Kapitel 45

Saisonbeginn

Dass sie krank war, wusste Hedwig seit langem. Nach jenem Ereignis im Herbst aber erwachte in ihr der Wunsch, gesund zu werden. Zu sein wie andere Mädchen, die auf Gesellschaften gingen und Herren vorgestellt wurden, die auf neue Gesellschaften gingen und die Herren wiedersahen. Dabei war sie überhaupt kein Mädchen mehr. Sie war eine Frau von siebenundzwanzig Jahren, einem Alter, in dem andere verheiratet waren, Kinder hatten und in dem ihre Mutter schon tot gewesen war. Dass das alles für sie erreichbar war, hatte die kranke Hedwig nie in Erwägung gezogen, sondern Geoffrey’s Cordial geschluckt und so still wie möglich vor sich hin gelebt. Drei Tage nach ihrer kopflosen Flucht zum Bahnhof, nach Charles’ Verschwinden und ihrer Nacht im fremden Haus sagte sie jedoch zu ihrem Onkel: »Ich will gesund werden, Onkel Victor. Ich will leben wie andere Mädchen.«

Sukie hatte ihm zuweilen vorgeworfen, er behandle Hedwig falsch. Indem er sie in einen Kokon einspinne und vor dem Leben abschirme, mache er ihre Krankheit nur noch schlimmer. Stattdessen müsse er sie ermuntern, das Haus zu verlassen und sich unter Menschen zu begeben, damit sie lerne, dass ihr keine Gefahr drohe. Wann immer Sukie davon angefangen hatte, war Onkel Victor wütend geworden, bis sie es schließlich aufgab. Sie könne sich über das, was Hedwig durchgemacht habe, kein Urteil anmaßen, hatte er geschrien, und wenn sie nur im mindesten fähig zu Mitleid wäre, würde sie keinen grausamen Unsinn schwatzen, sondern wie er alles daransetzen, seine Kleine zu schützen.

Hedwig hatte sich während dieser Wortgefechte hinter seinem Rücken verkrochen und ihn im Stillen angefleht, Sukie nur ja nie nachzugeben und nie von ihr zu verlangen, was sie vorschlug. Jetzt aber fragte sie sich, ob die Stiefmutter nicht recht gehabt hatte. Hätte sie gelernt, sich Schritt um Schritt hinauszuwagen, hätte sie womöglich ein normales Leben führen können, doch sie war Onkel Victors Kleine geblieben und hatte ihre Welt auf die vier Wände des Hauses beschränkt.

Ja, auf jener Hochzeit war sie gewesen, doch an die Menschen erinnerte sie sich nicht. Nur an Angst. Daran, dass Onkel Victor auf einmal zu ihr gesagt hatte, er müsse nachdenken und Charles solle auf sie achten, daran, dass sie sich an Charles’ Arm geklammert und versucht hatte, sich hinter seinem Rücken zu verbergen. Hätte sie als Kind gelernt, das Grauen der Vergangenheit zu überwinden, hätte sie auf jener Hochzeit womöglich tanzen können. Womöglich wäre es gar keine fremde Hochzeit gewesen, sondern ihre eigene. Sie wollte gesund sein. Sie wollte nicht länger Onkel Victors Kleine bleiben. Sie wollte, auch wenn es um Jahre zu spät war, aus dem Haus gehen und Horatio Weaver wiedersehen.

Als sie es Onkel Victor sagte, sah er sie an, als würde er seinen Ohren nicht trauen. Dann kam er zu ihr und schloss sie in die Arme. »Ich habe Angst um dich«, sagte er und presste sie an sich, bis es weh tat. »Ich wünsche dir nichts so sehr wie ein glückliches Leben, aber ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas geschieht. Ich habe deine Mutter verloren. Du bist alles, was ich habe.«

Sie musste ihm versprechen, nichts zu tun, das sie in Gefahr brachte. Im Gegenzug versprach er ihr, noch einmal auf sämtlichen Wegen nach einem Arzt zu suchen, der ihr Leiden heilen könnte. Nur ans Asylum wollte er sich um keinen Preis wenden, und darin stimmte sie ihm zu. Das erst vor zehn Jahren errichtete Asylum, die Irrenanstalt von Portsmouth, war ihrer beider Schreckgespenst. Wer dort eingeliefert wurde, kam nicht mehr heraus, sondern wurde mit Zwangsjacken, Nesselpeitschen, Drehstühlen und Dunkelzellen so lange misshandelt, bis sein Geist gebrochen war. Onkel Victor würde sich privat nach einem Arzt umtun, wie er es in der Vergangenheit schon so oft getan hatte.

