43

ES HATTE ZWAR endlich aufgehört zu regnen, doch nun verhüllte dichter Nebel die Gegend um den Schwarzen Wald. Nur wenige Soldaten wussten, was eine Sauna war, aber all jene, die außerhalb des Ringes aus Bäumen als Kundschafter unterwegs waren, hatten ein vergleichbares Erlebnis. Schweiß und Nebel vermischten sich und überzogen ihre Haut mit einem heißen Schleim. Wenn sie sich die Hände an ihrer klammen Caerna abwischten, verbesserte das nicht unbedingt den Griff um ihre glitschigen Musketen, auf denen bereits der erste Schimmer von orangefarbenem Rost zu sehen war.

Aber es war nicht der Zorn eines pingeligen Sergeanten, der ihnen Sorgen bereitete. Kundschafter waren mit der Nachricht zurückgekehrt, dass da aus dem Osten etwas nahte; etwas, das die Soldaten auf diesem äußeren Vorposten selbst hören konnten.

Eine Armee war im Anmarsch.

Konowa stand auf einem der kurzen hölzernen Stege, die in den Fluss ragten, und spähte in den Nebel. Es war so dunkel, dass er nur wenige Hundert Meter weit sehen konnte, trotz seiner scharfen, elfischen Augen und des Vollmonds, der versuchte, den Nebel zu durchdringen. Er trat zur Seite, als eine Gruppe von Soldaten an ihm vorbeimarschierte. Sie schleppten ein elfkynisches Kios zum Ende der Mole. Unter Stöhnen und Fluchen hoben sie es über die anderen Kios, die bereits nebeneinander vertäut dort lagen. Dann nagelten sie Planken darüber und bauten so eine schmale, nicht besonders stabile Brücke über den Fluss. Selbst im besten Fall war das nur eine schwache Rettungsleine, aber sie würde den Soldaten am anderen Ufer einen schnelleren Rückzug ermöglichen, nachdem sie alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatten, um das Vorrücken des Feindes aufzuhalten.

Konowa spürte, wie etwas um seine Beine strich, und blickte hinunter. Jir stand neben ihm. »Geh wieder hoch zur Festung«, sagte er und streichelte sanft das Fell auf dem Kopf des Bengar. Jir musterte ihn einen Moment, knurrte dann leise und entfernte sich lautlos. Aber er nahm sich noch die Zeit, am Rand des Stegs das Bein zu heben.

Das Geräusch der arbeitenden Soldaten lenkte Konowas Aufmerksamkeit wieder auf die andere Uferseite. Unter dem Gehämmer und den erstickten Flüchen nahm er die unverkennbaren Geräusche der herannahenden Rebellenarmee wahr. Er versuchte, seine Sinne über den Fluss hinaus auszudehnen, musste jedoch feststellen, dass ihm das nicht gelang. Dann legte er eine Hand auf sein Herz und versuchte es erneut. Die Temperatur um ihn herum sank, und winzige Frostkristalle funkelten auf seinem Umhang, aber er war dennoch nicht in der Lage, mehr als nur eine vage Präsenz zu erkennen. Er gab seine Bemühungen auf, kehrte dem Fluss den Rücken zu und starrte böse den Grund für sein Scheitern an.

Die schwarzen Bäume waren an manchen Stellen bereits mehr als drei Meter hoch, und ihre krummen Zweige verbanden sich mit denen der Bäume um sie herum. Das Wachstum schien zwar aufgehört zu haben, aber Konowa wusste es besser. Innerhalb des Ringes von Bäumen waren seine Sinne klarer, als sie je in seinem Leben gewesen waren. Noch während er zusah, gruben sich die Wurzeln tiefer in die Erde hinein, weiter, als die Zweige der Bäume sich in den Himmel reckten.

Der Steg begann zu zittern, und Konowa wusste ohne hinzusehen, wer sich ihm näherte.

»Es wird ein bisschen kalt hier, Sir«, sagte Soldat Hrem Vulhber, der salutierte und vor Konowa strammstand. Der brauchte einen Moment, bis er seinen Blick von den Bäumen losreißen konnte. Dann sah er, dass Hrem die Bäume ebenfalls anstarrte.

»Die Uniformwahl des Prinzen lässt etwas zu wünschen übrig, nehme ich an.«

Hrem zuckte mit seinen mächtigen Schultern. Er strich zerstreut über seine Caerna, ohne den Blick von den Bäumen zu nehmen. »Ich mache mir mehr Sorgen wegen dieser Bäume da«, meinte er.

