15. KAPITEL

SCHLÄGT AUCH DEIN HERZ SCHNELLER, WEIL DU DEN PFAD DES RUHMS BESCHREITEN WILLST?

Für kluge junge Elfen (und jetzt auch für Menschen) bietet sich kein besserer Zeitpunkt als dieser. (Zwerge brauchen sich gar nicht erst zu bewerben!) Kommt, werdet ein Teil der Geschichte, denn die Leichte Infanterie der Hynta, die Stählernen Elfen, die berühmtesten Silberröcke, die jemals die Farben Ihrer Majestät getragen haben, marschiert wieder!

 

Genießt die Ehre, von Seiner Königlichen Hoheit, Prinz Tykkin kommandiert zu werden, dessen Kompetenz und makelloser Charakter so unvergleichlich sind, dass Worte ihnen nicht annähernd gerecht werden könnten.

 

WOHLGEMERKT: Kleidung und Ausrüstung sind von höchster Qualität, und allen Soldaten, die akzeptiert werden, wird der berühmte geflügelte Tschako gestellt. Alle Schulden werden beglichen, um Soldaten von ihren Gläubigern zu befreien, einschließlich Verwandten, Geschäftspartnern, früheren Regimentern und Ehefrauen.

Konowa zerknüllte das Flugblatt und ließ es zu Boden fallen. Der einzige Pfad, den sie in den nächsten Tagen beschreiten würden, war von Blut überschwemmt. Er blickte hoch und setzte seinen Weg zum Exerzierplatz fort, wo das neue Regiment ausgehoben wurde.

Alles ging viel zu schnell und bewegte sich vor allem in die falsche Richtung.

Noch vor einer Woche war seine größte Sorge gewesen, sich nicht von den Moskitos im Wald totstechen zu lassen. Jetzt war er in ein Netz von Ereignissen verwickelt, die er nicht einmal annähernd verstand. Und die er besser verstehen sollte, wenn er und das Regiment überleben wollten. Nichts von allem, was ihm bisher widerfahren war, ergab besonders viel Sinn. Aber die Vorstellung, dass eine dunkle Hand die Ereignisse lenkte, war ebenfalls schwer zu akzeptieren, ganz gleich, was sein Vater auch andeuten mochte. Er klopfte instinktiv auf seine Jackentasche, in welcher der Beutel steckte, den Jurwan ihm gegeben hatte. Er griff immer wieder danach und machte sich ein wenig Sorgen, weil er plötzlich so fasziniert von der Schwärze darin war. Immer wieder durchströmte ihn ein Gefühl, als hätte sich das Leder aufgelöst und die kühle, glatte Eichel würde an seiner Haut reiben. Bei diesem Gedanken durchlief ihn eine plötzliche Kälte. Trotz der Hitze hätte er gerne auf dieses Gefühl verzichtet. Jedes Mal, wenn es passierte, fühlte er sich versucht, den Beutel zu öffnen und hineinzublicken. Jedes Mal kämpfte er dagegen an. Sein Leben wurde mit jedem Tag komplizierter. Vielleicht, dachte er, bringt mir meine neue Zurückhaltung Glück.

Wie üblich irrte sich Konowa vollkommen.

»Zurück zu dem Wagen, Dickschädel! Das Regiment akzeptiert keine Zwerge!«

Er sah hoch. Eine große Gruppe von Soldaten bevölkerte den Exerzierplatz, während ein Sergeant einen Zwergensoldaten anbrüllte. Konowa erkannte den Zwerg. Es war derjenige, für den sich Jir interessiert hatte.

»Probleme?«, erkundigte sich Konowa. Jaal hatte empfohlen, dass Sergeant Lorian zum Regimentssergeant der Stählernen Elfen befördert wurde. Konowa hatte nur zu gerne zugestimmt. Wie bei den meisten Einzelheiten hatte der Prinz auch nicht daran gedacht, einen Regimentssergeanten zu suchen. Kein anderes Regiment wollte seinen abgeben. Konowa blieb vor den Truppen stehen und erwiderte Lorians Gruß, während die Soldaten Haltung annahmen. Es überraschte Konowa immer noch. Der Einzige, der ihn im Wald gegrüßt hatte, war Jir gewesen, wenn er sein Bein hob.

