9. KAPITEL

Remy war sich nicht sicher, ob sie ihre Großmutter mochte. Wenn ihre Freundinnen von ihren „Omis“ erzählten, die ihnen Halloween-Kostüme nähten oder Sammelalben zusammenstellten, fühlte sie sich etwas isoliert, weil Lydia solche Dinge nie und nimmer für sie tun würde.

Natürlich vernachlässigte Lydia sie nicht völlig. Zu besonderen Anlässen gab es Geschenke, teure Geschenke wie echte Saphir-Ohrstecker oder ein rosa Kaschmir-Twinset. Aber obwohl ihre Freundinnen sie darum beneideten, wünschte sich Remy, dass ihre Großmutter sie wenigstens ein einziges Mal fragen möge, was sie haben wollte. Dann hätte sie ihr mitteilen können, dass sie niemals Rosa trug und ein Rubin, ihr Monatsstein, ihr lieber war als ein Saphir.

Megan konnte mit ihrer Großmutter über alles reden, während Remy sich mit Lydia niemals über irgendetwas Wichtiges ausgetauscht hatte. Umso verblüffter war sie heute, als Lydia in ihr Zimmer kam, während sich ihre Mutter mit den Packern in Georgetown aufhielt, und sich auf der Kante von Remys Schreibtischstuhl niederließ.

„Alles in Ordnung, Remy?“

Remy, die im Schneidersitz auf dem Teppich saß, hütete sich, Nein zu sagen. Niemand wollte wissen, wie es wirklich in ihr aussah, schon gar nicht ihre Großmutter,

„Mir geht es gut.“ Sie räusperte sich und versuchte sich an all die Formulierungen zu erinnern, mit denen man sich normalerweise bei Erwachsenen beliebt machen konnte, all die Sprüche, die sie früher so gut beherrscht hatte. „Hat Alex seinen Wandschrank ausgeräumt?“

„Ja, hat er, aber es ist fraglich, ob er seine Kleidung je wieder wird tragen können.“

Remy dachte, dass Alex in Wirklichkeit über den Umzug wohl doch nicht so froh war, wie er vorgab. Jetzt, da ihr Vater ausgeflippt war, bemühte er sich, den Mann im Hause zu ersetzen, aber seine Sachen nicht zu packen war im Grunde dasselbe wie sich an die Veranda zu ketten.

Lydia, die wirkte, als wäre sie am liebsten weit weg, stand steif auf und trat ans Fenster. „Wie alt warst du, als ihr eingezogen seid? Weißt du das noch?“

„Ich erinnere mich nicht.“

„Vier, glaube ich. Alex muss fast zwei gewesen sein. Niemand konnte ihn im Zaum halten.“

„Und niemand wollte es.“ Remy hoffte, dass ihre Großmutter ging, bevor ihr kleiner Vorrat an Small Talk-Phrasen aufgebraucht war.

„Du warst ein hübsches kleines Mädchen. Ruhig. Artig.“ Lydia verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich um. Sie runzelte die Stirn. „Wie deine Mutter.“

„Ich habe es satt, dauernd zu hören, dass ich wie sie bin. Ich bin wie ich.“ Remy bereute diese Worte, kaum dass sie ihr über die Lippen gekommen waren. Das hatte sie noch nie getan. Normalerweise widersprach sie ihrer Großmutter nicht, aber jetzt war es geschehen.

Lydia ließ sich nicht aus der Fassung bringen. „Du bist ihr böse, nicht wahr?“

Einen Moment lang kam es Remy so vor, als hätte sie nicht richtig gehört. „Was?“

„Du bist wütend auf sie. Tu nicht so, als wärst du’s nicht. Du gibst ihr die Schuld für den Umzug.“

„Sie hat meinen Vater geheiratet, oder? Niemand hat sie dazu gezwungen.“

„Und du meinst, sie hätte in die Zukunft schauen müssen.“ Lydia schüttelte den Kopf, wirkte aber nicht verärgert, wie Remy befürchtet hatte. Einen Augenblick lang sah sie fast traurig aus.

„Ja, das finde ich.“ Remy verschränkte die Finger. „Ich denke, es wäre hilfreich gewesen, ein bisschen vorausschauender zu sein.“

„Du glaubst wahrscheinlich, ich blicke nicht durch.“

Remy hütete sich, darauf zu antworten. Selbst jetzt.

