4. Kapitel

Der Würfel mit dem Hologramm Anakin Skywalkers ging schließlich für die erstaunliche Summe von dreizehnhundert Credits an einen Gotal mit zotteligem Kinn und flickenübersäter Kleidung, der aussah, als ob er seine gesamte Familie verkaufen müsste, um einen derartigen Betrag aufzubringen. Doch das Lächeln auf seinem flachen Gesicht hätte nicht strahlender sein können.

Han blickte zu Leia hinüber. »Das auf dem Würfel muss ein anderer Anakin Skywalker sein«, sagte er, nur teilweise im Spaß. »Warum sollte jemand so viele Credits für ein Bild bieten, auf dem die Geißel der Galaxis zu sehen ist?«

»Macht findet immer Bewunderer«, meinte Leia nur.

Nun, da der Holowürfel verkauft war, präsentierte Mawbo rasch die nächsten Angebote, die sie in Gruppen auf die Bühne bringen ließ. Bei einigen der Gegenstände – für gewöhnlich bei den wertlosesten – wartete sie nicht einmal auf ein höheres Gebot, sondern schlug sie so schnell wie möglich los. Als die wunderschönen Alasl-Schalen versteigert wurden, trieben einige Außenweltler den Preis in schwindelerregende Höhen. Von der Summe, die sie letzten Endes erzielten, konnte der Barabel, der sie angeboten hatte, sich gewiss ein tausend Quadratkilometer großes Jagdareal leisten.

Als die Waren der Squibs angeboten wurden, stellten Han und Leia erleichtert fest, dass ihr Wookiee-Bieter deutlich einschüchternder war als der Aqualishaner, den die Squibs als Preistreiber ausgewählt hatten. Das Mindestgebot für die gesprungene Schale aus Bantha-Knochen betrug zwei Credits. C-3PO bot drei, der Aqualishaner erhöhte auf einhundert, und Chewbacca auf einhunderteins. Als der Aqualishaner daraufhin zweihundert Credits bot, stieg Chewbacca aus. Stattdessen schob er sich näher an den Preistreiber heran und knurrte leise. Der Aqualishaner versuchte nicht noch einmal, ein höheres Gebot zu provozieren. Wenige Minuten später war Chewbacca der stolze Besitzer einer beeindruckend trostlosen Holografie von Dantooine, eines ramponierten, aber garantiert echten Tuskengürtels und eines verbogenen Stückes Plastahl, das die Squibs Zyklon im Dünenmeer getauft hatten.

Die nächste Stunde der Auktion verbrachte Han hauptsächlich damit, über die feiste Hand mit dem Ring nachzudenken. Es gab mehr als genug Menschen in der Galaxis, die so schwer waren, dass sie sich nur noch mithilfe eines Repulsorstuhls bewegen konnten, doch würde eine solche Person sich wohl kaum der glühenden Hitze Tatooines aussetzen, wenn es nicht einen triftigen Grund dafür gab – und abgesehen von Leia hätte wohl niemand größeres Interesse an der Ersteigerung des Killik-Zwielichts als Threkin Horm. Als Präsident des Alderaanischen Rates war es schließlich seine Aufgabe, die verbliebenen Schätze seines Heimatplaneten zu sammeln und zu bewahren. Wäre es jemand anderes gewesen, hätte Han ihm vielleicht auf diskrete Weise mitgeteilt, dass er keine Chance hatte, das Gemälde zu ersteigern – dass einem anderen Bieter die Ressourcen der gesamten Neuen Republik zur Verfügung standen. Doch nicht bei Threkin Horm. Han würde es genießen, ihn leiden zu sehen.

Ein wohlhabender Bothaner kaufte das letzte Stück Tand – ein Dutzend Glitzerglasscheiben, die angeblich aus dem Palast von Jabba dem Hutt stammten –, nur, damit das Zeug endlich von der Bühne genommen wurde. Anschließend erklärte Mawbo, dass jetzt mit der Versteigerung des letzten Kunstgegenstandes begonnen würde – dem Killik-Zwielicht. Ein Raunen ging durch die Menge, und die Bieter und ihre Stellvertreter schoben sich näher an die große Plattform heran. Die meisten der einheimischen Verkäufer verließen indes den Raum, um sich ihre Credits auszahlen zu lassen, doch nicht so Kitster Banai, der dunkelhaarige Mann, der den Holowürfel angeboten hatte. Er schob sich nach vorne in die erste Reihe, von wo aus er einen guten Blick auf das Moosgemälde haben würde.

Han benutzte das Komlink, um C-3PO zu ihnen in die Kabine zu rufen. Chewbacca blieb unter den Bietern – sie wollten schließlich auf alles vorbereitet sein. Falls die Imperialen von dem Codeschlüssel in den Kontrollen des Gemäldes wussten, würden sie sich nicht einfach so geschlagen geben.

Als wieder Ruhe unter den Anwesenden eingekehrt war, setzte Mawbo ein verführerisches Lächeln auf. »Sind Sie bereit?«

Ohne auf eine Antwort zu warten streckte sie den Arm aus und winkte. Der Rodianer, dem Han und Leia bereits begegnet waren, trat durch das Hologramm am Bühnenrand, gefolgt von seinen Männern – einem Dutzend schweinsgesichtiger Gamorreaner mit Vibroäxten und zwei stämmigen Menschen mit Repetierblastern. Celia bildete den Abschluss, in ihren vier Händen das Killik-Zwielicht. Nachdem einer der Gamorreaner eine Staffelei aufgebaut hatte, platzierte die Codru-Ji das Gemälde auf dem Holzgestell.

