für das Bett, auf dem er lag, erschien Hyperion zu klein. War das der Mann, der ihr Leben bestimmt hatte? Er war ein so winziger, so zarter Mann, als hätte ein Holzschnitzer eine Miniaturausgabe von einem Menschen gefertigt. Seine Haut war nahezu durchsichtig, das bisschen Blut, das noch in ihm war, schimmerte rosa durch Weiß. Einzig die Frau, die ihn geliebt hatte, vermochte noch zu sehen, wie schön er gewesen war – das weiße Haar wie das Gold, um das die Burenkriege geschlagen worden waren, die Züge wie mit der Engelsfeder gezeichnet. Seine einst so hübschen Hände waren jetzt zu Fäusten geballt, als hielte er krampfhaft an etwas fest. »Ein verwundetes Herz können wir inzwischen flicken«, bekundete Ackroyd traurig, »zumindest an den Ventrikeln und wenn Gott uns gnädig ist. Aber vor einem, das keine Kraft mehr hat, sind wir so hilflos, wie wir immer waren.«

Mildred sah auf die Lider ihres Mannes und dann wieder Ackroyd ins Gesicht. Was wollte er von ihr? Sollte sie hier sitzen und zuschauen, wie Hyperion starb? Das konnte sie nicht. Sie hatte ihr Hotel und ihre Familie durch einen fünfzigjährigen Sturm gesteuert, aber stillhalten, bis der Tod kam, war zu viel von ihr verlangt. »Ich habe ein Hotel zu leiten«, sagte sie zu Ackroyd. »Wir stehen am Beginn der Hauptsaison.«

Ackroyd tauchte ein Tuch in eine Schale mit Wasser und betupfte Hyperion die Stirn. »Selbstverständlich, Madam«, sagte er. »Es lässt sich ja auch nichts für Ihren Gatten tun.«

Sie konnte dennoch nicht gehen. Nicht den Blick von den Lidern lösen, die sich über regengrauen Augen nicht mehr heben würden. Wenn ich es dir jetzt sagen würde, Hyperion, wenn ich dich bäte, mir zu verzeihen, könntest du mich hören? Die Vorstellung, nach all den Jahren die Last abzuwerfen, nahm keine Form an. Dass die Türglocke ertönte, war eine Erleichterung, denn es löste die Starre.

Vor der Tür, getaucht ins Abendlicht, stand das Mädchen. Ihr Sonnenschein. Selene. »Ich muss dich sprechen, Großmutter«, sagte sie wie immer ohne Umschweife. »Es eilt.«

Mildred schluckte. Selene mit einer Ausrede abzuspeisen war genauso sinnlos, wie es bei ihr selbst gewesen wäre. »Es wird warten müssen«, erwiderte sie. »Der Großvater liegt im Sterben.«

»Was?« Im nächsten Augenblick tat sie, was Mildred hatte verhindern wollen, und stürmte an ihr vorbei ins Haus. Es erging ihr, wie es ihr in zwanzig Jahren mit Selene oft ergangen war. In totale Finsternis stahl sich ein Lächeln. Selene war entsetzlich schlecht erzogen für ein Mädchen aus so erlesenem Haus. Selene war goldrichtig. Sie war eine unter Millionen.

Als Mildred die Zimmertür aufschob, kniete sie bereits vor Hyperions Bett und hielt seine vogelzarten, zu Fäusten gekrampften Hände in ihren. »Großvater«, rief sie, wie sie als kleines Mädchen gerufen hatte, wenn sie allen Verboten zum Trotz in sein Arbeitszimmer gerannt war. »Großvater, du kannst doch nicht sterben! Ich muss dir das Tollste überhaupt erzählen. Stell dir vor, ich fahre nach Belfast, ich werde auf einem riesigen Gerüst stehen und auf den Rumpf der Titanic klopfen. Kannst du das glauben? Ich will dir eine Postkarte senden, Großvater, mit herzlichen Grüßen von der Titanic. Die musst du doch bekommen!«

Mildred vergaß, dass Hyperion starb und ihre Welt dabei war zu zerplatzen. »Schlag dir das aus dem Kopf«, sagte sie. »Glaubst du, ich habe mich für Mount Othrys aufgeopfert, um es Fremden zu geben? Deine Familie braucht dich, Selene. Irgendein Hirngespinst von Windjammer braucht dich nicht.«

»Es gibt keine Windjammer mehr«, sagte Selene, ohne Hyperions verkrampfte Hände loszulassen. »Und ich schlage mir nichts aus dem Kopf. Ich bin gekommen, weil ich dachte, mit euch sei leichter zu reden als mit meinen Eltern.«

Mit uns ist es schwerer, dachte Mildred. Ich kann dich nicht gehen lassen, egal, wohin du willst. Einst hatte sie alles getan, um zu verhindern, dass dieses Kind in die Welt kam. Sie war sogar zu Horatios halb krimineller Frau gelaufen, weil Gerüchte umgingen, sie könne sich um eine Abtreibung kümmern. Aber die Frau, die sich Wochen später von Horatio scheiden ließ, hatte ihr kalt ins Gesicht geschleudert, eine Abtreibung sei Sache der Kindsmutter und gehe sonst keinen etwas an.

»Das Gesetz geht es an!«, hatte Mildred sie angeschrien, aber die Frau hatte sich nicht erschüttern lassen.

»Wenn es Sie selig macht, melden Sie mich der Polizei«, hatte sie gesagt und Mildred stehenlassen.

