22
»GEBEN SIE IHR keine Schuld, Major, niemand hätte noch etwas für Meri tun können«, erklärte Lorian.
Konowa blickte starr geradeaus, als die beiden Männer durch das Lager marschierten. Soldaten standen in Grüppchen herum. Einige lachten und ließen Flaschen kreisen, was er lieber nicht zur Kenntnis nahm, andere starrten in die Dunkelheit und umklammerten beinahe krampfhaft ihre Musketen.
»Ich will, dass die Männer beschäftigt werden«, sagte er. »Geben Sie ihnen keine Chance, darüber nachzudenken. Von mir aus können sie Latrinen von jetzt bis zum Sonnenaufgang graben, Hauptsache, sie kommen nicht ins Grübeln.«
»Ich kümmere mich darum, Major. Aber sie werden sich fragen, was hier los ist und ob das mit dem zu tun hat, was wir hier draußen vorhaben …«
Konowa nickte. »Sie glauben also nicht, dass das nur ein Zufall war?«
Lorian schüttelte den Kopf.
»Gut. Denn wenn sie das glaubten, müsste ich annehmen, dass der Herzog mir einen Dummkopf aufs Auge gedrückt hat.«
Lautes Trompeten ertönte, dem tiefes, grollendes Gebell folgte. Beides signalisierte die Rückkehr der Muraphanten und Brindos. Wenigstens hat das Regiment noch etwas zu essen, dachte Konowa boshaft.
Ein Soldat mit einer Laterne näherte sich ihnen und reichte Lorian ein Stück Pergament. Der Sergeant warf einen kurzen Blick darauf und verzog das Gesicht.
»Drei Tote in der A-Kompanie, fünf in der B- und einer in der C-Kompanie, dazu zweiundzwanzig Verwundete, drei davon schwer«, erklärte Lorian.
»Wie viele Faeraugs haben wir getötet?«, fragte Konowa, obwohl er im selben Moment wusste, dass die Zahl nicht groß genug sein würde.
»Fünf-, sechshundert«, erwiderte Lorian. »Das ist kein großer Trost, aber sobald die Jungs ihren Schock überwunden hatten, haben sie sich gut geschlagen.«
Konowa nickte und trat um einen umgestürzten Kochkessel und eine zerfetzte Provianttasche herum, deren Inhalt auf dem Boden verstreut und in den Dreck getrampelt worden war. »Ich würde gerne einige Soldaten für Auszeichnungen vorschlagen. Unter anderem Soldat Arkhorn.« Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach. »Außerdem gab es da eine Gruppe, die Schwerter benutzte. Sie haben mich gerettet, als ich gefallen bin.«
Lorian sah ihn verwirrt an. »Was den Zwerg angeht, haben Sie recht, Sir. Er ist ein höllischer Kämpfer. Aber ich weiß nicht, welche anderen Soldaten Sie meinen. Die Männer haben ihre Musketen, die Bajonette und kleine Dolche. Zweifellos haben einige von ihnen noch andere Waffen bei sich. Arkhorn hat seinen Drukar, und die anderen Sergeanten und ich haben Hellebarden. Nur die Offiziere tragen Schwerter, Sir.«
Konowa legte die rechte Hand auf seine Brust, ließ sie jedoch rasch sinken, als er merkte, dass Lorian ihn beobachtete. »Dann müssen es Musketen gewesen sein. Sehr gut, sprechen Sie sich mit den anderen Sergeanten ab, und geben Sie mir die Liste bis zum Morgengrauen.«
Lärm hinter der nächsten Gruppe von Schlingpflanzen unterbrach ihr Gespräch. Konowa zog seinen Säbel, und Sergeant Lorian legte seine Hellebarde an.
Sie sahen sich an und traten um eine Masse blättriger Stängel herum in Erwartung des nächsten Angriffs. Stattdessen stießen sie auf eine Gestalt in einem weiten Umhang, die eine Laterne hielt und tote Faeraugs mit dem Fuß auf einen Haufen schob.
»Rallie?«, erkundigte sich Konowa.
