11. Kapitel

Er hob die Stimme und fragte erneut, wo das Geld versteckt sei; laut genug, um sie zu verängstigen, aber nicht laut genug, dass man es draußen auf der Straße hätte hören können. Sie hatte ihm gleich ihr Portemonnaie gegeben, als er das erste Mal danach gefragt hatte; es steckte immer noch in ihrem Mantel, als sie vorhin den Reis geholt hatte.

Den Reis? Hatte sie ihn in der Aufregung etwa draußen vergessen? Sie wies solche Überlegungen von sich, verwundert darüber, wie sie überhaupt in diesem Moment an den Reis denken konnte.

Er hatte kurz einen Blick in ihr Portemonnaie geworfen, hatte erkannt, dass es da drin nur wenig Bargeld gab, und dann erneut gefragt, wo zum Teufel denn das Geld sei.

Sie schüttelte nur den Kopf. Dann fragte er nach dem Tresor.

Noch immer schüttelte sie den Kopf, doch ihr Blick verriet sie. Er war anscheinend auf den Geschmack gekommen, wie eine Katze auf der Jagd.

Er trat einen Schritt auf sie zu, setzte ihr das Messer an den Hals und sagte, dass er ihr nur eine einzige Gelegenheit gäbe, um zu antworten. Falls sie ihm weismachen wolle, dass es hier keinen Tresor gäbe, würde er die Sache gleich beenden – ohne Umschweife –, sagte, dass sie in diesem Fall völlig nutzlos für ihn sei, ob sie nun eine Lügnerin oder mittellos sei.

Sie antwortete, ohne zu zögern, und führte ihn den Weg die Treppe hinunter, den Flur entlang, der von der Eingangshalle abzweigte, und dort in die kleine Rumpelkammer hinein. Der Tresor wurde sichtbar, als er das Licht anknipste – eine schwache Birne erleuchtete den kleinen Raum; der Tresor war groß und solide.

Er schaute sie an.

Sie antwortete schnell, bevor er ihr die Frage stellen konnte, dass sie aber die Zahlenkombination nicht kenne; er müsse warten, bis ihr Mann nach Hause käme.

Er hob erneut das Messer. Ihr Herz schlug wie noch nie zuvor.

Wahrscheinlich rettete ihr das Telefon in diesem Augenblick das Leben oder verlängerte es zumindest.