Wieder kamen und gingen die Doktoren, verschrieben Mittel, verordneten heiße Bäder, Wanderungen und Diätkuren, ohne aber Hedwig zu helfen. Sie versuchte es aus eigener Kraft. Stellte sich todesmutig der Angst und verließ das Haus. Es war sinnlos. Nach den ersten Schritten musste sie umkehren, weil die Angst über ihr zusammenschlug und ihr bisschen Mut unter sich begrub. Sie versuchte es wieder. Zwang sich, an Horatio Weaver zu denken, nicht an das Grauen, das hinter der Tür lauerte, doch es half alles nicht. Verzweiflung ergriff von ihr Besitz, und sie verfiel in Apathie. Nichts würde sie je gesund machen. Bis an ihr Lebensende würde sie überallhin mit Onkel Victor gehen müssen, dazu Geoffrey’s Cordial schlucken, um den Tag zu überstehen, und den Mann, von dem sie träumte, vergessen.

Onkel Victor war nicht weniger verzweifelt. »Ich würde alles tun, um dir zu helfen«, schwor er ihr. Morgen für Morgen packte er fürsorglich die Tasche mit allem, was sie tagsüber brauchen könnte, und nahm sie mit auf seinen Weg. Er trennte sich nie von ihr, auch wenn die Leute sich wunderten. Und dann kam ihr der Zufall zu Hilfe und bescherte ihr, was sie sich von ganzem Herzen wünschte.

Es war Saisonbeginn. Nach der Arbeit im neuen Hotel musste Onkel Victor zum Bahnhof, um eine Handvoll Gäste abzuholen. In ihrer zweispännigen offenen Kalesche, auf der in roter Schrift der Name »March – Hotelpensionen« gemalt war, warteten sie in der Abendsonne. Dröhnend donnerte ein Zug ein, und gleich darauf folgte der Strom der Reisenden, der aus der Halle auf die Straße schwappte. Hedwig wollte nicht hinsehen, sie wusste aus Erfahrung, dass der Anblick von Menschenmassen einen Anfall auslösen konnte, doch auf einmal kam ihr der Gedanke, Charles könne unter den Heimkehrern sein. Sie hatte Onkel Victor mehrmals gefragt, ob er Charles nicht vermisse, ob er ihn nicht suchen lassen wolle, und er hatte jedes Mal zur Antwort gegeben: »Ich vermisse gar nichts. Ich habe ja dich.«

Aber sie vermisste Charles. Dass er durch ihre Schuld sein Zuhause verloren hatte, quälte sie. War vielleicht dies der Tag, an dem er zurückkam, um sich mit seinem Vater auszusöhnen? Sie erhob sich halb aus dem Sitz, blickte hinunter auf die Menge und entdeckte ein bekanntes Gesicht. Nicht das von Charles, sondern das von Horatio Weaver.

Sie sprang auf und begann ihm zu winken, ehe sie sich dessen bewusst war. Sie musste auch etwas gerufen haben, denn er blieb stehen und blickte sich in der Menge um. Er war größer als die meisten, weil er den Rücken nicht krümmte – er sah aus wie einer, dem das Leben nicht die kleinste Spur von Furcht einflößte. Sein Anzug war schwarz wie an dem Tag, an dem er sie gerettet hatte. Sie erinnerte sich an die seidenen Revers, an denen ihr Gesicht gelegen hatte. »Mr Weaver!«, rief sie so laut, dass Köpfe sich drehten. Er durfte nicht weitergehen, ohne sie zu bemerken. Um keinen Preis durfte er ihr entwischen.

Endlich sah er sie. Kniff die Augen gegen die Sonne zusammen, und dann zog ein Lächeln über sein Gesicht. Wie schon einmal bewunderte sie seine Fähigkeit, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, ohne die Ellbogen einzusetzen oder jemanden zu stoßen. Mit einem kleinen Jauchzen sprang Hedwig vom Wagen. Es machte ihr keine Angst mehr. Von den fremden, bedrohlichen Gesichtern nahm sie kein einziges wahr.

»Miss March, wie nett, Sie zu sehen. Ich habe mich oft gefragt, wie es Ihnen geht.«

Er stand so nah vor ihr, wie sie es sich in ihren Träumen ausgemalt hatte. So nah, dass sie seinen Duft wahrnahm und seine kräftigen Atemzüge hörte. Hedwig biss sich auf die Lippe. Sie musste rasch etwas sagen, ihm deutlich machen, dass sie keine Kranke, sondern schlicht eine junge Frau war, wie sie Männern gefiel. Sie musste sicherstellen, dass sie ihn nicht sofort wieder verlor, jetzt, da sie ihn endlich gefunden hatte. Konnte sie ihn einladen, mit zu ihr nach Hause zu kommen? Onkel Victor hatte seine Gäste gefunden und lud ihr Gepäck auf den Wagen. Auf den Sitzen würde kein Platz mehr für ihn sein. Durfte sie ihn bitten, ihnen zu folgen, verstieß es gegen die Sitte, wenn sie ihn begleitete?

