2. Kapitel
Die Technikanlage auf Ebene 2012 war ein Reich der Droiden und der Maschinen, erfüllt vom strengen Geruch von Lösemitteln und nur schwach erleuchtet. Chewbacca warf einen Blick auf das Turmdiagramm auf seinem Datapad, ließ den Glühstab ausgeschaltet, um zu vermeiden, den Dieb vor ihrer Gegenwart zu warnen, und betrat die gewölbeartige Halle als Erster. Die Luft war warm von Maschinenhitze, und der Durastahlboden erzitterte vom konstanten Brummen der Gerätschaft. In der Dunkelheit schwebten, gingen und rollten die Silhouetten seltsam geformter Droiden vorüber, manchmal nah genug, um eine aufgeblähte Schleimblase oder ein Paar herunterbaumelnder Werkzeug-Tentakel zu enthüllen.
Chewbacca bog um eine zweigeschossige Dauerumlaufpumpe, die das Herz des in sich geschlossenen Rohrsystems des Gebäudes bildete, und gelangte dann zu einer weitläufigen dunklen, freien Fläche. Weiter rechts, in Richtung des Gebäudeinneren, konnte er gerade noch so die gigantischen Wirbelfilter ausmachen, die Abwasser wieder in reines Wasser umwandelten. Er studierte den Plan für einen Moment und wies dann in die Düsternis zur Linken empor.
[Dort befindet sich das äußere Wartungsnetz, längs der Decke], sagte Chewbacca. [Lumpy sollte fünfzig Meter weiter an der Ostwand warten, ungefähr fünfzehn Meter weit drin.]
[Du meinst, wo diese Funken sind?], fragte Malla.
[Funken?] Chewbacca schaute in die Richtung, in die sie deutete, und sah einen winzigen Schirm blauen Geflimmers. Er tauschte das Datapad gegen den Repetierblaster, der von der Klemme seines Patronengurts hing. [Was schweißen die hier? Ich habe dem Gebäude-Sicherheitsdienst gesagt, sie sollen diesen Bereich räumen.]
[Und die haben dir gesagt, dass du das ihnen überlassen sollst.] Malas Stimme klang nasal vor Sorge – vielleicht sogar vor Furcht. [Jeder Wald hat seine Oryyka-Heuler. Sie können dich nicht von ihrem Baum fernhalten, also vermasseln sie dir die Jagd.]
[Diese Jagd werden sie nicht vermasseln], versicherte Chewbacca ihr. [Es gibt keinen Grund zur Sorge – alles ist unter Kontrolle.]
[Es ist nicht alles unter Kontrolle], gab Malla zurück. [Wäre alles unter Kontrolle, würde ein elf Jahre alter Welpe keine Spione jagen – und dann wäre auch niemand dort drüben am Schweißen.]
Chewbacca seufzte. [In Kürze ist alles unter Kontrolle], sagte er. [Vertrau mir.]
Während Chewbacca durch die Halle eilte, schwor er sich, dem Captain des Sicherheitsdienstes, der die Tagesschicht innehatte, die Arme auszureißen. Um einen vollständigen Grundriss herunterzuladen und Zugang zur Technikanlage zu erhalten, war er gezwungen gewesen, über Kom Kontakt zu Han aufzunehmen – der jetzt unterwegs hierher war –, damit er drohte, öffentlich gegen die laschen Sicherheitsvorkehrungen zu wettern. Der Captain des Sicherheitsdienstes hatte offensichtlich einen anderen Weg gefunden, um die Sache so lange hinauszuzögern, bis er seinen Trupp versammelt und die Situation unter Kontrolle gebracht hatte. Damit hätte Chewbacca rechnen müssen. Immerhin war der Kerl Sullustaner.
