Spielen Sie Luftgitarre?
MEHR MUSIK VON FRÜHER HER!!!
Wenn Sie jetzt so um die fünfzig sind, haben Sie
in Sachen Musik die gute, alte Zeit noch erlebt. Zum Beispiel
diesen besonderen Spreizgriff am Kassetten-Recorder, wenn man die
Vorwärts- und Aufnahmetaste und dazu die Pausentaste gedrückt
hielt, um bei »Musik für junge Leute« im Radio nach der Schule
seine Lieblingssongs mitzuschneiden. Wie hassenswert waren
Verkehrsdurchsagen mitten in einem Deep-Purple-Song oder launige
Gags des Moderators, wenn das Schluss-Solo von Jimmy Page doch noch
lief.
MUSIK, UNSERE MUSIK, WAR NOCH
MANGELWARE.
Kaum im Radio zu hören, die Schallplatten teuer,
die Eltern kopfschüttelnd distanziert. Aber für uns damals war die
Rock- und Popmusik Aufbruch, Rebellion, Enthusiasmus, Sex,
Lebensgefühl. Warum ich Ihnen das jetzt erzähle? Weil wir heute -
gerade heute - als alte Säcke ab und an ein bisschen dieses
besondere Gefühl von früher wieder brauchen. Und das ist gar nicht
so einfach. Denn jüngere
Menschen und auch viele Leute in unserem Alter rümpfen die Nase,
wenn wir bekennen, wen wir früher toll fanden. Dann werden wir als
Fossile beschimpft, als Altrocker belächelt. Damit, meine Damen und
Herren, ich will es hier ganz deutlich auch im Namen des Vorstands
sagen: Damit muss jetzt Schluss sein!
LASSEN WIR UNS VON NIEMANDEM VORSCHREIBEN, WAS
ZU HÖREN IST UND WAS COOL GEFUNDEN WERDEN DARF.
Kauft euch die alten Platten auf CD wieder, setzt
euch mit einem Bier und Kopfhörern hin und hört laut, was ihr
mochtet: Suzie Quatro, Slade, The Sweet, The Faces, Deep Purple,
Pink Floyd, Santana, The Who - was auch immer. Dazu sollten Sie
Luftgitarre spielen. Unbedingt. Wie damals, als Sie allein in Ihrem
Jugendzimmer mit einem Federballschläger in der Hand die
Einstiegssequenz von »I’m Going Home« von Ten Years After
simulierten und sich dabei vorstellten, Sie wären Alvin Lee und
Corinna aus der 9 b säße vorn in der ersten Reihe und himmelte Sie
an. Wow!
GANZ GROSSE GEFÜHLE. KANN MAN SICH MAL GÖNNEN
UND DANACH WIEDER SERIÖS WERDEN.
Mut zur Mucke! Ich lass mich von keinem mehr
anmachen, weil ich Cat Stevens mochte, verdammt!