»Ich muss weiter«, sagte er mit einer Spur Verlegenheit. »Meine Frau erwartet mich. Sie hat heute Geburtstag. Es war schön, Sie zu treffen.«

»Gehen Sie nicht weg!«, rief Hedwig und lief auf ihn zu. Sie hatte keine Angst mehr. Überhaupt keine Angst. Als er zurückwich, warf sie ihm die Arme um den Hals und verschränkte die Hände in seinem Nacken. »Bleiben Sie bei mir. Ich habe mich so nach Ihnen gesehnt.«


Zu Beginn der Saison arbeitete Andrew oft bis spät in der Nacht. Esther hatte auf diese Zeit mit Ungeduld gewartet. Über das, was ihr das Herz schwer machte, wollte sie nicht sprechen, wenn Andrew jeden Augenblick hereinplatzen konnte.

»Ich will nach Chastity suchen lassen.«

Lydia, die gedankenverloren in den Garten starrte, schrak zusammen. »Chastity?«, murmelte sie. »Aber sie hat euch doch den Brief geschrieben.«

»Ich pfeife auf den Brief«, sagte Esther. »Was steht denn schon darin? Es gehe ihr gut, und wir sollten nicht nach ihr suchen. Kein Wort darüber, wo sie ist, warum sie so plötzlich verschwunden ist und warum wir sie nicht einmal besuchen dürfen. Sie ist meine Schwester, Lydia. Ich kann diese Sache doch nicht einfach so auf sich beruhen lassen.«

Fahrig griff Lydia nach einem Etui, dem sie eine Zigarette entnahm. Rauchen galt bei Frauen als Laster, dem höchstens Prostituierte frönten. Kürzlich war gar eine Frau für dreißig Tage ins Gefängnis geschickt worden, weil sie vor ihrer Tochter geraucht und damit deren Moral gefährdet hatte. Gerade deshalb war das Rauchen in Lydias Kreisen zur Mode geworden. Flammen der Freiheit nannten sie die glimmenden Stäbe, an denen Lydia saugte, als würden sie Hunger stillen. Sie war dürr, stellte Esther fest. Nichtsdestotrotz blieb Lydia die schönste Frau, die sie kannte, weil ihr die Leidenschaft, die ihr Leben bestimmte, ins Gesicht geschrieben stand.

Sie saßen in ihrem Wintergarten, der beinahe so schön war wie der von Mount Othrys, in ihrem Haus aber der Familie vorbehalten war. Der Familie! Was für ein lächerlicher Ausdruck für nur mehr zwei Menschen! Esthers Schwiegervater war im ersten Jahr ihrer Ehe an seiner kranken Leber gestorben, und seither war das große Haus noch stiller geworden.

Still war auch die rauchende Lydia. »Sagst du nichts?«, fragte Esther. »Ich hatte gehofft, du könntest mir raten.«

»Raten?« Wieder schien Lydia tief aus Gedanken zu schrecken. »Bitte sei mir nicht böse, Esther. Ich muss gehen. Horatio besteht darauf, mit mir in irgendeiner albernen Klitsche zu feiern, auch wenn er weiß, dass ich auf meinen Geburtstag keinen Wert lege.«

»Für ihn ist der Tag, an dem du in die Welt gekommen bist, eben ein Feiertag.«

Einen Herzschlag lang wurden Lydias Züge weich. »Horatio mag den König der Technokraten mimen, aber er ist hoffnungslos sentimental.«

»Er liebt dich.«

Lydia zog an ihrer Zigarette. »Ich mag darüber nicht reden, Esther.«

»Und warum nicht?«, fragte Esther, obwohl sie den Grund nur allzu gut kannte. Weil du in deiner verrückten, turbulenten Ehe glücklich bist, und weil du weißt, dass es in meiner Ehe solches Glück nicht gibt. Weil du dich schämst und glaubst, was du hast, hätte jede Frau mehr verdient als du. Aber so zu denken ist Unsinn, und du könntest dein Glück zerstören, wenn du es dir und deinem Mann nicht endlich gönnst.