»Nein, Sir, ich habe nur gerade die Herde aussortiert. Das Flugblatt des Prinzen hat eine Menge Freiwillige angezogen, einschließlich dieses Zwergs.«

Sein Tonfall wirkte gleichmütig, aber es war offenkundig, dass Lorian die Soldaten missbilligte, die sich vor ihnen aufgebaut hatten. Das konnte Konowa ihm nicht verdenken. Schließlich war der Regimentssergeant ein Karrieresoldat und stolz auf seinen Dienst. Das Sammelsurium vor ihnen war tatsächlich entsetzlich. Jedes Regiment, sowohl in der regulären Armee als auch bei den Truppen, die angeheuert worden waren, um die Handelsgesellschaft zu beschützen, hatte das Gold des Prinzen liebend gerne angenommen und den Bodensatz aus ihren Reihen ausgesondert. Es gab eine Gruppe schwarzhäutiger Krieger von den südlichen Inseln, welche die Zahl der Schlachten, an denen sie teilgenommen hatten, mit vernarbten Schnitten auf ihren Wangen markiert hatten. Es gab zwei blasse Kerle mit teigiger Haut und maisgelbem Haar, die nur von den nördlichen Fischerenklaven von Dirilza stammen konnten. Konowa wusste, dass es im ganzen Imperium in diesem Augenblick nirgendwo eine störrischere und härtere Truppe gab.

Natürlich gab es eine strahlende Ausnahme. Vor seinem Abmarsch hatte der Herzog von Harkenhalm fünf seiner Husaren überredet, sich zu den neu formierten Stählernen Elfen versetzen zu lassen: viele altgediente Soldaten und vor allem Sergeant Dhareg Lorian, jetzt Regimentssergeant Major und außerdem der Letzte in einer wachsenden Liste von Leuten, die versucht hatten, Konowa bei ihrem ersten Zusammentreffen umzubringen. Sie waren zwar keine Elfen, dafür jedoch erstklassige Soldaten, und das war schon selten genug.

Konowa konzentrierte sich auf den Zwerg.

»Ein Zwerg, sagen Sie? Nun, das erklärt jedenfalls seine geringe Körpergröße.« Konowa musterte den Soldaten von oben bis unten. Er war kaum größer als einen Meter zwanzig, hatte dafür aber Schultern, die so breit waren wie die von zwei Elfen. In seinen kleinen blauen Augen funkelte Intelligenz, und sie waren bis auf die platt gedrückte Nase das Einzige in seinem Gesicht, das nicht von seinem zerzausten schwarzen Haar oder seinem Bart verdeckt wurde, in dem noch Reste des Frühstücks hingen. Seine Uniform sah aus wie eine Sammlung von Lumpen, die eher von Magie als von Nähten zusammengehalten wurden, aber seine Stiefel waren solide und sorgfältig gewichst, und seine doppelläufige Armbrust und die Scheide für seinen Drukar glänzten von guter Pflege.

Der Zwerg öffnete seinen Mund und schloss ihn wieder; dann nickte er und lächelte. »Sie sind sehr intelligent, Sir. Das habe ich meinem Kameraden Alwyn hier neben mir auch erzählt, genau das. Der Offizier da, sagte ich, ist ein kluger Kopf. Ich bin gerne ehrlich und geradeheraus, wie es eine ordentliche Silberjacke auch sein sollte, wenn sie diesen Jünglingen hier die Wege und Schliche der Welt erklärt und dabei die Wechselfälle des Dienstes in der Armee Ihrer Gesegneten Majestät nicht vergisst, während …«

»Können Sie lesen, Soldat?«, fiel Konowa ihm ins Wort.

»Aber ja, Sir, Major. Sehen Sie her, mein Soldbuch.« Er klappte seinen Tschako hoch und zog ein kleines rotes Buch heraus, das er auf der ersten Seite aufschlug. »Hier steht ganz oben ›Soldat Yimt Arkhorn‹.«

Konowa betrachtete das Buch. Er bemerkte sofort die Vielzahl von Markierungen und Bemerkungen über Verstöße gegen militärische Vorschriften und Gesetze, von denen die meisten unter die berüchtigte Rubrik »RHDS« fielen: »Rauferei, Hurerei, Dieberei, Sauferei«. Der Dienstgrad war ganz offensichtlich mehrmals gelöscht und neu eingetragen worden. »Mir scheint«, sagte er, »dass dort einmal stand ›Sergeant Arkhorn, Yimt, Kaiserliche Ingenieure‹. Von da bis zum Babysitter für Wagenkolonnen ist es ein weiter Weg.«

