Acht
Murray
Der Archivar Dennis Thompson hatte schon zur Leibesfülle geneigt, als er mit Murray zusammen Streife ging. Inzwischen war Dennis genauso breit wie hoch, hatte eine schimmernde Glatze und gleich zwei Brillen in die Stirn geschoben.
»Mit Gleitsicht komme ich nicht klar.« Er stupste sich die Lesebrille auf die Nase und spähte auf die Deckel der beiden Akten, die er für Murray herausgesucht hatte. »Tom Johnson. Caroline Johnson.«
Die Tatsache, dass die anonyme Karte am Jahrestag von Caroline Johnsons Tod ankam, legte den Verdacht nahe, dass es um sie ging. Doch da ihr Tod so offensichtlich mit dem ihres Mannes in Verbindung stand, hatte Murray vor, ganz vorne anzufangen.
»Das sind sie. Danke.«
Dennis schob ein A4-Buch über den Tresen. Die Seiten waren mit ordentlichen Spalten versehen, in denen jede Akte, die aus dem Archiv geholt wurde, mit Ausgabe- und Rückgabedatum vermerkt war, und Murray nahm den Stift auf und stockte. Er sah seinen alten Kollegen an.
»Es geht wohl nicht …«
»Auf dem kleinen Dienstweg?«
»Das wäre prima. Ich bringe sie dir auch im Handumdrehen zurück.«
Manchmal, folgerte Murray, als er mit den Akten aus dem Archiv marschierte, hatte es Vorteile, so lange dabei zu sein wie er.
Er hatte vorgehabt, die Fallakten auf der Busfahrt nach Hause durchzusehen, aber direkt hinter ihm saßen zwei Streifenpolizisten – die Krawatten und Epauletten unter North-Face-Fleecejacken verborgen. Sie hatten ihn nicht bemerkt (es war seltsam, wie unsichtbar man wurde, sobald man in den Ruhestand ging), doch Murray wollte auch nicht unnötig auf sich aufmerksam machen, indem er mit vorschriftswidrig erhaltenen Akten wedelte. Stattdessen blickte er aus dem Fenster und fragte sich, was Sarah zu dem Johnson-Fall sagen würde.
Im Laufe seiner Dienstjahre hatte Murray sehr oft Arbeit mit nach Hause genommen. Zu Beginn ihrer Ehe hatte Sarah sich mit einer ganzen Reihe schlecht bezahlter Jobs herumgeplagt. Jeder einzelne davon verlangte ihr eine gewisse Pünktlichkeit, Höflichkeit und positive Einstellung ab, was, wie sich herausstellte, Sarah unmöglich länger durchhalten konnte. Und jeder Job hatte bei seinem Ende eine lange Phase depressiver Verstimmung nach sich gezogen. Schließlich hatte Sarah angenommen, was Murray von Anfang an vorgeschlagen hatte: dass sie zu Hause blieb und er die Brötchen verdiente. Für sie beide war es eine Erlösung gewesen.
Murray hatte begonnen, Sarah Bröckchen von seinem Tag zu erzählen, und gleichzeitig aufgepasst, keine vertraulichen Informationen preiszugeben. Ihm war klar, dass Berichte aus der großen weiten Welt für Sarah an Tagen, an denen sie außerstande war, das Haus zu verlassen, genauso wichtig wie interessant waren. Zu seiner Überraschung lernte er im Laufe der Jahre, sich auf diese Gespräche ebenso sehr zu verlassen wie Sarah, profitierte er doch von dem frischen Blickwinkel, frei von jeder Betriebsblindheit. Er freute sich darauf, ihr von Tom und Caroline Johnson zu erzählen.
Der Bus hielt am Ende von Murrays Straße, einer Sackgasse mit Einfamilienhäusern, die in den Sechzigern gebaut und mittlerweile von einer Mischung aus Jungverheirateten, Familien und Pensionären bewohnt wurde. Mehrere der Häuser waren mittlerweile so sehr ausgebaut und aufgestockt worden, dass sie wie kleine Villen anmuteten, mitsamt großer Terrassen nach hinten für sommerliche Grillpartys. Abgesehen von neuen Teppichen und einem frischen Anstrich alle paar Jahre, hatte sich Murrays Haus dagegen seit 1984 nicht verändert. Damals hatten Sarah und er es gekauft; es war das Jahr, in dem er seine Probezeit abschloss und fest bei der Polizei übernommen wurde.
Murray stieg nicht aus. Er blieb noch fünf Stationen, ehe er sich bei dem Fahrer bedankte und den kurzen Weg zurück nach Highfield ging. Das ehedem recht prächtige Anwesen, das als Bauwerk von nationaler Bedeutung galt, war 1811 erbaut worden und wurde seit den frühen Fünfzigern vom NHS genutzt. Seine schöne Gartenanlage wurde mehr und mehr durch die Wohncontainer und billigen Flachdachbauten verschandelt, die nötig waren, um die zunehmende Zahl an Patienten unterzubringen. Patienten wie Sarah.
Murray kannte sich dort ziemlich gut aus. Es gab ein gut besuchtes Tageszentrum, in dem diverse Handarbeitsgruppen angeboten wurden, ein von Patienten betriebenes Café und eine Selbsthilfegruppe für Angehörige. Dann waren da noch die Ambulanz, der Beratungsdienst und Kochkurse für Patienten mit Essstörungen. Es gab Stationen für Patienten mit unterschiedlichsten psychischen Problemen, die mal mehr, mal weniger Unterstützung brauchten, einschließlich einer geschlossenen Abteilung, in der Sarah 2007 zehn Tage verbrachte und an der Murray seither nicht mehr vorbeigehen konnte, ohne sich an den furchtbaren Tag zu erinnern, an dem er die Ärzte angefleht hatte, seine Frau zwangseinzuweisen.
Sarah war ganz offen mit ihrer Diagnose gewesen, als Murray und sie sich kennenlernten. Das war beim Lunch-Büffet nach Murrays Abschlusszeremonie gewesen. Ihr großer Bruder Karl hatte zu Murrays Jahrgang gehört, und obwohl die beiden Männer nie befreundet waren, hatte es Murray zu dem lebhaften jungen Mädchen gezogen, das bei Karls Familie stand. Er hatte sich gefragt, ob sie Karls Freundin sei, und war sehr froh gewesen zu erfahren, dass sie es nicht war.
»Du weißt aber schon, dass ich geisteskrank bin, oder?«, hatte Sarah ihm einer Herausforderung gleich hingeworfen. Sie hatte riesige silberne Ohrringe getragen, die bei ihrem Lachen hin und her schwangen, und einen grellpinken Pullover mit Fledermausärmeln, dessen purer Anblick schmerzte.
Murray hatte nicht gelacht. Teils weil er politische Korrektheit schon verinnerlicht hatte, bevor sie Eingang ins Polizei-Vokabular fand, aber hauptsächlich weil er den Begriff »geisteskrank« partout nicht mit der Frau vor ihm in Einklang bringen konnte. Sie war so voller Energie, dass sie nicht stillhalten konnte, und ihre Augen leuchteten, als sähe sie in allem nur Erfreuliches. An Sarah war nichts »Geisteskrankes«.
»Borderline-Persönlichkeitsstörung.« Wieder hatte sie gestrahlt. »Klingt schlimmer, als es ist, versprochen.«
BPS. Diese drei Buchstaben bestimmten seitdem ihre Beziehung. Murray hatte rasch begriffen, dass das Leuchten nur an Sarahs besseren Tagen durchkam, während sich an denen dazwischen ein Schmerz und eine Angst in diesen schiefergrauen Augen spiegelten, dass es kaum zu ertragen war.
Gegenwärtig war Sarah freiwillige Patientin auf einer Station, auf der Murray jeden mit Namen kannte. Dort gab es feste Besuchszeiten, aber das Personal hatte Verständnis für Murrays Schichtdienst, und so trug er sich im Buch ein und wartete im Familienzimmer, während jemand Sarah holte.