Mildred hatte niemanden gemeldet, sie hatte Hyperion gefragt, und der hatte die Stirn besessen, ihr zu erklären: »Ich bin nicht Arzt geworden, um Leben zu nehmen, Mildred.« Zudem bedeute eine Tötung des Kindes in so spätem Stadium der Schwangerschaft auch die Tötung der Mutter. Das Kind, das niemand wollte, war zur Welt gekommen und hatte seiner Familie Segen gebracht wie kein zweites. Hyperion hatte es anfangs so wenig beachtet wie seine Töchter, aber Selene ließ ihn damit nicht davonkommen, sondern bahnte sich auf festen Beinchen ihren Weg in sein Leben. Mit ihr hatte sich ein Lächeln zurück auf sein Gesicht gestohlen. Jetzt kniete sie vor seinem Bett und streichelte seine Fäuste. Mildred blieb keine Wahl. Sie konnte sie nicht gehen lassen, sie musste zu unfeinen Mitteln greifen.

»Was glaubst du, was du deinem Großvater antust, wenn du so sprichst?«, fragte sie. »Ist dir nicht klar, dass du ihn mit dem, was du uns antust, ins Grab bringst, willst du dir das auf dein Gewissen laden?« Sie sah, dass Ackroyd protestieren wollte, doch ein Blick von ihr brachte ihn zum Schweigen. Mildred atmete auf. In der Nacht vor Selenes Geburt hatte die stille, fügsame Esther ihr ins Gesicht geschrien, sie sei wahrhaftig eine Titanin – das weibliche Ebenbild des Kronos, das seine eigenen Kinder verschlinge. Esther hatte damals nichts verstanden, aber sie würde heute verstehen. Mildred war jedes Mittel recht gewesen, um ihre Tochter nicht zu verlieren. Heute galt dasselbe für ihre Enkelin.

Selene presste ihr Gesicht an Hyperions Seite ins Laken. Als sie es wieder hob, war sie so gefasst, wie Mildred sie kannte. »Du kannst mich hören, nicht wahr, Großvater?«, fragte sie. »Natürlich gehe ich nicht weg, solange du krank bist. Ich bleibe hier, bis es dir bessergeht.«

Noch einmal und jetzt viel tiefer atmete Mildred auf. Fürs Erste war die Gefahr gebannt, und wenn Selene später noch einmal davon anfing, würde sie sich etwas Neues einfallen lassen. Sie sah in Hyperions Gesicht, über das eine Bewegung strich. Konnte er Selene tatsächlich hören? Wenn du mich hören kannst, sage ich dir alles, versprach sie ihm stumm. Später, wenn die anderen gegangen und wir beide allein sind, sage ich es dir, damit du es weißt, bevor du stirbst. Damit du mich erlöst.


Als hätten sich wieder einmal alle schwarzen Kräfte des Schicksals verschworen, um sie in die Knie zu zwingen, fand Mildred in der Nacht, als sie endlich dazu kam, sich um die Post zu kümmern, noch einen der gefürchteten Briefe vor. Keinen des Erpressers, der sich seit Jahren an Summen hielt, die ihr zwar Wochen der Nöte, aber keine Panik mehr bescherten. Diese anderen Briefe hingegen lösten das alte Gefühl, übermannt zu werden, aus, für das sie sich zu alt fühlte, zu mutlos, zu erschöpft. Dabei hatten die Briefe bisher nicht einmal echte Gefahr bedeutet, sondern nur an all das Beklemmende, Dunkle gerührt, das sie mit niemandem teilen durfte. Als wäre das nicht genug, trat in dieser Nacht die echte Gefahr noch dazu.

»Mildred«, las sie ihren Namen in der steilen, wohlbekannten Schrift. »Ich lasse mich noch einmal herab, Dich zu bitten, dann habe ich keine Kraft mehr dazu und muss andere Wege beschreiten. Du weißt, dass mein Sohn in den Kämpfen mit den Buren gefallen ist. Du wirst auch wissen, dass meine Kleine an einer grausamen Krankheit zugrunde geht und dem Tod schon näher steht als dem Leben. Es wird Dir Genugtuung bereiten, dass von mir nur ein einsames Wrack von einem Mann verblieben ist. Kannst Du selbst mit diesem Wrack keine Spur von Mitleid haben?«

Und wenn ich es könnte, was nützte uns das? Immer redeten alle vom Mitleid, ohne das man sich angeblich dem Menschengeschlecht nicht zurechnen durfte, und doch war es ein gänzlich nutzloses Gefühl.

»Ich verlange von Dir nur, dass Du mich wissen lässt, wo meine Tochter und mein Enkelkind leben. Ich will nichts als sie sehen. Einmal in ihnen erkennen, dass trotz aller Fehler, die ich in meinem Leben begangen habe, meine Geschichte mit mir nicht endet. Dass etwas Gutes geblieben ist von so viel Schlechtem. Willst Du mir das verweigern, Mildred?«

Das wollte sie in der Tat, und sie würde es bis ans Ende ihres Lebens tun. Die, die vom Mitleid schwatzten, hatten selbst keines, vermutlich, weil es dieses Phantom von Mitleid überhaupt nicht gab. Dachte der Mann, der ihr diese Briefe schrieb, vielleicht je an sie, deren Kämpfe umsonst gewesen wären, wenn sie die beiden nicht länger schützen konnte?

»Wenn Du mir nicht endlich gewährst, wonach ich mich seit zwanzig Jahren sehne, muss ich es erzwingen«, endete er. »Und glaube nur nicht, dazu sei ich nicht fähig. Ich kann den Mund aufmachen, Mildred. Ich kann mit einem Schlag Dein Titanenreich in den Untergang senden, und ich werde nicht sterben, ohne meine Tochter und mein Enkelkind zu kennen. Sei Dir dessen gewiss. Ich werde ohne das nicht sterben.«

Die Mondrose
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