Ko Samui ist eine der Inseln, die Stefan Loose in den 1970er-Jahren noch mit dem Fischerboot ansteuerte, um zu Fuß die Strände zu erkunden und seinen persönlichen Traumstrand zu entdecken. Wo es keine freie Hütte mehr gab, wurde flugs eine neue für den Gast errichtet. Ein einfaches Dach aus Bambus über dem Kopf, eine geflochtene Matte als Bett und eine Kerze daneben reichte den jungen Weltenbummlern damals aus.
Heutige Besucher schätzen den Komfort, den Ko Samui mittlerweile zu bieten hat. Man reist mit dem Flugzeug, der Autofähre oder dem Schnellboot an und wohnt in stilvollen AC-Unterkünften. Auf der etablierten Ferieninsel warten rund 400 Bungalow- und Hotelanlagen mit etwa 14 000 Zimmern auf Gäste. Dank guter Infrastruktur, der Vielzahl hochwertiger Unterkünfte und des breiten Unterhaltungs- und Freizeitangebots kommen zahlreiche Pauschalreisende.
Die alten Traditionen werden bei vielen der etwa 40 000 Einheimischen noch immer hochgehalten, und zahlreiche Familienclans geben ihre Berufe als Kokosnussbauer oder Fischer an die nächste Generation weiter. Nicht alle Bewohner sind im Tourismus tätig. Wer ein authentischeres Alltagsleben erleben möchte, wird fündig, sobald er sich etwas abseits der großen Straßen auf eigene Faust auf den Weg macht. Auch die Hauptstadt Nathon hat noch etwas Ursprüngliches, und in der Nebensaison sind sogar noch einsame Strände zu finden.
Lohnend sind allemal die zahlreichen Sandstrände, die sich auf insgesamt 26 km erstrecken. Während ein Viertel der Insel überwiegend aus Flachland mit Kokospalmenkulturen besteht, wird das mit dichtem Wald bedeckte Hochland im Inneren kaum landwirtschaftlich genutzt. Die äußeren Hänge sind vielfach mit Nutzbäumen wie Durian, Rambutan, Langsat und Mangosteen oder Kautschuk bepflanzt. Doch auch hierher verschlägt es immer mehr Besucher, welche die immer zahlreicheren Privatferienhäuser in modernsten Wohnsiedlungen bevölkern.
Die Strände
Die beiden gut besuchten Hauptstrände Chaweng und Lamai an der Ostküste bestechen mit ihrem weißen Sand, sauberen Wasser und ihren Palmen. Das Meer eignet sich an beiden Stränden bestens zum Schwimmen. Am Hat Chaweng [2828] ist es voller und lauter, hier tobt das Nachtleben. Nach Chaweng kommen viele Pauschaltouristen und Partyfreunde, denen allerdings manchmal der nötige Respekt für die Sitten des Gastlandes fehlt. Am Hat Lamai [2829] urlaubt ein individuelleres und zurückhaltenderes Publikum, entsprechend ist es hier ruhiger. Hat Mae Nam [2765] wird immer beliebter und gehört für uns zu den schönsten Stränden der Insel: ein Wat am Strand sowie Anlagen und Restaurants für alle Anspruchsniveaus. Er eignet sich auch perfekt für einen Familienurlaub.
Tempel
Das Kennzeichen Ko Samuis ist der große goldglänzende Buddha, den Flugreisende bereits beim Landeanflug sehen. Für Thais ist die Big Buddha-Statue im Wat Phra Yai auf der kleinen Insel Ko Fan die Wallfahrtstätte Samuis schlechthin. Zwei Dämme verbinden die Insel mit dem Festland. Die vergoldete, 12 m hohe Statue ist besonders abends ein beliebtes Fotomotiv. Während nationaler Feste wie Loy Kratong und Songkran (s. „Feste und Feiertage”, S. 50) drängen sich auf dem Tempelgelände die Garküchen und Souvenirstände, und es wird ausgiebig gefeiert.
Lohnend ist auch ein Abstecher zum unweit gelegenen Tempel Wat Plai Laem, der in beeindruckender Weise zeigt, wie lebendig das Kunsthandwerk des Tempelbaus bis heute ist. Die Tradition, in der dieses Gebäude Anfang des 21. Jhs. erbaut wurde, ist Jahrhunderte alt. Über drei Jahre arbeitete der Künstler Jarit Phumdonming an den bunten und kunsthandwerklich wertvollen Wandgemälden, die u. a. den Werdegang Buddhas zeigen. Daneben kann man im künstlich angelegten See Fische füttern.