Familienzimmer sahen in jedem Krankenhaus und jeder Klinik anders aus. Manchmal fühlte man sich wie im Besuchsraum eines Gefängnisses, wo die Wände nackt waren und Uniformierte über einen wachten. Dann wieder ging es entspannter zu, es gab Sofas und einen Fernseher, und das Personal war so lässig gekleidet, dass man nach einem Namensschild schauen musste, um sicherzugehen, keinen Patienten vor sich zu haben.
Das Familienzimmer in Highfield war eher ein Zwischending. Es war in zwei Bereiche eingeteilt. Im ersten stand ein großer Zeichentisch voller buntem Papier und Töpfen mit Filzstiften. Es gab auch kleine Blöcke mit winzigen Klebemotiven für Kinder und ihre Eltern, mit denen sie ihre selbst gemachten Karten verzieren konnten, ohne zu riskieren, dass jemand Klebefilmrollen stahl. Die Scheren waren plastikummantelt und vorn abgerundet. Im anderen Teil des Raums, wo Murray sich hinsetzte, waren Sofas und niedrige Couchtische, auf denen mehrere Monate alte Zeitschriften auslagen.
Sarah umarmte ihn und drückte ihn fest. »Wie fühlst du dich?«
Sarah rümpfte die Nase. »Da ist diese neue junge Frau im Zimmer neben meinem, die ihren Kopf gegen die Wand schlägt, wenn sie gestresst ist.« Sie stockte kurz. »Sie ist meist gestresst.«
»Also kannst du nicht schlafen?« Sarah nickte.
»Zu Hause wäre es ruhiger …« Murray sah, wie ein angstvoller Ausdruck über ihr Gesicht huschte. Er drängte nicht. Drei Wochen war es her, seit Sarah sich so schlimm geschnitten hatte, dass beide Handgelenke genäht werden mussten. Ein Hilfeschrei, hatte die Krankenschwester in der Notaufnahme gesagt, als klar wurde, dass Sarah selbst bereits einen Krankenwagen gerufen hatte. Und im Flur hatte die Tasche mit den Sachen gestanden, die sie in Highfield brauchen würde.
»Ich habe gemerkt, dass es wieder passieren würde«, hatte sie zu Murray gesagt, als er auf dem Weg zur Klinik sämtliche Tempolimits brach.
Es. Eine undefinierbare, überwältigende Präsenz in ihrem Leben. Es hielt Sarah davon ab, das Haus zu verlassen. Es bedeutete, dass es ihr schwerfiel, Freunde zu finden, und noch schwerer, sie zu behalten. Es schwelte immerfort unter der Oberfläche von Murrays und Sarahs Leben. Immer da, immer bereit zuzuschlagen.
»Warum hast du nicht Mr Chaudhury angerufen?«, hatte Murray gefragt.
»Er wollte mich nicht aufnehmen.«
Murray hatte sie in den Armen gehalten, hatte versucht, Mitgefühl aufzubringen, konnte aber unmöglich die Logik nachvollziehen, nach der Selbstverletzung der einzige Weg zu einem sicheren Ort zu sein schien.
»Ich hatte einen interessanten Tag«, sagte er nun.
Sarahs Augen leuchteten auf. Sie saß im Schneidersitz auf dem Sofa, den Rücken an der Armlehne. Murray hatte seine Frau noch nie »richtig« auf einem Sofa sitzen gesehen. Sie lag auf dem Fußboden oder legte sich so auf die Couch, dass ihr Kopf vorn über die Sitzfläche ragte, die Beine nach oben gestreckt, so dass ihre Füße die Wand dahinter berührten. Heute trug Sarah ein langes graues Leinenkleid, zu dem sie eine grellorange Kapuzenjacke kombiniert hatte, deren Ärmel sie so lange über ihre Hände zurrte, bis der Stoff ganz ausgeleiert war.