Soldat Arkhorn hüstelte. »Alles nur Missverständnisse und ungeschminkte Eifersucht, Sir. Einige Leute sind nicht so scharf darauf, Ihrer Majestät zu dienen wie andere, verstehen Sie, und sie entwickeln einen Widerwillen gegen Soldaten wie Sie und mich, die sich hervortun, wenn Sie verstehen, was ich meine. Man kann keinen Zauber wirken, ohne ein paar Kristallkugeln zu zerbrechen, wie meine Großmutter immer zu sagen pflegte. Leider hält sich nicht jeder an diese Philosophie.«

»Unverschämte kleine Ratte«, knurrte Lorian und trat einen Schritt näher. »Er ist häufiger in den Kerker gewandert, als ich warme Abendessen zu mir genommen habe, Major.«

Konowa blätterte das Soldbuch durch und stellte staunend fest, dass die Stempel der Zahlmeister dreißig Jahre zurückreichten und so ziemlich jeder wichtige Feldzug und jede bedeutende Schlacht vertreten waren, welche die Imperiale Armee geschlagen hatte. Er gab dem Zwerg das Soldbuch zurück und hob die Hand. »Und er hat auch mehr Kämpfe erlebt. Aber das hat nichts mit unserem Problem zu tun. Wenn Sie lesen können, Soldat, dann wissen Sie, dass dieser Aufruf Zwerge ausschließt.«

»Verzeihung, Herr Major, aber das stimmt nicht«, widersprach er. Um sein Argument zu beweisen, hob er erneut die Spitze seines Tschakos, zog eines der Flugblätter heraus und deutete auf die Stelle, in der von den Zwergen die Rede war. »Sehen Sie hier? Hier steht in schwarzer Tinte, dass Zwerge sich nicht zu bewerben brauchen. Die Sache ist doch so deutlich zu erkennen wie die Warze einer Hurentitte. Es bedeutet, dass Zwerge automatisch akzeptiert werden; wir brauchen uns nicht zu bewerben!«

Konowa wandte kurz sein Gesicht ab, um sein Lächeln zu verbergen. Lorian jedoch war das Lachen vergangen.

»Das ist absurd, Sir«, mischte sich der Regimentssergeant ein. »Der Zwerg macht sich über diesen Aufruf lustig. Das Regiment der Stählernen Elfen …«

»… besteht jetzt aus Menschen«, unterbrach Konowa den Sergeanten gelassen und sah ihn an. »Also erscheint es mir nicht übermäßig problematisch, wenn wir auch einen Zwerg aufnehmen.«

»Aber seine Zähne, Sir! Sehen Sie sie an! Er ist einer dieser Felsfresser!«

»Felsfresser?«, brüllte der Zwerg. »Für was für einen Schwachkopf halten Sie mich, Verzeihung, Sir? Man isst sie nicht, sondern man kaut sie!«

Konowa waren bereits die zinnfarbenen Zähne im Mund des Zwergs aufgefallen.

»Sie sind in den Minen aufgewachsen, stimmt’s, in den Urilian-Bergen?«, fragte Konowa.

Der Zwerg nickte. »Das stimmt, Sir. Hab mein erstes Crute gekaut, bevor ich entwöhnt wurde. Hab meine liebe alte Mutter ziemlich fest gebissen. Aber kein Grund zur Sorge, ich entzünde keine Pulverladung, es sei denn, ich benutze den Kleinen Locher hier«. Er klopfte liebevoll auf die Armbrust. »Ihre Reichweite ist zwar ein bisschen kürzer als die einer Muskete, aber dafür gleicht sie es mit ihrer größeren Durchschlagskraft aus. Sie ist schon seit Jahren im Besitz meiner Familie. Sie gehörte meiner Tante, müssen Sie wissen.« Er lächelte, und seine mit Metall verstärkten Zähne schimmerten wie frisch geprägte Münzen.