Eine angespannte Stille fiel über den Saal. Mit einer Diagonale von gerade einmal fünfzig Zentimetern war das Bild zu klein, als dass die Bieter in den hinteren Reihen es deutlich sehen konnten, daher richteten sie ihre Augen auf das riesige Hologramm, das unter die Decke projiziert wurde. Kitster Banai bewies, dass er ein Mann mit Kunstverständnis war, indem er sein kleines Elektrofernglas senkte und das Bild direkt ansah.

Mawbo musterte die Interessenten, die sich vor ihr versammelt hatten, dann deutete sie erneut auf den imperialen Offizier. »Möchten Sie vielleicht das erste Gebot abgeben, General?«

»Commander«, korrigierte er. »Commander Quenton. Ich biete eine Viertelmillion Credits.«

»Eine Viertelmillion und ein Credit«, rief Sligh daraufhin.

Die Käufer und Zuschauer kicherten amüsiert, aber Han vermutete, dass der Squib genau diese Reaktion beabsichtigt hatte.

»Zweihundertfünfundsiebzig«, sagte Quenton. Er drehte den Kopf und starrte erst die Squibs und dann die anderen Bieter einschüchternd an. Niemand wagte es, ihm in die stählernen Augen zu blicken, und so wandte er sich wieder der Bühne zu. »Damit meine ich zweihundertfünfundsiebzigtausend Credits.«

Mawbo hatte jedoch nicht vor, sich auf ihrer eigenen Bühne Bange machen zu lassen. Sie richtete ihre mandelförmigen Augen auf den Imperialen und sagte: »Das dachten wir uns schon, General. Ich hoffe doch, Sie zahlen in Credits der Neuen Republik?«

Von seinem Platz aus konnte Han nur Quentons Hinterkopf sehen, aber nach der langen Stille zu schließen, die auf Mawbos Worte folgte, war dem Kommandanten nicht entgangen, dass die Besitzerin der Halle seine Zahlungsfähigkeit infrage stellte – und ihn ganz bewusst weiter mit einem falschen Dienstgrad ansprach.

Schließlich räusperte Quenton sich. »Die sogenannte Neue Republik ist keine legitime Regierung, sie hat also auch kein Recht, eine eigene Währung auszugeben. Die Zahlung für das Gemälde erfolgt in Gold-Peggats.«

»Wie überaus nobel.« Mawbo schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, doch als sie sich anschließend ein wenig zu hastig abwandte, wurde ihre Anspannung offensichtlich. »Wer bietet mehr?«

Quenton und seine Leibwächter richteten drohende Blicke auf die anderen Käufer, und niemand wagte es, das Schweigen zu brechen.

Leia beugte sich nach vorne, die Hände flach auf den Tisch gepresst. »Dieser Sohn eines Hutts versucht, das Bild zu stehlen!«

»Es zu stehlen?« C-3PO neigte den Kopf. »Da muss ein Irrtum vorliegen. Der Commander hat beinahe dreihunderttausend Credits geboten.«

»Das ist Stehlen, Dreipeo«, sagte Han.

Als niemand eine höhere Summe nannte, hob Quenton den Kopf. »Das letzte Gebot steht bei zweihundertfünfundsiebzig, Madam.«

Mawbo warf ihm einen wütenden Blick zu, dann sah sie sich unter den anderen Käufern um. »Das Killik-Zwielicht ist eines der beeindruckendsten und filigransten Werke von Ob Khaddor. Dafür wird doch wohl jemand dreihunderttausend bieten. Höre ich dreihundert?«

Die Anwesenden blieben stumm.

Leia stand auf und ging zum Spiegelfeld hinüber. »Das Geschäft mit den Squibs war eine schlechte Idee. Sie lassen sich genauso einschüchtern wie alle anderen.«

»Hab ein wenig Geduld«, bat Han. »Noch hat niemand ein Gebot abgegeben.«

»Und es wird auch niemand mehr ein Gebot abgeben.« Leia strich ihre Kleidung glatt. Sie bereitete sich darauf vor, hinauszugehen und selbst zu bieten. »Wie konnte ich mich nur überreden lassen, einem Haufen von Nagern zu vertrauen …?«

»Beruhige dich!« Han erhob sich von seinem Sessel und griff nach ihrem Arm. »Sie haben uns ihr Wort gegeben. Glaube mir, der Imperiale, der diese kleinen Pelzknäuel einschüchtern kann, muss erst noch geboren werden.«

Leia blieb zwar hinter dem Spiegelfeld stehen, machte aber keine Anstalten, sich wieder zu setzen.

Auf der großen Bühne blickte Mawbo Quenton mit unverhohlener Feindseligkeit an. »Na schön«, sagte sie. »Zweihundertfünfundsiebzig zum Ersten …«

»Zweihundertfünfundsiebzig und eins.« Sligh machte eine kurze Pause, dann erklärte er stolz. »Damit meine ich zweihundertfünfundsiebzigtausendeinhundert Credits … Credits der Neuen Republik, selbstverständlich.«

Diese Klarstellung entlockte einem Kubaz auf der anderen Seite des Raumes ein empörtes Schnauben. Celia, die noch immer neben dem Gemälde auf der Bühne stand, presste sich zwei Hände auf den Mund, um nicht zu lachen, doch es misslang, und ihr Kichern zerstörte die Anspannung, die Quenton so konsequent aufgebaut hatte. Der gesamte Saal brach in schallendes Gelächter aus.

