Kapitel 20
Die Art, auf die Isabel aus ihrem künstlichen Schlaf gerissen wurde, entfachte Emotionen, die ihr zeigten, dass sie bis zu diesem Moment nicht ansatzweise gewusst hatte, was Panik wirklich bedeutete. Sie riss die Augen auf und blickte auf François, der, nur mit einer engen, schwarzen Lederhose bekleidet, um sie herumschlich. Jedoch fiel ihr Blick nicht auf sein Gesicht, sondern auf seine Beine. Es dauerte einen Moment, bis das ganze Ausmaß der Situation in ihr Bewusstsein drang. Die neuen Sinneseindrücke prallten wie ein Orkan auf Isabel ein. Sie hing kopfüber, mit gespreizten Beinen, vom Dach des Hauses hinunter. Ihre Hände und Arme waren stramm gefesselt und sie konnte ihren Mund nicht öffnen, da dieser mit Klebeband fixiert war. Munter wurde sie durch einen leichten Schlag mit einer unglaublich langen Peitsche, die François nun wieder zusammengerollt in den Händen hielt. Isabel wollte schreien, doch es hatte keinen Zweck. Die Helfer des Meisters hatten ganze Arbeit geleistet. Sie war dem Verrückten wehrlos ausgeliefert. Es schien, als würde alles Blut aus ihrem Körper in den Kopf fließen. Schon jetzt bekam sie das Gefühl, er würde in tausend Stücke zerbersten, wenn sie noch lange so hängen musste.
Ihr Peiniger schlich, wie ein Raubtier auf der Jagd, im Kreis umher. Zwischenzeitlich durchbrach sein krankes Gelächter die unheimliche Stille. Er war allein. Niemand war da, der ihn hätte aufhalten können. Mit einer geübten Bewegung rollte er die einschüchternde Bullenpeitsche aus und schwang sie geschmeidig auf Isabels nackten Körper zu.
Der Knall war laut, aber er konnte nicht von dem unsagbaren Schmerz ablenken, der sich ausbreitete, als ihre Haut einen hauchdünnen Spaltbreit aufriss. Sie wand sich heftig und kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an. Isabel spürte deutlich, dass Blut den Rücken entlang lief. Es war nur ein winziger Rinnsal, aber im Zusammenwirken mit dem ungeheuren Brennen fühlte es sich an, als würden ihr Feuerameisen die Haut hinunterkrabbeln.
François lachte und fasste sich zwischen die Beine. »Gefällt dir das, du kleine Hure?« Ihr heftiges Kopfschütteln und der verzweifelte Versuch zu reden, amüsierten ihn. »Ja, natürlich bekommst du mehr. Bisher hat sich keine beschwert.« Dem folgte ein besonders gestörtes Gekicher. »Vielleicht liegt es daran, dass sie sich nicht mehr beschweren können?«
Langsam wurde Isabel klar, dass Nico nur das gesagt wurde, was er hören wollte. Der Glaube, diesen Ort noch einmal zu verlassen, nahm mit jedem weiteren Schlag des Monsters ab. Zu den körperlichen Schmerzen und dem dröhnenden Kopf gesellte sich ein weiteres Problem. Man hatte sie nicht auf die Toilette gehen lassen. Schon eine ganze Weile hatte sie sich verkrampft, um dem Harndrang standzuhalten. Doch die Peitschenhiebe trafen sie immer härter. Und nach dem zehnten oder elften Schlag war sie nicht mehr in der Lage, diesen zu unterdrücken. Zunächst liefen ihr nur ein paar Tropfen hinaus, die sich langsam ihren Weg den Körper entlang bahnten. Der nächste Schlag war so heftig, dass sich ihre Blase in einem Schwall entleerte. Die Ausscheidung brannte in den frischen Wunden wie die Feuer der Hölle. Wild an den Fesseln zerrend, versuchte sie sich zu befreien. Mit den abstrusesten Verrenkungen wollte sie der Dusche entgehen. Es war ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Das Wasser lief ihr bereits in die von Schrecken und Scham gezeichneten Augen und vermischte sich mit ihren Tränen zu einem Cocktail, der fast noch schlimmer brannte, als die blutigen Striemen auf dem Rücken.
Ihren Folterknecht schien die Demütigung sehr zu erregen. Er hatte mittlerweile die Knöpfe seiner Hose geöffnet und seine gewaltige Erektion herausgeholt. Während Isabel in ihrem eigenen Urin duschte, masturbierte François ungeniert und fixierte sein Opfer mit einem Blick, der nur einem Wahnsinnigen innewohnen konnte. François kam näher an sein Spielzeug heran und legte seine linke Hand auf ihre nasse Vagina. »Wusste ich doch, dass es dir gefällt. So nass war noch keine vor dir. Aber künftig spritzt du erst ab, wenn ich es dir befehle. Ist das klar?«
Sie hörte seine Worte nur noch wie durch einen dichten Nebel, der die Geräusche verschluckte und in weiter Ferne dumpf wieder ausspie. Vielleicht hatte er ja versucht, einen geschmacklosen Anflug von schwarzem Humor unterzubringen. Möglicherweise waren seine Worte auch ernst gemeint. Wer konnte das schon sagen? In Isabels Augen war dieser Mann unendlich gestört. Es schien ihr wenig Sinn zu machen, seinen Worten viel beizumessen. Sie nahm aus dem Augenwinkel wahr, dass er zu dem Schalter für den Flaschenzug gegangen war. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, wenigstens aus dieser Lage endlich befreit zu werden, bevor ihr der Kopf gänzlich explodierte, erstarb wenige Augenblicke später. François hatte den Seilzug nur tiefer fahren lassen. Sie hing jetzt nur noch eine Handbreit über dem Boden. Es wurde schnell offensichtlich, warum er dies getan hatte. Er nahm zwei Finger und drang hart und rücksichtslos in sie ein, während ebenso brutal die andere Hand seinen Penis umschloss und sich auf und ab bewegte. Nach einer ganzen Weile zog er die Finger aus ihr heraus. »Mal sehen, wie du schmeckst, du kleines Miststück.«
Auch die Penetration mit seiner Zunge konnte Isabel nur wehrlos über sich ergehen lassen. Ihr Verstand hatte sich ohnehin schon so weit zurückgezogen, dass sie kaum noch etwas mitbekam. Und als er sich schließlich über ihre Brust ergoss, war Isabel bereits in den befreienden Zustand einer Ohnmacht übergetreten.
Der Meister zog sein Mobiltelefon aus der Hosentasche und wählte die Nummer eines seiner Helfer. »Ihr könnt jetzt saubermachen!«
Als Isabel zwei Stunden später wieder zu sich kam, war es dunkel und sie konnte sich kaum bewegen. Die Lakaien des Marquis hatten sie zurück in den Käfig gebracht. Ihre Hände und Arme waren unverändert gefesselt und der Mund noch immer verklebt. Nur jetzt hatten sie ihr zusätzlich noch die Füße und Beine stramm aneinander gebunden. Isabel kämpfte mit einem starken Würgereiz. Man hatte sie nicht gesäubert und ihr eigener Gestank verursachte ihr Übelkeit. Die nächste Panikattacke machte sich breit. Wenn sie sich mit dem geknebelten Mund übergeben müsste, würde sie zweifelsohne in ihrem Käfig ersticken. Sie versuchte, sich zu beruhigen. Doch die Schmerzen, die von den vielen blutigen Striemen ausgingen, ließen dies genauso wenig zu, wie die grenzenlose Angst, die ihr langsam aber sicher anfing, den Verstand zu rauben.