»Eine Frau kam, um zu melden, dass die Selbstmorde ihrer Eltern tatsächlich Morde waren.«
»Glaubst du ihr?« Wie üblich kam Sarah direkt auf den Punkt.
Murray zögerte. Glaubte er ihr? »Ich weiß es ehrlich nicht.« Er erzählte Sarah von Tom und Caroline Johnson: von ihren mit Steinen beschwerten Rucksäcken, den Zeugenberichten, der Intervention des Seelsorgers. Und schließlich von der anonymen Karte und Anna Johnsons Beharren, dass man im Fall ihrer Eltern neu ermitteln müsse.
»War einer von den Eltern suizidgefährdet?«
»Laut Anna Johnson nicht. Caroline Johnson hatte vor dem Tod ihres Mannes nie an Depressionen gelitten, und sein Suizid kam aus dem Nichts.«
»Interessant.« Da war ein Strahlen in Sarahs Augen, und Murray spürte, wie sich Wärme in ihm ausbreitete. Wenn es Sarah schlecht ging, schrumpfte ihre Welt zusammen. Sie verlor jegliches Interesse an allem außerhalb ihres eigenen Lebens, legte eine Egozentrik an den Tag, die keinerlei Bezug zu der Frau hatte, die sie wirklich war. Ihr Interesse am Johnson-Fall war ein gutes Zeichen – ein großartiges –, und Murray war erst recht froh um seinen Entschluss, sich den Fall mal anzusehen.
Er hatte keine Bedenken gehabt, dass ein möglicher Doppelselbstmord für eine Frau, die sich seit langem selbst verletzte, ein unglückliches Gesprächsthema sein könne. Nie hatte er einen Eiertanz um Sarah vollführt, wie es so viele ihrer Freunde taten.
Einmal hatten sie zusammen mit einem Kollegen von Murray Kaffee getrunken, als auf Radio 4 eine Sendung über die Suizidrate unter jungen Leuten begann. Alan war quer durch seine Küche gehechtet, um das Radio auszuschalten, und Murray und Sarah hatten nur einen amüsierten Blick gewechselt.
»Ich bin krank«, hatte Sarah ruhig gesagt, als Alan sich wieder hinsetzte und es in der Küche ruhig war. »Das bedeutet nicht, dass wir nicht über psychische Probleme oder Selbstmord reden dürfen.« Alan hatte fragend zu Murray gesehen, doch der verweigerte ihm stur jeden Augenkontakt. Nichts konnte das Seil, auf dem Sarah balancierte, schneller zum Vibrieren bringen als die Andeutung, dass sie beurteilt, über sie geredet wurde.
»Wenn überhaupt, macht es mich für den durchschnittlichen Laien nur interessanter«, war Sarah fortgefahren. »Und ganz ehrlich«, hier hatte sie Alan mit einem zynischen Grinsen bedacht, »wenn hier jemand Fachmann für Suizid ist, bin ich das.«
Menschen mochten Schubladen, hatte Murray gefolgert. Man war krank oder gesund. Irre oder bei Sinnen. Sarahs Problem war, dass sie sich von einer Schublade zur anderen bewegte, und damit konnten die Leute nicht umgehen.
»Hast du die Akten dabei?« Sarah blickte sich nach seiner Aktentasche um.
»Ja, aber ich habe selbst noch nicht reingesehen.«
»Kannst du sie morgen mitbringen?«
»Sicher.« Er sah auf seine Uhr. »Ich gehe lieber. Hoffentlich bekommst du heute Nacht ein bisschen mehr Schlaf.«
Sie begleitete ihn zur Tür, umarmte ihn zum Abschied, und Murray hielt sein Lächeln, bis er außer Sichtweite war. Manchmal fiel es ihm leichter, Sarah in Highfield zu lassen, wenn sie einen schlechten Tag hatte. Leichter, nach Hause zu gehen in dem Wissen, dass sie zusammengerollt auf ihrem Bett lag, weil sie an dem bestmöglichen Ort war. Weil sie sicher war, auf sie aufgepasst wurde. War Sarah indes ruhig – sogar glücklich –, fühlte sich jeder Schritt wie einer in die falsche Richtung an. Wie konnte Highfield mit seinem Klinikgeruch und den Zimmern wie Gefängniszellen besser sein als ihr gemütlicher Bungalow? Wie konnte Sarah sich in der Klinik sicherer fühlen als daheim?