Lydia zuckte mit den Schultern. »Lassen wir das. Du wolltest mit mir über Chastity reden.«

»Und du wolltest gehen, weil dein Mann auf dich wartet.«

»Ich bin sowieso schon zu spät, auf die paar Augenblicke kommt es nicht an. Also erzähl, was willst du unternehmen, um Chastity zu finden?«

»Das weiß ich eben nicht«, erwiderte Esther. »Ich habe versucht, mich mit Mildred zu beraten, sie zu fragen, ob sie eine Ahnung hat, warum Chastity auf einmal fort wollte. Aber mit Mildred ist darüber kein Reden, sie lässt mich abprallen wie eine Wand. Man könnte meinen, sie sei froh, ihr Kind los zu sein.«

»Chastity ist kein Kind mehr«, fiel Lydia ihr scharf ins Wort. »Außerdem – bist du der Meinung, eine Frau hat kein Recht darauf, sich zu wünschen, dass sie ein Kind wieder loswird?«

Esther kannte den Ton und auch die jähe Härte in Lydias Blick. Beide hatten nichts mit ihr, mit Mildred und Chastity zu tun, sondern mit dem Kampf, den Lydia führte, mit einem der zahllosen Fälle, die sie keinen Moment lang vergessen konnte. Wäre Lydia nicht ihre liebste Freundin gewesen, hätte Esther vermutlich geschwiegen. So aber sprach sie. »Weißt du, dass ich manchmal Angst um dich habe? Du bist nicht mehr in der Lage, deine Arbeit loszulassen. Mein Vater ist so. Und wie die Ehe, die er führt, aussieht, weißt du.«

»Worauf läuft das hinaus?«, fuhr Lydia sie an. »Sprechen wir hier über meine Ehe oder was?«

»Nein«, sagte Esther. »Aber wir sprechen auch nicht über eine Frau, die wegen Abtreibung vor Gericht steht, sondern über Mildred, die es nicht schert, dass ihre Tochter seit einem halben Jahr verschwunden ist.«

Lydias Blick wurde bohrend. Ihre Fingerspitzen klopften auf die Tischplatte. »Gib mir noch einen Drink«, sagte sie und griff schon nach der Karaffe, in der Esther aus Gin und Gurken ihr Lieblingsgetränk hatte mixen lassen, wenn es auch nie so stark und wohltuend geriet wie bei Horatio. »Dir ist das zuwider, nicht wahr?«

»Was ist mir zuwider?«

»Über meine Frauen zu sprechen, die wegen Abtreibung vor Gericht stehen. Über all die widernatürlichen Frauen, die von ihrem Leben noch anderes wollen, als sich mit allem Sehnen und Flehen ein Kind zu wünschen.«

Esther musste schlucken, so hart war es, die Worte zu verdauen. Niemand wusste besser als Lydia, dass sie selbst zu den Frauen gehörte, die sich mit allem Sehnen und Flehen ein Kind wünschten. Was hätte sie sich sonst wünschen sollen als ein Geschöpf, das ihrem leeren Dasein Sinn gab? »Falls du mich verletzen wolltest, ist es dir gelungen«, bemerkte sie.

Lydia warf die Zigarette, die sie sich hatte anzünden wollen, weg, sprang zu ihr und nahm ihr Gesicht in die Hände. »Um Himmels willen, Liebes, bitte sei mir nicht böse! Ich wünsche dir so sehr, dass du endlich dein Kind bekommst, und ich weiß, ich bin ein unausstehliches Ekel, aber das ist nur, weil ich unentwegt an Kate denken muss. Sie hat sich umgebracht, Esther! Sie haben das Gnadengesuch unseres Anwalts abgelehnt, und gestern Nacht hat sie sich in der Zelle erhängt.« Lydias Stimme brach, sie ließ Esther los, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

Esther nahm ihre Hand. Was sie sagen sollte, wusste sie nicht, auch wenn die Stille quälte. Gleich darauf wurde sie durchbrochen. Irgendwer betätigte ungehörig heftig die Hausglocke. Dass ihr Hausdiener den Kopf zur Tür hereinsteckte und »Ihr Cousin« verkündete, war überflüssig, denn im selben Moment stürmte Horatio an ihm vorbei. Er war wie der Wind vom Solent, fand Esther, er machte, dass man in stickiger Luft wieder atmen konnte. Als er sah, was vorging, blieb er in vollem Lauf stehen. »Ach, mein Herz«, sagte er leise und traurig. »Also ist es abgelehnt?«

Er ging zu Lydia und zog sie in die Arme. Für kurze Zeit weinte sie, dann bäumte ihr Körper sich auf, und ihre Fäuste trommelten gegen seine Brust. »Sie ist tot, Horatio!«, schrie sie. »Kate ist tot!«

Horatio stand still, bis sie sich verausgabt hatte. Dann schloss er die Arme fester um sie und küsste sie auf den Kopf. »Es tut mir so leid«, sagte er. »Es tut mir um die arme Frau so furchtbar leid.«

»Der Anwalt ist ein Idiot!«, fauchte Lydia.