Als sich Chewbacca und Malla den Funken näherten, konnten sie den Umriss eines sechsarmigen Reparaturdroiden ausmachen. Der Droide thronte auf seinen Hydraulikstelzen fünf Meter über dem Boden und schweißte ein neues Durastahlgitter über den Zugang eines Wartungsschachts. Die Luft stank zu sehr nach geschmolzenem Metall, um irgendeine Spur von Lumpy oder dem Dieb – oder von Leias vergossenem Parfüm – zu erschnüffeln, doch im flackernden Lichtschein konnte er lediglich eine Reihe mit Laser schablonierter Zeichen erkennen, die diesen Wartungsschacht als den identifizierten, in den Lumpy hineingestiegen war.
[Stopp!], befahl Malla. [Lass meinen Sohn da raus!]
Als der Droide seine Arbeit fortsetzte, brüllte Chewbacca verärgert und donnerte den Knauf seines Blastergewehrs gegen eine der Stelzen.
Endlich hielt der Droide inne und neigte seinen Kopf, um zu Chewbacca hinunterzusehen, während er das Gatter weiter hochhielt. Dort, wo sich seine Fotorezeptoren hätten befinden sollen, befand sich ein optisches TrangZwei-Niedriglichtband – eine weit verbreitete Modifikation, um die Stromkosten in automatisierten Fabrikanlagen zu senken.
»Ich bin nicht auf diese Sprache programmiert«, sagte der Droide. »Bitte, wiederholen Sie Ihr Anliegen in Basic oder in binärem Flash-Code.«
Chewbacca, dessen Wookiee-Kehle keine Basic-Worte bilden konnte, knurrte und richtete den Lauf seines Blasters auf den Droiden, um ihn mit einem Wink dazu zu bringen, sich von dem Gatter zu entfernen.
»Ich bedaure, dass wir außerstande sind, miteinander zu kommunizieren.« Der Droide wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Gitter zu und entfachte das Schweißgerät von Neuem. »Zu Ihrer eigenen Sicherheit muss ich Sie bitten …«
Chewbacca schoss dem Droiden in die primäre Energieversorgung, und die sechs Arme der Robotereinheit fielen an seine Seiten. Die noch immer brennende Schweißfackel trennte ihm fast den Arm ab, als sie vorbeizischte. Das Sicherheitsgatter folgte einen Moment später, prallte mit einem Scheppern von dem Droiden ab und riss Chewbacca beinahe von den Füßen. Malla riss ihn aus der Fluglinie des Schweißbrenners.
[Konntest du nicht auf den Stromkreisunterbrecher feuern?]
[So ging’s schneller.] Chewbacca deaktivierte den Schweißbrenner, schlang sich dann seinen Blaster um die Schulter und kletterte über den Droiden zu dem stockfinsteren Wartungsschacht hinauf. [Lumpy?]
Als keine Antwort erfolgte, schaltete Chewbacca seinen Glühstab ein und entdeckte mehrere Büschel weichen Halbwüchsigenfells, die dort an den Durastahlstümpfen hingen, wo das alte Gitter herausgeschnitten worden war – vermutlich von dem Dieb. Das Gehäuse der großen Energieleitung war blutverschmiert, doch es war nicht genug, um auf einen Kampf hinzudeuten. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten sich Lumpy oder der Dieb auf dem Weg nach unten geschnitten.
[Er ist weg.] Chewbacca ließ sich wieder nach unten fallen, während sich sein Stolz über den Mut seines Sohnes allmählich in Sorge verwandelte. [Er hat nicht auf uns gewartet.]
[Und das überrascht dich?] Malla aktivierte ihren eigenen Glühstab und schwenkte ihn über den Boden. [Dann hast du nicht richtig hingehört.]
[Er hat sein Wort gebrochen], beharrte Chewbacca, der nun zornig wurde. [Das ist verboten. Und hier unten ist es gefährlich. Wie konnte er bloß so töricht sein?]
Malla seufzte. [Hättest du gewartet?]
[Was hat das denn damit zu tun?] Chewbaccas finstere Miene legte sich langsam, als ihm bewusst wurde, was sie damit sagen wollte: dass Lumpy nur das tat, von dem er glaubte, dass sein Vater es tun würde. [Und dies ist etwas anderes.]
[Nicht für ihn], sagte Malla.