»Ich auch, Soldat, ich auch. Wie halten sich die Truppen?« Konowa versuchte zu lächeln.

Hrem deutete mit einem Nicken zur gegenüberliegenden Flussseite, von der die Geräusche der elfkynischen Armee zu ihnen herüberdrangen. »Mit den Eingeborenen werden wir fertig. Ich war vor einigen Monaten bei der berittenen Nachhut eines Wagenzugs, als wir von gut zweihundert Elfkynan angegriffen wurden. Zwei Musketensalven haben ihnen mächtig Angst gemacht, und sie sind davongelaufen wie Karnickel. Sie sind durchaus tapfer, und man kann nicht leugnen, dass sie nur zu gerne das Imperium aus ihrem Land verjagen würden. Aber sie sind nicht dumm. Mit den Kanonen, die wir in der Festung gefunden haben, sind wir ihnen mehr als nur gewachsen. Aber sie sind nicht unser größtes Problem, hab ich recht?«

Es war bezeichnend für die Absurdität ihrer Position, dass der bevorstehende Angriff einer zahlenmäßig weit überlegenen Rebellenarmee der Elfkynan als ein zweitrangiges Problem betrachtet wurde. Aber genau das war es.

»Nein, das sind sie nicht«, antwortete Konowa, der sich entschied, ehrlich zu sein. Er legte eine Hand auf Hrems Schulter. »Aber eines versichere ich Ihnen: Ich werde nicht zulassen, dass dieses Regiment vernichtet wird. Weder jetzt, noch irgendwann!«

Konowa hatte erwartet, der Soldat würde nicken, vielleicht sogar seine Zustimmung äußern. Stattdessen zuckte der Hüne sanft mit den Schultern und schüttelte Konowas Hand ab. »Genau das ist es, Sir, was uns Sorgen bereitet.«

Das war Insubordination, aber die Art, wie Hrem es sagte, ließ Konowa stutzen. Bevor er dazu kam, eine Erklärung zu verlangen, bückte sich Hrem über den Rand des Stegs und fischte etwas aus dem Wasser. Als er sich wieder aufrichtete, streckte er seine Hand aus, mit der Handfläche nach oben. Eine kleine Krabbe, die kaum größer war als eine Silbermünze, lag darauf. Sie schwenkte ihre winzigen Scheren durch die Luft, um die Gefahr abzuwehren. Vergeblich. Einen Augenblick später wurde die Krabbe von schwarzem Frost überzogen und dann von einem dunklen, kalten Feuer verzehrt.

»Können die anderen das auch?«, erkundigte sich Konowa schließlich und betrachtete die Soldaten, die immer noch an der improvisierten Brücke arbeiteten.

Hrem krümmte seine Hand und ließ sie dann an seiner Seite herunterhängen. »Vielleicht, ich weiß es nicht, Sir. Ein paar von den Jungs sind zu dieser Hexe gegangen. Sie hat ihnen erzählt, es wäre eine Art kaltes Fieber, das in ein paar Tagen verschwinden würde. Sie hat eine Art Bann gesprochen, um die Heilung zu beschleunigen, und ihnen dann gesagt, es wäre besser, es nicht erneut zu versuchen, sonst würde ihnen vielleicht … etwas abfallen.«

»Oh.« Konowa wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.

»Die meisten von ihnen sind einfache Männer«, fuhr Hrem fort. »Sie werden sich damit eine Weile zufriedengeben. Aber irgendwann werden Sie uns allen erklären müssen, Sir, was es wirklich bedeutet, ein Stählerner Elf zu sein.«

Konowa wollte gerade sagen, er wünschte, er wüsste das selbst, als er rasche Schritte und Alarmrufe auf der anderen Seite des Ufers hörte. Die Eichel kühlte sich merklich ab, und seine Sinne schärften sich augenblicklich. Er stürmte vor und zog dabei seinen Säbel. Hrem lief neben ihm und nahm seine Muskete von der Schulter. Sie begegneten einem Soldaten, der über die improvisierte Brücke rannte und sich vor Schmerzen krümmte. Seine Uniform war zerrissen, und er atmete keuchend.

Der Soldat hob den Kopf, als sich Konowa ihm näherte, und bemühte sich, Meldung zu machen. »Sie sind da, die elfkynische Armee ist da.«

Auf der anderen Flussseite ertönte das unverkennbare Knattern von Musketenschüssen. Aus den Augenwinkeln sah Konowa das vertraute Funkenstieben – offenbar waren die beiden Armeen aufeinandergeprallt.