Später, als er seinen Teller weggeräumt und die Pfanne abgespült hatte, in der er sich sein Omelett bereitet hatte, setzte Murray sich an den Tisch und schlug die Johnson-Akten auf. Er las die Anrufjournale, die Zeugenaussagen und die Polizeiberichte. Er sah sich die Fotos der Beweismittel vor Ort an – Tom Johnsons abgelegte Brieftasche und die Handtasche seiner Frau – und die Textnachrichten, die Tom unmittelbar vor seinem Tod geschrieben hatte. Aufmerksam studierte er die Ergebnisse beider Ermittlungen sowie die Begründung des Suizid-Befundes durch den Coroner.
Murray legte alles auf dem Küchentisch aus, zusammen mit der Beweismitteltüte, in der sich die anonyme Karte an Anna Johnson befand. Die platzierte er in der Mitte, zwischen den Akten der Eltern. Dann las er die Berichte des Coroners ein zweites Mal, legte sie zurück auf den Tisch und klappte ein funkelnagelneues Notizbuch auf – gleichermaßen symbolisch wie praktisch. Falls Annas Mutter ermordet wurde, musste Murray an diese Ermittlung herangehen, als wäre sie neu, und das bedeutete, ganz vorn anzufangen, mit Tom Johnsons Selbstmord.
Murray war 1989 Detective geworden, als noch viele Akten und Formulare mit Schreibmaschine oder sogar per Hand ausgefüllt wurden und Verbrechensaufklärung eine Menge Lauferei bedeutete, kein Stöbern im World Wide Web. Bis Murray 2012 in den Ruhestand ging, hatte sich der Job bis zur Unkenntlichkeit verändert, und zu Murrays Bedauern, als er seinen Dienstausweis abgab, hatte sich ein Hauch von Erleichterung gesellt. Ihm war es zunehmend schwergefallen, mit der neuen Technik klarzukommen, und bis heute zog er es vor, seine Berichte mit dem gravierten Füller zu schreiben, den Sarah ihm damals zur Beförderung geschenkt hatte.
Für einen Moment geriet Murrays Selbstvertrauen ins Wanken. Was dachte er eigentlich, wer er war, dass er in diesen Akten etwas fand, das bisher keiner entdeckt hatte? Er war sechzig, Polizist im Ruhestand, der jetzt als Zivilangestellter arbeitete. Die letzten fünf Jahre hatte er damit verbracht, Führerscheine zu überprüfen und Meldungen über verlorene Gegenstände aufzunehmen.
Er spielte mit dem Füllfederhalter, strich mit dem Finger über die Gravur, DC Mackenzie, zog sich den Ärmel über die Hand und polierte das Silber, bis es glänzte. Wäre Sarah doch hier.
Erinnerst du dich an den Überfall auf das Postamt?, würde sie fragen. Da gab es keine Anhaltspunkte. Keine Spuren. Keiner hatte eine Ahnung. Keiner außer dir.
Sie waren drauf und dran gewesen, den Fall zu den Akten zu legen, doch Murray hatte nicht aufgegeben. Er war losgezogen, von Tür zu Tür, hatte das Viertel wachgerüttelt, sein Netzwerk von Informanten angezapft. Und nach und nach hatte sich ein Name immer wieder ergeben: Der Kerl war für vierzehn Jahre eingefahren.
Das ist lange her, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Murray verdrängte sie und packte den Stift fester. Der Job mochte sich verändert haben, die Kriminellen waren hingegen gleich geblieben. Er war ein guter Detective gewesen. Einer der besten. Auch das hatte sich nicht geändert.