Sie kniete sich auf den Boden und schien mit ihrem Glühstab auf eine dunkle Lache, die vom Abdruck eines kleinen Wookiee-Fußes verschmiert war. Sie fuhr mit ihren Fingerspitzen durch den Fleck – die Flüssigkeit war fast so dickflüssig wie Honig – und hielt sie an die Nase.
[Blut], sagte sie.
[Im Wartungsschacht ist auch welches.] Chewbacca setzte sich in Bewegung, um die Halle zu durchqueren, und stieß rasch auf eine weitere Spur. [Lumpy hat nicht einmal in Erwägung gezogen, auf uns zu warten. Wenn er wieder zu Hause ist, werde ich mit ihm ein langes Gespräch über die Grenzen seiner Auflehnung führen.]
Malla ging neben ihm her. [Das ist keine Auflehnung], sagte sie. [Er tut das hier, weil er glaubt, dass er etwas tut, das du auch tätest – nicht, weil er sich beweisen will.]
[Das wird sich ändern, wenn ich mit ihm fertig bin.]
Malla schwieg einen Moment lang, ehe sie sagte: [Lass ihn uns einfach nach Hause holen, Chewbacca.]
[Das werden wir], versicherte Chewbacca ihr. [Und wenn wir das getan haben, werde ich strenger sein.]
Malla sagte nichts und überließ es damit Chewbacca, sich zu fragen, ob sie an ihm zweifelte oder sich bloß sorgte. Obwohl er es hasste, das zugeben zu müssen, hegte er selbst gewisse Bedenken. Ihm schien, als hätte er eigentlich instinktiv wissen müssen, was er sagen sollte, wie ein guter Vater mit einer solchen Situation umging. Doch die Wahrheit war, dass Lumpy Chewbacca jedes Mal, wenn sie einander sahen, mehr wie ein Fremder vorkam. Im einen Moment war er noch ein Fellknäuel, das in den Armen seiner Mutter gluckste, und im nächsten schwang er sich bereits von den Dachsparren.
Da Chewbacca keine andere Möglichkeit blieb, als einen Glühstab zu benutzen, um den Spuren zu folgen, wies er Malla an, ihren Stab weit nach unten und von ihrem Körper weg zu halten, während er ihnen mit seinem Repetierblaster Deckung gab. Die Spuren führten quer durch die Etage, wurden schwächer, bis sie in einer kleinen Blutlache auf einen weiteren Abdruck stießen. Einen Moment lang kam Chewbacca der Gedanke, dass sein Sohn einfach nicht aufpasste, wo er hintrat, doch dann fiel ihm auf, wie Lumpy seinen Fuß verdreht hatte, um möglichst viel Blut aufzusaugen.
[Er hinterlässt uns absichtlich eine Spur], stellte Chewbacca fest. [Vielleicht bin ich zu hart mit ihm ins Gericht gegangen.]
[Eine Spur zu hinterlassen ist nicht dasselbe wie warten.] Malla folgte seinen Spuren den schmalen Gang hinunter, zwischen zwei großen Kühltanks hindurch. [Warum brauchen diese Wachen vom Sicherheitsdienst so lange?]
[Das zu erklären würde eine Woche dauern], entgegnete Chewbacca. Der sullustanische Captain war ein sorgfältiger Planer und ein methodischer Organisator – und bis er endlich damit fertig wäre, die Außenbereiche zu versiegeln und sich die nötigen Informationen zu beschaffen, würde der Dieb längst fort sein, während Lumpy irgendwo bewusstlos oder tot in der Ecke lag. [Und ohne diese Typen sind wir ohnehin besser dran. Ihre Vorgehensweise würde uns bloß aufhalten.]
Als sie sich dem hinteren Ende der Kühltanks näherten, blieb Malla abrupt stehen und schrie bestürzt auf. [Nein!]
