Der Bringer: Bildung
ALLES, WAS DER ALTE SACK LESEN MUSS
Männer sind ja meist nicht so die großen Bücherleser. Der belletristische Buchmarkt - es wundert nicht - ist vor allem ein Frauenmarkt.
AUS MEHREREN GRÜNDEN SOLLTEN SICH ALTE SÄCKE WIE WIR ABER MEHR DER LITERATUR WIDMEN.
Erstens kann es sehr viel Spaß machen, man kann gelegentlich eine Menge lernen (auch über sich), und darüber hinaus bieten Romankenntnisse die Gelegenheit, bei vielen Frauen zu punkten.
Es macht einen einfach interessanter, wenn man sagen kann: »Also ich fand ›Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier zwar etwas zu geschwätzig, aber der Roman hat wunderbare Stellen. Vor allem die Krise des Mannes in den besten Jahren wird hier ziemlich einfühlsam thematisiert.«
Das wird sie tatsächlich. Für diesen Roman braucht man aber etwas Muße und Geduld. Ist vielleicht nicht der ideale Start für den Buchmuffel. Mir hat er aber sehr gut gefallen.
Auch die Romane des Schweizers Martin Suter sind klasse und dabei zugänglicher, besonders »Die dunkle Seite des Mondes«. Suter ist Experte für Männer, die die Kontrolle verlieren. Und so was treibt uns ja um, nicht wahr? Spannend zu lesen ist das Zeugs, trotzdem niveauvoll, gut zum Diskutieren geeignet. Und absolut keine reine Männerliteratur. Im Gegenteil.
FRAUEN SCHÄTZEN SUTER, DER EIN WIRKLICH COOLER TYP IST.
Also, den auch lesen, und Sie sind bestens für den Smalltalk gerüstet und werden dazu noch blendend unterhalten.
Auch zwei Giganten unter den Autoren befassen sich immer wieder mit Männern in der Krise: Philip Roth (z. B. in »Exit Ghost«) und Martin Walser (z. B. in »Der Augenblick der Liebe«). Aber Vorsicht: In »Exit Ghost« geht es u. a. um Inkontinenz und Prostatakrebs. Ist nicht jedermanns Sache, das.
Jetzt werden Sie vielleicht einwenden: Ich lese aber nur Krimis.
Und Roth und Walser sind mir ohnehin zu geschwätzig. Ha! Kein Problem.
KRIMIS? ABSOLUT ANGESAGT BEI FRAUEN.
Nicht nur als Lesende. Die blutigsten Krimis schreiben zurzeit Autorinnen: Karin Slaughter, Mo Hayder, Tess Gerritsen - ultraharter Stoff - kann ich nicht jedem empfehlen. Aber allein diese Information kann - nebenbei eingeflochten - schon zeigen, dass Sie unterhaltungs-literarisch auf der Höhe der Zeit sind. Empfehlen aber kann ich die Kriminalromane der französischen Autorin Fred Vargas - und zwar alle. Sehr gute, durchaus anspruchsvolle Werke. Auch prima zum Verschenken an Frauen geeignet. »Mann, hat der einen Sinn für die schwierige Gratwanderung zwischen Poesie und Spannung« wird die Beschenkte denken - jawohl!
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Zurück zu den männlichen Autoren. Henning Mankell hat seine besten Zeiten hinter sich. Aber die anderen Krimi-Schweden in seinem Gefolge, Arne Dahl, Håkan Nesser und Joe Nesbø zum Beispiel, sind echte Könner. Machen Sie nix falsch mit. Aber Krimis allein reichen auf die Dauer nicht.
VON UNS ALTEN SÄCKEN WIRD JA EINE FUNDIERTE BILDUNG UND NIVEAUVOLLER SMALLTALK ERWARTET.
Okay, für die Tagespolitik reichen die Süddeutsche und Spiegel oder Stern. Aber was ist mit den Lücken in der Bildung, die fast jeder von uns hat? Wie war das noch mal mit der Frankfurter Schule? Was hatte von Papen mit Hitler zu tun? Wann war der Wiener Kongress und worum - zum Teufel - ging es da noch mal? Also ich gebe es zu: Ich habe gewisse Lücken mit dem guten, alten Bestseller von Dietrich Schwanitz »Bildung - alles, was man wissen muss« aufgefüllt. Habe ich mit Gewinn gelesen. Hat vieles aufgefrischt. Gilt unter Intellektuellen aber als peinlich. Weiß man doch alles. Stimmt aber meist nicht.
DIE OBERSCHLAUEN TYPEN MIT DEM HERABLASSENDEN GRINSEN KOCHEN AUCH NUR MIT WASSER.
Was man Schwanitz vorwerfen kann, ist allerdings, dass bei ihm die Naturwissenschaften nicht zur Bildung gehören. Geht natürlich nicht. Aber da habe ich auch was für Sie, wenn Sie da was nachzuholen haben. Der Autor heißt Ernst Peter Fischer und sein Buch »Die andere Bildung. Was man von den Naturwissenschaften wissen sollte«. Lesenswert und beileibe kein schlichtes Werk. Ich habe nicht alles kapiert.
Was aber nichts heißen will - ich war in diesen Dingen schon in der Schule immer der Depp!
Alter Sack, was nun
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