Mawbo grinste breit. Nun hatte auch sie ihren Mut wiedergefunden und blickte den Imperialen herausfordernd an. »Das neue Höchstgebot steht bei Zweihundertfünfundsiebzig und eins, Commander.«

»Dreihundert«, sagte Quenton rasch.

Der Kubaz hob den Arm. »Dreihundertfünfzig.« Der Bann war gebrochen, und einen Moment später prasselten die Gebote nur so auf Mawbo herab. Der Preis kletterte auf eine Million, dann auf zwei und näherte sich schließlich der Drei-Millionen-Grenze. Die Squibs hielten sich zurück, warteten, bis die Gebote sich bei einem Wert einpendelten und sie ein ernsthaftes Gebot abgeben könnten. Han konnte sie zwar in der Menge nicht sehen, aber er war überzeugt, dass sie gerade zufrieden lächelnd zwischen den anderen Käufern standen.

Leias Vertrauen in die pelzigen Wesen schien nach ihrem cleveren Schachzug wieder gestiegen, und so verfolgte sie in geduldigem Schweigen, wie der Preis für das Gemälde ins Astronomische wuchs. Das Wissen, dass andere das Killik-Zwielicht ebenso schätzten wie sie, bereitete ihr stille Genugtuung, doch Han wusste: Sobald die Auktion vorüber wäre, würde sie jeden Credit bereuen, den sie zahlen mussten, stammte das Geld doch aus dem ohnehin schon knapp bemessenen Verteidigungsetat der Neuen Republik.

Jemand bot vier Millionen Credits, und eine kleine, pelzige Hand schob sich neben Kitster Banais Schulter in die Höhe.

»Hier unten! Ich möchte ein Gebot abgeben!« Emala sprang auf und ab, sodass ihre spitzen Ohren in Sicht kamen. »Fünf Millionen Credits!«

Alle Köpfe drehten sich zu den Squibs herum, und Mawbo trat an den Rand der Plattform, um zu den drei Wesen hinabzublicken.

»Könnten Sie das noch einmal wiederholen?«

»Hast du uns etwa nicht verstanden?«, fragte Grees, der irgendwo neben Emala stand. »Fünf Millionen Credits der Neuen Republik. Das ist eine Fünf mit fünf Nullen.«

»Sechs«, korrigierte ihn Emala. »Eine Fünf mit sechs Nullen.«

Während sie sprach, huschte Sligh zwischen den Käufern hindurch von der Bühne fort. Mit gewölbten Wangen schlich er in Hans und Leias Kabine, wo er sich unter den Tisch duckte. Ein leises Klirren wurde hörbar, und als Han nach unten blickte, sah er, dass der Squib Überweisungschips ausspuckte.

»Die solltet ihr lieber in den Müllschacht werfen«, sagte Sligh. »Und zwar schnell.«

Er zwinkerte den beiden Menschen zu und verschwand wieder nach draußen. Han starrte noch immer auf den Boden unter dem Tisch, und als Leia seinem Blick folgte, klappte ihr Kiefer nach unten. Sie sammelten die Chips ein und warfen sie dann in den Müllschlucker der Kabine. Durch einen Vakuumschacht würden sie nun geradewegs in die zentrale Müllverarbeitungsanlage von Mos Espa gesaugt.

Als die beiden ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Auktion richteten, betrat gerade der rodianische Sicherheitschef die Bühne. Aus Richtung der Ehrenkabinen ging er zu Mawbo hinüber.

»Was ist da los?«, fragte Leia.

Han konnte nur den Kopf schütteln. »Vermutlich hat es etwas mit den Chips zu tun, die wir gerade entsorgt haben.« Er griff unter den Umhang und rückte seinen Gürtel zurecht, sodass er das Halfter leichter erreichen konnte. »Du solltest vielleicht deinen Blaster überprüfen.«

Der Rodianer flüsterte Mawbo etwas ins Ohr, woraufhin sie zu den Ehrenkabinen hochblickte, dann nickte sie und wandte sich den Käufern zu.

»Angesichts dieses plötzlichen Preissprunges verlangt der Besitzer des Gemäldes, die Zahlungsfähigkeit der Interessenten zu überprüfen.«

Han registrierte das zustimmende Murmeln der Zuschauer kaum, ebenso wie die hämischen Blicke, welche die anderen Bieter den Squibs zuwarfen. Mawbos Worte hatten ihn zutiefst schockiert.

»Der Besitzer? Threkin Horm ist der Besitzer des Bildes?«

»Wir haben keinen Beweis dafür, dass wirklich Threkin in dieser Kabine sitzt.« Ihrer besonnenen Worte zum Trotz zitterte Leias Stimme vor Zorn. »Es könnte irgendjemand anderes sein.«

»Jede Wette, dass es Horm ist. Hat seine Familie nicht die Raumverkehrslinie kontrolliert, die Alderaan angeflogen hat?«

»Eine davon, ja.«

»Die, mit der das Zwielicht transportiert wurde?«

Leia nickte.