Mit dem Schlimmsten rechnend zog Chewbacca sie aus dem Weg und trat vor. Eine Hand ballte sich zur Faust, während die andere den Repetierblaster hob. Doch er stellte fest, dass bloß der überkuppelte Kasten eines Bodenreinigungsdroiden auf sie zukam, dessen violettes Sterilicht auf die Blutspur gerichtet war, der sie folgten. Als die Orientierungssensoren des Droiden registrierten, dass Chewbacca und Malla im Weg standen, wich er höflich zur Seite aus und schwang beiseite, um sie vorbeizulassen.
Chewbacca und Malla leuchteten mit dem Glühstab auf den Boden hinter dem Droiden. Der einzige Hinweis auf die Spur, die Lumpy so gewissenhaft für sie hinterlassen hatte, war ein zwei Meter breiter Streifen rasch trocknenden Durastahls. Er kniete nieder, legte seinen Blaster beiseite und packte den Putzdroiden an den Seiten seines Plastoidgehäuses.
[Wo haben die Spuren hingeführt?]
Die Funktionsindikatoren auf der vorderen Steuerplatte des Droiden durchliefen flackernd einen Testzyklus, ehe er sagte: »Wie bitte?«
Chewbacca knurrte frustriert und wirbelte den Droiden herum, sodass er in die entgegengesetzte Richtung schaute. [Geh denselben Weg zurück, den du gekommen bist.]
Der Droide drehte sich wieder um und leuchtete mit einem Scheinwerfer auf Chewbaccas Fuß. »Bitte, entschuldigen Sie mich, solange ich saubermache.«
[Saubermachen?] Chewbacca riss den Droiden vom Boden hoch und wuchtete ihn über seinen Kopf. [Wo ist mein Sohn?]
»Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu stören.« Der Droide sprach in seinem üblichen, höflichen Tonfall weiter. »Noch einen Augenblick, dann bin ich hier fertig.«
[Ich glaube nicht, dass er Shyriiwook versteht.]
Chewbacca schleuderte den Droiden verärgert von sich. Er krachte fünf Meter entfernt zu Boden und begann dann, um Unterstützung zu bitten, damit man ihm dabei half, sich aufzurichten.
[Vater!] Lumpys Stimme war kaum laut genug, dass man sie über das Dröhnen der riesigen Umwälzventilatoren weiter rechts verstehen konnte. [Hier drüben!]
Chewbacca hob seine Waffe und den Glühstab vom Boden auf und lief auf die Stimme zu. [Lumpy! Bist du verletzt?]
[Nein!], rief er. [Aber beeil dich – ich kann sie nicht mehr lange festhalten!]
[Sie?], rief Malla.
Sie umrundeten eine Reihe gurgelnder Blasenfilter, und der Schein von Mallas Glühstab fand ihren Sohn, der oben auf mehreren meterhohen Überdruckrohren kauerte. Er befand sich auf dem dritten Rohr, hockte auf seinen Fersen und kämpfte darum, weiterhin zwei Fußknöchel festzuhalten, die aus einem offenen Reinigungsschacht nach ihm traten. Die Füße über beiden Knöcheln waren mit linken Stiefeln bekleidet.
Chewbacca sprintete auf die Rohrleitungen zu, mehr erstaunt als stolz. Er begann, Anweisungen zu brüllen, die nicht alle miteinander in Einklang zu bringen waren. [Sei vorsichtig! Stütz dich mit den Beinen ab! Schüttel den Kerl da raus!]
[Chewbacca!], schrie Malla, die ihm nacheilte. [Ermutige ihn nicht noch!]
[Keine Sorge.] Lumpy bewegte seine Arme vor und zurück, und im Innern der Rohre ertönte ein gedämpftes Pochen. [Das sind keine richtigen Spione, das sind bloß …]
Was auch immer sie waren, ihre Blaster waren jedenfalls echt genug, um durch die Öffnung des Reinigungsschachts einen Hagel blauer Laserschüsse nach draußen zu schicken. Der Schusswinkel war bescheiden, und alle Geschosse verfehlten Lumpy. Doch er war so erschrocken, dass er losließ und von dem Überdruckrohr runterfiel, um auf der anderen Seite zu verschwinden.
