
Westlich von Bangkok, in der fruchtbaren Mündungsebene des 520 km langen Mae Klong, liegt die idyllische Provinzhauptstadt Ratchaburi (95 000 Einwohner). Sie hat einen netten Markt, eine kleine Chinatown und historisch Interessierten einiges zu bieten. Archäologen stoßen immer wieder auf Zeugnisse der tausend Jahre alten Dvaravati-Kultur. Von der verfallenen einstigen Handelsstadt Ku Bua, 8 km südlich, sind nur noch Fundamente innerhalb eines Wallgrabens zu bestaunen, s. eXTra [2612].
Im Wat Mahathat (Wat Na Phratat), das im 10. Jh. gegründet und mehrfach überbaut wurde, sind hinter den alten Mauern Ausgrabungsarbeiten im Gang. In der Gebetshalle sitzen Rücken an Rücken zwei große Buddhastatuen, von denen Gläubige Schutz von allen Seiten erbitten. Daneben erheben sich umgeben von einem Wandelgang mit zahlreichen Stein-Buddhas aus verschiedenen Epochen vier mit Stuckornamenten verzierte Prangs.
Die interessantesten Funde befinden sich im
Nationalmuseum, 032-321 513,
in den Räumen der ehemaligen Präfektur-Verwaltung. Sie sind gut
ausgeleuchtet, mit informativen englischen Texten, Fotos und Karten
von den Fundstätten versehen. Bemerkenswert sind die Funde aus der
Dvaravati- und Khmer-Periode. Die historische Sammlung ergänzt eine
Ausstellung über ethnische Minoritäten, die während der letzten
Jahrhunderte hier angesiedelt wurden – von Chinesen bis zu Mon und
Karen aus Myanmar, Lao Song und Lao Vieng aus Laos oder Yuan aus
dem Norden.
Mi–So außer feiertags 9–16 Uhr, Eintritt 100 Baht,
Thais 20 Baht.
Bekannt ist Ratchaburi für die riesigen irdenen Wasserkrüge mit Drachenmotiven. Sie werden noch heute in Handarbeit in etwa 50 Manufakturen hergestellt, z. B. am H4 Richtung Süden, am H3087 Richtung Chom Bung sowie neben dem Westin Grand Hotel.
Übernachtung
Araya Hotel , 187/1-12
Kraipet Rd.,
032-337 781-2. 6-stöckiges, einfaches chinesisches
Stadthotel mit Aufzug. Gut gelüftete, einfach eingerichtete Zimmer
mit Steinböden, älterer Klimaanlage oder Ventilator, z. T. mit
Kaltwasser.
Golden City , außerhalb am
H4, 2 km östl. der Abzweigung des H3087,
032-317
140-5,
www.goldencity-hotel.com.
Der 9-stöckige Block mit 216 Zimmern wird von Reisegruppen
bevorzugt und lockt mit dem einzigen Pool der Stadt. Restaurant.
–
Namsin Hotel , 2-16 Kraipet
Rd.,
032-337 551. Die Zimmer des Hotels in der Chinatown mit Ventilator
oder AC sind sauber, aber die Matratzen könnten mal wieder erneuert
werden.
Western Grand Hotel , 105/1 Old
Petchkasem Rd.,
032-337 777,
www.westerngrandhotel.com. 5-stöckiges
Businesshotel mit 75 komfortablen Standard-, größeren
Deluxe-Zimmern und bezahlbaren Suiten mit Kühlschrank,
Flachbildschirm und Jacuzzi. Restaurant und Kaffee-Ecke. WLAN in
der Lobby 50 Baht/Std. Amerikanisches Frühstück inkl.
Essen
In der Chinatown werden an zahlreichen Straßenständen und in kleinen Restaurants lokale Gerichte zubereitet und verkauft.
Banka-Nom, 187/27-28 Kraipet Rd.,
032-322 923. Bäckerei mit der größten Auswahl.
7–20.30
Uhr.
Ratchaburi 100 Coffeeshop, Kraipet Rd. Hier servieren junge Leute in einem kleinen, offenen Eckrestaurant Milchshakes, Kaffee und Snacks.
Sri Fa Kanch, Amarin Rd. Kleine Bäckerei
mit süßen und salzigen Kuchen. 7–19.30 Uhr.
Tesco Lotus, im
riesigen Supermarkt gibt es einen Food Court, eine Filiale von
Hotpot und KFC sowie das MK
Restaurant mit Wassertopf, rot geröstetem Enten- und
Schweinefleisch. 9–24 Uhr.
Das große Food Center neben dem Uhrturm wurde während unserer letzten Recherche gerade komplett umgebaut.
Nahverkehr und Touren
Während der Baumaßnahmen rings um den Uhrturm wurden einige Haltestellen verschoben.
Rikschas gibt es fast nur noch in der Chinatown.
Motorradtaxis verkehren in der Stadt ab 20 Baht.
Songthaew kosten je nach Tour ca. 200 Baht pro Std.