Konowa wandte sich an Lorian. »Er könnte vermutlich jede Pulverkartusche von hier bis nach Calahr mit seiner Silberzunge entzünden, also brauchen wir uns wohl kaum Sorgen um seine Zähne zu machen. Aber wir brauchen jeden fähigen Soldaten, den wir bekommen können. Er kann bleiben. Außerdem«, Konowa trat einen Schritt zurück, damit die Freiwilligen ihn alle sehen konnten, »kann jeder Silberrock bleiben, der diesen Pfad des Ruhms beschreiten und sich beweisen will. Es ist mir gleich, was ihr bis jetzt gemacht habt, und es interessiert mich auch nicht, wer ihr seid. Aber von diesem Moment an seid ihr Stählerne Elfen, und wenn ihr noch nicht die besten Soldaten aller Länder seid, werdet ihr es werden.« Konowa verkniff sich den Nachsatz: oder ihr sterbt.

Ein Hornsignal hallte vom Zelt des Prinzen zu ihnen herüber; drei lange, zwei kurze, zwei lange Töne. Konowa verzog das Gesicht, riss sich aber sofort zusammen, als er sich umdrehte und zu dem Zelt ging, um herauszufinden, was der Prinz jetzt wieder wollte. Die Stimme von Soldat Arkhorn hallte über den Platz wie der Schrei einer schwatzhaften Elster.

»Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass ich ihn überzeugen würde!«

»Aber du hast dich doch beschwert, seit Korporal Kritton uns als Freiwillige gemeldet hat. Du hast gesagt, es wäre eine Fahrkarte in den Tod und zum Ruhm, wenn man sich den Hintys anschlösse.«

»Ruhm und Tod, Ally«, verbesserte ihn der Zwerg. »Ruhm und Tod. Es ist entscheidend, beides in der richtigen Reihenfolge zu bekommen, dafür zu sorgen, dass zwischen ihnen eine Menge Abstand liegt, damit du das Erste genießen kannst.«

»Glaubst du, dass wir dazu eine Chance bekommen?«

»Ally«, erwiderte Arkhorn mit so tiefer Stimme, dass Konowa ihn kaum verstehen konnte, »ich glaube, wir werden mehr Chancen dafür bekommen, als wir in einem ganzen Leben nutzen können.«

 

»Sie sind absolut widerlich!«

Konowa nickte unmerklich. Die Hitze war bereits erdrückend, und sein Kopf schmerzte immer noch von seinem Gelage mit Jaal. Er hatte die relativ kühlen Wälder seines Landes nie wirklich zu schätzen gewusst, ebenso wenig wie den Mangel an Sala-Branntwein und überzeugenden Freunden.

Prinz Tykkin stampfte mit einem Fuß auf. Eine Staubwolke stieg unter seinem Stiefel hoch. »Die Obristen haben meine Großzügigkeit ausgenutzt und mir nur den Abschaum geschickt. Diese Soldaten sind eine Schande!« Er hielt inne und holte tief Luft. »Major?«

»Jawohl, Sir?«

»Ist das da ein Zwerg?«

Konowa folgte dem starren Blick des Prinzen und sah Soldat Yimt Arkhorn in seiner ganzen aufgeblasenen, wüsten Lebensgröße.

»Jawohl, Sir, ein Veteran, zwölf Feldzüge. Er war in Rewland dabei, unter Eurem Vater, vor vierzig Jahren. Ich habe mich umgehört; er ist eine ganz ausgezeichnete Silberjacke, wie sie ihresgleichen sucht, Sir.«

Der Prinz schnüffelte bei dem Wort »Silberjacke«, und es dämmerte Konowa, dass in den vornehmen Kreisen Seiner Hoheit Spitznamen nicht en vogue waren.

»Was macht er hier?«, erkundigte sich der Prinz. Seine Stimme war eine Oktave geklettert, und seine Wangen glühten wie zwei polierte Äpfelchen.

»Das Regiment braucht Veteranen, die das scharfe vom stumpfen Ende des Bajonetts unterscheiden können, ganz gleich, welcher Rasse sie angehören mögen. Wenn der Bann gewirkt ist und wir in der Klemme stecken, dann kommt es nur auf den Mumm an, Sir, auf die Musketen und Soldaten. Wir brauchen beides.«

Prinz Tykkin riss die Augen bei Konowas Analogie auf, aber seine Worte hatten offenbar eine gewisse Wirkung, denn er schwieg einige Sekunden.