Chewbacca gelangte zu den Rohren und sprang mit einem einzigen Satz auf das dritte. Er ließ sich auf die Knie fallen, stieß den Repetierblaster durch die Luke des Reinigungsschachts und ballerte blind runter in das Rohr.
[Ich hatte sie, Dad!] Lumpy kletterte gegenüber von Chewbacca nach oben, geradewegs in die Schusslinie der Diebe, falls sie zu einem Gegenangriff ansetzen sollten. [Hast du das gesehen?]
[Ich hab’s gesehen.] Noch immer in das Rohr feuernd streckte Chewbacca über die Öffnung des Reinigungsschachts hinweg eine Hand aus und schob Lumpy sanft zu der Stelle zurück, wo er eben noch war. [Aber du sagtest, du wartest beim Wartungsschacht.]
[Das konnte ich nicht], sagte Lumpy. [Nicht nach dem, was ich mitangehört habe!]
[Was du mitangehört hast, spielt keine Rolle], sagte Malla, die jetzt auf der anderen Seite von Chewbacca auftauchte. [Ich habe dir überhaupt nicht erlaubt, diesen Wartungsschacht runterzurutschen.]
[Hast du nicht], gab Lumpy zurück. [Aber du bist nicht die Einzige, die …]
[Ich auch nicht.] Chewbacca stellte das Feuer ein und drehte sich um, um seinen Sohn anzusehen, insgeheim erfreut über den Anflug von Auflehnung in Lumpys Stimme. [Und indem du uns nicht gehorcht hast, hast du dein Wort gebrochen.]
Beim ersten Anzeichen der Missbilligung seitens seines Vaters sackten Lumpys Schultern zusammen, und seine Augen füllten sich mit Enttäuschung. Dennoch wich er Chewbaccas Blick nicht aus, und als er sprach, war sein Tonfall bedächtig.
[Ich schätze, das hätte ich nicht tun sollen], sagte er. [Aber wartet, bis ihr hört, was ich herausgefunden habe!]
Chewbacca war sich nicht ganz sicher, ob Lumpy ihm nun zustimmte oder ihm Widerworte gab. Er warf Malla einen verstohlenen Blick zu, die bloß mit den Schultern zuckte und ihre Hände ausbreitete. Sie wusste auch nicht, was sie davon halten sollte.
Chewbacca wandte sich wieder Lumpy zu. [Glaub ja nicht, das würde etwas an deiner Strafe ändern. Wir sind hier unten sozusagen im Schattenwald von Coruscant, und du musst begreifen, dass es nicht klug ist, sich allein an einen solchen Ort zu begeben.]
[Ich weiß – aber ihr werdet froh sein, dass ich es getan habe.] Wieder wirkte Lumpy im Hinblick auf seine Bestrafung weder aufgebracht noch furchtsam. Er akzeptierte einfach, was auf ihn zukam. [Diese Kerle sind keine richtigen Spione …]
Jenseits der Luke des Reinigungsschachts ertönte ein leises Zischen, und Chewbacca schaffte es kaum, seinen Blaster aus der Öffnung zu ziehen, bevor sich das Metallschott schloss. Er bedeutete Lumpy, still zu bleiben, und ließ Malla mit dem Licht ihres Glühstabs das Rohr hinauf zur Ventilstation leuchten, wo die vogelartige Gestalt eines kleinen, armlosen Droiden hinter der Kontrolltafel außer Sicht hüpfte.
Chewbacca starrte dem Droiden einen Moment lang finster nach, ehe er sich wieder zu Lumpy umdrehte. [Sprich weiter.]
[Als ich zum Boden des Wartungsschachts gelangte, waren da noch zwei weitere kleine weiße Menschen, so wie der Dieb], sagte Lumpy. [Und sie haben sich aufgeregt unterhalten, haben gesagt, dass ›It‹ wirklich verärgert sein würde, weil der Raubüberall jetzt nicht mehr wie einer aussehe.]
[It?], echote Chewbacca. Jetzt, wo sein Sohn in Sicherheit war, begann er sich wieder mehr Gedanken über den Dieb zu machen. [Wer wird verärgert sein?]