»Ah, Major, Regimentssergeant.« Sie blickte von ihrer Arbeit hoch und lächelte sie freundlich an. »Entschuldigen Sie das Chaos, aber passen Sie auf, wohin Sie treten – ein paar von ihnen leben noch.« Sie lachte und kickte eine zuckende Hundespinne auf den wachsenden Haufen.
»Ich kann ein paar Soldaten abkommandieren, die das erledigen«, erklärte Konowa. Ihm fiel auf, dass ihr Planwagen, der hinter ihr stand, keine Schäden bei dem Angriff davongetragen zu haben schien.
»Aber ganz und gar nicht«, erwiderte sie. »Sie beide genügen vollkommen. Major, Sie können da vorne anfangen; Regimentssergeant, der Haufen links von Ihnen, wenn Sie so nett wären. Reißen Sie denen, die noch leben, die Beine aus, aber töten Sie sie nicht, bitte.«
Lorian schien widersprechen zu wollen, doch Konowa schüttelte den Kopf und machte sich daran, ihr zu helfen, die Leichen zu stapeln. Lorian sah sich um, als erwartete er jeden Moment einen Angriff. Dann jedoch half er ihnen, spießte die Leichen mit seiner Hellebarde auf und hob sie auf den Haufen, nachdem er denen, die noch am Leben waren, die Beine ausgerissen hatte.
»Der Prinz war vollkommen außer sich«, sagte Rallie, als sie zwei Kadaver unter dem Wagen hervorzog. »Er hatte gehofft, seine erste Schlacht gegen zweibeinige Feinde schlagen zu können.«
»Die Gelegenheit bekommt er noch früh genug«, antwortete Konowa und sah zu Lorian hinüber, der zustimmend nickte. Konowa trat näher zu Rallie und senkte seine Stimme. »Ich glaube eher, der Trottel hat sich aufgeregt, weil die Hundespinnen sein Zelt zerstört haben.«
Rallie richtete sich auf, stützte mit der Hand ihr schmerzendes Kreuz, ging zu ihrem Planwagen und lehnte sich daran. Sie zog eine Zigarre unter ihrem Umhang hervor und zündete sie an. Der glühende orangefarbene Punkt tauchte ihr Gesicht in einen teuflischen Farbton. »Er ist verweichlicht, egozentrisch und verängstigt – eine sehr gefährliche Kombination hier draußen. Das erste Blut ist vergossen worden, und er war unter einem Zelt begraben, als das geschah. Sein Ego ist im Moment sehr zerbrechlich.«
»Sein Ego? Ich gebe keinen Rattenschwanz darauf, wie zerbrechlich sein Ego ist!« Verteidigte Rallie den Prinzen tatsächlich? »Das war erst die erste Schwierigkeit, der wir uns stellen müssen. Neun Männer haben bereits den Preis bezahlt, und es werden mit Sicherheit noch welche folgen.«
Rallie nahm die Zigarre aus ihrem Mund und deutete auf einen Punkt hinter Konowa. Er drehte sich um und zerhackte ein Faeraug, das aus dem Haufen auf ihn zukroch. Sein Panzer zerbarst unter seinem zweiten Schlag. Lorian trat heran, spießte es auf und warf es zu den anderen Kadavern.
»Der Prinz wird lernen, und Sie beide werden diejenigen sein, die ihn unterweisen. Mit ein bisschen Hilfe von mir.« Rallie lachte leise, als sie die Zigarre wieder in den Mund steckte. »Genau genommen haben seine Lektionen bereits begonnen.« Sie griff in ihren Umhang und zog ein gerolltes Stück Pergament heraus. »Mein Gespräch mit Seiner Hoheit, in dem er den Familien der Toten sein persönliches Beileid ausspricht.«
»Er hat wirklich Anteilnahme für das Leben gewöhnlicher Soldaten ausgedrückt?«, erkundigte sich Konowa. Lorian unterbrach seine Beschäftigung, Kadaver aufzuspießen, und stellte sich neben den Major.
