Kapitel Achtzehn
Als sie am Morgen nach dem Besuch bei Veronica Eliot aufwachte, fühlte Connie Masters sich ausgelaugt und erschöpft. Sie fuhr nach Hexham, um einzukaufen, hielt auf dem Rückweg aber nicht mal mehr auf einen Kaffee in der Stadt an. Vor dem Fenster eines Zeitungshändlers auf der Hauptstraße hatte eine riesige Schlagzeile geprangt: TOD EINER SOZIALARBEITERIN AUS DEM TYNE VALLEY. DIE ERMITTLUNGEN LAUFEN. Noch hatte niemand den Namen Elias Jones damit in Verbindung gebracht, doch vermutlich war es bloß eine Frage der Zeit, bis es den Reportern auffiel und sie wieder zur Jagd auf Connie blasen würden.
Alice war in der Nacht ein paar Mal wach geworden, heimgesucht von den alten Albträumen. Teilnahmslos trottete sie neben Connie durch den Supermarkt, hing an ihrer Hand, und als sie nach Hause kamen, schlief sie gleich nach dem Mittagessen auf dem Sofa ein, vor dem Fernseher mit dem Kinderprogramm. Connie deckte sie zu und ließ sie schlafen. In dem stillen Haus, mit dem Bachplätschern im Hintergrund, versuchte sie, sich in ihr Büro im Sozialamt zurückzuversetzen, und ging im Kopf die Gespräche noch einmal durch, die sie in den Monaten vor und nach Elias’ Tod mit Jenny Lister geführt hatte. Sie versuchte, eine Antwort auf den neuen Mord zu finden, eine Antwort, bei der sie selbst keine Rolle spielte.
Jennys Büro im Amt war klein gewesen. Eine Wand war über und über bedeckt mit Bildern und Zeichnungen der Kinder, die sie in Pflegefamilien untergebracht hatte. Bilder mit lächelnden Strichmännchen, ein großes, rosa Herz. Molly hat Jenny lieb. Und da waren Pflanzen, die blühten und gediehen, keine vertrockneten wie in dem Großraumbüro, das sich der Rest des Teams teilte. Wenn man in Jennys Büro kam, betrat man eine bunte, heile Welt. Man sprach dort über Elendsfälle, dennoch hatte Connie das Büro anfangs als Zufluchtsort betrachtet, und später dann als Beichtstuhl. Doch was ihre Sünden anging, da hatte sie schon als Kind gelogen.
«Erzählen Sie mir von Michael Morgan.» Jenny hatte ermutigend gelächelt. Die Besprechung fand am Tag statt, nachdem Morgan angeboten hatte, bei Mattie und dem Kleinen auszuziehen. Sie saßen einander auf bequemen Stühlen gegenüber, zwischen sich den kleinen Couchtisch. Natürlich gab sich Jenny bei Besprechungen in ihrem Büro immer sehr zugänglich. Sie schätzte es nicht, auf die Hierarchie zu pochen und beim Gespräch mit den Mitarbeitern hinter dem Schreibtisch sitzen zu bleiben.
Und Connie legte etwas überhastet los, weil sie Jenny nur ungern erzählen wollte, dass sie dem Mann im Grunde nur zweimal begegnet war. Einmal ganz kurz, nachdem er gerade eingezogen war, als er ihr stumm und intensiv vorgekommen war, weshalb sie ihn dann als «seltsam» bezeichnete; und später bei jenem letzten Mal, als er angeboten hatte auszuziehen. Wenn sie Mattie besuchte, hatte sie absichtlich Zeiten gewählt, zu denen er nicht da war. Angeblich, weil sie glaubte, dass Mattie offener mit ihr reden würde, wenn Morgan nicht in der Nähe war, aber in Wahrheit machte er Connie einfach nervös. Wenn er im Zimmer war, spürte sie, dass sie keine Kontrolle mehr über die Situation hatte.
Sie fing mit einer Entschuldigung an. «Natürlich versuche ich, Mattie sooft es geht allein zu sehen. Ich glaube, dass sie wirklich völlig unter seinem Einfluss steht.»
