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Die Stelle da, das fühlte sich unglaublich gut an. Komisch, dass sie das früher nie bemerkt hatte. Oder es war neu, weil sie sich ganz und gar wie einen Frau fühlte, so empfindsam, und so umsorgt, was wiederum an Eddies veränderter Einstellung lag. So sollte eine Frau sich fühlen, und das tat sie auch, wenn der Mann ein richtiger Mann war. Was jedoch nur selten vorkam. Meistens waren die Typen kleine Jungs oder üble Schläger, entweder zu nett oder zu gleichgültig, oder auf die eine oder andere Weise Schmarotzer, als hätten sie keinen Schimmer vom Leben.
Da, schon wieder. Genau da. Das fühlte sich gut an.
In diesem Moment rollte Randy zu ihr herüber und störte sie in ihrer Konzentration.
Sie schob ihn zurück auf seine Seite, rüber zu Waylon, der selbst im Schlaf an seinem Daumen nuckelte. Sie lagen zu dritt im Bett, weil die Jungs sonst nicht einschlafen konnten, die ungewohnte Umgebung machte sie nervös. Also hatte sie sich zu ihnen gelegt und ihnen eine Geschichte erzählt, von einem kleinen Jungen, der früh zu Bett geht und von einem Fahrrad träumt, und als er am nächsten Morgen aufwacht, steht eines neben seinem Bett. Randy beklagte sich, dass er lieber ein Pony wolle, oder wenigstens einen Welpen, also hatte sie die Geschichte noch einmal mit einem Welpen erzählt.
Junge, sie hoffte bloß, dass er am nächsten Morgen nicht aufwachte und erwartete, dass ein Hund neben seinem Bett hockte. Dann war er den ganzen Tag schlecht drauf.
Aber so weit hatte es funktioniert. Kurz darauf schliefen sie ein. Allerdings hatte sie nicht mitgekriegt, wann, während sie im Dunkeln auf dem Bett lag und wartete, den Grillen und Fröschen draußen im Sumpf lauschte und den Brandungswellen unten am Strand. Doch vor allem hatte sie über Eddie nachgedacht und seine neue Einstellung.
Und dann hatte sie geistesabwesend angefangen, den Bereich dort unten zu erforschen, und war auf diese wunderbare Stelle gestoßen. Sie griff erneut in ihr Höschen, um danach zu suchen.
Sie fand, dass Eddie einen guten Charakter hatte. Er war so unbekümmert, dass sie es zunächst gar nicht fassen konnte, anfangs war er ihr völlig ziellos vorgekommen. Auf jeden Fall war er kein Typ A, den Artikeln nach zu urteilen, die sie gelesen hatte. Typ A zog mit allen Mitteln die Aufmerksamkeit auf sich und stellte unerfüllbare Forderungen. Eddie war ihr vielmehr wie ein Mitläufer erschienen, als hätte er weder einen eigenen Willen noch irgendein Ziel, doch plötzlich hatte sie herausgefunden, dass es da sehr wohl etwas gab.
Man konnte als Musiker eine Menge Geld verdienen, wenn man es nur richtig anstellte und entdeckt wurde.
Mister Traumschiff, tja, der war Typ A. Das musste man auch sein, als Chef einer Firma. Sich wie in einem dieser Lifestyle-Magazine kleiden, früh zur Arbeit in der Innenstadt antreten, in einem Wolkenkratzerbüro mit Aussicht, das Wall Street Journal lesen, hinter einem riesigen Schreibtisch hocken und telefonieren, Entscheidungen treffen und sich den ganzen Tag von der Sekretärin den Kaffee bringen lassen, weil man zu beschäftigt ist, um ihn sich selbst zu holen. So was verdirbt den Charakter.
Oder man wird seltsam.
Wie Mister Traumschiff mit seinem Gürtel und den Handschellen. Wenigstens hatte der Vater der Jungs damals die Fäuste benutzt und keinen Gürtel. Auch keine Handschellen, was völlig abartig war. Eddie war vielleicht nicht perfekt – auch da brauchte sie sich nichts vorzumachen, er würde nie eine Lebens- oder Rentenversicherung abschließen -, aber wenigstens schlug er keine Frauen. Auf jeden Fall war klar, dass Mister Traumschiff in Wirklichkeit gar kein so toller Kerl war, sondern einfach nur ein Widerling. Bitte sehr.
Als sie mit ihrem Finger die richtige Stelle gefunden hatte, ließ sie ihre Hand dort unten, und ihre Beine fingen an zu zittern. Wow, sie konnte nicht glauben, dass sie die Stelle vorher nie bemerkt hatte.
Apropos: Eddie war gut im Bett.
Außerdem interessierte er sich für die Jungs. Es passiert nicht alle Tage, dass man jemanden trifft, der die Kinder eines anderen mag. Der Ehemann oder Freund einer Freundin machte vielleicht einen aufgeschlossenen Eindruck, zeigte ihnen kleine Kunststücke oder zog sie ein wenig auf, doch wenn der Besuch zu Ende war, verschwand er einfach wieder. Wie ein Onkel oder so. Aber Männer, die frei waren? Sie wirkten womöglich interessiert, doch nur so lange, bis sie einen im Bett gehabt hatten, und danach hieß es dann: Schätzchen, ich mag dich wirklich sehr, aber Kinder sind einfach nicht mein Fall, adios und sayonara.
Eddie hingegen war gerne Vater. Irgendwie komisch.
Wie auch immer, er war gut im Bett. Außerdem respektierte er sie, was ebenfalls wichtig für eine gute Beziehung war. In sämtlichen Magazinen, die sie gelesen hatte, stand Respekt ganz oben auf der Liste, zusammen mit der Fähigkeit zu kommunizieren und über die eigenen Gefühle zu reden. Und noch was hatte sie vergessen. Genau, Vertrauen. Natürlich hing das von allen anderen Eigenschaften ab. Eddie und sie vertrauten einander jedenfalls, na ja, meistens zumindest, und das war ein gutes Zeichen, was das Übrige betraf. All das zusammengenommen, schien es tatsächlich, als könnte ihre Beziehung eine Zukunft haben.
Wenn sie nicht verhaftet und ins Gefängnis geworfen wurde.
Wegen Mister Traumschiff.
Junge, das wäre ein herber Rückschlag.
Beinahe hätte sie laut aufgestöhnt. Ihre Beine entspannten sich wieder, und das Gefühl wich aus ihren Schenkeln, schlagartig war sie kein bisschen mehr erregt. Also schloss sie die Augen und öffnete die kleine schwarze Kiste, stopfte den Gedanken fest hinein und klappte den Deckel wieder zu. Abermals musste sie an Eddie denken. Daran, wie er sie im Arm hielt und mit dem Arsch wackelte.
Kurz darauf suchte sie erneut nach der Stelle, und ihre Beine fingen an, zu zucken und zu zittern, ein Gefühl der Wärme erfasste ihre Oberschenkel und wanderte kribbelnd hinauf in ihren Bauch. Ihre Finger bewegten sich jetzt schneller, immer hektischer dem Höhepunkt entgegen, sie kam gleich, und wusste, es würde großartig werden …
Sie musste Eddie unbedingt diese Stelle zeigen.
Robbers: Thriller
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