»Das wird er, sobald die Nachrichtenschreier davon berichten«, erklärte Rallie. Sie verzog ihr Gesicht hinter einer dichten Rauchwolke zu einem breiten Grinsen. Dann bückte sie sich, um den Kadaver einer Hundespinne aufzuheben, zuckte jedoch zurück, als die Kreatur zu zappeln begann. Sie winkte Lorian zu sich. »Seien Sie doch bitte so nett …«
Lorian trat vor, spießte das Faeraug auf und schleuderte es auf den Haufen mit den anderen Kadavern.
»Um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass der Prinz tatsächlich zu einem bedachten Anführer gereift ist, muss ich meine Schätzchen füttern und eines von ihnen losschicken.« Rallie ging zu dem Kadaverhaufen und suchte sich eine besonders saftig aussehende Hundespinne aus. Aus einem Ärmel zuckte ein glänzender Dolch hervor, und im nächsten Moment hatte sie ein bluttriefendes Stück Brust in der Hand. Sie trug es zu ihrem Wagen und hob die Segeltuchklappe an. Im Innern des Wagens brach sofort ein Tumult aus, der so heftig war, dass der Planwagen auf den Rädern schaukelte. Ein lautes Krächzen war zu hören, aber Konowa konnte nur eine Reihe hölzerner Käfige erkennen. Rallie warf das Fleisch durch die Stangen des ersten Käfigs, woraufhin sich das Krächzen noch verstärkte.
»Hier, meine Lieblinge, zur Abwechslung einmal schönes frisches Fleisch.« Sie ließ sich von Lorian noch mehr Fleischbrocken geben, was der Sergeant ganz offenkundig wenig erfreulich fand. Sie fütterte die Tiere in jedem der Käfige, warf das Fleisch zwischen den Stangen hindurch und redete beruhigend auf die Wesen ein.
»Was sind das für Tiere, Madam?«, erkundigte sich Lorian, der ein bluttriefendes Stück Fleisch auf Armlänge von sich hielt.
»Meine Boten«, antwortete sie, öffnete die Tür eines der Käfige und schob ihren Arm hinein. »Ich habe Brieftauben benutzt, um meine Berichte und Artikel abzuliefern, aber sie wurden häufiger gegessen, als dass sie ihr Ziel erreicht hätten. Bis jetzt ist diesen kleinen Schönheiten ein solches Schicksal erspart geblieben.« Sie zog ihren Arm heraus, auf dem eine dunkle Gestalt hockte. »Das sind Sreex. Sind sie nicht hinreißend?«
Konowa starrte mit kaum verhülltem Widerwillen auf die Kreatur auf Rallies Arm. Der Vogel, wenn es denn einer war, breitete seine Flügel aus. Er war am ganzen Körper mit ledrigen Federn bedeckt bis auf die riesigen gebogenen Krallen, die schillernden roten Augen und die mit kleinen, scharfen Zähnen gespickte Schnauze, die aussah wie das Maul eines Hundes. Konowa schätzte das Gewicht des Tieres auf etwa zwanzig Pfund. Fleischsehnen hingen immer noch aus seinem merkwürdigen Maul, während Rallie seinen Rücken streichelte und leise auf es einredete.
»Du bist mein Schätzchen, stimmt’s, Martimis?« Sie liebkoste den Sreex mit der Nase. Der reagierte, indem er seine roten Augen schloss, seine Schnauze hob und laut heulte. »Entzückend, stimmt’s?«, erkundigte sich Rallie und ging mit dem Vogel zu Konowa und Lorian, damit sie einen besseren Blick darauf werfen konnten.
Lorian umklammerte seine Hellebarde fester und trat schweigend einen Schritt zurück. Konowa war versucht, seinem Beispiel zu folgen, blieb jedoch tapfer stehen. »Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen«, sagte er aufrichtig und bemerkte zum ersten Mal den stechenden Geruch des Tieres.
