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Von hier bis in die Ewigkeit

Dschenin, Westjordanland

Am selben Tag

Samiha war seit Tagesanbruch wach. Sie hatte das rituelle Gebet vor Sonnenaufgang gesprochen und soeben die Niederwerfungen zum Mittagsgebet beendet.

Es gab keinen Gebetsteppich in dem Zimmer, nur ein Handtuch, aber an einer Wand zeigte ein mit rotem Stift gemalter Pfeil in die Richtung von Mekka. Der Raum an sich war mehr als spartanisch eingerichtet: ein niedriges Bett ohne Laken oder Decken, ein Ständer mit Schüssel und Eimer für das Wasser, das für die rituellen Waschungen benötigt wurde. Das waren die einzigen Einrichtungsgegenstände in der winzigen Unterkunft, außer man wollte das Hockklosett samt Wasserkrug im Nebengelass dazurechnen.

Sie saß auf der Bettkante und bemühte sich, ihre Gedanken zu ordnen. Manchmal überfiel sie ein Schüttelfrost, dann konnte sie sich kaum auf den Beinen halten und ihre Hände wollten nicht aufhören zu zittern. Jedes Mal aber hatte sie die angstvollen Gedanken verdrängt und sich auf die Mission konzentriert, die vor ihr lag.

Neben ihr auf dem Bett befanden sich ein Schreibblock und ein Kugelschreiber. Den Anweisungen folgend, hatte sie ihr Testament aufgesetzt und sich von ihrer Mutter und ihren Kindern verabschiedet, allerdings mit keinem Wort angedeutet, was sie im Begriff war zu tun.

Samiha hatte zwei Söhne: Adnan, der acht Jahre alt war, und den kleinen Nabil, achtzehn Monate. Beide würde sie nie wiedersehen. Einerseits fühlte sie sich trauriger, andererseits glücklicher als je zuvor. Traurig wegen ihrer Kinder, glücklich, weil sie sterben würde und Kummer und Schande hinter sich lassen. Nach dem heutigen Tag würde ihr Name reingewaschen sein und die Ehre ihrer Familie in ganz Dschenin wiederhergestellt. Eine Märtyrerin war sie dann, eine Heldin unter ihren Landsleuten. Besser noch, sie würde geradewegs ins Paradies eingehen und dort leben, herrlich und in Freuden, bis in alle Ewigkeit. Vorausgesetzt, es gab ein Paradies, was sie bezweifelte. Sie betete, weil es Teil der täglichen Routine war und aus einer gewissen Frömmigkeit heraus, andererseits fiel es ihr schwer, an etwas zu glauben, das man nicht sehen oder berühren konnte.

Sie trug ein elegantes Kostüm, einen langen schwarzen Blazer zu einem knieumspielenden schmalen Rock. Gestern hatte ein Barbier ihr das Haar geschnitten, zu einer Kurzfrisur, wie sie bei jungen Israelinnen modern war. Sie schämte sich, ohne langes Gewand und Kopfbedeckung auf die Straße zu gehen, aber der dezente Schick war ein wichtiger Teil des Plans. Er stellte sicher, dass man sie am Grenzübergang als das behandelte, was sie war, eine palästinensische Menschenrechtsanwältin auf dem Weg nach Haifa, um an den dort stattfindenden Gesprächen zwischen israelischen Anklägern und Repräsentanten der Menschenrechtsorganisation B’Tselem teilzunehmen. Angeblich agierte sie als Vertreterin eines jungen Palästinensers, der zur Zeit im Verhörzentrum im Kischon-Gefängnis bei Haifa festgehalten wurde.

Das Treffen war nicht erfunden. Es würde tatsächlich um 7.00 Uhr an diesem Abend stattfinden, in einem Saal in der Haifa City Hall in Hadar Hacarmel. Nur würde sie nie dort ankommen. Ihr Auftrag lautete, stattdessen den Weg zum nahe gelegenen Haneviim Tower Einkaufszentrum in der Rechov Haneviim einzuschlagen. Dort angekommen, sollte sie den unter ihrer Kleidung verborgenen Auslöser für die Sprengladung betätigen, worauf ihr Körper in Stücke gerissen wurde, ihre zersplitterten Knochen wie Schrapnelle durch das Einkaufszentrum spritzten, um so viele Juden wie möglich zu töten.