»Eine von ihren Patrouillen muss auf eine der unseren gestoßen sein«, meinte Konowa, schob seinen Säbel in die Scheide und musterte die Männer um ihn herum. Er bemerkte einen Korporal, dessen Namen er nicht kannte, und deutete auf ihn. »Sie melden sofort in der Festung, dass es Feindkontakt gab, obwohl man dort sicherlich die Musketenschüsse gehört hat. Sie sollen die beiden Kanonen zum Fluss schaffen. Soldat Vulhber und die anderen folgen mir.«

Ohne auf eine Antwort zu warten, eilte Konowa mit sechs Soldaten im Gefolge wieder zum Steg. Seine Elfenaugen ermöglichten es ihm, die rutschigen Planken zu sehen, die man über die Kios genagelt hatte, aber er wusste, dass die Soldaten hinter ihm dieses Glück nicht hatten. Er drehte sich um, um ihnen zu befehlen, eine Fackel anzuzünden, und sah, dass Hrem bereits eine Laterne entzündete, die er an einer Stange neben dem Steg gefunden hatte.

Als Konowa die andere Seite erreichte, bemerkte er als Erstes die Hitze. Es fühlte sich an, als wäre er in eine heiße Quelle gesprungen. Die Luft schien kaum atembar; er hustete und wischte sich die Stirn. Als er einen Fuß auf das gegenüberliegende Ufer setzte, trübten sich all seine Sinne, und die Klarheit, die er innerhalb des Ringes von Bäumen erlebt hatte, verschwand.

»Major!«

Konowa knöpfte seinen Umhang auf, zog ihn aus und wartete, bis Lorian vor ihm zum Stehen kam. »Wie viele?«

Lorian salutierte. »Es war eine berittene Patrouille, vielleicht zwanzig oder fünfundzwanzig Mann. Das war im Dunkeln schwer zu erkennen. Es scheint jedoch, als hätten wir etwa die Hälfte von ihnen niedergemacht. Ich habe drei Pferde einfangen können, von denen eines leicht verwundet ist, aber keine Gefangenen gemacht. Wir selbst haben keine Verluste erlitten.«

»Zeigen Sie es mir.«

Lorian führte ihn und die sechs Soldaten gut zweihundert Meter über einen schmalen Pfad durch kniehohes Gras. Der nächtliche Himmel glühte unheimlich, und Konowa fiel ein, dass er keine Ahnung hatte, in welcher Phase der Mond sich gerade befand. Danach zu urteilen, wie sich die Sicht besserte, je weiter sie sich von dem Nebel entfernten, der Luuguth Jor verhüllte, musste jedoch Vollmond sein.

»Da«, sagte Lorian und deutete auf eine Abteilung Soldaten, die in einer Reihe rechts und links neben dem Pfad knieten. Aus der Ferne wirkten ihre Tschakos wie eine Reihe von Geiern, die auf Felsen hockten. Sie hatten ein improvisiertes Bollwerk aus ein paar abgestorbenen Ästen von Wahatti-Bäumen und einem umgekippten Kios errichtet, dessen Rumpf so verrottet war, dass seine einzige Schutzfunktion vermutlich darin bestand, ihre Moral zu stützen.

Konowa ging die zwanzig Meter bis zu der Stelle, wo die erste Leiche lag. Andere dunkle Körper lagen im Gras, davon einige größer. Offensichtlich handelte es sich um Pferde. Konowa blieb stehen. Es war besser, nichts als selbstverständlich anzusehen. Er versuchte, das Gebiet mit seinen Sinnen abzutasten, und schloss einen Augenblick die Augen, um sich ins Gedächtnis zu rufen, wie es sich angefühlt hatte, als Visyna Kraft aus der lebendigen Natur um sie herum gezogen hatte. Alles war durcheinander, was aber eigentlich keine Rolle spielte. Er hörte die Geräusche der elfkynischen Armee, die offenbar ausschwärmte und vermutlich kaum eine halbe Meile entfernt war. Die überlebenden Reiter der Patrouille hatten sicher bereits berichtet, dass es Feindkontakt gegeben hatte. Ein Angriff stand zweifellos unmittelbar bevor. Er öffnete die Augen und kniete sich neben die Leiche, um sie zu untersuchen.