Han stand auf. »Das kann kein Zufall sein.«

Sie griff nach seinem Arm. »Was hast du vor?«

»Ich werde einen Dieb stellen …« Doch noch während er sprach, wurde Han bewusst, dass hier und jetzt weder der Ort noch die Zeit waren, um Gerechtigkeit einzufordern. Die Schimäre schwebte im Orbit über Tatooine, Mawbos Sicherheitsleute kontrollierten jeden Ausgang, und unter den Zuschauern befand sich eine Einheit getarnter, imperialer Agenten. Also setzte er sich wieder und sagte mit finsterer Miene: »Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass er es ist.«

»Ich weiß.« Leias Tonfall ließ darauf schließen, dass sie ihm kein Wort glaubte. »Wir kümmern uns um Horm, wenn wir wieder auf Coruscant sind. Wir wissen ja, wo er wohnt.«

Han schnaubte. »Jetzt wissen wir sogar, wie er sein Penthouse finanziert.«

Vorne auf der Bühne zog der Rodianer ein mit einem Komlink verbundenes Datapad hervor, dann trat er auf die kleine Liftplattform und ließ sich zum Boden des Saals hinabtragen, wo bereits zwei Gamorreaner warteten.

»Bitte zeigen Sie Ihre Überweisungschips vor, damit wir sie überprüfen können.« Mawbo blickte zu Emala und Grees hinab. »Falls Sie keine fünf Millionen Credits haben, dann ersparen Sie uns die Mühe und verlassen Sie den Auktionsbereich. Ich gebe Ihnen später auch einen Drink aus.«

Einige der Interessenten zogen sich zurück, doch die Squibs blieben ungerührt stehen.

Der Rodianer und seine Begleiter schritten von einem Käufer zum nächsten, und einen nach dem anderen verwiesen sie in den Zuschauerbereich. Wütende Stimmen wurden laut, als die betreffenden Personen behaupteten, dass man ihre Überweisungschips gestohlen hätte. Mawbo blickte kurz zu der großen Ehrenkabine hinüber, dann nickte sie und erklärte, dass die Besucher der Versteigerung selbst für ihren Schutz und ihre Wertgegenstände verantwortlich waren. Zwei Aqualishaner, die sich betrogen fühlten, sprangen zur Bühne hinauf, doch die menschlichen Wachen deckten sie mit mehreren Betäubungsschüssen aus ihren Blastern ein, und die Unruhestifter fielen hintenüber zurück auf den Boden.

Dieser Zwischenfall machte die anderen Käufer gleich viel kooperativer: Der Rodianer schritt die Reihen ab, während die Gamorreaner die beiden Bewusstlosen davonschleiften, und als weitere Bieter ihre Chips nicht finden konnten, verließen sie ohne Protest den Auktionsbereich. Die wenigen, die sich dennoch beschwerten, verstummten, als Mawbo die restlichen Gamorreaner zum Boden des Saals hinabschickte. Auch Quenton musste feststellen, dass seine Überweisungskarte verschwunden war. Imperialer Offizier durch und durch verzog er aber keine Miene, sondern wandte sich einem seiner Leibwächter zu und verlangte nach dem Ersatzchip. Als der Rodianer seine Runde beendet hatte, standen nur noch die Squibs, die Imperialen und zwanzig niedere Plutokraten vor der Bühne.

Leia blickte schuldbewusst zum Müllschlucker hinüber, doch als sie sprach, klang Erleichterung in ihrer Stimme mit. »Unsere Squibs spielen nicht fair.«

»Nach tatooinischen Maßstäben ist das fair.«

Mawbo war sichtlich überrascht, die Squibs noch immer im Auktionsbereich zu sehen, aber sie nahm ihr Gebot ohne Zögern an. Der Preis stieg beständig weiter, in Schritten von jeweils einer Viertelmillion Credits, und als er zehn Millionen erreicht hatte, waren alle Bieter bis auf Quenton und die Squibs ausgestiegen. Schließlich überschritten sie die Zwölf-Millionen-Grenze, und Leia zuckte sichtlich zusammen. Vermutlich überlegte sie gerade, auf wie viel Ausrüstung die Soldaten der Neuen Republik verzichten mussten, nur damit der Codeschlüssel in der Kontrolleinheit des Killik-Zwielichts sichergestellt werden konnte.

Bei dreizehn Millionen biss sie sich auf die Lippe. »Liebling?« Sie lockerte den Blaster in dem Halfter an ihrem Schenkel, dann entfernte sie einen der künstlichen Lekku vom Kopf. Aus seinem Inneren förderte sie eine kleine silberne Kugel zutage. »Wie nahe müsstest du an die Bühne herankommen, um mein Bild damit zu treffen?«

»Ach, du meine Güte!«, entfuhr es C-3PO. »Ein Thermaldetonator!«

»Beruhig dich, Goldjunge. Es ist nur ein kleines Modell.« Han nahm den Detonator in die Hand und tippte damit an eines seiner falschen devaronianischen Hörner. »Warum habe ich eigentlich nur Vibromesser bekommen?«, fragte er mit gekränkter Stimme.

»Deine Hörner sind schmaler als meine Lekku.« Leia klang ungeduldig. »Also? Wie nahe?«

Han blickte durch das Spiegelfeld und tat so, als würde er die Situation im großen Saal abschätzen. Tatsächlich zog er ihren Vorschlag keine Sekunde in Betracht. Denn ganz abgesehen davon, dass sie einen Anschlag auf das Gemälde aller Voraussicht nach nicht überleben würden, wusste er, wie tief die Zerstörung des Zwielichts Leia treffen würde – vor allem, wenn sie selbst das Kommando dazu gegeben hatte. Er wollte, dass sie das Bild zurückbekam, und wenn es schon nicht in ihrem Haus hängen konnte, dann doch zumindest in einem Museum der Neuen Republik, wo sie es ansehen konnte, wann immer ihr danach war. Han warf den Detonator in die Luft und fing ihn wieder auf.