»Das überrascht mich nicht«, sagte Rallie, streckte ihren Arm aus und bedeutete Konowa, dasselbe zu tun. »Ich habe ein Pärchen von diesen Vögeln auf einem ganz besonderen Markt weit, sehr weit entfernt von hier erstanden. Sie vermehren sich wie die Karnickel. Die Königliche Zoologische Gesellschaft versucht immer noch, sie zu klassifizieren.«
Konowa streckte zögernd seinen Arm aus, als Rallie Martimis ermutigte, zu ihm hinüberzugehen. Das Tier beugte sich vor, packte den Stoff seiner Jacke mit den Zähnen, hüpfte dann herüber und umfasste mit seinen Krallen spielend leicht seinen Unterarm, als es mit seinem ganzen Gewicht darauf landete. Im nächsten Moment fand sich Konowa in einem Blickwettstreit mit der Kreatur, deren rote Augen begannen, heller zu leuchten.
»Das sollten Sie nicht tun, Major, sonst glaubt er, sie wollten sich paaren«, erklärte Rallie, die zu ihrem Wagen zurückging. Dort rollte sie ein Stück Pergament zusammen und stopfte es in eine kleine Röhre, bei der es sich offensichtlich um einen ausgehöhlten Knochen handelte.
Konowa blickte rasch weg und bemerkte, dass auch Lorian versuchte, nicht daraufzustarren.
»Mistress Synjyn, wissen Sie, was hier vorgeht?«, erkundigte sich Lorian, nachdem es ihm gelungen war, seinen Blick von dem Sreex loszureißen. »Wie können Rakkes und Hundespinnen wieder zurückkehren?«
»Das ist die Frage, stimmt’s?« Rallie kam mit der Röhre in der Hand zu ihnen zurück. »Ich habe da meine Theorien, von denen aber leider keine besonders vielversprechend ist. Ich glaube, dass alle diese Kreaturen nicht aus purem Zufall ausgerechnet den Stählernen Elfen bei ihrer Mission in die Quere kommen.«
Lorian warf Konowa einen kurzen Seitenblick zu, bevor er wieder zu der Schreiberin blickte. »Sie wissen von dem Stern?«
Rallie lachte und schüttelte den Kopf. »Wenn ich es nicht gewusst hätte, wüsste ich es jetzt.«
Lorian errötete.
Rallie zerstreute seine Verlegenheit mit einer beiläufigen Handbewegung. »Regimentssergeant, ich lebe davon, Teile eines Puzzles zusammenzufügen.« Sie hielt Martimis den Knochen hin. Der Sreex öffnete den Mund, und Rallie warf ihm den Knochen hinein. Der Vogel verschluckte ihn in einem Stück, wobei er seine Krallen fester in Konowas Arm grub.
»Also gut, mein Schätzchen, es wird Zeit, dass du dir dein Futter verdienst.« Sie lockte Martimis wieder auf ihren Unterarm zurück, flüsterte dem Geschöpf etwas zu, hob ihren Arm ruckartig an und schleuderte den Sreex in den nächtlichen Himmel hinauf. Er öffnete seine breiten Flügel und schlug heftig damit. Das Geräusch hallte wie ein Musketenschuss über die Lichtung. Das Tier kreiste einmal über ihnen, heulte und verschwand in der Nacht.
»Wie lange braucht er, bis er Calahr erreicht hat?«, fragte Konowa. Das Gefühl kehrte in seine Hand zurück, und er rieb sie unauffällig. Er bemerkte, dass sich Rallie keinerlei Anzeichen von Unbehagen anmerken ließ.
»Zwei Wochen, vielleicht mehr. Das hängt sehr stark vom Wetter ab wie auch von anderen Gefahren. Und jetzt«, Rallie klatschte in die Hände, »muss ich Dandy füttern.«
Konowa warf erneut einen Blick in den Wagen. Hinter den kleinen Käfigen unter der Segeltuchplane stand ein wesentlich größerer.
»Eine Kurzform für Dandelion. Er isst nur lebendiges Fleisch.«
»Was ist er?« Die Sorge in Lorians Stimme war unüberhörbar.
»Etwas ganz Besonderes«, erwiderte die Frau ironisch. »Möchten Sie ihn sehen?«
Konowa senkte den Kopf und trat langsam zurück. »Danke für das Angebot, Rallie, aber Lorian und ich sollten zurückgehen. Vielleicht ein andermal.«
»Abgemacht«, antwortete Rallie, während sie einige der noch lebenden beinlosen Hundespinnen aufsammelte und sie zu ihrem Wagen trug. »Guten Abend, meine Herren.«
Konowa und Lorian wünschten Rallie ebenfalls eine gute Nacht und entfernten sich schleunigst.