Der Elfkynan lag auf dem Rücken, die Arme über dem Kopf ausgestreckt, Mund und Augen vor Überraschung weit aufgerissen. Er trug eine dünne blaue Tuchhose, deren Beine er mit roten Gamaschen fest um seine Waden gewickelt hatte. Seine Füße waren nackt wie bei den meisten Elfkynan. Statt einer Jacke hatte er ein weißes Tuch um seinen Oberkörper und eine Schulter geschlungen, das von dem Blut getränkt war, das immer noch aus einem münzgroßen Loch in seiner Brust sickerte, wo die Musketenkugel sein Herz durchschlagen hatte. Das Tuch wurde um seine Taille von einem breiten, flachen Gürtel aus Jutefasern gehalten, in den Scherben von Edelsteinen und polierte Holzstücke eingearbeitet waren. Sein Kopfschmuck lag ein Stück abseits, ein breitkrempiger Hut aus geflochtenem Gras. Konowa sah sich um und bemerkte, dass etwas fehlte.

»Wo ist seine Waffe?«

Die Soldaten husteten verlegen und traten von einem Fuß auf den anderen, bis sich einer bückte und die Waffe aus dem hohen Gras nahm. »Eine Mioxja«, sagte Konowa, als er sie dem Soldaten aus der Hand nahm. Sie war wunderschön in ihrer Einfachheit. Zwei Blätter des rasiermesserscharfen Jimik-Grases waren am Ende eines etwa einen Meter langen Weidenastes befestigt. Es war mehr eine mit Klingen versehene Peitsche als ein Speer.

»Mehr haben die nicht?«, erkundigte sich der Soldat, der Konowa die Waffe gegeben hatte. »Ich meine, das sind nur zusammengebundenes Gras und Zweige. Ich habe blinde Bettler auf Krücken kennengelernt, die gefährlicher waren.« Einige der Soldaten lachten und stimmten ihm zu.

Konowa deutete auf den Hut aus Gras, der ein paar Meter entfernt auf dem Boden lag. »Heben Sie ihn auf, und halten Sie ihn von ihrem Körper weg. Sie sollten vielleicht auch Ihr Gesicht bedecken; ich habe das bereits eine Weile nicht mehr gemacht.«

Der Soldat wirkte etwas verschreckt, gehorchte jedoch. Er hatte den Hut kaum ausgestreckt, als Konowa eine ruckartige Bewegung aus dem Handgelenk machte und die Mioxja vorschnellen ließ. Der Soldat stieß einen überraschten Schrei aus, ließ den Rest des Hutes, ein winziges Stück Grasgeflecht, fallen, hob die Hand und blies sich auf die Finger. Erneut lachten die Männer, aber es klang erheblich gedämpfter.

»Unterschätzt nie euren Feind«, sagte Konowa, warf die Waffe auf den Boden und zertrat die Blätter mit seinem Absatz. »Eine Mioxja in den Händen eines erfahrenen Kriegers kann einen Soldaten mit wenigen Schlägen bei lebendigem Leib häuten. Für den wahrscheinlichen Fall, dass sie durch unsere Musketensalven hindurchkommen, lehnt euch nicht zurück. Schließt den Spalt und greift sie sofort an.«

»Und was ist mit den Bäumen und der Schattenherrscherin, Sir?«, wollte der Soldat wissen, der den Hut gehalten hatte. Er war mager, und sein Blick wirkte unstet und hinterlistig.

»Vergessen Sie das, Zwitty«, blaffte Lorian den Soldaten böse an.

Konowa hob eine Hand. »Das ist eine berechtigte Frage. Die Antwort lautet: Ich weiß es nicht. Die Elfkynan sind der Feind, der vor uns steht, also werden wir gegen sie kämpfen.«

Die Antwort stellte die meisten Männer zufrieden, nur Zwitty nicht. »Und wenn die Schattenherrscherin diesen Stern bekommt, von dem alle reden? Wenn sie ihn benutzt, um die Elfkynan auch in Monster zu verwandeln? Was machen wir dann?«

Konowa schüttelte den Kopf. »In dem Fall genügen Bajonette und Musketenkugeln. Behaltet einen kühlen Kopf, dann werden unsere Feinde den ihren verlieren. Sie werden um Ceh-gwadi angreifen«, fuhr er fort und blickte in die Ferne. »Zu den Ohren des Morgens. Das ist ein alter Hirtenglaube. Um diese Zeit kann man gegen den ergrauenden Morgenhimmel die Ohren der Brindos sehen. Bis das passiert, werden sie Abstand halten. Sie fürchten die Geister, die in der Dunkelheit umherschleichen, und glauben, dass ihre Seelen für immer verloren sind, wenn sie von ihnen erwischt werden. Also werden sie bis zum Morgengrauen warten, bevor sie angreifen.«