«Aber Sie müssen doch einen Eindruck gewonnen haben!» Jenny runzelte die Stirn. Ihr Stirnrunzeln vermittelte dem Teammitglied, das gerade vor ihr saß, das Gefühl, dass sie ein wenig enttäuscht war, dass ihr Gegenüber ihre strengen Maßstäbe nicht hatte erfüllen können.
«Er ist charismatisch.» Die Worte waren Connies Mund entschlüpft, ohne dass ihr ganz klar war, was sie eigentlich bedeuteten. Aber als sie einmal ausgesprochen waren, wusste sie, dass sie stimmten. Sie war dem Mann nur zweimal begegnet und hätte ihn nicht beschreiben können – hätte zum Beispiel keines dieser Fahndungsbilder am Computer erstellen können, welche die Polizei immer bei Crimewatch zeigte –, doch sie hatte gespürt, was für ein Mensch er war. Einer, der wusste, was er wollte, und erwartete, dass er es auch bekommen würde. Einer, der überall die Aufmerksamkeit auf sich zog.
«Wie äußert sich das?» Das Stirnrunzeln war verschwunden, und Connie sah, dass sie jetzt Jennys ganze Teilnahme besaß.
Connie schüttelte frustriert den Kopf, weil es ihr einfach nicht gelang, die richtigen Worte zu finden. «Darin, wie er einen anschaut. Mit so einem zwingenden Blick. Dem würde man alles sagen, was er wissen will. Fast wie einem Priester bei der Beichte.» Connie war katholisch erzogen worden, und obwohl sie das alles natürlich abgeworfen hatte, sobald sie eigenständig denken konnte, wurde sie immer noch von der Macht des Glaubens verfolgt.
«Was bringt einen solchen Mann dazu, sich mit Mattie einzulassen?» Darüber hatten sie auch früher schon gesprochen, aber auf einmal schien Jenny sich deutlich stärker für den Mann zu interessieren. «Er ist augenscheinlich sehr gebildet und besitzt, wie Sie sagen, eine gewisse Anziehungskraft. Glauben Sie, es geht ihm darum, Macht auszuüben? Will er eine Frau, die sich ihm unterwirft?»
«Gut möglich.»
Da beugte Jenny sich vor. «Ich glaube, ich sollte ihn mir einmal selbst ansehen. Damit will ich Ihre Kompetenz nicht anzweifeln, ganz und gar nicht, aber er könnte eine Gefahr darstellen, nicht nur für Mattie und Elias, sondern auch für andere unbedarfte junge Mütter und deren Kinder. Ich würde mir gern einen eigenen Eindruck verschaffen.»
Hin und wieder hatte Jenny so was gemacht: die Nase in den Fall eines ihrer Mitarbeiter gesteckt, um sich selbst eine Meinung zu bilden. Da kam ihre Kontrollsucht zum Tragen, so hatte das Team es gedeutet; und es gefiel ihnen zwar nicht, da Jenny unweigerlich auf etwas stieß, das sie selbst übersehen hatten, aber sie bewunderten doch, wie gründlich sie war.
Jetzt, in dem düsteren Cottage am Fluss, versuchte Connie, sich daran zu erinnern, was aus diesem Entschluss geworden war. Hatte Jenny ein Treffen mit Morgan vereinbart?