»Wie viel Zeit haben wir?«

»Das Limit auf dem Chip sind fünfzehn Millionen Credits«, sagte Leia. »Es tut mir leid. Ich hätte nie gedacht, dass der Preis in solche Regionen steigen könnte, aber die Imperialen …«

»Ja, darüber werden wir uns später noch Gedanken machen müssen.« Er steckte den Detonator in die Tasche und deutete auf den künstlichen Kopftentakel, den Leia auf den Tisch gelegt hatte. »Das setzt du besser wieder auf.«

Sie bedeuteten C-3PO zu warten, dann gingen sie in ihrer Verkleidung als scharfzahniger Devaronianer und dessen laszive Twi’lek-Geliebte auf die große Ehrenkabine zu. Als sie sich dem Spiegelfeld vor dem Eingang näherten, traten zwei von Horms Leibwächtern hervor und versperrten ihnen den Weg. Sie schienen sich in ihren Schimmerseideklamotten deutlich wohler zu fühlen als Mawbos Sicherheitsleute, und ihre Hände lagen auf den Griffen ihrer Blaster.

Einer der beiden – der Größere – deutete in den hinteren Bereich das Saals. »Wenn ihr euch frisch machen wollt, geht’s da lang, Kumpel!«

»Danke für den Hinweis, mein Freund.« Hinter ihnen keuchten die Zuschauer, als der Preis auf vierzehn Millionen Credits stieg. Han blickte an den beiden Wachen vorbei zu seiner hörnerbewehrten Reflexion auf dem Spiegelfeld. »Ich schlage vor, wir unterhalten uns in Ihrer Kabine, Horm. Es sei denn, Sie möchten, dass der ganze Saal erfährt, wer das Killik-Zwielicht verkauft.«

Nach einem kurzen Augenblick tauchte eine feiste Hand hinter dem Feld auf und winkte sie herein. Als Han und Leia die Kabine betraten, sahen sie sich einem wahren Hutt von einem Mann gegenüber. Sein Körper quoll über die Lehnen des Hochleistungsrepulsorstuhles hinaus, und seine Nase war so fleischig, dass sie geradezu formlos erschien. Kein Zweifel, es war Threkin Horm. Die Knopfaugen unter seinem kurzgeschnittenen, rotbraunen Haar musterten die beiden, doch er schien sie nicht zu erkennen.

»Warum glauben Sie, dass es irgendjemanden hier interessieren würde, woher das Gemälde stammt?« Er bot ihnen keinen Sitzplatz an – nicht, dass es welche gegeben hätte. Die Tische und Sofas waren entfernt worden, um Raum für den Repulsorsessel zu schaffen. »Auf Tatooines stellen nur die wenigsten Fragen.«

»Hier vielleicht nicht«, sagte Leia kühl. »Aber auf Coruscant gibt es einen Rat, dessen Mitglieder sicher gern erfahren würden, was ihr Präsident mit den verlorenen Schätzen Alderaans anstellt.«

Horm spreizte die Finger. »Der Rat hat viele Ausgaben.«

»Ach, wirklich?« Die Spitzen von Leias künstlichen Lekku zuckten vor echtem Zorn. »Die Neue Republik stellt dem Rat Räumlichkeiten, und die Spenden der Überlebenden übersteigen die Gehaltszahlungen und sonstigen Aufwendungen bei Weitem.«

Horm lächelte aufgeschlossen, dann winkte er seine Leibwächter hinfort und deutete auf einen Schalter an der Wand. »Aktivieren Sie doch bitte den Geräuschfilter.« Sobald Leia seinem Wunsch nachgekommen war, verengten seine Augen sich zu Schlitzen. »Für eine Twi’lek wissen Sie eine ganze Menge über den Alderaanischen Rat.«

»Wir machen eben unsere Hausaufgaben«, konterte Han. Draußen war die Auktion mit einem Angebot von vierzehneinhalb Millionen in die Endphase eingetreten. »Sie müssen jetzt eine Entscheidung treffen.«

»Wie viel wollen Sie?«, fragte Horm. »Ich muss Sie aber warnen. Wenn der Betrag zu hoch ist …«

»Keine Sorge, das ist er nicht«, erklärte Han. »Sie können all ihr Geld behalten.«

»Ach ja?« Threkin zog die Augenbrauen nach oben. »Warum sind Sie dann hier?«

»Weil dieses Gemälde nicht in die Hände von Imperialen fallen darf«, sagte Leia. »Als Alderaaner sollten Sie das doch eigentlich verstehen.«

»Sie appellieren an mein Gewissen?« Horm grinste. »Was für Erpresser sind Sie eigentlich?«

»Wir appellieren vor allem an Ihren Selbsterhaltungstrieb«, zischte Leia. »Wenn der Rat herausfindet, was Sie hier treiben, wird man Sie vor Gericht stellen.«