»Aber was …?«

»Schluss mit der Fragerei!« Lorian starrte Zwitty böse an und packte seine Hellebarde mit beiden Händen. »Sparen Sie sich Ihren Atem, denn Sie werden ihn noch brauchen. Und jetzt zurück auf eure Posten. Ich will keine Pfeife glühen sehen, sonst werde ich dem Blödmann persönlich mit einer dieser Mioxjas die Haut abziehen, und den Idioten rechts und links neben ihm ebenfalls, weil sie ihn nicht daran gehindert haben. Bewegt euch!«

Die Soldaten verschwanden, und bald verstummten die Geräusche ihrer Schritte im Gras.

Konowa folgte ihnen, passierte die improvisierte Schlachtreihe und folgte dem Pfad zurück zum Fluss. Als sie außer Hörweite der Soldaten waren, blieb er stehen und winkte Lorian zu sich. »Sind die Männer gereizt?«

Lorian rammte seine Hellebarde in die Erde, seufzte und ließ die Schultern sinken, als er zur Frontlinie blickte. »Das hier ist vollkommener Wahnsinn. Die Elfkynan sind nicht dumm. Sobald sie bemerkt haben, dass wir in der Falle sitzen, werden sie den Fluss rechts und links von der Festung überqueren und uns umzingeln. Unsere Vorräte reichen höchstens zwei, drei Wochen, vielleicht für einen Monat, wenn wir die Brindos und die Muraphanten schlachten.«

»Sie können es sich nicht leisten, uns auszuhungern«, erwiderte Konowa und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er atmete mühsam, als wäre er gerade eine Meile gelaufen; dabei war er nur ein paar Hundert Meter gegangen. Er musste dringend wieder zurück in den Ring aus Bäumen und in die kühlere Luft dort. »Der Stern zieht sie an wie ein Magnet. Deshalb ist dieser Wald hier, deshalb sind wir hier, und deshalb sind auch sie hier. Sie haben in offener Rebellion gegen das Imperium zu den Waffen gegriffen. Sie können es nicht riskieren zu warten, bis die Imperiale Armee von der Grenze zu den Ork-Territorien zurückkehrt und nach Norden marschiert.«

Lorian hob das Kinn. »Oder bis die Schöpferin dieses höllischen Waldes zurückkommt.«

Konowa wollte dieses Thema nicht diskutieren. Fragmente von Träumen schossen ihm durch den Kopf, und keines davon war sonderlich erfreulich. »Wie gesagt, im Moment kümmern wir uns um den Feind, der vor uns steht. Ich möchte, dass Sie sich darauf konzentrieren, die Elfkynan auf dieser Seite des Flusses hinzuhalten. Beginnen Sie bei Tagesanbruch Scharmützel, und sagen Sie den Soldaten, sie sollen versuchen, ihre Anführer und Schamanen auszuschalten, wenn sie welche sehen. Oder greifen Sie die Elfkynan direkt an; aber was Sie auch tun, lassen Sie sich nicht auf einen Nahkampf ein. Kämpfen Sie und weichen Sie dabei zum Fluss zurück. Die Elfkynan dürfen Sie auf keinen Fall in die Zange nehmen.«

Lorian nickte. »Mit den Pferden, die wir erbeutet haben, könnte ich einen Kundschafter ausschicken, der herausfindet, womit genau wir es zu tun haben.«

»Sie sind jetzt nicht mehr bei der Kavallerie. Wenn Sie hier draußen abgeschnitten werden, können wir Sie nicht heraushauen. Halten Sie die Angelegenheit einfach, und bitte keine Heldentaten! Stellen Sie Feindkontakt her, locken Sie ihn an den Fluss und weichen Sie zurück.«

Lorian wirkte nicht sonderlich überzeugt, nickte aber. »Wir schaffen es schon über den Fluss zurück, Major.«

»Das hoffe ich, Sergeant, aber bringen Sie die Elfkynan mit! Ich habe nämlich eine Überraschung für sie, wenn sie den Fluss erreichen.«

Elfen wie Stahl
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