»Dandy?«, fragte Lorian, sobald sie außer Hörweite waren.
»Wir denken besser nicht darüber nach«, antwortete Konowa und versuchte nach Kräften, seinen eigenen Rat zu befolgen.
»Jawohl, Sir.« Lorian räusperte sich. »Ich möchte ehrlich sein, Sir. Dass alle diese Kreaturen zurückkehren … Das gefällt mir überhaupt nicht.«
Konowa sah den Regimentssergeanten an, um herauszufinden, ob er einen Witz machen wollte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Leute gibt, denen das gefällt. Deshalb brauche ich Sie, damit Sie alles zusammenhalten. Die Jungs blicken zu Ihnen auf, Lorian, und sie müssen sehen, dass Sie das alles ohne mit der Wimper zu zucken hinnehmen. Sagen Sie ihnen, Sie hätten gehört, dass die Hundespinnen aus der privaten Menagerie eines Hexers ausgebrochen wären. Das klingt hinlänglich glaubwürdig. Erinnern Sie sich noch daran, wie vor ein paar Jahren dieser Eisdrache angefangen hat, ein Nest im königlichen Labyrinth in Celwyn zu bauen? Wie sich herausstellte, hatte ein Tavernenwirt das Ding als Haustier gehalten, um seine Waren zu kühlen. Der Drache ist schließlich ausgebrochen.«
»Aber Eisdrachen sind real, Sir, nur eben selten, und sie leben hoch oben im Norden. Diese Hundespinnen sollten eigentlich ausgelöscht sein und sind außerdem auch nicht aus irgendeinem Zoo ausgebrochen.«
»Ich weiß das, und Sie wissen das, und die Soldaten wissen es wahrscheinlich auch. Aber wenn wir uns benehmen, als wäre es keine große Sache, werden sie sich daran halten. Noch etwas?«
Lorian sah aus, als hätte er das Thema gerne weiter verfolgt, aber er wusste, wann er einlenken musste. »Korporal Kritton, Sir. Der Prinz will, dass er bei Sonnenaufgang ausgepeitscht wird, aber wir haben keine Trommler auf der Soldliste.«
Konowa blieb stehen und stieß vernehmlich die Luft aus. Normalerweise wurde das Auspeitschen von den jüngsten und kleinsten Mitgliedern eines Regiments ausgeführt. Auf diese Art fühlten die Soldaten zwar das Stechen, aber die Peitsche würde nicht zu tief ins Fleisch schneiden. Wenn seine Wunden sich nicht entzündeten, würde er wieder gesund und vielleicht sogar ein besserer Soldat werden. Jedenfalls lautete so die Theorie. Konowa hielt Auspeitschen für eine grausame und dumme Art und Weise, Soldaten zu disziplinieren. Als er die Stählernen Elfen kommandiert hatte, hatte er nie zu diesem Mittel gegriffen.
»Suchen Sie den schwächsten und kränklichsten Soldaten aus, den Sie finden können, und sorgen Sie dafür, dass er begreift, was ich will. Wir machen das für den Prinzen, also sorgen Sie dafür, dass es gut aussieht. Wenn es geht, lassen Sie durchsickern, dass es nur eine Schau ist. Wir wollen versuchen, eine Rebellion zu ersticken. Wir können es uns nicht leisten, eine neue in unseren eigenen Reihen anzufachen.«
Lorian nickte. »Ich kümmere mich darum. Außerdem ist es eine miese Anklage, Sir. Das wissen die Männer. Und sie wissen auch, dass Sie alles für sie tun, was in Ihrer Macht steht. Sie werden Ihnen nicht die Schuld daran geben.«
»Aber Kritton wird das tun«, erwiderte Konowa und sah zu den Sternen hinauf. Die Eichel an seiner Brust wurde bei diesem Gedanken ein wenig kälter.