Wat Khunaram gehört zweifellos zu den bedeutensten Sehenswürdigkeiten der Insel. Zu besichtigen ist hier ein mumifizierter Mönch, der einst als Luong Por Daeng bekannt und verehrt wurde. Der Mönch starb vor über 20 Jahren und meditiert seither in einem Glaskasten. Der Tempel befindet sich nahe dem Fischerdorf Hua Thanon an der Straße gegenüber der Einfahrt zum Namuang-Wasserfall. Auch im Wat Kiri Wongkaram beim Dorf Taling Ngam im Westen der Insel kann ein mumifizierter Mönch bestaunt werden. Dieser verstarb vor über 25 Jahren. Zwei große Elefantenstatuen markieren den Eingang zur von Kokospalmen umsäumten alten Tempelanlage.
Ich weiß, wo ich wohne!
Wer in der Hauptsaison auf die Insel kommt, dem sei geraten vorzubuchen. Das gilt ganz besonders während der europäischen Weihnachtsferien. Buchungen über einen Anbieter sind meist sicher. Wer per Telefon oder über die Website des Resorts bucht, wird bei Ankunft nicht immer ein freies Zimmer vorfinden. In der Zeit vom 20.12. bis 10.1. verlangen die meisten Anlagen einen Aufschlag von ca. 25 % nebst Buchung eines teuren Weihnachts- bzw. Silvestermenüs. Günstig bucht man nicht nur in dieser Zeit übers Netz, s. unter eXTra [2770].
Ein weißer Jade-Buddha wird im Wat Samret nahe dem Dorf Hua Thanon verehrt. In der geheimnisvollen Halle der Buddhas sind zahlreiche Buddhastatuen aufgestellt. Da im Laufe der Zeit viele der Figuren gestohlen wurden, ist die Tür heute meist verschlossen, wird jedoch auf Anfrage geöffnet.
Wasserfälle und Aussichtspunkte
Am bekanntesten ist der Namuang-Wasserfall, bei dem es sich eigentlich um zwei Fälle handelt. Der zweite Wasserfall stürzt fast 80 m in die Tiefe, während der erste mit etwas über 18 m wesentlich beschaulicher ist. Urlaubende Thais bevölkern ihn am Wochenende, und auch in den Ferien ist hier viel los. Beide Wasserfälle befinden sich im Süden der Insel, und ein Besuch lässt sich gut mit einem Ausflug zum Wat Khunaram verbinden. Eine gut ausgebaute Straße führt direkt zu einem Pool des ersten Falls, in dem man sich erfrischen kann. Während dieser Fall gut erschlossen ist, nötigt der zweite dem Besucher mehr Anstrengung ab. Die vormals gute Straße verwandelt sich alsbald in eine ungeteerte Schlammstraße. Auf dieser ist nach etwa 10-minütigem Spaziergang der Fuß des zweiten Falls erreicht. Wer hinaufsteigen will, sollte über Klettererfahrung verfügen, denn der Weg ist rutschig. An beiden Fällen helfen Elefanten beim Aufstieg.
Im Westen Ko Samuis nahe dem Dorf Lipa Yai befindet sich der Hin Lat-Wasserfall, ein weiterer schöner Platz zum Baden. Auf einem etwa 3 km langen schmalen Dschungelpfad gelangt man an einen großen Pool am Fuße des Wasserfalls, wo man schwimmen oder sich unter das herabstürzende Wasser stellen kann. Unterwegs passiert man einen kleinen Getränkestand (nur in der Saison). Hinter der kleinen Brücke können Kletterkundige noch 500 m höher steigen.
Safaris auf Ko Samui
An allen Stränden werden nahezu identische Touren angeboten, auch wenn sie jeweils unterschiedliche Namen tragen, geringfügig andere Abfahrtszeiten haben und je nach Buchungsort auch unterschiedlich viel kosten. Geboten wird überall das Gleiche: Großmutter- und Großvaterfelsen am Lamai, Elefantentrekking, Schwimmen im Wasserfall, Krokodil- oder Affenshow, mumifizierter Mönch, Buddhagarten mit seinen steinernen Figuren und Latexgewinnung auf Gummiplantagen. Zudem besucht man Aussichtspunkte und geht zum Sonnenuntergang zu Big Buddha. Einige Touranbieter besuchen Thai-Boxer, organisieren Ochsenkarrenritte oder kurze Kanu-Fahrten. Dazwischen gibt es Essen, Wasser und Früchte, die im Preis inbegriffen sind. Abfahrt gegen 9 Uhr; Halbtagestouren enden um 15 Uhr, Ganztagestouren um 17.30 Uhr. Ab 1200 Baht (Kinder von 5–12 Jahren 700 Baht) bis 2000 Baht.