Allein der Gedanke verursachte ihr Übelkeit, aber sie wusste, sie hatte keine Wahl. Nicht sie würde die Schuld an dieser Tat tragen, versuchte sie sich zu beruhigen, sondern jene, die ihre Kinder bedroht und sie zu dieser Mission gezwungen hatten.

Wenn sie sich schuldig fühlte, dann wegen ihrer kurzen Affäre mit ’Asis Daraghma, Führer der Al-Aksa-Brigaden, der sie so weit gebracht hatte, dass ihr kein anderer Ausweg mehr blieb als dieser.

Vor sechs Monaten war ihr Bruder den Märtyrertod gestorben, im Kampf für die Brigaden, den bewaffneten Arm der Fatah. ’Asis kam mehrere Male ins Haus, um sein Beileid auszudrücken, und bei diesen Besuchen galt ihr seine besondere Aufmerksamkeit. Sie betrachtete sich als eine emanzipierte Frau, sie war niemals allein mit ihm im Zimmer. Seine offensichtliche Bewunderung schmeichelte ihr. Einen Monat später wurde ihr Mann, Abd el Sami, wieder einmal wegen Drogenhandels verhaftet. Zur Zeit saß er im Aialon Gefängnis in Ramalla seine Strafe ab.

’Asis Werben wurde unverhohlener. Er war ein mächtiger Mann, und bald kam er nachts zu ihr. Niemand erhob Einwände. Ihre Mutter hatte gewollt, dass sie, während ihr Mann abwesend war, ins Elternhaus zurückkehrte, doch Samiha bestand darauf, es sei ihre Pflicht, im Haus ihres Ehemanns auszuharren und dafür zu sorgen, dass ein sauberes und gemütliches Heim ihn empfing, wenn er aus dem Gefängnis wiederkam, obwohl er der gemeinste Bastard war, den man sich vorstellen konnte. Am dritten Tag hatte ’Asis sie mit vielen schönen Worten dazu gebracht, mit ihm ins Bett zu gehen, und bald darauf war sie ihm so gut wie hörig.

Jedes Mal, wenn sie sich liebten, quälten sie die Scham und das schlechte Gewissen, und die Angst vor den Folgen, sollte ihr Verhältnis entdeckt werden. Doch immer, wenn er sie küsste oder ihre Brüste streichelte oder mit den Fingerspitzen sanft zwischen ihren Schenkeln hindurchstrich, schmolz sie dahin, und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie vor Lust laut aufgeschrien. Er sagte ihr, es wäre des Propheten Wille, dass ein Mann seinem Weibe Befriedigung schenken solle, und wenn sie ihn daran erinnerte, dass sie nicht seine Ehefrau war, dass vielmehr seine Ehefrau einige Straßen weit entfernt wohnte, lächelte er nur und küsste sie wieder.

Dann, vor zwei Monaten, hatte ihre Blutung nicht pünktlich eingesetzt. Als sie auch ein zweites Mal ausblieb, wusste sie, sie war schwanger, obgleich sie nicht wagte, zu einem Arzt zu gehen, um sich Gewissheit zu verschaffen.

Sie erzählte es ihm, und er wurde zornig und sagte, er wolle nichts mehr mit ihr zu schaffen haben, und auch der Bankert, den sie empfangen hatte, ginge ihn nichts an. Da wusste sie, sie war schon so gut wie tot. Früher oder später würde man einen ihrer Brüder oder Vettern oder Schwager schicken, um sie zu töten, weil sie Schande über zwei Familien gebracht hatte. Sie nannten es »Ehrenmord«, aber sie töteten nie einen Mann, nicht einmal einen Vergewaltiger, und sie fragte sich, was daran wohl ehrenhaft sein mochte.

Zu guter Letzt kam er und bot ihr einen Ausweg aus ihrem Dilemma: den Märtyrertod. Hasste sie nicht die Zionisten? Wollte sie nicht den Flecken von der Ehre ihres Mannes tilgen und sich von der Schande reinwaschen, die sie über Mutter und Schwestern gebracht hatte und über das Andenken ihres verstorbenen Vaters? Eigentlich hasste sie niemanden, aber sie hatte genickt.