»Er ist mir als der beste empfohlen worden, der sich für den Fall gewinnen ließ.«

»Ha!«, rief Lydia. »Dann möchte ich im Leben keinen schlechten sehen. Ein Mann, der zu Hause ein unterdrücktes Weib und drei Blagen sitzen hat, was ist von dem zu erwarten? Im Grunde seines Herzens war der doch froh, dass man Kate verurteilt hat, denn schließlich könnten brave Frauen wie seine ja auf dumme Gedanken kommen. Was würde wohl werden, wenn man Frauen als Anwälte zuließe? Glaubt ihr, eine wie ich ließe sich von einem Gericht aus lauter Männern ausbooten?« Horatio hob die Hand, um ihr Tränen vom Gesicht zu streichen, doch sie stieß ihn weg. »Mich müsste man aus dem Gerichtssaal fortschleppen, und dabei würde ich brüllen, dass es euch verdammten Kerlen in den Ohren gellt!«

Es waren Lydias Worte, die gellten, deren Echo das Schweigen füllte. »He«, sagte Horatio leise und hob sacht ihr Kinn. »Ich bin dein Freund – schon vergessen? Ich mag nicht, dass du mich auf die andere Seite stellst.«

Hart schlug sie seine Hand weg. Dann besann sie sich. »Wir waren verabredet«, murmelte sie schuldbewusst.

»Macht nichts«, versicherte Horatio. »Solange Esther für ihren alten Cousin noch irgendwo ein Glas auftreiben kann.«

Erleichtert stand Esther auf, um dem Mädchen Bescheid zu geben. Sie brauchten alle einen Drink. Sie würde um Champagner bitten und um Cracker, Käse und geviertelte Trockenbirnen, damit der Alkohol keine Wellen schlug. Als sie zurück in den Wintergarten kam, fand sie Horatio und Lydia in einer Weise beieinander, wie sie es von keinem Paar kannte. Sie küssten sich nicht und taten auch sonst nichts, das einen Dritten in Verlegenheit brachte, und doch teilten sie einen Raum, zu dem niemand sonst Zugang fand. Lydias Hand lag auf Horatios Hüfte, und Horatios Lippen ruhten auf Lydias Haar. Sie schwiegen.

Sie zu stören tat Esther weh, weshalb sie den Teewagen so leise wie möglich an ihnen vorbeilenkte. Horatio bemerkte sie dennoch und lächelte ihr über Lydias Kopf hinweg zu. Er sah abgekämpft aus. Lydia musste auf der Hut sein. Dass er ihr erlaubte, nach ihm zu treten, ehe die Woge des Zorns ihr die Brust sprengte, mochte angehen, aber allzu oft traf sie dabei sein Herz.

»Dürfen wir trotzdem auf dich anstoßen?«, fragte er in Lydias Haar. »Auf die beste Anwältin, die Frauen in Not sich wünschen könnten.«

»Dass ich nicht lache!« Sie ließ ihn los. »Was bin ich denn wirklich? Ein verwöhntes Luxusweibchen, das den Mund aufreißt und nichts erreicht.«

»Das ist doch nicht wahr, Lydia. Musst du so hart zu dir sein?«

»Hör auf zu schwatzen und schenk mir Champagner ein«, sagte Lydia mit funkelndem Blick. »Also los, trinken wir auf Lydia Alexandrina Burleigh, deren selbstloser Einsatz für die Rechte der Frau gestern Nacht ein weiteres Todesopfer zu beklagen hatte.«

Horatio nahm Esther die Flasche ab und schenkte Champagner in drei hohe Kelche. »Auf Lydia, die auch nur ein Mensch ist«, sagte er voll zärtlichem Bedauern. »Wenngleich der wundervollste auf diesem wie auf sämtlichen anderen Planeten.«

»Und wer entscheidet das? Du?«

Horatio nickte. »Ja, ich. Dass Männer arrogant sind und sich für allwissend halten, ist dir doch nichts Neues.«

Einen Augenblick lang konnte Lydia nicht anders, als zu lächeln. Sie nahm ihm das Glas ab und gab ihm einen Nasenstüber. In ihren Augen glitzerten noch immer Tränen.

»Auf dein neues Lebensjahr, Lydia«, sagte Esther. »Auf dass ihm noch viele folgen und dass uns nichts trennt.«

Die drei Gläser klirrten aneinander. »Tut mir leid wegen Chastity«, murmelte Lydia. »Ich fürchte, mit mir war heute einfach kein Reden.«

Horatio horchte auf. »Was ist mit Chastity? Hat sie sich gemeldet?«

Esther seufzte. »Nein, eben nicht. Chastity, die wie eine Klette an uns klebte, schickt uns in fünf Monaten nicht mehr als diesen dürren Brief – und dabei soll ich glauben, dass bei ihr alles zum Besten steht? Verzeih, dass ich jetzt dich damit belästige, aber wie es aussieht, bist du der Einzige, der sich dafür interessiert.«

»Deine Familie wird sich wohl interessieren«, wandte Horatio ein, aber Esther schüttelte den Kopf.