»Major?«

Konowa ließ seinen Blick über die Soldaten schweifen und versuchte herauszufinden, welcher diesmal die Aufmerksamkeit des Prinzen erregt hatte. Aber der Möglichkeiten waren zu viele. »Sir?«

»Da ist ein Soldat mit einer Brille. Und der da hinten hat nur ein Auge.«

Konowa folgte dem ausgestreckten Arm des Prinzen. Tatsächlich, einer der Soldaten hatte eine Augenklappe über dem rechten Auge. Die ganze rechte Seite seines Gesichtes wirkte wie von einer Krankheit gezeichnet, aber Konowa wusste es besser.

»Offenbar ist sein Zündschloss explodiert«, erklärte Konowa. »Das Pulver hat sein Gesicht verbrannt. So etwas kommt vor, wenn das Metall von ständigem Feuer zu heiß wird, vor allem bei schlechten Musketen. Das Metall wird weich, und statt die Ladung durch den Lauf zu jagen, explodiert das Schloss unmittelbar an der Wange des Soldaten.«

»Der Mann sollte als kriegsuntauglich nach Hause geschickt oder in die Nachschubdivision versetzt werden«, erklärte der Prinz. »Wie soll ich mit solchem Material ein Regiment ausheben?«

»Regimentssergeant!«, schrie Konowa und deutete auf Lorian. »Bringen Sie mir den Mann sofort her!«

Der einäugige Soldat wurde ohne viel Federlesens aus der Reihe geholt; er hastete im Laufschritt zum Prinzen und zu Konowa und blieb keuchend vor ihnen stehen.

»Soldat Meri Fwynd, Euer Hoheit, Sir, Major!« Er hob seine rechte Hand grüßend an sein ruiniertes Auge.

»Soldat, die Stählernen Elfen waren einst das beste Regiment in der Armee Ihrer Majestät und werden es wieder sein«, sagte Konowa. »Warum sollte Prinz Tykkin einen Krüppel wie Sie in seinen Reihen aufnehmen?«

»Ich bin kein Krüppel, Sir!«, widersprach der Soldat und lief rot an. »Sicher, ich habe ein Auge verloren, und die Damen würdigen mich keines Blickes mehr, aber ich kann auf zweihundert Schritt Entfernung eine Kugel durch ein Steak schießen und marschieren, bis meine Füße nur noch blutige Stumpen sind, Sir. Ich werde den Prinzen nicht im Stich lassen, das verspreche ich Ihnen!«

»Das werden wir sehen«, erwiderte Konowa beiläufig. Insgeheim jedoch war er stolz auf die Erwiderung des Soldaten. »Treten Sie an Ihren Platz zurück, Soldat.«

Als der Mann salutierte und im Laufschritt zum Regiment zurücklief, wandte sich der Prinz an Konowa.

»Welche Antworten werde ich hören, wenn wir den Rest der Soldaten befragen?« Es war auffällig, dass diesmal keine Spur von Sarkasmus in seiner Stimme zu hören war.

»Andere Versionen der Antwort von Soldat Fwynd. Der Zwerg hat Zähne, die ein Leutnantspatent wert sind, aber er versteht sein Geschäft. Er hätte mir fast die Spitze meines anderen Ohrs weggequatscht, Verzeihung, Sir, weggeredet. Er und der andere mit der Brille haben neulich nachts dieses Rakke getötet. Natürlich sind das nicht alles gute Jungs. Wir haben mehr als genug Plünderer, Diebe, Schläger und Strolche dabei, aber ich wette mein Leben darauf, dass man sich auf sie verlassen kann, wenn es darauf ankommt.«

Der Prinz schwieg eine Weile und starrte Konowa an, ohne ihn wirklich zu sehen. Schließlich antwortete er.

»Das hoffe ich sehr. Wenn sie weglaufen, dann brauchen sie sich keine Sorgen um feindliche Bajonette zu machen, sondern eher um imperiale Stricke.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ging weg.

»Und Ihr braucht Euch nur Sorgen darüber zu machen, ob die Leute sich entscheiden, Euch ein Bajonett in den Rücken zu rammen, bevor der Feind es tut«, sagte Konowa leise.

Dann blieb er noch lange dort stehen und beobachtete die Soldaten, die den Namen Stählerne Elfen in der Schlacht führen würden.

Elfen wie Stahl
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