Weitere Wasserfälle befinden sich nahe dem Lipa Noi-Aussichtpunkt. Ein Besuch auf den zahlreichen Aussichtspunkten im Inland, die auf den Routen vom Norden der Insel hinüber in den Osten liegen, lohnt für Wanderfreunde. In der Regenzeit sollte man sich vorher erkundigen, ob Rutschgefahr besteht, und in jedem Fall an die schnell hereinbrechende Dunkelheit denken: Lange Wege sollten früh begonnen und mit sachkundiger Führung unternommen werden. Immer genügend Wasser mitnehmen! Weniger Unternehmenslustige, die sich nicht so weit von der Strandstraße entfernen möchten, können z. B. am Hat Lamai im Osten einen Ausflug auf einen der nahen Berge mit ihren ausgeschilderten Aussichtspunkten unternehmen.
Auto- und Mopedverleih
Autos kosten 800–2000 Baht pro Tag (inkl. Versicherung). Billig sind die kleinen Suzukis, teurer Pick-ups und am teuersten Pkws. Bei längerer Mietdauer wird Rabatt gewährt. Mopeds gibt es ab 200–300 Baht pro Tag. Oft muss der Pass als Sicherheit hinterlegt werden. Sicherheitsgurte im Auto sind Pflicht, ebenso Helme bei Mopeds. Bei Verstoß drohen Geldstrafen (s. „Vorsichtsmaßnahmen auf einen Blick”, S. 82). Theoretisch benötigt man einen Internationalen Führerschein, dieser wird allerdings meist weder bei der Ausleihe noch bei Kontrollen verlangt.
Medizinische Hilfe
Auf der Insel gibt es einige große Privatkliniken. Hier ist bei kleineren Untersuchungen direkt nach der Behandlung zu bezahlen. Die ausgestellten Formulare reichen i. d. R. für eine Erstattung durch die Reisekrankenkasse. Bei längeren stationären Behandlungen rechnet das Krankenhaus direkt mit der Reisekrankenversicherung ab. Die Krankenhäuser befinden sich an den Stränden; das staatliche Hospital in Nathon (s. S. 450) ist allenfalls mittellosen Nichtversicherten zu empfehlen.
Zwischen Nathon und Chaweng befindet sich das Bandon International Hospital. Am Hat Chaweng gibt es das empfehlenswerte Krankenhaus Bangkok Samui Hospital, das Samui International Hospital und das Thai International Hospital.
Polizei
Die Zentrale der Touristenpolizei befindet sich 2 km südlich des Ortszentrums von Nathon, 077-410 0504. Chaweng 077-414 198. Notruf 1699 (Touristenpolizei) oder 191 (Poli zei). Auch die regulären Polizeireviere können im Notfall kontaktiert werden, doch spricht hier nicht unbedingt jeder englisch: Nathon 077-421 095-8, Chaweng 077-422 067, Lamai 077-424 068, Mae Nam 077-425 070, Big Buddha 077-425 071, Hua Thanon 077-424 069, Taling Ngam 077-423 009, Bo Phut 077-422 067.
Sport, Spa und Spaß
Das Freizeitangebot auf Ko Samui ist vielseitig und umfasst auch sportliche Aktivitäten wie Surfen, Kajaktouren oder Schwimmen. Zahlreiche Tauchschulen bieteten Kurse und Tauchausflüge an. Die Tauchbasen befinden sich zumeist an den Stränden. Als Ziele werden Riffe im Nationalpark und rund um Ko Tao angesteuert. Aufgrund längerer Anfahrtswege und des zahlungskräftigeren Publikums ist das Preisniveau auf Ko Samui etwas höher als auf den anderen Inseln im Golf. Jene, die den besonderen Kick suchen, können sich am Hat Chaweng an Seilen durch den Urwald schwingen, dem Bungy-Jumping frönen oder Scooter fahren. Entspannender sind Massagen und Spa-Behandlungen, die 1 Std., aber auch den ganzen Tag dauern können.
Die hiesigen zoologischen Einrichtungen wie Schlangenfarm oder Tigerzoo werden bei Tierfreunden auf wenig Begeisterung stoßen. Wer im März auf Ko Samui ist, kann den Butterfly Garden, 077 424 020, besuchen. In der schönen Anlage sind dann allerlei bunte Schmetterlinge zu sehen, in den anderen Monaten hingegen nur aufgespießte tote Exemplare. 9–18 Uhr, Eintritt 150 Baht.