»Phoebe hat so viele eigene Probleme, dass man ihr nicht noch andere aufbürden darf, und Georgia sagt, die Tür von Mount Othrys stehe Chastity jederzeit offen, aber Reisende halte man besser nicht auf. Und bei Mildred habe ich den Eindruck, als wäre Chastity für sie gestorben, und als wäre sie darüber auch noch froh.«

»Habe ich dir eigentlich schon einmal gesagt, dass ich Mildred nie ausstehen konnte?«, fragte Lydia.

»Mehr als einmal.« Esther stöhnte. »Aber das nützt mir nichts.«

Sie spürte Horatios Blick auf sich, den ruhigen, klugen Blick eines Wissenschaftlers, der gewohnt ist, vor dem Sprechen zu denken. »Esther«, sagte er, »Phoebe, Georgia und Mildred sind nicht deine ganze Familie.«

»Nein, gewiss nicht, und ich weiß nicht, was ich ohne dich täte, aber …«

»Das meine ich nicht«, unterbrach er sie. »Hast du schon einmal versucht, mit deinem Vater über Chastity zu sprechen?«

»Nein«, gestand Esther ein. Sie hatte seit ihrer Hochzeit überhaupt nicht mehr versucht mit ihm zu sprechen, weil sie endgültig aufgehört hatte zu hoffen, er würde eines Tages aufstehen und sich schützend zwischen sie und Mildred stellen. Er hatte sein Ziel erreicht. In Milton war ein Spital für Infektionskrankheiten eröffnet worden. Dass aus seinen Kindern erwachsene Frauen geworden waren, die ein Leben zu meistern hatten, war ihm vermutlich entgangen. »Um ehrlich zu sein, frage ich mich, ob mein Vater weiß, dass er eine Tochter namens Chastity hat.«

»Das dürfte er mit den meisten Vätern dieses Landes gemein haben«, warf Lydia ein. »Und wird es ihnen nicht leichtgemacht, sich um die Bälger, die sie zeugen, nicht zu scheren? Ihre Lust leben sie gerne aus, aber mit dem dicken Bauch und dem ewig plärrenden Bündel dürfen Frauen allein fertig werden.«

»Ich mag deine Darstellung von Kindern nicht«, sagte Esther und wünschte im nächsten Augenblick, sie hätte geschwiegen.

»Ich auch nicht«, stimmte Horatio ihr zu. »Sie kommt mir vor, als beschriebe jemand das Sonnenlicht als schweißtreibend.«

Lydia schoss herum. »Sag mir nicht, dass du ein Kind willst, Horatio! Sag mir um alles in der Welt nicht das.«

»Ich habe nichts dergleichen gesagt«, erwiderte er ruhig.

»Aber gedacht hast du es! Glaubst du, ich weiß das nicht längst? Du hast das ganze Aufpassen und Berechnen satt und willst einfach deinen Spaß wie alle Männer. Und die Schulterklopfer der Kumpane, wenn der Stammhalter da ist, hättest du gern obendrein.«

Sag nein, beschwor Esther ihn stumm, sag nein, du willst nichts davon, und mach dem Thema ein Ende. Lydia muss sich heute an jemandem schadlos halten, und die Schläge, die sie austeilt, sind keine harmlosen Maulschellen.

Aber Horatio war niemals feige gewesen, unter der Grausamkeit seines Vaters so wenig wie jetzt. »Wenn ich den Gedanken an ein Kind schön finde, dann, weil ich die Frau, die es bekäme, über alle Maßen bewundere«, sagte er. »Und weil es mir gefiele, wenn etwas von ihr in der Welt bliebe, nachdem wir gegangen sind. Aber das ist Theorie. Dass in unserem Leben kein Platz für ein Kind ist, habe ich immer akzeptiert.«

Flüchtig hielt Lydia inne. Vielleicht hatte etwas in ihr noch ein Ohr für die Zärtlichkeit, mit der ihr Mann ihr seine Liebe erklärte. Vielleicht erinnerte sich noch etwas in ihr daran, dass hinter Horatios beherrschter Fassade ein verletzlicher, selbstzweiflerischer Mann steckte, dem unendlich viel daran lag, keinen Fehler zu begehen. Der Rest von ihr aber war dafür taub und blind und konnte nur mehr das Leid sehen, das Männer Frauen zufügten und das nach Rache schrie. »Vielleicht ist der Plan gar nicht übel«, meinte sie.