Und dann hatte sie eine Fehlgeburt. Sie flehte ’Asis an, sie von ihrem Versprechen zu entbinden, doch er sagte, das Gerücht von ihrem schamlosen Verhalten wäre bereits an viele Ohren gedrungen und ihr Tod sei so oder so beschlossene Sache.

Es klopfte an die Tür, einmal, zweimal, dreimal. Sie stand auf und öffnete.

Man hatte ihren Vetter Marwan ausgewählt. Er stand ihr gegenüber, doch er lächelte nicht wie früher.

»Friede sei mit dir«, sagte er. Sonst nichts. Und auch dieser Gruß war nur eine Floskel.

Ohne um Erlaubnis zu fragen, trat er ins Zimmer. Er hatte eine große Tasche bei sich. Sie wusste, was sich darin befand, und beinahe wären ihr die Knie weich geworden. Sie atmete tief ein und versuchte zu lächeln. Das Märtyrerlächeln wurde es genannt. Sie musste es aufsetzen, wenn sie den Kontrollposten an der Grenzbefestigung erreichte, das leuchtend gelbe Tor in dem Gitterzaun, durch das sie aus dem Westjordanland nach Israel hinübergehen würde. Als Kind hatte sie im dunklen Kinosaal gesessen und zugeschaut, wie Judy Garland die gelbe Ziegelsteinstraße entlangwanderte. Nun war auch sie auf dem Weg zu dem großen Zauberer.

Er stellte die Tasche hin; sein Gesichtsausdruck verriet den Abscheu, den er für sie empfand. Als Kinder waren sie Freunde gewesen, und lange Zeit hatten seine Eltern sie als spätere Ehefrau für ihren Sohn im Auge gehabt. Sie aber hatte darauf bestanden, an der Ain Schams Universität in Kairo Jura zu studieren, während Marwan sich früh für die Arbeit in dem landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters entschied und sich eine jüngere Braut suchte, ein Mädchen, das nicht zu stolz war, die Hühner zu füttern.

Er nahm eine Videokamera und ein Stativ aus der Tasche. Sie blieb stehen, weil sie nicht wusste, wie sie sich unter diesen Umständen verhalten sollte. Er setzte die Kamera so auf das Stativ, dass das Objektiv zur Wand zeigte, und nahm die erforderlichen Einstellungen vor.

Sie wagte nicht, ihn anzusprechen. Der Freund von früher war nun ihr Feind. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte man ihn geschickt, um sie zu töten und die Ehre der Familie wieder reinzuwaschen. Er hätte ihr die Kehle durchgeschnitten und dabei nicht mehr gefühlt als beim Schlachten einer Ziege. Eine Frau hatte so gut wie keine Bedeutung, um wie viel weniger Wert hatte das Leben einer entehrten Frau? Ihr Liebhaber brauchte keine Strafe zu fürchten, er blieb ein Held seines Volkes. Das war der Lauf der Welt, und war es immer schon gewesen.

Mit der Kamera war er fertig. Jetzt holte er eine Fahne Palästinas aus der Tasche und befestigte sie mit Reißzwecken an der Wand, als Kulisse. Daneben hängte er das gelbe Banner der Al-Aksa-Brigaden. Auf beiden Fahnen stand geschrieben: »Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet«, das muslimische Glaubenbekenntnis, die schahada. Schahada bedeutete auch Martyrium, ein anderer Weg, um Zeugnis abzulegen für Gottes Einzigartigkeit. Die Mauer war bereits übersät von kleinen Löchern, an denen man ablesen konnte, dass dort schon oft Fahnen gehangen hatten, für Märtyrer vor ihr, die ihre letzte Botschaft in die Kamera sprachen.

Schließlich drehte er sich zu ihr herum.

»Zieh deinen Rock aus und die Jacke«, befahl er.