Auf jeden Fall war ein solches Treffen während des Gerichtsverfahrens und der Anhörung vor dem Disziplinarausschuss nie erwähnt worden, da war Connie sich sicher. Wenn Jenny sich mit Morgan getroffen hätte, dann hätte sie das garantiert irgendwo vermerkt. Man hätte sie vielleicht sogar als Zeugin aufgerufen und gebeten, ihre Einschätzung von dem Mann und seinem Einfluss auf die junge Mutter abzugeben. Matties Anwalt hatte versucht, Morgan mit Elias’ Tod in Verbindung zu bringen: «Dieser Mann hat alle kontrolliert. Er hat Miss Jones den Eindruck vermittelt, er würde zu ihr zurückkehren, wenn sie nur ihren Sohn loswürde. Man könnte beinahe sagen, dass er eine Mutter dazu angestiftet hat, ihren Sohn umzubringen.» Auf diese Äußerung hin hatte das Gericht ihn vorgeladen, und anscheinend hatte Morgan einen guten Eindruck auf die Geschworenen gemacht. Connie war nicht bei der Verhandlung gewesen, bei der er aussagte, aber sie hatte mit Leuten gesprochen, die da gewesen waren und sagten, dass er fürsorglich und freundlich gewirkt habe. Charmant geradezu. Was hätte Jenny wohl von ihm gehalten? Das wollte Connie jetzt unbedingt wissen. Warum habe ich sie nicht gefragt, solange ich noch die Gelegenheit dazu hatte?
Plötzlich wurde es dunkel im Zimmer, und Connie bemerkte eine Gestalt vor dem kleinen Fenster, die das bisschen Licht schluckte, das sonst hereinfiel. Da stand jemand draußen und schaute ins Haus. Eine dicke ungepflegte Frau mit einem Mondgesicht. Connie kam zu dem Urteil, dass es sich um eine der Zigeunerinnen handeln musste, die hin und wieder auftauchten und Geschirrtücher oder Glückssträußchen verkaufen wollten. Schnell ging sie zur Tür, bevor die Frau anklopfte und Alice weckte, und war überrascht, um wie viel wärmer es draußen war als im Zimmer.
«Ich kaufe nichts.» Am besten gleich zu Beginn bestimmt auftreten, ehe die Leute mit ihrem Verkaufsgesäusel überhaupt anfingen.
«Ach, Herzchen, ich will doch nichts verkaufen.» Die Frau grinste. Sie stand da wie ein Fels und wich nicht von der Türschwelle.
«Ich brauche auch keinen religiösen Zuspruch.»
«Ich auch nicht.» Die Frau seufzte. «Mein Vater war so eine Art Wissenschaftler und hat mir beigebracht, die Kirche zu verachten. Aber einen gewissen Reiz habe ich trotzdem immer verspürt. Verbotene Früchte, Sie wissen bestimmt, wie das ist.»
«Was wollen Sie dann?» Mittlerweile war Connie so gereizt, dass sie die schlafende Alice vergaß und ihre Stimme erhob.
In einer halb tadelnden, halb ironischen Geste legte die Frau einen Finger an die Lippen. «Wir wollen doch nicht, dass die Kleine wach wird. Ich habe sie durchs Fenster gesehen. Niedlich. Sollen wir uns hier draußen unterhalten? Ich bin Vera Stanhope, Detective Inspector bei der Polizei Northumbria. Sie haben gestern mit meinem Kollegen Joe Ashworth gesprochen.»
«Sie sind von der Polizei?» Connie staunte. Und nicht bloß Polizistin, sondern verantwortliche Kommissarin!
«Ich weiß, Herzchen, das ist schwer zu glauben. Aber wir sind nun mal nicht alle hübsche kleine Jungs wie Joe.» Sie setzte sich schwerfällig auf die Holzbank vor dem Fenster und klopfte auf den Sitz, um Connie zu bedeuten, dass sie sich dazusetzen sollte. «Lassen Sie die Tür offen, dann hören wir, wenn die Kleine aufwacht.»
Und zu ihrer eigenen Überraschung gehorchte Connie.
«Jenny Lister», sagte Vera.
«Ich habe Ihrem Sergeant schon alles gesagt, was ich weiß.» Aber stimmte das auch? Die Einzelheiten tröpfelten langsam in ihr Gedächtnis zurück. Wie der Umstand, dass Jenny gesagt hatte, sie wolle Michael Morgan aufsuchen.
Vera sah sie aufmerksam und unverwandt an. «Bestimmt nicht alles», sagte sie. «Aber wie dem auch sei, es geht voran. Es gibt neue Hinweise, denen wir nachgehen müssen, neue Fragen stellen sich.» Sie schwieg kurz. «Wussten Sie, dass Jenny vorhatte, ein Buch über den Elias-Jones-Fall zu schreiben?»