Ein Wahnwitz von Hoffnung glitt über sein Gesicht, doch sofort holte ihr beißender Ton ihn in die Wirklichkeit zurück. »Du willst keine Kinder«, sagte er. »Lass uns das jetzt vergessen, Lydia.«

»O nein!«, rief sie wie gefangen in Raserei. »Vielleicht wäre es ja das Zeichen zur Umkehr, das wir brauchen. Behaupten nicht diese Richter, Abtreibung sei ein Problem der niedrigsten Klassen mit ihrer niedrigsten Moral? Deshalb kratzt es doch keinen, wenn eine mehr davon ins Gras beißt. Aber wenn eine respektable Frau sich dabei erwischen ließe, die Gattin des bewunderten Physikers Horatio Weaver, die der kostbaren Frucht edler Lenden den Garaus macht – womöglich würden sie dann begreifen, dass keine Frau der Welt eine Maschine zum Gebären ist!«

Horatios Körper hielt stockstill, der Rücken gerade, die Schultern gespannt. Nur ein Muskel in seiner Wange zuckte. Esther wünschte, sie hätte ihn berühren und es ihm erklären dürfen. Sie meint nicht dich. Sie schlägt um sich, weil sie vor Schmerz nicht anders kann. Sie wünschte, Lydia hätte es ihm erklärt, doch sie standen alle still da und schwiegen, bis Horatio seinen Hut vom Tisch nahm. »Ich gehe jetzt besser«, sagte er. »Gute Nacht, Esther. Chastitys wegen rate ich dir, mit deinem Vater zu sprechen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass mein Vater mit ihrem Verschwinden zu tun hat, und wenn dem so ist, könnte dein Vater etwas davon wissen.« Er setzte den Hut nicht auf und nickte seiner Frau nur zu. »Gute Nacht, Lydia.« Dann ging er.

Die beiden Frauen schwiegen lange weiter. Dann trank Lydia ihr Glas leer und griff nach ihren Zigaretten. »Nun sag’s mir schon«, forderte sie Esther auf. »Du findest, ich bin eine widerliche Xanthippe, die ihren reizenden Mann schlecht behandelt, nicht wahr?«

»Nein«, sagte Esther. »Ich finde, ihr seid einer so reizend wie der andere und zusammen so reizend, als hättet ihr die Liebe erfunden.«

Lydia steckte die Zigarette an, musste weinen, musste lachen und verschluckte sich am Rauch. »Horatio hat einmal gesagt: Wenn wir beide eine schlechte Idee sind, dann hat das Leben nie eine gute gehabt.«

»Horatio ist ziemlich klug, weißt du das?«

»Ja.«

»O Lydia, musst du ihn denn unbedingt für das bestrafen, was andere Männer seit Jahrhunderten anderen Frauen tun?«

»Das verstehst du nicht.«

»Aber ich verstehe, dass ihr beide leidet und dass keiner von euch es verdient. Was soll Horatio denn machen – was willst du von ihm?«

»Dass er mich erträgt«, antwortete Lydia. »Hör auf, ihn vor mir zu beschützen, Esther. Wenn er das nötig hat, ist unsere Ehe nichts wert.«

»Aber kein Mensch ist aus Stahl«, konterte Esther. »Du hast ihm einen abscheulichen Hieb versetzt, Lydia, du hast gesagt, er soll dir ein Kind machen, damit du es zu politischen Zwecken abtreiben kannst. Muss er das wegstecken, ohne mit der Wimper zu zucken?«

»Was willst du? Soll ich mich entschuldigen?«

»Nein, nur ihm nachgehen und ihm sagen, dass er nicht alles falsch macht. Herrgott, Lydia, du liebst ihn doch!«

»Ja, ich liebe ihn. Er ist ein fabelhafter Kerl und das Beste, was mir im Leben passiert ist. Vielleicht ertrüge ich mich ohne ihn selbst nicht mehr.«

»Sagst du ihm das manchmal?«

»Nein. Davor habe ich Angst, und dir muss ich wie die undankbarste Frau der Welt vorkommen. Es tut mir leid, Liebes. Ich gehe nach Hause und heule mich aus.«

»Heul dich bei deinem Mann aus«, sagte Esther, begleitete sie durch das große Haus, in dem nur die Dienstboten schweigend umherstrichen, und sah ihr nach, bis sie verschwunden war. Ganz unrecht hatte Lydia nicht. In einem Winkel ihres Herzens fand sie die Freundin ein wenig undankbar, vor allem, wenn sie Stunde um Stunde sinnlos verstreichen sah und die Wände atmen hörte. Bis ins Letzte verstand sie tatsächlich nicht, warum Lydia ein Kind von dem Mann, den sie liebte, hätte loswerden wollen, während sie sich verzweifelt eines wünschte, obwohl ihr Mann ihr gleichgültig war. Aber vermutlich war sie schlicht zu dünnhäutig, wann immer ein Gespräch auf dieses Thema kam.

Der Wunsch nach einem Kind war bei ihr zur Besessenheit geworden, seit sie begriffen hatte, dass von ihrem Traum nichts übrig war. Sie würde nie Ärztin sein. Sie würde nie darum ringen, Leben zu retten. Alles, was ihr blieb, um die endlosen Tage zu füllen, war die Hoffnung auf ein kleines Geschöpf, das einen neuen Anfang bedeutete. Eine neue Chance. Ich habe aus meinem Leben nichts machen können. Aber ich könnte meiner Tochter oder meinem Sohn dabei helfen, es zu tun.