Sie starrte ihn an und glaubte einen Moment lang, er wolle sie vergewaltigen, bevor er mit den Filmaufnahmen begann. Dann begriff sie, was er meinte, und erneut wurden ihr die Knie weich. Fast hätte sie sich übergeben. Aber sie dachte, ich werde mir keine Schwäche anmerken lassen, ich werde diesem Mann nicht zeigen, wie groß meine Angst ist.

Ohne ihn anzusehen, knöpfte sie den Blazer von Dior auf, bezahlt aus den Geldmitteln der Fatah, die sich aus europäischen Hilfsgeldern speisten. Außer einem Spitzen-BH hatte sie nichts darunter an. Als Nächstes öffnete sie den Reißverschluss und ließ den Rock zu Boden gleiten. Darunter trug sie nur Strümpfe und einen Slip. Ihre Haut brannte vor Verlegenheit. Sie erinnerte sich, dass man ihr und Marwan als Heranwachsende nie erlaubt hatte, miteinander zu spielen, wenn nicht ein enger Verwandter dabei war. Jetzt stand sie halbnackt vor ihm in diesem anonymen Raum.

Zimmer und Wohnung waren von ihrem ehemaligen Liebhaber gemietet, nicht als Versammlungsort, sondern um Selbstmordattentäter während ihrer letzten Stunden unterzubringen, bevor sie als menschliche Bomben ihren irdischen Lebensweg vollendeten. Hier wurden sie gefilmt, während sie der Welt ihre Abschiedsworte verkündeten. Hier bekamen sie den Sprengstoffgürtel, hier erhielten sie ihre letzten Instruktionen, und von hier brachen sie zu ihrer blutigen Mission auf.

Wieder griff Marwan in die Tasche. Ihre Nacktheit schien ihn völlig kalt zu lassen. Sie wusste, sie hatte einen schönen Körper, einen, den Männer begehrten. Was konnte einen Mann dazu bringen, sie anzusehen und sich abzuwenden, grübelte sie.

Er richtete sich auf, den Sprengstoffgürtel in beiden Händen. Dieser war speziell für sie angefertigt, so, dass er den Bereich zwischen ihren Brüsten und dem Unterleib bedeckte, hatte aber noch zwei zusätzliche Teile, für ihre Oberschenkel zugeschnitten und der Rocklänge angepasst.

»Leg das an«, sagte er. Er machte keine Anstalten, ihr behilflich zu sein.

Sie tat, wie ihr geheißen; der grobe Baumwollstoff kratzte auf ihrer bloßen Haut. Der Gürtel hatte ein beträchtliches Gewicht. Statt in Stangenform hatte man den Harnstoffnitrat-Sprengstoff zu dünnen, vertikalen Streifen gepresst, die sich fast ohne aufzutragen den Konturen ihres Körpers anschmiegten, wie ein von einem ausgezeichneten Schneider auf Maß gefertigtes Korsett.

Sie fröstelte in der Umarmung des Todes und dachte an den Sprengstoff und was er anrichten würde. ’Asis hatte ihr erklärt, dass unzählige winzige Plastikkügelchen darin enthalten waren. Sie dienten dazu, Fleisch von den Knochen zu reißen, sagte er, und hatten einen weiteren Vorzug: Sie waren auf einem Röntgenschirm nicht zu erkennen.

Sie zog sich wieder an.

»Jetzt das hier.« Ihr Vetter hielt ihr ein schlichtes graues Obergewand hin und ein großes Kopftuch in den Farben der palästinensischen Fahne: Schwarz, Weiß, Grün und Rot.

Während sie sich in das formlose Hemd quälte, ging Marwan zurück zur Tasche und brachte ein Gewehr zum Vorschein, eine Kalaschnikow AK-47, die Terroristenwaffe par excellence. Er reichte sie ihr ohne sichtbare Gemütsbewegung. Befangen und ängstlich stand sie vor den ausgehängten Fahnen; die Kalaschnikow in ihren Armen war das Emblem der Mitgliedschaft in dem exklusivsten Klub der Welt. Sie war keine Frau mehr, keine Mutter, nicht einmal mehr ein Mensch: Man hatte sie in ein Objekt verwandelt, eine tödliche Waffe.