»Falls es überhaupt dazu kommt«, fügte Han hinzu. »Wenn bekannt wird, dass Sie das Killik-Zwielicht an das Imperium verscherbelt haben, wird bestimmt jemand einen Kopfgeldjäger anheuern. Sie können also den Rest eines sehr kurzen Lebens damit verbringen, sich zu verstecken, oder Sie können nach Hause gehen mit …« Er lauschte auf das nächste Gebot der Squibs. »… mit vierzehn Millionen und siebenhundertfünfzigtausend Credits. Beeilen Sie sich mit Ihrer Entscheidung – die Auktion ist gleich vorbei.«

Horm blickte Han einen Moment lang an, dann schoben seine Doppelkinne sich in einem Nicken zusammen. »Also schön.« Sein Repulsorstuhl glitt zischend nach vorne, sodass er die Hand hinter dem Spiegelfeld hervorstrecken konnte. »Es hat mich ohnehin gestört, dass Imperiale an der Auktion teilnehmen.«

Einer der Leibwächter betrat die Kabine, und als Horm ihm seine Instruktionen übermittelt hatte, stand das höchste Gebot bereits bei vierzehn neun.

Mit übertrieben gleichgültigem Tonfall sagte Grees: »Fünfzehn …«

Das aufgeregte Murmeln der Zuschauer verschluckte nicht nur den Rest von Grees Gebot, sondern verschaffte Horms Leibwächter auch genügend Zeit, zur Bühne zu eilen. Mawbo hob die Arme, um die Anwesenden zur Ruhe anzuhalten, doch dieses Mal gehorchte die Menge ihr nicht. Han war dankbar dafür.

Am hinteren Aufgang der großen Plattform wurde der Leibwächter von einem der Gamorreaner aufgehalten, der eisern an seinen Befehlen festhielt, niemanden auf die Bühne zu lassen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Rodianer den Menschen entdeckte und zu ihm hinüberging, um zu fragen, was er wollte, und da hatten die Zuschauer sich bereits wieder gefangen. Ganz Showfrau, machte Mawbo eine dramatische Pause, bevor sie wieder zu Grees hinabblickte.

»Ich glaube, wir alle wissen, wie hoch dein letztes Gebot war, aber würdest du es bitte noch einmal wiederholen?«

»Fünfzehn Millionen«, sagte Grees, und es gelang ihm, so zu klingen, als wäre er ohne Weiteres bereit, noch höher zu gehen. »Credits der Neuen Republik.«

In diesem Moment huschte der Rodianer über die Bühne, und alle Augen richteten sich auf ihn – mit nur einer Ausnahme: Kitster Banai hatte den Blick keinen einzigen Moment von dem Moosgemälde abgewandt, seitdem Celia es auf der Staffelei platziert hatte.

Quenton tippte sich mit dem Finger ans Ohr, dann drehte er sich zu Horms Kabine herum. Einer seiner Männer musste erraten haben, was Leia und Han dort drinnen taten.

Die Hand des Brückenkommandanten schoss in die Höhe. »Fünfzehn fünf!«

Mawbo wollte die Hand heben, um sein Gebot anzuerkennen, doch der Rodianer rannte an ihre Seite und drückte ihren Arm wieder nach unten, dann flüsterte er ihr energisch ins Ohr. Ein verwundertes Murren ging durch die Menge.

»Fünfzehn Millionen und fünfhunderttausend Credits!«, wiederholte Quenton.

Als Mawbo nicht reagierte, brummte er etwas in seinen Kragen, und ein Duzend durchtrainierter Personen begann, sich von den Rändern des Saales her auf die Bühne zuzuschieben, wobei sie jeden beiseitestießen, der ihnen im Weg stand. Alle waren sie menschlich oder zumindest humanoid, von ungefähr derselben Größe und Statur, und alle hatten sie eine Hand unter ihren Umhängen, Mänteln oder weiten Jacken.

»Schon wieder diese Einschüchterungstaktiken«, sagte Han. Er wies Chewbacca per Komlink an, sich hinter den Imperialen zu halten, dann zog er seinen Blaster. »Werden sie es denn nie lernen?«

Horms Augen wurden weit vor Angst. »Woher … Wie … Sie dürfen hier drinnen keine Waffen tragen!«

»Ach nein?« Leia zog den Blaster aus dem Schenkelhalfter. »Daran müssen wir das nächste Mal unbedingt denken.«

Vor der Bühne wiederholte Quenton sein Gebot ein weiteres Mal – und nun klang eine unverhohlene Drohung in seiner Stimme mit. »Ich sagte: fünfzehn fünf, Madam!«

Mawbo blickte erst ihn an, dann die Gestalten, die sich auf die Plattform zuschoben. Ihre dunklen Augen blitzten vor Zorn, davon abgesehen war ihr Gesicht aber völlig emotionslos. Sie hatte zwei Möglichkeiten: Sie konnte sich gegen das Imperium stellen oder sich von Quenton herumkommandieren lassen. Vermutlich überlegte sie gerade, welche Entscheidung ihrem Geschäft und ihrem Ruf größeren Schaden zufügen würde. Die Squibs standen noch immer neben den Imperialen, und obwohl sie deren letzte Ansage nicht überbieten konnten, gaben sie sich selbstbewusst und siegessicher.

Schließlich zeigte sich doch eine Emotion auf Mawbos Gesicht, und Han erkannte, für welche Option sie sich entschieden hatte, noch ehe sie ihre Augen wieder auf Quenton richtete.