Andrew war ein rücksichtsvoller Mann, darum bemüht, ihr keinen Schmerz zu bereiten. Als er erkannte, dass sie nicht aufhören konnte, bei der Erfüllung der ehelichen Pflicht zu weinen, sagte er in seiner drucksenden, altmodischen Weise zu ihr: »Es tut mir leid, dass ich dir dabei kein Glück bereiten kann. Ich würde dir deinen Frieden lassen, aber ich wünsche mir so sehr ein Kind.«

Womöglich war Esther, die jedes medizinische Fachbuch gelesen und bei Geburten assistiert hatte, erst in dieser Nacht klargeworden, dass darin das Ziel des Aktes, der sie so quälte, bestand – ein Kind, das in ihrem Körper heranwuchs. Ein lebendiges Wesen, das ihr eine Aufgabe schenkte. Seither wollten sie es beide, und mit dem Gedanken daran ließ sich der Akt ertragen. Aber inzwischen waren vier Jahre verstrichen, Phoebe hatte drei Kinder zur Welt gebracht, und Esther war nicht einmal schwanger geworden. Während Andrew ihr traurige Blicke aus seinen Spanielaugen sandte und beteuerte, er werfe ihr nichts vor, suchte Esther ohne sein Wissen Ackroyd auf und bat ihn, sie zu untersuchen. Er tat ihr den Willen, fand nichts, das einer Schwangerschaft im Weg stünde, und bekundete, die meisten Fälle ihrer Art blieben der Medizin unerklärlich. Man könne nichts anderes tun, als sich abzufinden.

»Ich weiß«, sagte Esther. »Die Idee war töricht. Ich hatte nur gedacht, ich hätte vielleicht etwas von meiner Mutter geerbt – ihre Blutarmut oder anderes.«

»Ihre Mutter hat zwei völlig gesunde Kinder geboren«, widersprach Ackroyd. »Und was ich schon immer einmal fragen wollte: Wie kommen Sie eigentlich alle darauf, sie sei blutarm gewesen?«

»Ich weiß nicht«, bekannte Esther verwundert, »jeder sagt es doch.«

»Ja, jeder sagt es«, stimmte Ackroyd zu, »aber verstanden habe ich es nie. Soweit ich weiß, war sie nicht blutarm, sondern höchstens ein wenig zart, wie Sie es auch sind. Aber zäh war sie nicht minder. Immerhin hat sie einen Anfall von Fleckfieber unbeschadet überlebt. Wissen Sie, was ich manchmal denke? Man kann einen Menschen auch krank pflegen, und man muss es dabei nicht einmal schlecht mit ihm meinen.«

Esther hatte beschlossen, über die verstörenden Worte nicht nachzugrübeln, sondern sich mit dem zu befassen, was sie betraf. Warum sie kein Kind bekam, wusste kein Mensch, folglich konnte auch kein Mensch ihr helfen. Sie musste sich weiter quälen, bis der letzte Rest von Hoffnung schwand.

Sich jetzt auf Chastity zu konzentrieren, mochte ihr guttun. Wie es aussah, war sie das einzige Mitglied der Familie, das dafür Zeit und Interesse aufbrachte und über entsprechende Mittel verfügte. Geld war in ihrem Haus kein Problem. Das Victoriana war eine Goldgrube, und Andrew hatte ihr ein privates Konto eingerichtet. Am Abend ihrer Verlobungsfeier hatte sie zu ihm gesagt: »Ich werde Geld brauchen, um meine Familie zu unterstützen.«

Er hatte genickt. »Du hast deshalb eingewilligt, mich zu heiraten, nicht wahr?«

»Ja«, hatte Esther erwidert, denn zu lügen erschien ihr noch grausamer. »Ich verstehe, wenn du die Verlobung lösen willst.«

»Ich will sie nicht lösen«, hatte Andrew gesagt. »Dass du mich lieben könntest, habe ich mir nie eingebildet. Ich werde dir ein eigenes Konto einrichten, mit dem du schalten und walten kannst, wie du willst.«

Für die Suche nach Chastity würde das Geld ihr zupasskommen. Sie beschloss zu tun, was Horatio ihr geraten hatte, sandte ein Billett ins Spital und bat ihren Vater um ein Treffen. Auf eine Antwort musste sie tagelang warten, dann aber willigte der Vater ein, und neue Billetts wurden versandt, um einen Tag zu vereinbaren. Wir verkehren miteinander, als wäre ich wahrhaftig nach Kanada ausgewandert, dachte Esther. Was sie sich von dem Treffen versprach, wusste sie selbst nicht, doch sie wollte nichts unversucht lassen.

Die Mondrose
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