Tuk Tuks kosten in der Stadt 30 Baht, zu Zielen in der Nähe siehe dort.
Busse
Der neue Busbahnhof im Süden der Stadt mitten im Großmarkt wird kaum genutzt. Stattdessen halten die Busse weiterhin im Zentrum.
Die Abfahrtsstellen sind auf dem Ortsplan eingezeichnet.
Nach BANGKOK Bus 76 von verschiedenen Haltestellen in der Altstadt entlang der Kraipet Rd. 2.-KI.-AC-Busse bis 18 Uhr alle 30 Min, 80 Baht. 1.-Kl.-AC-Busse bis 20.30 Uhr für 90 Baht ab dem Büro neben dem Namsin Hotel in 1 1/2 Std. Minibusse vom Busbahnhof und vom Zentrum zur Phrapinklao-Brücke in Thonburi (nahe Banglampoo) für 100 Baht.
CHOM BUNG, lokaler Bus 8161 und große Songthaew für 30 Baht in 40 Min. zur Chompon-Höhle (+ 2 km zu Fuß) und der Zufahrt zur Khao Binn-Höhle(+ 1,7 km zu Fuß).
DAMNOEN SADUAK, gelber lokaler Bus für 50 Baht in gut 1 Std., Songthaew für 30 Baht oder über Bang Phae. Man kann sich direkt am Markt absetzen lassen.
KANCHANABURI, Bus 461 laufend bis 18 Uhr für 50 Baht in 2 Std. ab Busbahnhof.
NAKHON PATHOM, mit allen Bussen Richtung Bangkok für 40 Baht in 45 Min.
PHETCHABURI, Bus 73 alle 20 Min. für 40 Baht in 1 Std.
Eisenbahn
Fahrplan s. S. 812/813. Der Bahnhof liegt 1 km südlich der Innenstadt. Hier halten alle Züge zwischen Bangkok und dem Süden. An der Haltestelle bei der Brücke stoppen zudem lokale Züge.
Die Umgebung von
Ratchaburi

Bizarre Kalkfelsen, beeindruckende Höhlen, Tempel und eine Ausgrabungsstätte sind am besten mit einem gecharterten Songthaew, Tuk Tuk oder Taxi zu erreichen. Eine Tagestour kostet etwa 1000 Baht. Wer vor der Kang Khao-Höhle das Ausschwirren der Fledermäuse sehen will, sollte frühzeitig aufbrechen. Touren mit lokalen Bussen sind wegen der langen Wartezeiten und Fußwege nicht zu empfehlen.
Khao Ngu-Berge und -Höhlen
Der idyllische Steingarten Ruesikhao Ngu in den Khao Ngu-Bergen („Schlangen-Bergen”) mit seinen Seen und Pavillons ist beispielhaft für die gelungene Rekultivierung eines großen Steinbruchs. Den östlichen Zugang markiert ein riesiger Buddha vor einer Felswand. Zu erreichen von der Stadt aus auf dem H3087 7 km Richtung Westen und dann 1 km Richtung Nordosten auf dem H3089. Songthaew (letzter zurück um 18.30 Uhr) für 20 Baht, Tuk Tuk 200 Baht hin und zurück.
Auf schmalen, kurvenreichen Straßen gelangt man zu den vier buddhistischen Khao Ngu-Höhlen: Fa Tho mit einem liegenden Buddha im indischen Stil aus dem 7. Jh., Chin mit zwei restaurierten Buddhaskulpturen aus der Dvaravati-Zeit, Cham mit Buddhastatuen in unterschiedlichen Positionen, darunter dem ältesten Liegenden Buddha, und zur Eremitenhöhle Tham Russi, die aber meist geschlossen ist. Wer beim Eintreten die Schuhe stehen lässt, bietet den zahlreichen, räuberischen Affen ein gefundenes Spielzeug. Viele Pilger reisen hierher, um die zentrale Figur, ein sitzender Buddha als Basrelief, zu sehen. Dieser stammt aus der Dvaravati-Periode (10. Jh.), weist Einflüsse aus dem indischen Gupta-Reich (5. Jh.) auf und wird hoch verehrt.
Wat Nong Hoi
Beeindruckend ist die Aussicht über die Ebene und
die sie umgebenden Berge von den beiden nahe beieinander gelegenen
Bergkegeln, auf denen der große, neue chinesisch-buddhistische
Tempel liegt. Auf dem südlichen Berg erhebt sich ein 16 m hoher,
weißer sitzender Bodhisattva Avalokitesvara, während auf dem
nördlichen unterhalb der Tempelgebäude ein goldener Happy Buddha
Glück verspricht. In diesem Tempel werden das Vegetarier-Fest im
Oktober und das chinesische Neujahrsfest groß gefeiert. Die Tempel
liegen 12 km nördlich der Stadt östlich vom H3089. 7–17 Uhr.