«Nein.» Das war nicht das, was sie erwartet hätte. Sie fragte sich, ob diese Frau ganz bei Verstand war. Aber als sie darüber nachdachte, fand sie die Vorstellung von Jenny als Autorin gar nicht mal so verblüffend. Jenny hatte sich immer im Recht gewähnt und es wahrscheinlich als ihre Pflicht angesehen, ihre Weisheit mit der Welt zu teilen.
Vera nickte und fuhr ohne Unterbrechung fort.
«Wussten Sie, dass sie Mattie Jones jede Woche im Gefängnis besucht hat? Selbst als die Kleine noch in Untersuchungshaft war?»
«Nein. Eigentlich nicht.» Diesmal kam die Antwort weniger entschieden heraus, und Vera bemerkte das Zögern.
«Sie haben doch noch mit Jenny gearbeitet, ehe der Fall vor Gericht kam. Dann hätte sie Ihnen das doch sicher erzählt?»
«Man hat mich von dem Fall abgezogen, als Elias’ Leiche gefunden wurde», sagte Connie. «Das ist gängige Praxis, auch schon vor der Anhörung durch den Disziplinarausschuss.»
«Aber Sie waren beim gleichen Sozialamt.» Vera ließ nicht locker. «Sie müssen sich doch mal in der Teeküche begegnet sein oder auf der Damentoilette. Man sollte doch meinen, dass sie Ihnen erzählt, was sie vorhat.»
Connie schüttelte den Kopf. «Das war nicht Jennys Art. Sie war sehr verschwiegen. Und ich war nicht mehr mit dem Fall befasst.»
«Aber sie scheinen Sie nicht zu überraschen, die Besuche im Gefängnis.»
«Nein.» In den Bäumen am anderen Flussufer hörte Connie die Ringeltauben rufen. Das erinnerte sie an Ferien auf dem Land, als sie noch ein Kind war, an lange Sommertage. «Mattie war für Jenny kein Schützling wie alle anderen. Sie hat sie schon seit Jahren gekannt. Jenny hätte das Gefühl gehabt, sie im Stich zu lassen.»
«Dann ist es also so eine Art Buße gewesen?» Da kommt ja schon wieder die Religion durch die Hintertür.
«Ja», sagte Connie. «Mag sein. Irgendwie so was.»
«Dieses Buch …»
«Sie hat mir wirklich nichts davon erzählt.»
«Wie es aussieht …» – Vera hielt inne, wählte ihre Worte erkennbar mit Bedacht – «hat sie die Sache mit regelrecht missionarischem Eifer betrieben. Sie wollte der Welt zeigen, wie das Leben eines Sozialarbeiters wirklich aussieht. Die menschliche Seite. Die moralischen Zwickmühlen. Weg von den Klischees aus der Regenbogenpresse. Klingt das plausibel für Sie?»
Diesmal schwieg Connie kurz. «Ja, das klingt ganz nach Jenny. Sie konnte ziemlich selbstgefällig sein.»
Vera strahlte. «Halleluja! Ich habe noch nie an Heilige geglaubt. Endlich sagt mal jemand die Wahrheit über diese Frau.»
Connie sah überrascht hoch, begegnete Veras Blick und musste auch grinsen.
«Wussten Sie, dass Michael Morgan sich eine neue Freundin zugelegt hat? Dass die ein Kind von ihm bekommt?», fragte Vera. «Wenigstens hat er Mattie das erzählt. Kann natürlich auch sein, dass er bloß versucht hat, sie loszuwerden.»
«Standen sie denn noch in Verbindung?» Das hatte Connie nicht erwartet. Sie hatte gedacht, Michael sei schon vor dem Mord für alle Zeiten aus Matties Leben marschiert.