Lydia verzog das Gesicht. „Ich sehe es dir an, Remy. Du denkst wahrscheinlich, dass ich nichts mitbekomme. Zum Beispiel, dass du jemandem die Schuld in die Schuhe schieben willst.“

„Ist doch egal.“

„Es ist nicht egal.“ Lydias Tonfall wurde schärfer. „Ich wünschte, ich wüsste, wie ich dir das klar machen kann.“

„Ich möchte nicht darüber reden.“

Lydia wandte sich wieder dem Fenster zu. „Ich habe immer mit meiner Großmutter geredet. Sie war jahrelang meine beste Freundin.“

Dass Lydia überhaupt eine beste Freundin gehabt hatte, war schwer vorstellbar. „Hat sie so ausgeschaut wie wir?“

Lydia hockte sich auf die Kante der Fensterbank und guckte wieder ihre Enkelin an. „Wie wir?“

„Wie meine Mutter und ich. Alle sagen, wir sehen dir ähnlich. Hat sie auch ausgesehen wie du?“

„Oh nein.“ Beinahe hätte Lydia gelächelt. Für einen Augenblick wirkte sie fast wie ein junges Mädchen. „Überhaupt nicht. Sie hatte rotes Haar. Hellrot, fast orange, sogar noch als ältere Frau. Sie hieß Violet, aber mein Großvater hat sie Karottenkopf genannt. Nicht sehr originell, fürchte ich, aber es war nett gemeint. Sie war so klein wie wir, aber kugelrund. Und sie hatte haufenweise Sommersprossen. Ich kann es dir auf Fotos zeigen.“

„Daher hat Alex also seine roten Haare.“

„Bestimmt.“

„Mir erzählt ja nie jemand was.“

Lydia zog eine Braue hoch. „Doch, gerade eben.“

„Ich will nicht nach Georgetown. Ich möchte nicht in dem Haus wohnen.“

„Ich weiß.“

„Mom tut so, als ob es große Klasse wäre. Als ob es egal wäre, dass ich es hasse.“

„Es ist ihr nicht egal. Das willst du im Augenblick nur nicht wahrhaben.“

„Wenn meine Gefühle ihr wichtig wären, würde sie eine andere Lösung finden.“

Zu Remys Verwunderung erklärte Lydia sie nicht für kindisch, sondern sie sagte: „Als ich das Haus in der Prospect Street als kleines Mädchen besucht habe, sah es da ganz anders aus.“ Sie stand wieder auf. Heute hatte sie Hummeln im Hintern wie ihr Enkelsohn. „Eines Tages, wenn du es hören möchtest, werde ich dir davon erzählen.“

Remy bezweifelte, dass dieser Tag je kommen würde.

„Vorerst liegt mir daran, dass du eines begreifst“, fuhr Lydia fort. „Deine Mutter hat in den letzten Monaten eine Menge durchgemacht. Ich will nicht, dass sie noch mehr verletzt wird. Also sei nett zu ihr und reiß dich zusammen.“

Remy starrte ihre Großmutter an. „Um sie machst du dir Sorgen, aber um mich nicht? Fein. Ich komme schon selbst zurecht.“

„Du brauchst deine Mutter noch, und sie braucht dich. Zieh dich nicht von ihr zurück.“

Bevor Remy etwas erwidern konnte, begann der Golden Retriever der Nachbarn zu heulen. Lydia beugte sich vor und schaute aus dem Fenster. „Der Umzugswagen ist da. Machen wir Schluss.“

Remy war nach Schreien zu Mute, aber sie hatte den Eindruck, dass niemand sie hören würde.

Als die Packer abgezogen waren, fühlte Faith sich wie ein Möbelstück, das die Männer für den Transport in Stücke zerlegt hatten. Als der Abend näher rückte, pochte ihr der Schädel, und vom Kistenschleppen und Auspacken der wichtigsten Dinge schmerzte der Rücken. Wäre sie allein gewesen, hätte sie ihr Bett gemacht und sich unter die Decke verkrochen.

Aber sie hatte zwei Kinder zu versorgen. „Wer will eine Pizza?“ Sie stand im Flur zwischen Alex’ und Remys Zimmern und versuchte fröhlich zu klingen – eine fast übermenschliche Anstrengung.

Alex steckte den Kopf zur Tür heraus. „Peperoni?“

„Was immer du willst. Wir feiern.“

„Remy hasst Peperoni.“

„Sie kann etwas anderes nehmen.“ Als ihre Tochter sich blicken ließ, erklärte ihr Faith, dass sie alle zusammen essen gehen würden – Widerstand sei zwecklos.

Sie warteten, bis die missmutige Remy ihre Turnschuhe angezogen hatte, schlossen ab und gingen in Richtung Wisconsin Avenue. Faith wusste nicht, wohin sie eigentlich liefen – Hauptsache fort von den Kartons und abblätternden Tapeten. Auf der Wisconsin hielten sie sich rechts und kamen zur M Street, wo es Dutzende von Restaurants gab. Dort entschied sich Faith für ein Bistro, das weniger nach Bar aussah als die meisten anderen, und bestellte für Remy eine vegetarische Pizza, für Alex eine Peperoni-Pizza und für sich selbst nur einen Salat. Zu erschöpft zum Essen, stocherte sie darin herum.