[It], wiederholte Lumpy. [Ich denke, damit meinen sie ihren Boss. Wie auch immer, Rath – das ist der Kerl, den ich im Apartment der Solos erwischt habe – fing an rumzuschreien, dass er wenigstens das Datapad hätte, und dann kamen noch ein paar mehr von denen und sagten, dass sie das Pad schleunigst ins IZ bringen müssten, weil sie nicht viel Zeit hätten, um sich in das Ding reinzuhacken und in zehn Stunden alles bereit sein müsse.]
[Was muss bis dahin bereit sein?], fragte Chewbacca. Der Eindringling und seine Komplizen klangen weniger wie Spione als vielmehr wie Saboteure. [Haben sie gesagt, was in zehn Stunden passieren soll?]
Lumpy zuckte die Achseln. [Das ist alles, was ich gehört habe, bevor sie verschwanden.] Er drückte seine Schultern durch. [Aber ich dachte, ihr wollt das wissen. Deshalb bin ich ihnen hierher gefolgt und habe versucht, Gefangene zu nehmen.]
Mit einem Mal glitt die Luke des Reinigungsschachts hinter Lumpy auf. Chewbacca zog den Jungen beiseite, schwang den Repetierblaster herum und sprang rüber zum Schacht, um einen Blick zu riskieren.
Die Luke schloss sich, als er landete.
Malla leuchtete mit ihrem Glühstab in Richtung der Ventilstation, wo der vogelartige Droide erneut außer Sicht hüpfte.
[Das gefällt mir nicht.] Chewbacca bedeutete Lumpy mit einem Winken, zu seiner Mutter zu gehen. [Sobald der Gebäude-Sicherheitsdienst eintrifft, werden die auf euch aufpassen, bis Han mit einer Militäreinheit hier ist. Erzähl ihnen alles, was du mir gesagt hast – und alles andere, an das du dich sonst noch erinnern kannst.]
Auf dem Weg rüber zu dem Überdruckventil blieb Lumpy stehen. [Und was machst du jetzt?]
[Ich versuche, deine Diebe zu fangen.] Chewbacca hakte sein Datapad los, wiegte seinen Blaster in der Armbeuge und rief erneut den Grundriss des Turms auf. [Der Wandsafe in Prinzessin Leias Büro war offen. Wenn das Datapad da drin war …]
[… dann könnten Geheimnisse der Neuen Republik darauf gespeichert sein!], sagte Lumpy.
Chewbacca schaute auf, um zu sehen, dass Lumpy jetzt oben auf dem Überdruckrohr stand, die Hände in die Hüften gestemmt.
[Ich komme mit dir], verkündete er. [Ich bin derjenige, der sie erwischt hat.]
[Du bist elf Jahre alt.] Chewbacca war sorgsam darauf bedacht, gelassen zu bleiben. Allmählich fing er an zu erkennen, dass es nur allzu leicht war, den winzigen Funken der Rebellion zu ersticken, der im Laufe der Zeit zum wahren Rrakktorr eines Wookiee-Kriegers heranwachsen würde. [Du hast mich bereits stolz gemacht. Wir sollten unser Glück nicht überstrapazieren.]
Lumpy blies seine Brust auf. [Aber du hast gesagt, hier unten ist es allein gefährlich.]
[Nicht für deinen Vater.] Malla griff nach Lumpys Hand.
[Nein!] Lumpy zog sie weg, huschte schräg an Chewbacca vorbei und sprang auf das angrenzende Rohr. [Er braucht mich, um …]
Die Klappe des Reinigungsschachts glitt auf, und vier blasse Hände schossen daraus hervor, um Lumpy an den Knöcheln zu packen. Malla schrie. Chewbacca warf ihr sein Datapad zu und beeilte sich, den Blaster in Anschlag zu bringen. Lumpy krachte mit dem Gesicht voran auf das Rohr. Seine Augen quollen furchtsam hervor. Er streckte Chewbacca eine Hand entgegen, ehe er durch die Öffnung rutschte und verschwand.