«Sie stand noch in Verbindung zu ihm. Hat ihn vom Gefängnis aus angerufen, ihm Besuchsscheine geschickt. Immerhin war sie in ihn verliebt. Und manche Frauen haben einfach keinen Stolz.» Vera streckte die Beine aus. Sie trug Sandalen, und ihre Füße waren ziemlich schmutzig. «Da hätten doch die Alarmglocken geschrillt, oder? Michael Morgan ist wieder mit einer Frau zusammen, und die kriegt ein Kind?»
«Ganz sicher. Obwohl man ihn nie angeklagt hat. Es gab keinen Beweis, dass er die Misshandlungen gesehen oder Mattie dazu angestiftet hat. Trotzdem, das Sozialamt müsste da aufhorchen. Man würde sich rechtlichen Rat einholen.»
«Wie genau würde das Amt vorgehen?»
«Ich bin mir nicht sicher.» Es kam Connie so vor, als gehörte jenes Leben, das Leben mit den Besprechungen dringender Fälle, dem Verwaltungskram und der Liste der gefährdeten Kinder, in ein früheres Dasein. Sie verstand es nicht mehr. «Ich nehme an, zunächst einmal würde man ihm einen formlosen Besuch abstatten. Sich mit dem Hausarzt und der Hebamme der Frau in Verbindung setzen, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass es Schwierigkeiten geben könnte.»
«Und wer würde das machen? Wer hätte die Verantwortung für den neuen Fall?» Vera wandte Connie das Gesicht zu und sah sie erwartungsvoll an. Connie spürte, wie wichtig ihr das war und wie auch ihr eigenes Herz schneller schlug, genauso schnell wie das der Kommissarin.
«Die Sache wäre heikel, deshalb nehme ich an, es wäre jemand aus den höheren Rängen. Aber das könnten Sie doch ganz leicht rausfinden. Es gibt bestimmt Vermerke darüber.»
«Das weiß ich, Herzchen. Aber ich frage Sie. Sie haben alle dort gekannt. Sie waren mittendrin.»
«Sie hätten wohl Jenny gefragt», sagte Connie schließlich. «Sie hat Michael Morgan ja schon gekannt.»
«Sie hat Morgan schon gekannt?»
Das kam so heftig heraus, dass Connie einen Rückzieher machte. «Ich weiß es nicht sicher. Das müssen Sie überprüfen. Aber sie hat davon gesprochen, ihn mal zu treffen. Das war, nachdem er aus Matties Wohnung ausgezogen ist, aber noch bevor Elias ums Leben kam. Sie hat gesagt, sie will ihn sich einmal selbst anschauen, um die Gefahr abschätzen zu können, die er vielleicht für die Familie darstellt.» Sie schwieg kurz. «Um ehrlich zu sein, hat mich das ziemlich genervt. Ich hatte den Eindruck, sie vertraut mir nicht.»
«Und sie hat nie wieder mit Ihnen darüber gesprochen? Hat Ihnen nie gesagt, ob das Treffen wirklich stattgefunden hat?» Die Kommissarin blieb ganz ruhig sitzen, aber Connie konnte eine neue Entschlossenheit spüren, die von ihr ausging, etwas Intensives. Etwas Erregtes.
«Nein, aber bald danach ist Elias ums Leben gekommen. Damals hatten wir andere Sorgen. Wie ich schon sagte, Sie können das sicher überprüfen. Jennys Aktenführung ist legendär gewesen.»
Jetzt stand Vera ächzend von der Bank auf und klopfte sich ein paar Flechten vom Rock. Sie schüttelte Connie die Hand, umschloss deren Rechte mit beiden Händen. «Wir sollten dieses Gespräch besser für uns behalten», sagte sie. «Ist sicherer so, okay?»
«Ich werde mich damit ja wohl kaum an die Presse wenden!» Connie wünschte jetzt, Vera würde bleiben. Sie hätte gern einen Tee mit ihr getrunken. Die Frau war unterhaltsam.
«Aye, na gut, aber passen Sie trotzdem auf sich auf.»
Und die Frau stapfte den Pfad hinunter zu ihrem protzigen Auto und ließ Connie mit einem Gefühl der Verlassenheit und Sorge zurück.