»Mir wurde aufgetragen, das letzte Angebot der Squibs anzunehmen.« Ein kollektives Keuchen erfüllte den Zuschauerraum, und Mawbo blickte zu Horms Kabine hinüber. »Der Besitzer hat entschieden, dass es unangemessen wäre, das Gemälde demselben Imperium zu verkaufen, das Alderaan einst zerstörte.«

Die Squibs sprangen vor Freude in die Luft, dann fielen sie einander in die Arme, wobei sie lachten, in ihrer Muttersprache jubelten und immer wieder hämisch zu Quenton hinüberblickten. Dieser starrte sie hasserfüllt an, dann sprach er erneut in das Kom an seinem Kragen.

Seine Männer rannten los, stießen jeden beiseite, der ihnen im Weg stand, und wer nicht weichen wollte, der wurde zu Boden geschleudert oder niedergetrampelt. Panik breitete sich in der Menge aus. Die Zuschauer drängten auf die Ausgänge zu und verlangsamten dadurch das Vorankommen der Imperialen. Chewbacca, der die anderen Besucher um einen halben Meter überragte, schaffte es, verwirrt und eingeschüchtert zu wirken, obwohl er sich von hinten an Quentons Männer heranarbeitete.

Mawbo befahl ihre Gamorreaner an den vorderen Rand der Bühne, dann wandte sie sich Celia zu. »Bring das Gemälde in …«

Irgendwo hinter der Bühne erklang ein dumpfes Donnern, gefolgt von erschrockenem Kreischen und dem Jaulen mehrerer Blastergewehre.

»Was geht da vor sich?«, fragte Horm. Sein Repulsorstuhl zischte, als er sich nach vorn beugte. »Waren das Explosionen?«

»Es war jedenfalls bestimmt kein Applaus«, meinte Han. »Quenton hatte noch ein paar Männer vor dem Hintereingang.«

Threkin aktivierte ein Komlink und schickte seine beiden Leibwächter zur Bühne, um das Gemälde zu beschützen.

Mawbos Gesicht hatte sich derweil in eine Maske des Zorns verwandelt. Sie bedeutete Celia zu bleiben, wo sie war – nicht dass die Codru-Ji Anstalten gemacht hätte, die Plattform zu verlassen –, dann wandte sie sich wieder Quenton zu.

Da nahmen die Squibs die Dinge plötzlich in die eigene Hand. Sie schlüpften zwischen den Leibwächtern hindurch und sprangen den imperialen Offizier an.

»Dieb!«

»Das ist unser Bild!«

Quenton ging schreiend und um sich schlagend zu Boden. Seine Begleiter schnellten ihm zu Hilfe, rissen dabei die Arme vor, um die Schnapphalfter zu aktivieren, die sie unter ihren Ärmeln verborgen hatten. Eine kleine silberne Pistole rutschte in die Hand der einen Wache, doch bevor sie ihre Finger darumschließen konnte, griff Emala nach der Waffe und schoss damit auf den anderen Wächter. Es gab kein Geräusch, keinen Lichtblitz, dennoch schrie der Mensch auf. Er presste die Hände auf seine Kehle, dann brach er zusammen.

Mawbo verfolgte das Geschehen voll Grauen von der Bühne aus. »Stopp! Nein! Nicht hier!«

Der überlebende Leibwächter packte Grees und Sligh, riss sie von Quentons Rücken und schüttelte sie kräftig, um ihnen das Genick zu brechen. Emala schoss ihm ins Knie, woraufhin der Mann die beiden Squibs fallen ließ und nach seinem Bein griff. Einen Moment später kippte er vornüber und blieb reglos auf dem Boden liegen.

Im rückwärtigen Teil des Gebäudes war wieder Blasterfeuer zu hören, sehr viel näher diesmal, und Mawbos menschliche Sicherheitsleute hoben ihre Repetierwaffen und hasteten hinter die Bühne. Daraufhin erklangen noch mehr Schüsse, und als ein Querschläger durch das holografische Stadtbild zuckte und sich in einen Balken über Celias Kopf brannte, schrie die Codru-Ji entsetzt auf. Sie rannte von dem Moosgemälde fort zu einer versteckt im Boden eingelassenen Liftplattform und verschwand unter der Bühne.

Quenton kam taumelnd auf die Beine, wobei er um Hilfe rief und seinen Männern befahl, die Squibs zu töten. Emala stieß einen Pfiff auf, und auf dieses Signal hin rannten die drei kleinen Wesen davon. Mawbo entschied, dass es nun auch für sie Zeit war zu verschwinden, und so hastete sie Celia hinterher, während ihre Gamorreaner am Rand der Bühne Aufstellung nahmen.

Doch gegen eine imperiale Infiltrationseinheit war selbst ein Dutzend dieser gamorreanischer Sicherheitsleute chancenlos, das wusste Han.

»Gib mir Deckung!«

Er trat aus der Kabine, und nur eine Sekunde später zischten auch ihm schon Pfeile um die Ohren. Hastig ließ er sich auf ein Knie sinken, während er in dem Durcheinander fliehender Kreaturen nach den Schützen Ausschau hielt. Ein Geschoss traf seine falschen Hörner und riss ihm den Kopf nach hinten.

Leias Blaster tauchte über seiner Schulter auf und spie leuchtende Laserblitze in den Saal, während sie Han mit der freien Hand am Kragen packte und zurück in die Kabine zerrte.

»Habe ich etwa einen Gundark geheiratet?«, fragte sie, während sie sich neben ihm zusammenkauerte.