Er trat hinter das Stativ, schaltete die Kamera ein und kontrollierte im Sucher Schärfe und Bildausschnitt. Sie las die Erklärung vor, die ’Asis für sie geschrieben hatte.

»Mein Name ist Samiha Diab«, begann sie. Ihre eigene Stimme hörte sich für sie fremd an, kraftlos und brüchig.

»Ich bin Muslimin, eine palästinensische Frau und die Mutter von Palästinensern. Erfüllt von der Kraft Gottes, wähle ich freiwillig den Weg des Märtyrertums in diesem heiligen Krieg und verwandele meinen Körper in eine Waffe, um die zionistischen Unterdrücker zu töten. Ich werde ein Dolch sein, der in das Herz der Siedler gestoßen wird, ein Speer, von dem palästinensischen Volk gegen jene geschleudert, die uns hassen.

Ich weiß, ich werde ins Paradies eintreten, und ich weiß, mein zerrissener Körper wird dazu dienen, die Ungläubigen in den feurigen Abgrund der Hölle zu stoßen, wo sie brennen werden bis in alle Ewigkeit.

Ich bitte meine Mutter und meine geliebten Schwestern, meinen Tod nicht zu beweinen, sondern sich zu freuen, dass ich nun eine Braut unserer heimatlichen Erde geworden bin und dass mein irdischer Leib auf dem heiligen Altar des palästinensischen Volkes geopfert wurde. Und ich fordere meine Söhne auf, Adnan und Nabil ...«

Hier schwankte ihre Stimme, denn sie musste gegen die aufsteigenden Tränen ankämpfen. Mit einer großen Willensanstrengung gewann sie die Beherrschung zurück und sprach weiter. Der Text verschwamm vor ihren Augen, aber sie kannte ihn ohnehin auswendig.

»Und ich bitte meine Söhne, wenn sie Männer sind, dass sie Kämpfer für Palästina sein sollen und sich mit allen erheben und die Juden zurückdrängen ins Meer, so dass dieses Land wieder ein muslimisches Land ist.

Und ich rufe meine Schwestern im Islam auf, gleich mir diesen ruhmreichen und gottgefälligen Weg des Märtyriums zu beschreiten. Eine jede von ihnen, die ihr Leben hingibt für Allah und ihren Körper zu einem Werkzeug der Vernichtung macht, gerichtet gegen die Juden, die Abkömmlinge von Affen und Schweinen, wird das Brautkleid der Märtyrerin anlegen und als Heldin in die Geschichte Palästinas eingehen ...«

In diesem Stil redete sie noch eine Minute weiter, in die Kamera hinein, die ihr Bild und ihre Worte einsaugte – späteres Propagandamaterial für al-Aksa, Fatah und Hamas.

Marwan zog den Reißverschluss der Sporttasche zu.

»Komm mit«, sagte er und ging vor ihr die Treppe hinunter und auf die Straße hinaus. Frauen und Kinder waren unterwegs, kauften Brot für das Abendessen. Junge Männer lungerten an Straßenecken, rauchten und musterten die Passanten. Wimpel flatterten in einem leichten Wind: Grün für Hamas, Schwarz für den islamischen Dschihad, Gelb für Fatah und die Al-Aksa-Brigaden. An den Mauern klebten Plakate mit den Gesichtern jugendlicher Märtyrer, die ihr Leben für Palästina gegeben hatten. Eine alte Frau humpelte vorbei; sie erinnerte sich vielleicht noch an eine Vergangenheit ohne Blutvergießen.

Am Bordstein wartete ein Auto, ein schwarzer VW, nicht zu alt, nicht zu neu, ein Fahrzeug, das keine Aufmerksamkeit erregte. Dahinter parkte ein ramponierter Geländewagen, der Marwan gehörte.

In dem Volkswagen saß ein Mann hinter dem Steuer. Samiha erkannte ihn sofort. Er war ein Angestellter aus ihrem Anwaltsbüro, Muslih Schalabi.

Marwan wartete, bis sie eingestiegen war, und nickte dem Fahrer zu. Der Wagen reihte sich in den spärlichen Verkehr ein und fuhr in Richtung des nächstgelegenen Kontrollpunkts.

Das Schwert - Thriller
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