Khao Binn-Höhle
Die Höhle am „Fliegenden Berg” in einem gepflegten
Park mit Souvenir- und Essenständen ist über eine 1,7 km lange
Zufahrtstraße beim KM 20 des H3087 zu erreichen, Mo–Fr 9–17,
Sa, So 8.30–17 Uhr, Eintritt 10 Baht. Der Bus Richtung Chom Bung
hält an der Abzweigung an der Hauptstraße. Tuk Tuk 400 Baht.
In der 800 m2 großen Höhle sind auf einem 300 m langen Pfad acht Kammern zugänglich. Die Stalaktiten, eleganten Säulen und Tropfsteinwasserfälle sind farbig ausgeleuchtet. Die schönste Formation in der vierten Kammer ähnelt einem gewaltigen Adler. Am Ende des abgesicherten Wegs wartet eine feuchtheiße Grotte mit kleinen Teichen und heiligem Wasser.
Chompon-Höhle
2 km westlich von Chom Bung liegt hinter dem
Teacher College in einem Arboretum die Höhle Tham Chompon. Der Bus
8161 fährt nur bis Chom Bung, Tuk Tuk 500 Baht. 9–16.30 Uhr,
Eintritt 10 Baht.
Der alte Tempel Wat Khanon beherbergt ein
einmaliges Museum mit
wunderschönen, großen Nang Yai-Schattenspielfiguren für das
Ramayana-Epos, das in dieser Form ausschließlich am königlichen Hof
gespielt werden durfte. Die über 150 Jahre alte Sammlung umfasste
ursprünglich 313 aus Büffelleder ausgestanzte Figuren. In großen
Schaukästen werden die Prächtigsten ausgeleuchtet und beschrieben.
Außerdem informiert ein Faltblatt über die Tradition des
Schattenspiels. Manchmal wird demonstriert, wie die Figuren aus
Büffelleder ausgestanzt werden. Der Abt des Klosters, 032-233 386,
081-753 1230, informiert über Aufführungen, die meist Sa von 10–11
Uhr stattfinden. Zur Musik eines großen traditionellen Orchesters
und den vorgetragenen sowie gesungenen Texten bewegen Tänzer die
großen Figuren.
8–17 Uhr, Eintritt frei, um eine Spende wird
gebeten.

Zwischen schattigen großen Bäumen, kleinen Bonsai-Bäumchen, Bougainvilleen und Teichen laden Essenstände zu einem Imbiss ein. Die bettelnden, Respekt einflößenden Affen sollten nicht gefüttert werden. Über eine Treppe erreicht man durch einen schmalen Eingang die 240 m lange Haupthalle mit vielen hübschen Stalaktiten und Stalagmiten. Durch das Loch des abschließenden Doms fällt malerisch das Tageslicht. Ein ruhender Buddha und der Heilige Phra Phutta Siyat sind die am meisten verehrten Statuen.
Wat Khanon
Alte, hohe Laubbäume umgeben die weitläufige
Klosteranlage des Wat Khanon, 032-233 386, deren schöne, alte
Teakhäuser eine besondere Atmosphäre vermitteln. Anfahrt von
Photharam auf dem H3080, über den Fluss und hinter der Brücke
rechts auf einer schmalen Landstraße 2,5 km bis zum Tempel, Tuk Tuk
600 Baht. Alternativ über Photharam, Bus ab Bangkok oder
Ratchaburi, und weiter mit dem Motorradtaxi.
Wat Khao Chong Phran und die Fledermaus-Höhle
Jeden Abend, sobald die Sonne untergeht, bietet sich über dem Wat Khao Chong Phran ein sehenswertes Naturschauspiel. Aus der Kang Khao-Höhle quillt ein scheinbar endloses, dunkles Band heraus, das über den dunklen Abendhimmel gleitet. Von den flatternden Punkten geht ein hohes Zirpen aus. Es sind etwa 4 Mio. kleiner Faltlippen-Fledermäuse (Tadarida plicata), die sich unter den Augen Hunderter Zuschauer auf den Weg zu den Obstbäumen im „Garten Thailands” weiter im Süden machen. In der Höhe kreisende Raubvögel nutzen die ersten Minuten für einen Festschmaus. Nach etwa 20 Minuten wird das Band zunehmend dünner. Noch vor dem Morgengrauen kehren die Flattertiere wieder in die Höhle zurück.
Die Fledermaus-Höhle liegt 24 km nordwestlich von Ratchaburi am H3089 Richtung Bang Phae hinter der Abzweigung des H3357. Sie ist mit dem Tuk Tuk oder Songthaew ab 600 Baht zu erreichen. Vor dem Beginn des Schauspiels zwischen 17 und 18 Uhr (bei dunklem Himmel eher früher) postieren sich die Touristen auf dem großen Parkplatz mit dem Fledermaus-Denkmal neben dem Tempel. Essenstände sorgen für das leibliche Wohl.
Weitere Ausflugsziele s. eXTra [2612] und [2613].