Mehrere Pfeile zischten über ihre Köpfe hinweg durch das Spiegelfeld, und Horm schrie laut auf, ehe er schmerzerfüllt zu keuchen begann. Offensichtlich benutzten die Imperialen ein schnell wirkendes Nervengift.

In dem Chaos, das den großen Saal erfüllte, tauchte Chewbacca plötzlich hinter einer adeligen Kuati und ihrem Telbun auf. Er schlug ihre Köpfe zusammen und stieß ein triumphierendes Geheul aus, als sie bewusstlos zu Boden sanken – dann musste er jedoch hastig zur Seite springen, als zahlreiche Pfeile auf ihn zusausten. Der Wookiee landete neben einem muskelbepackten Menschen in einem fleckenlosen Farmerhemd, und ehe der schlecht getarnte Imperiale reagieren konnte, holte Chewbacca zu einem Schlag aus, der den Mann in die eine und seine Waffe in die andere Richtung davonfliegen ließ.

Erneut zischten Pfeile durch die Luft, und Han verfolgte ihre Flugbahn zurück zu der Kabine auf der anderen Seite der Bühne. Er hob seinen Blaster und schickte mehrere Energieladungen durch das Spiegelfeld, bis er schließlich die Projektionskontrollen traf und das von außen her undurchsichtige Feld sich auflöste. Dahinter kam eine Frau in einem glitzernden Kleid zum Vorschein, die hinter einem Tisch kauerte, einen Pfeilwerfer in der Hand. Sie wirbelte herum, doch Leia war schneller – ihr Blasterschuss schleuderte die Imperiale nach hinten gegen eine Couch.

Chewbacca brüllte dankbar, dann packte er einen von Quentons Männern, hob ihn als menschliches Schutzschild vor sich und bahnte sich einen Weg zur Horms Ehrenkabine.

Die verbliebenen Mitglieder des Infiltrationsteams traten aus dem Chaos der Flüchtenden heraus und deckten den gesamten vorderen Bereich des Raumes mit Dauerfeuer ein. Die Gamorreaner auf der Bühne brachen in sich zusammen, ohne auch nur einmal ihre Äxte geschwungen zu haben, und Han und Leia konnten gerade noch rechtzeitig hinter Horms Repulsorsessel in Deckung gehen.

Han streckte den Arm aus und stellte fest, dass er die Kontrollen des Schwebestuhls erreichen konnte. »Bleib dicht bei mir! Ich habe einen Plan.«

»Han!«

Er hielt inne und blickte sie an. »Ja?«

»Was hast du vor?«

»Horm ist ohnehin tot.« Er packte das fleischige Handgelenk und suchte nach einem Puls. »Glaube ich zumindest.«

»Ich habe wohl wirklich einen Gundark geheiratet.« Leia zog seine Hand von den Kontrollen fort. »Benutz den Detonator!«

Han schüttelte den Kopf. »Das könntest du dir nie verzeihen. Ich kenne dich.«

»Glaubst du, ich könnte es mir verzeihen, wenn die Imperialen den Code für den Schattenfunk knacken und systematisch unsere Agenten töten?« Sie zog den Detonator aus seiner Tasche, stellte den Zünder auf zwanzig Sekunden ein und aktivierte ihn. »Willst du ihn werfen, oder muss ich das auch noch selber tun?«

»Wer hat denn hier nun einen Gundark geheiratet?«

Er nahm ihr die silberne Kugel ab, linste über die Rückenlehne des Repulsorstuhles und sah, dass gerade die ersten Sturmtruppen von hinten auf die Bühne traten. Das Killik-Zwielicht ruhte noch immer auf der Staffelei.

»Noch fünfzehn Sekunden«, zählte Leia. »Vierzehn …«

»Ich hoffe, diese Sturmtruppen mögen Kunst, denn das Gemälde wird das Letzte sein, was sie sehen …«

»Han!«

Er schnellte hoch und warf den Thermaldetonator.

Erst, als die Kugel auf der Bühne landete und auf das Bild zurollte, sah er die Squibs.

Sie kletterten gerade von der anderen Seite auf die Plattform.

Er sprang aus der Kabine. »Emala, Sligh … Detonator

Sein ausgestreckter Arm lenkte die Blicke der Squibs auf den silbernen Ball – aber auch die Augen der Sturmtruppen.

Die Squibs sprangen von der Bühne hinab, und die imperialen Soldaten zogen sich hinter das Hologramm am Rand der Plattform zurück, wobei sie wild in Hans Richtung feuerten. Doch da tauchte plötzlich eine andere Gestalt auf – ein dunkelhaariger Mann stand auf dem Lift, den zuvor Celia für ihre Flucht benutzt hatte.

»Nein!«, schrie Solo. »Deto …«

Der Mensch sprang vor, rutschte über den Boden und beförderte den Detonator mit einem Tritt von der Bühne. Anschließend griff er nach dem Killik-Zwielicht und suchte mit dem Gemälde unter dem Arm das Weite.

Han blickte zu dem Hologramm unter der Decke hinauf, und als er das sorgfältig zurückgekämmte Haar erkannte, riss er verblüfft die Augen auf. »Kitster Banai?«

Leia packte ihn ein zweites Mal am Kragen und zerrte ihn mit sich, als sie sich nach hinten in die Kabine warf. Han konnte nicht sehen, ob Banai es lebend von der Bühne schaffte. Alles, was er sah, war der weiße Lichtblitz des explodierenden Detonators.

Der Geist von Tatooine
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