Seit sie aus dem Haus waren, hatte Remy keinen Ton gesagt, und Alex hatten die heutigen Ereignisse so zugesetzt, dass er mitten in seinem zweiten Pizzastück verstummte. Auch Faith wusste nicht, worüber sie reden sollte. Sie wollte mit ihnen über Davids Besuch sprechen und über die Notwendigkeit einer Versöhnung. Aber im Augenblick hatte sie das Gefühl, ihrem Mann nie verzeihen zu können. Sie war mit ihren Kräften am Ende und nicht in der Lage, sich auch noch um den Mann, der das alles verursacht hatte, Gedanken zu machen.

Anstatt mit ihnen zu reden, beobachtete sie ihre Kinder. Das Bistro war billig genug, um ein breites Spektrum an Gästen anzuziehen. Die Hälfte der Leute waren Studenten, aber der Rest stammte aus den unterschiedlichsten Berufen und Schichten. Alle Gegenden der Welt waren vertreten. Am Nebentisch saß eine traditionell gekleidete Sikh-Familie, und die kleine, dunkeläugige Tochter schaute Alex an, als sähe sie zum ersten Mal rotes Haar. Direkt hinter ihnen lachten sechs südostasiatische junge Leute und unterhielten sich in ihrer Muttersprache; wiederum hinter diesen machte sich ein schwarzes Pärchen, das offensichtlich ein Rendezvous hatte, über eine Flasche Wein und einen Teller Calamares her, wobei sie die Köpfe dicht zusammensteckten und die Augen nicht voneinander lassen konnten.

Alex war fasziniert, aber Remy schien sich unwohl zu fühlen. Sie rutschte auf dem Stuhl hin und her, und ihr Blick schweifte durch den Raum, als hätte sie Angst, irgendjemanden länger anzugucken. Faith erkannte, dass sie offenbar doch nicht völlig erschöpft war: Die Energie für ein leichtes Schamgefühl brachte sie noch auf. Obwohl sie ihr ganzes Leben direkt vor den Toren der Hauptstadt verbracht hatten, waren ihre Kinder so durch und durch provinziell, dass sie sich wie Zoobesucher aufführten.

Und sie und David hatten diese Provinzialität zugelassen, ja, vielleicht sogar gefördert.

Zum ersten Mal, seit ihr aller Leben auf den Kopf gestellt worden war, glaubte Faith, einen Silberstreif am Horizont erkennen zu können.

Als sie wieder zu Hause waren, brannten bereits die Straßenlaternen. Remy ging freiwillig duschen, Alex nur unter Protest. Danach verschwanden die Kinder in ihren Zimmern, zu erledigt, um sich darüber zu beklagen, dass das Wasser nicht richtig warm geworden war.

Faith hatte vor, in der Küche noch mehr Dinge auszupacken, aber schon nach einer halben Kiste merkte sie, dass sie einfach nicht mehr konnte.

Zumindest die Gläser, die sie bereits auf die Arbeitsplatte gestellt hatte, wollte sie noch wegräumen. Als sie eine Schranktür öffnete, sah sie die Flasche Scotch, die Dottie Lee ihr geschenkt hatte – Dottie Lee, die behauptete, dass guter Scotch einem das Gefühl geben könne, nichts sei unmöglich. Das schien eindeutig die Art von Medizin zu sein, die Faith jetzt brauchte.

Sie starrte die Flasche an. Vor David, in der Zeit nach ihrem Auszug aus dem Elternhaus und vor ihrer Hochzeit, hatte sie manchmal aus Geselligkeit getrunken. Ein Glas Wein zum Abendessen. Auf Partys einen Cocktail. Ein Budweiser, wenn sie sich ein Spiel der Orioles anschaute. Nachdem David in ihr Leben getreten war, hatte sie dem Alkohol bedenkenlos entsagt.

Immerhin hatten sie ein Image wahren müssen.

Jetzt fand sie das komisch. Vielleicht, weil sie sich unendlich müde fühlte, vielleicht, weil Lachen einfach die angenehmere Alternative war.

„Ach, David ...“ Sie schüttelte den Kopf und gluckste. Einen Moment lang, nur eine Sekunde, wünschte sie sich, er wäre da, um in ihr Lachen einzustimmen.

Der Schraubverschluss ließ sich mühelos abdrehen, und sie schenkte sich gut zwei Zentimeter ein. Nach fünfzehn Jahren Enthaltsamkeit hielt sie es für unklug, den Whisky pur zu trinken, also drehte sie den Hahn auf und ließ eine volle Minute das Wasser laufen, bevor sie das Glas in den Strahl hielt, um noch einmal gut zwei Zentimeter hinzuzufügen.

„Scotch und Wasser. On the rocks bitte erst, wenn wir einen Kühlschrank haben.“ Sie hob das Glas Richtung Decke und überlegte sich einen Trinkspruch: „Auf all die Frauen, die hier gelebt haben, und meine Schwester Hope, die hier hätte leben sollen.“

Einstweilen mit der Welt versöhnt – auch dank einer Dosis des achtzehn Jahre alten Glenfiddich –, schlief sie sofort ein. Obwohl die Fenster geschlossen waren und die alte Klimaanlage vor sich hin surrte, war sie sich der ungewohnten Straßenklänge vage bewusst: Studenten, die sich unterhielten, während sie zur Wisconsin Avenue oder zurück nach Hause liefen, Reifengeräusche, Gelächter und einmal etwas, das sich wie ein Streit anhörte.

Obwohl die Geräuschkulisse völlig anders war als in McLean, wirkte sie irgendwie beruhigend. Als die Nacht voranschritt, verstummte der Straßenlärm allmählich, und sie schlief unruhiger. Einmal wachte sie auf und beobachtete, wie das Licht Muster auf die verblichenen Rosen ihrer Tapete zeichnete.

Kaum dass sie wieder eingeschlafen war, spürte sie die Wärme eines Körpers in ihrem Bett. Im Halbschlaf glaubte sie, es sei David, der sie da wachzurütteln versuchte.

Dann wurde ihr klar, wo sie war. Sie fuhr hoch und zog die Decke über ihre Brüste. „Was ...“

„Mom.“ Alex klang verängstigt. „Mom!“

Schlagartig war sie hellwach. „Was?“

„Hör doch!“

Sie saß ganz still, bis sie einen hellen Klagelaut vernahm, wie von einem Säugling in Nöten. Sie hoffte, dass sie noch träumte.

„Hörst du das?“ Alex kroch unter ihrem Arm durch und legte ihr den Kopf auf die Schulter. „Mom?“

Ihre Tür knarrte. Es war eine typische Washingtoner Sommernacht, so schwül, dass sich Tropenfische auf den Straßen wohl fühlen würden, aber Faith fröstelte wie im tiefsten Januar. Eine Gestalt huschte durch den Raum und sprang in ihr Bett, und Faith öffnete die Arme, um Remy aufzufangen.

„Mom, hast du das gehört?“ Remy vermochte die Worte kaum zu äußern.

„Hm-m.“ Faith zog die beiden näher an sich. „Habt ihr eine Ahnung, aus welcher Richtung das kommt?“

Zwei Arme schossen hoch, die Finger zur Decke gerichtet.

Faith blickte auf die dunklen Flecken, dort, wo der Putz abgeplatzt war. „Vom Speicher?“ Sie flüsterte, wie ihre Kinder.

Wieder setzte das Heulen ein und ließ jeden Nerv in ihrem Körper vibrieren. Das Geräusch hatte seinen Ursprung eindeutig irgendwo dort oben.

„Ist das Hope?“ fragte Alex ängstlich. Offenbar war seine Begeisterung für Gespenster beim ersten Klagelaut erloschen.

„Nein, natürlich nicht.“ Faith klang sicherer, als sie sich fühlte. Sie glaubte nicht an Geister, hatte nie daran geglaubt und wollte jetzt nicht damit anfangen. Aber im Augenblick fielen ihr auch keine besseren Erklärungen ein.

„Was kann es denn sonst sein?“ wollte Remy wissen. „Du bist hier die Mom.“

„Ich bin hier die Mom“ war der Spruch, mit dem Faith bei endlosen Debatten dem Spuk ein Ende setzte. Dem Spuk ein Ende ... Sie schloss die Augen. „Die bin ich wohl, was?“

„Was wirst du tun?“ drängte Remy.

„Tja, ich denke, ich muss da hinauf und dem Geräusch auf den Grund gehen.“

Beide Kinder klammerten sich an ihre Arme. Alex wimmerte: „Nein.“

„Etwas ganz Natürliches und Normales macht da oben Lärm, und solange wir nicht herausfinden, was das ist, werden wir nicht schlafen können.“ Sanft löste sich Faith aus der Umklammerung ihrer Kinder.

„Wir könnten die Polizei rufen!“ Alex griff erneut nach ihrem Arm.

„Wenn es ein Dieb wäre, würde ich das tun. Aber es ist keiner.“

Remy weigerte sich, ihre Mutter gehen zu lassen. „Da oben gibt es Fenster. Man sieht sie von der Straße. Vielleicht ist jemand hineingeklettert.“

Faith wünschte sich, sie hätte den Dachboden gründlich unter die Lupe genommen, wie sie es Alex versprochen hatte. Aber sie hatte nur Zeit gefunden, das gröbste Gerümpel hinauszubefördern, um mehr Abstellfläche zu schaffen. Die Packer kannten sich da oben besser aus als sie.

„Das wäre ein ziemlich dummer Einbrecher.“ Sie schob sich an Remy vorbei und schüttelte Alex noch einmal ab. „Man kommt viel einfacher ins Haus.“

„Wie?“

Sie bereute ihre Worte. „Ich meine, wenn jemand einbrechen wollte, würde er nicht übers Dach einsteigen. Aber niemand möchte uns ausrauben. Niemand hat das je getan, und niemand wird es tun.“

„Oh, na gut.“ Remy warf sich auf die Mitte des Bettes und griff nach Alex. Die beiden Erzfeinde hingen aneinander wie Kletten.

„Wie ich das sehe, will mich keiner begleiten.“ Faith zog den Morgenmantel über, eines der wenigen Kleidungsstücke, die sie schon ausgepackt hatte. Von Hausschuhen konnte sie nur träumen. Sie schlüpfte in die flachen Schuhe, die sie den ganzen Tag getragen hatte, und knotete den Gürtel zu. Als sie auf halbem Wege zur Tür war, setzte das Wehklagen wieder ein.

„Mom!“

Sie hob die Hand, um Alex zum Schweigen zu bringen, bis das Geräusch vorüber war; dann öffnete sie die Tür weit und warf einen Blick in den Flur. Ein Nachtlicht in der einzigen Wandsteckdose des ganzen Korridors machte ein Meer aus Kisten und den schmalen Pfad zwischen ihnen sichtbar. Sie war froh, dass sie es schon dort angebracht hatte.

Sie brauchte die Taschenlampe. Aber wo hatte sie die hingestellt? An dem Tag, als sie zum Putzen hergekommen waren, hatte sie die Lampe hier gelassen und beim nächsten Besuch neue Batterien eingesetzt.

„Vorratskammer, Küche.“ Sie plante ihre nächsten Schritte. Im Dunkeln die Treppe hinunter, in die Küche, in die Kammer, in der sich eine Ratte namens Lefty versteckte. McLean schien tausend Meilen hinter ihnen zu liegen.

Das Geheul setzte wieder ein. Sie stieg die Treppe hinunter und schaltete unten als Erstes das Licht im Esszimmer ein. Als sie in der Küche den Schalter umlegte, zischte die Glühbirne, dann zerplatzte und erlosch sie. Faith tastete sich zur Vorratskammer vor.

„Das schwöre ich dir, Lefty, wenn du dich blicken lässt, mache ich Rattenhackfleisch aus dir“, flüsterte sie.

Falls Lefty zu Hause war, hatte er sich geduckt. Faith griff nach der Taschenlampe und schaltete sie ein. Das Licht flackerte und erstarb. Sie schüttelte die Lampe und versuchte es noch einmal. Diesmal klappte es.

„Neue Taschenlampe. Neue Taschenlampe.“ Sie betete die Worte vor sich hin, als bestünde ernsthaft die Gefahr, dass sie das morgen früh vergessen könnte. Sie stieg die Treppe hinauf und guckte kurz in Alex’ Zimmer. In jeder Ecke türmten sich Kisten. Ein Pfad führte zum Bett.

Und ein zweiter zur Speichertür.

Einer der Packer hatte Faith erklärt, sie könne sich glücklich schätzen, einen derart geräumigen Dachboden zu haben. Jetzt hätte sie ihm bereitwillig jeden Quadratmeter davon geschenkt. Das Gewimmer setzte wieder ein, wurde höher, dann leiser, schwoll wieder an und endete in einer Art Angstschrei.

Dann Stille.

Faith überdachte ihre Lage. Ihre Hände zitterten. Morgen früh hätte sie vielleicht mehr Glück.

Aber wenn sie bis morgen früh wartete, konnte es gut sein, dass ihre Kinder sich weigerten, das Haus je wieder zu betreten.

Sie schaltete im Zimmer von Alex’ das Licht an, öffnete die Tür zum Dachboden und suchte nach dem Lichtschalter. Als sie ihn umlegte, tat sich nichts. Ihr fiel ein, dass sie die Birnen noch nicht ausgewechselt hatte. Die Packer waren noch mit dem Tageslicht ausgekommen.

„Glühbirnen. Glühbirnen.“ Das Mantra verlieh ihr keinen neuen Mut.

Sie richtete die Taschenlampe auf die Stufen, auf denen offenbar keine Kartons im Wege standen. Als sie die ersten Stufen emporstieg, behielt sie ihren Fluchtweg im Auge. Auf dem Speicher herrschte jetzt Stille.

Sie ging ein bisschen schneller und lenkte den Lichtstrahl hin und her, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Auf der obersten Stufe blieb sie stehen, bevor sie den eigentlichen Dachboden betrat. Das Licht der Taschenlampe genügte bei weitem nicht, um den ganzen Raum zu erhellen; Faith konnte immer nur ein Eckchen überblicken. Von ihrer Warte aus wirkte alles normal. Der Raum hatte einen soliden Boden, und überall stapelten sich Kartons. In der Mitte war der Dachstuhl hoch genug, dass sogar ein Erwachsener sich aufrichten konnte; am Rand reichte das Dach direkt bis auf den Boden.

Allzeit fluchtbereit, stand sie da und leuchtete den Raum Stück für Stück aus. Einmal flackerte die Lampe wieder, aber als sie sie schüttelte, stabilisierte sich der Lichtstrahl.

„Okay, was ist hier los?“ sprach sie in die Dunkelheit hinein. Hätte jemand geantwortet, so wäre sie vermutlich rückwärts die Treppe hinuntergefallen.

Nichts geschah. Niemand kreischte, wimmerte oder heulte. Kein Geisterbaby materialisierte sich, um ein Geheimnis aufzuklären, das älter war als Faith.

„Ich persönlich glaube nicht an Geister“, sagte sie zur Dunkelheit. „Und ich möchte nicht ausgerechnet jetzt meine Meinung ändern müssen.“

„Mom?“

Sie machte einen Satz und legte sich instinktiv die Hand aufs pochende Herz, bevor sie Alex’ Stimme erkannte, die vom Fuß der Treppe heraufschallte. „Alles in Ordnung, Schatz.“

„Mit wem redest du?“

„Mit mir selbst. Lauf zurück in mein Zimmer.“

„Du könntest mich brauchen ...“

„Mir geht’s gut. Kümmere dich um Remy.“

„Ich bin auch hier. Ich bin älter als er, weißt du?“ Remy klang mittlerweile eher entrüstet als verängstigt. Die Lage normalisierte sich.

„Okay, bleibt beide unten.“ Faith betrat den Speicher und schwenkte weiter die Lampe, während sie sich ihren Weg zwischen den Kartons hindurch suchte.

„Mom?“ Alex schien beunruhigt zu sein.

„Bis jetzt ist alles in bester Ordnung“, rief sie. „In bester Unordnung vielmehr.“

Plötzlich schoss vor ihr etwas Graues durch die Luft. Faith kreischte. Das Gespenst kreischte ebenfalls und verschwand hinter den Kisten.

Sie hatte nicht gewusst, dass Herzen so schnell schlagen können, und atmete sogar noch schneller. Vor Erleichterung war sie der Ohnmacht nahe.

„Katze!“ Sie machte kehrt. „Katze. Hier oben ist eine Katze. Die haben wir gehört. Bloß eine Katze!“

Sie vernahm Schritte auf der Treppe und richtete den Lichtstrahl auf die Stufen, damit Alex sie nicht verfehlte. Remy folgte dichtauf.

„Eine Katze?“ Er wirkte begeistert.

„Also, darauf hätte wirklich gleich jemand kommen können.“ Es war klar, wen Remy mit „jemand“ meinte: ihre Mutter.

Faith wartete, bis die Kinder bei ihr waren. „Ich weiß nicht, wie sie hereingekommen ist, aber so alt wie das Haus ist, gibt es wahrscheinlich eine Menge Möglichkeiten.“

„Was will denn eine Katze hier?“ Jetzt war Alex so aufgeregt, dass er von einem Fuß auf den anderen trat.

Faith versuchte sich zu erinnern, ob Katzen Tollwut übertrugen. Aber auch ohne gefährliche Krankheitskeime konnte eine streunende Katze, die sich in die Enge getrieben fühlte, ernsthaften Schaden anrichten. „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht gefällt es ihr hier einfach.“

„Da!“ Alex zeigte auf das Tier, das rasch zwischen zwei Kisten hindurchhuschte und wieder verschwand. „Sie ist grau.“

Die Katze hatte nach allem, was Faith bisher erkennen konnte, blassgraues, langhaariges Fell. Bevor sie sich versah, war Alex schon hinter dem Tier her. „Vielleicht kann sie nicht mehr raus. Vielleicht haben die Packer ihr den Weg versperrt.“

Faith hielt ihren Sohn am Arm zurück. „Alex, komm ihr nicht zu nahe. Sie ist bestimmt nicht zahm. Wenn du nicht aufpasst, reißt sie dich in Stücke.“

„Wie bitte?“ Auch Remy trat nun hinter Faith hervor. „So eine kleine Katze?“

„Besonders klein ist sie nicht.“ Faith blockierte ihrer Tochter den Weg. „Ich glaube, wir sollten sie jetzt in Ruhe lassen.“

„Mom, wir müssen uns hier umgucken. Wenn der Weg nach draußen versperrt ist, wird sie die ganze Nacht weiter miauen.“

Diese Aussicht gefiel Faith auch nicht. Sie dachte nach. Am Morgen konnten sie die Lage besser überblicken und notfalls das Tierheim anrufen. Aber der Morgen war noch Stunden entfernt.

„Bleibt hinter mir“, ordnete sie an. Sie beleuchtete die Balken, die im Boden verschwanden, und die dazwischen angebrachten Bretter. Sie schlossen zumeist lückenlos aneinander an, aber an einer Stelle fehlte offenbar ein Brett. Zumindest ließ eine kleine sichtbare Lücke darauf schließen; vor dem Rest türmten sich Kisten auf.

Sie ging auf die Bretter zu, die Kinder folgten ihr. „Okay, schauen wir uns das mal näher an.“ Sie richtete den Lichtstrahl auf das Loch und erkannte, dass sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte.

„Hierher, Miez Miez“, flüsterte Remy. „Liebe Miezekatze.“

Faith war sich da nicht so sicher. „Offensichtlich haben ihr die Packer tatsächlich den Weg versperrt. Aus dieser Richtung ist sie gekommen, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe.“

„Warum haben uns die Männer nicht gesagt, dass hier eine Katze herumläuft?“

„Wahrscheinlich hat sie sich versteckt. Halt mal.“ Faith reichte Remy die Taschenlampe. „Wir verschieben die Kartons und gucken nach, ob da ein Durchschlupf ist.“

„Vielleicht ist das keine so gute Idee.“ Remy verspürte offenbar das Bedürfnis, den Lichtstrahl über alles im Umkreis von sechs Metern gleiten zu lassen. „Dann kann auch alles Mögliche reinkommen, oder?“

„Im Augenblick will ich nur, dass das Tier hinauskommt.“

Remy zuckte mit den Schultern; der Strahl wackelte. „Du bist hier die Mutter.“

„Sehr witzig.“ Faith nahm den obersten Karton, der mit der Aufschrift „Remys Winterklamotten“ versehen war, vom Stapel. Er war zum Glück leicht. Als sie ihn an anderer Stelle abgesetzt hatte, kam Alex bereits mit dem nächsten. Sie arbeiteten schweigend und zerrten den untersten Karton, in dem sich „div. Küchenzeug“ befand, gemeinsam zur Seite.

Das Brett fehlte tatsächlich, wie Faith vermutet hatte. Parallel zum Giebel klaffte dort, wo das Dach in den Boden überging, eine Lücke. „Leuchte bitte mal in diese Richtung“, bat sie Remy. „Bin gespannt, ob wir nach draußen schauen können.“

„Mom!“ Alex war bereits auf den Knien und lugte in das Loch. „Hör mal ...“

Faith hockte sich neben ihn und wartete. Hauchzartes Gewimmer drang an ihr Ohr und löste sofort eine Gänsehaut aus.

„Mom!“

Faith blickte gerade rechtzeitig nach hinten, um einen grauen Schatten an Remy vorbei in Richtung des Loches flitzen zu sehen. Dann war die Katze verschwunden.

„Es ist eine Mutter. Mit Jungen“, sagte Faith. „Gib mir die Lampe. Alex, geh zurück.“

Sie ging auf die Knie und beugte sich vor. Unter dem Brett, das an das fehlende hätte anschließen sollen, erkannte sie gerade noch einen grauen Fleck. Dann bewegte sich die Katze, und Faith nahm unter ihr Regungen wahr.

Faith stand auf. „Kätzchen. Mehrere, soweit ich das beurteilen kann. Sie wollte nicht hinaus. Wahrscheinlich gibt es einen anderen Weg nach draußen. Sie wollte zu ihren Babys. Armes Ding. Sie war den ganzen Tag von ihnen getrennt.“

„Kätzchen?“ Remys Interesse schien geweckt zu sein. Seit sie das Wort aussprechen konnte, hatte sie sich immer eine Katze gewünscht. Aber David war allergisch gegen Tierhaare.

„Wilde Kätzchen, Schatz“, mahnte Faith.

„Darum hat sie so geheult“, meinte Alex. „Sie hat sich angehört wie ein Geist. Hey! Geist! Wir können sie Geist nennen.“

Faith hatte den Eindruck, dass sie allmählich wieder zur Normalität zurückkehrten. „Kommt schon, ihr beiden. Wir müssen Geist in Ruhe lassen. Sie war von ihren Kindern getrennt, und jetzt muss sie sich ungestört um die Kleinen kümmern. Ich bringe ihr nur noch etwas Wasser.“

Zögerlich richtete sich Remy auf. „Du tust den Kätzchen nichts, ja? Du fängst sie nicht ein oder lässt sie abholen?“

Das wäre natürlich das Vernünftigste gewesen, aber sobald es um junge Tiere ging, war es um Faith’ Vernunft nicht gut bestellt. „Wir werden sehen, was das Beste für sie ist.“

„Geist gehört in dieses Haus“, sagte Alex. „Sie wohnt schon länger hier als wir.“

Remy war beim Aufstehen weniger vorsichtig als Faith und stieß mit dem Kopf an die Dachschräge. „Autsch! Verdammt!“

Der Kraftausdruck überraschte Faith, erschien ihr aber nach diesem Erlebnis angemessen. „Volltreffer.“ Sie legte ihrer Tochter den Arm um die Schulter und beleuchtete ihren Kopf. „Mal schauen, ob du blutest.“

Blut sah sie nicht, aber als der Strahl der Taschenlampe über einen Balken glitt, entdeckte sie etwas Seltsames. Faith beugte sich vor und leuchtete es direkt an. „Remy, ist alles in Ordnung?“

„Ich will nur zurück ins Bett.“

Faith’ eigene Erschöpfung war vorhin mit dem ersten Geheul verflogen. Sie schätzte, dass immer noch eine Jahresdosis Adrenalin durch ihre Adern strömte. „Guckt euch das an.“

Alex trat neben sie. „Was?“

„Ich weiß nicht recht. Da ist etwas eingeritzt. Kannst du es erkennen?“ Faith glitt mit den Fingerspitzen über das Holz und wischte die Spinnweben und den Staub vieler Jahre ab. „Ich brauche etwas, um es besser säubern zu können. Such was.“

Alex riss das Klebeband von einem Karton, den er aus dem Weg geschoben hatte und der Sachen aus dem Badezimmer enthielt. Er reichte ihr ein monogrammbesticktes Handtuch. „Hier.“

„Ich will ins Bett.“ Remy klang wieder ganz wie vor der Begegnung mit der Katze. „Wen kümmert’s, wer da was eingeritzt hat?“

„Nur noch eine Minute, okay?“ Faith rieb mit dem Handtuch über den Balken. Vor und zurück, bis er halbwegs sauber war. Dann trat sie einen Schritt näher und leuchtete die Stelle erneut an.

„Oh, seht doch!“ Faith entzifferte die schöne, geschwungene Handschrift. „Millicent Charles.“ Sie drehte sich zu ihren Kindern um. „Millicent war meine Großmutter. Sie hat ihren Namen hier eingeritzt.“

„Spitze.“ Alex schien wirklich fasziniert zu sein.

„Und? Was ist daran so großartig?“ Remy war offenbar weniger angetan.

„Also, großartig ist es vielleicht nicht, aber doch, na ja, schön. Findest du nicht?“

„Ich geh ins Bett.“

„In unserer alten Straße habe ich meinen Namen mal in den feuchten Zement geritzt, aber irgendjemand hat ihn wieder weggewischt, bevor der Zement trocken war“, sagte Alex.

Faith legte ihm den Arm auf die Schulter; sie war froh, dass sie erst jetzt von dieser Begebenheit erfuhr. „In Holz geritzte Worte lassen sich schwerer entfernen. Diese hier sind schon viele Jahre alt.“

„Hey, Mom, Dottie Lee hat doch von einer Überraschung hier im Haus gesprochen. Von einem Geheimnis. Vielleicht meinte sie das.“ Am Treppenabsatz blieb Alex stehen. „Morgen komme ich wieder her und sehe mich noch gründlicher um.“

„Also, da mache ich mit. Aber geh Geist aus dem Weg.“ Faith dachte über den Namen nach. „Wir können die Katze nicht Geist nennen. Deine Großmutter hätte dafür kein Verständnis.“

„Gast.“ Remy drängte sich an Alex vorbei und stieg die Treppe hinab. „Das klingt ganz ähnlich.“

„Mir gefällt Geist“, meinte Alex.

„Dann eben Geist und Gast. Aber Gast ist ihr Rufname.“ „Wir sind die Gäste.“ Alex folgte ihr. „Sie war vor uns hier.“

Auch Faith verließ den Dachboden und wartete, bis beide Kinder ihre Zimmertüren hinter sich geschlossen hatten. Dann suchte sie eine Schüssel, füllte sie mit Wasser und stellte sie auf den Speicher. Sie glaubte nicht, dass sie heute Nacht noch einmal mit Lärm rechnen mussten. Gast hatte erreicht, was sie wollte.

Wieder im Bett, fand sie trotz der Stille keinen Schlaf. Tausend Dinge gingen ihr im Kopf herum. Sie dachte an die Frau, die ihren Namen in den Balken geritzt hatte, an David, der bei seinen Kindern in Ungnade gefallen war, und an Lydia, die hier Schreckliches erlebt hatte. An Dottie Lee, die ihr das Gefühl gab, willkommen zu sein, und an den Mann aus der O Street, der das Klavier gerettet hatte.

Vor wenigen Monaten war ihr Leben in geordneten Bahnen verlaufen, vielleicht sogar langweilig gewesen.

Sie zwang sich, die Augenlider zu schließen.

Immerhin: Ein langweiliges Dasein zu führen konnte ihr jetzt niemand mehr vorwerfen.