Einfach mal die Fresse halten!
EIN REIFER MANN MUSS SCHWEIGEN LERNEN
So, Männer: Wir sind jetzt also im besten Alter. Eine gewisse Gesetztheit, ein ordentliches Quantum Lebenserfahrung dürfen jetzt vorausgesetzt werden.
WIR SOLLTEN JETZT COOLER WERDEN.
Vor allem, wenn es um Auseinandersetzungen geht: privat und vor allem im Job. Aber - wir hatten das schon - die meisten von uns sind im Grunde immer noch die alten Kindsköpfe von früher: reizbar, schnell beleidigt, empfindlich wie Hulle! Macht uns einer an, kommt uns einer dumm - reagieren wir sofort und motzen zurück. Und hinterher ärgern wir uns. Weil’s unsouverän war. Weil’s etwas überlegter besser funktioniert hätte etc.
087
WENN SIE SICH JETZT FRAGEN: WAS WILL UNS DER AUTOR UM HIMMELS WILLEN SAGEN? WAS SOLL DAS GEFASEL? DANN, JA DANN HABE ICH SIE! WIEDER ZU FRÜH REAGIERT. ERST GEMOTZT UND DANN NACHGEDACHT.
GENAU DARUM GEHT ES.
Also, ich will Ihnen einen Rat geben, der stammt nicht von mir, sondern von einem Freund. Der ist auch schon über fünfzig, hat sich immer über alles total aufgeregt. Echt ein Typ mit sehr kurzer Zündschnur. Nennen wir ihn Horst. Ja, und irgendwann hat Horst Magenschmerzen wegen all dieser Sachen bekommen. Zu viel Ärger. Zu viel gemotzt.
Und dann hat er mal was versucht, was erstaunlich gut geklappt hat. Er hat, wenn es Ärger und Auseinandersetzungen gab, erst einmal einfach nur die Fresse gehalten. Und geguckt. Mit stoischer Miene. Und überlegt, was man zu dieser oder jener Unverschämtheit sagt.
Und wissen Sie was? Das hat in ungefähr achtzig Prozent der Fälle super funktioniert. Die Leute wurden unsicher. Fingen an, sich von selber zu rechtfertigen, sich zu entschuldigen, konnten seinem Blick nicht standhalten. Oder das Schweigen nicht ertragen. Seitdem hält Horst häufiger den Mund und guckt.
DIESES GUCKEN, GEPAART MIT GRAUEN SCHLÄFEN UND EINEM MÜDE-GELANGWEILTEN, TADELNDEN BLICK SYMBOLISIERT DIE WEISHEIT UND ÜBERLEGENHEIT DES ALTERS.
Scheißegal, ob wir wirklich überlegen oder weise sind - es zählt nur die Wirksamkeit dieser Methode. Sie ist universell anwendbar. Auch zu Hause. Nehmen wir mal an, ihr Sohn hat Ihnen eine Beule ins Auto gefahren oder er präsentiert Ihnen ein Zeugnis, in dem »Versetzung gefährdet« steht. Nicht »Das zahlst du« brüllen oder »Und ich habe immer gesagt, du musst mehr für die Schule tun, verdammt noch mal«.
Neiiiiin - schweigen und gucken. Dann wird der Bursche sagen: »Aber ich zahl das selber, Papa« oder »Ich tu jetzt echt mehr für die Schule und nehm Nachhilfe.«
Und dann brauchen Sie nur noch die Brille abnehmen, sie mit langsamen Bewegungen zu putzen beginnen, und dann sagen Sie: »So ist es recht, mein Junge.«
088
SCHLIESSLICH SIND SIE SO WAS WIE EIN ELDER STATESMAN UND HABEN DIESE EMOTIONALEN SCHNELLSCHÜSSE NICHT MEHR NÖTIG.
PS: Ausnahmen sind natürlich, wenn jemand Sie vor anderen unannehmbar bloßstellt oder grob beleidigt. Dann müssen Sie sofort reagieren und sagen: »Wenn Sie mit diesen gutturalen Würg- und Brechlauten fertig sind, können wir ja wieder zum vernünftigen Gespräch zurückkehren.«
Das ist auch super. Funktioniert aber nicht so gut in der S-Bahn, wenn Sie ein Besoffener anpöbelt.
Alter Sack, was nun
schl_9783641046408_oeb_cover_r1.html
schl_9783641046408_oeb_toc_r1.html
schl_9783641046408_oeb_fm1_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c01_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c02_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c03_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c04_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c05_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c06_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c07_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c08_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c09_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c10_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c11_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c12_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c13_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c14_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c15_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c16_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c17_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c18_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c19_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c20_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c21_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c22_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c23_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c24_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c25_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c26_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c27_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c28_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c29_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c30_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c31_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c32_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c33_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c34_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c35_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c36_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c37_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c38_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c39_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c40_r1.html
schl_9783641046408_oeb_c41_r1.html
schl_9783641046408_oeb_cop_r1.html