Sie sollten sich nun, in der Mitte Ihres Lebens, auch mal was gönnen und sich dabei souverän absetzen - von all den jungen Kerls, denen Sie in Sachen Vitalität und Attraktivität ansonsten nicht mehr so richtig viel entgegenzusetzen haben. Whisky ist dazu ideal geeignet - sofern Sie keine Probleme mit Alkoholkonsum haben. Wenn Sie jetzt einwenden »Aber was ist mit Wein?« - dann sage ich: Wein ist durch. Also zumindest, um sich als Kenner von anderen abzusetzen. Da quatscht jeder mit, auch wenn kaum einer richtig Ahnung hat. Nee - lassen Sie uns über Whisky reden.

Whisky hat irgendwie einen »wertigen« Charakter, Kennerschaft zeugt von weltmännischem Erfahrungsschatz - und mir zumindest schmeckt das Zeug einfach supergut. Und außerdem löst die Whiskyliebe recht häufig das Problem, wenn Sie vor Geburtstagen gefragt werden: Was wünschst du dir denn? Die Antwort: »Eine Flasche Glenlivet - 12 Jahre alt. Das ist ein Single Malt Scotch, recht blumig, pfirsichartig und wärmend im Abgang.«

Und die Pulle wird Ihnen jede Menge Freude machen.

Sie sollten sich auf Malt-Whisky aus Schottland und Irland spezialisieren, der aus gemälzter Gerste gemacht wird. Diese Sorten gelten unter Kennern als das Wahre.

Man kann das Whisky-Trinken wunderbar zelebrieren, und es passt zu uns älteren Herren.

Erst jetzt können wir fünfzig, gar hundert Euro für eine Flasche hinlegen, weil wir wissen, was gut ist und uns mit gewöhnlichem Brüllwasser aus dem Supermarktregal nicht mehr zufriedengeben.

Ich empfehle eine gewisse Vorbereitung, etwa durch das Buch »Malt Whisky« (Collection Rolf Heyne) von Michael Jackson (nicht verwandt oder verschwägert mit dem verstorbenen Star). Da werden jede Menge guter Whiskys vorgestellt und bewertet. Und wenn Sie dann mal am Flughafen stehen und zollfrei einkaufen können - raus mit dem Buch und eine schöne Pulle erwerben. Und zu Hause, wenn Sie die richtigen Gläser zur Hand haben (auch wichtig), dann gießen Sie sich zwei Fingerbreit ein und sagen sich: