Falls wir mal sabbernd im Rollstuhl sitzen
…
EIN ERNSTES KAPITEL
Also, Männer, wir sind ja noch fit, und keiner
denkt gern an so was. Aber wir müssen vorsorgen, für den Fall, dass
wir irgendwann selber nicht mehr in der Lage sind zu entscheiden,
was mit uns passieren soll. Ist doch ätzend, wenn man einen
Schlaganfall hatte, und halbseitig gelähmt, ohne Bewusstsein und
sabbernd und grunzend im Bett liegt und vorher nicht klargemacht
hat, wie man in so einem Fall behandelt (oder nicht behandelt!)
werden möchte. Oder man kriegt Alzheimer.
Da fällt mir ein guter Witz ein - nur mal so
zwischendurch, um dieses ernste Kapitel aufzulockern. Fragt ein
Säufer den anderen: »Was hättest du lieber: Parkinson oder
Alzheimer?« Sagt der andere: »Alzheimer - lieber einen vergessen
als einen verschütten.«
Den kann man bringen, oder?
So, zurück zur Ernsthaftigkeit.
ALSO ICH MEINE, WIR SOLLTEN NACH MÖGLICHKEIT
ALLE SO VORSORGEN, DASS IM FALLE EINES FALLES NICHTS MIT UNS
GESCHIEHT, WAS WIR NICHT WOLLEN.
Wenn wir uns nicht mehr klar äußern können,
sollten Menschen unseres Vertrauens Entscheidungen für uns treffen.
Ich war entsetzt, als mir ein Notar erzählte, er habe erlebt, dass
Ärzte der Ehefrau eines Todkranken sagten, sie habe überhaupt nicht
mitzureden, ob Apparate abgeschaltet oder eine Magensonde entfernt
würde - es lägen keine Dokumente vor, die sie zu solchen
Entscheidungen autorisierten. Ein Vormund vom Amt entschied dann
über den Kopf der Frau hinweg mit den Ärzten, was gemacht wurde,
obwohl der Mann der betroffenen Frau gegenüber immer klar geäußert
hatte, dass er keine sinnlosen, sein Leiden nur verlängernden
Maßnahmen wolle, falls es ihn mal erwische.
WIE KANN MAN DAS VERHINDERN?
Ganz einfach, indem man zu einem Notar geht und
dort eine Vorsorgevollmacht unterzeichnet, in der man klar regelt,
wer einen bei fehlender Handlungs- oder Entscheidungsfreiheit
vertritt. Das kann sich auf finanzielle Dinge oder die medizinische
Behandlung beziehen. Wichtig ist, dass man das rechtzeitig macht,
wenn es einem gutgeht. Bloß keine Scheu, auch mal an was Fieses zu
denken. Die meisten wollen sich mit so was nicht auseinandersetzen,
lassen es schleifen, und später dürfen dann Dr. Mabuse oder die
fiese Oberschwester Hildegard entscheiden, ob der Darm gespült oder
die Herz-Lungen-Maschine abgeschaltet wird.
Und wenn Sie schon mal beim Notar sind: Ein
vernünftiges, gültiges und unanfechtbares Testament können Sie dort
ebenfalls formulieren und hinterlegen. Formulierungen wie »Atze
soll meine CDs kriegen und die Kinder die Bude« sind nicht immer
ratsam. Auch eine Patientenverfügung, die bestimmte Eingriffe gegen
Ihren Willen ausschließt, halte ich für sinnvoll.
DA SICH HIER VONSEITEN DES GESETZGEBERS EINIGES
TUT, RATE ICH IHNEN, DEN AKTUELLEN STAND MIT EINEM NOTAR
ABZUKLÄREN.
Ich mach das alles nächste Woche. Dann kann ich
ruhiger schlafen und weiß, dass kein Arzt mich gegen meinen Willen
zum Auswuchten oder einer Sacktransplantation verdonnern
kann.