15. KAPITEL
Taylor hörte Sam zu und schrieb mit, um nichts zu vergessen. Dann legte sie auf. Sie spielte einen Moment lang mit der Telefonschnur, während sie überlegte. Oberflächlich betrachtet waren es keine signifikanten Neuigkeiten. Doch in Anbetracht der anderen Umstände, in denen sich das Opfer befunden hatte, waren sie … interessant.
Noch mehr Fragen für Todd. Taylor schaute auf ihre Uhr. Zehn Uhr fünfunddreißig.
„Oh, Mist.“ Sie sprang auf und schnappte sich ihren gelben Block mit den Notizen. Sie war bereits fünf Minuten zu spät für ihre dritte Befragung mit ihm.
Taylor traf Fitz auf dem Flur vor dem Befragungszimmer eins. Er bedeutete ihr, ihm in den Druckerraum zu folgen, wo sich der Überwachungsmonitor des Befragungszimmers befand. Der antiquierte Fernseher war an, die Kameras zeichneten jede Bewegung der beiden Männer in dem Raum auf. Todd Wolff wollte nicht zweimal den gleichen Fehler begehen und hatte dieses Mal seinen Anwalt mitgebracht. Sie saßen nebeneinander an dem Tisch, beide hatten die Arme vor der Brust verschränkt und sprachen kein Wort. Sie sahen ungeduldig aus, beinahe genervt, und auch ein wenig besorgt. Perfekt.
Taylor schaute einen Moment lang zu. „Sieh dir Wolff an. Er sieht nervös aus, findest du nicht?“
„Er sieht zumindest nicht glücklich aus.“
Taylor löste ihren Pferdeschwanz, um ihn neu zu binden. „Ich habe gerade mit Sam gesprochen. Wir haben ein paar interessante Themen mit Mr Wolff zu besprechen.“
„Tja, das Personal des Hotels, in dem er gewesen sein will, sagt, dass er übers Wochenende nicht da war. Also hat er bereits eine dicke Lüge auf dem Konto.“
„Wirklich? Das ist interessant. Kann sein Handyprovider herausfinden, wo er war, als er den Anruf erhielt?“
„Eine entsprechende Ermächtigung ist schon beantragt.“ Fitz schaute wieder auf den Monitor. „Glaubst du, dass er dafür verantwortlich ist?“
„Ich weiß es nicht. Ich will erst mal sehen, wie er auf die Information reagiert, die Sam mir gerade gegeben hat. Danach kann ich vielleicht mehr sagen.“
„Dann bringen wir es hinter uns, okay?“ Fitz zeigte auf die Tür. Taylor nickte und klopfte extra laut, bevor sie eintrat.
Der Anwalt sprang auf und streckte ihr erwartungsvoll die Hand entgegen. Ein breites Lächeln lag auf seinem dunklen Gesicht. Er hatte dünner werdendes, von grauen Strähnen durchzogenes Haar und einen dicken Nasenrücken, auf dem eine Hornbrille saß. Seine Augen standen leicht hervor; die Iris war blau, das Weiße rot geädert – ob von zu viel Alkohol in der letzten Nacht oder einer Allergie, konnte Taylor nicht sagen. Er drückte ihre Hand, fragte, ob es ihr gut gehe, und begrüßte dann Fitz, alles auf kompetente, sachliche Art. Dann nieste er mit Elan in ein mit Spitze verziertes Taschentuch. Das erklärt die Augen, dachte Taylor.
„Miles Rose. Schön, Sie kennenzulernen.“
Todd Wolff nahm Taylors und Fitz’ Anwesenheit kaum zur Kenntnis. Taylor musterte ihn. Trauerte er und war zu verzweifelt, um sich mit Höflichkeiten abzugeben? Oder war er verstimmt, weil er wie ein Verdächtiger behandelt wurde? Taylor konnte es nicht sagen. Seit ihrer letzten Unterhaltung hatte Wolff total dichtgemacht.
Sie setzten sich alle hin. Fitz und Taylor auf die eine Seite des Tisches, Rose nahm wieder seinen Platz auf der anderen Seite ein, während Todd stumm an die Wand starrte. Taylor sah zu, wie Rose den Inhalt seines Aktenkoffers auspackte, und wartete geduldig, während er einen besonders feinen Rollerball aus seiner großen Stiftauswahl gewählt hatte. Er legte ihn auf einen gelben Notizblock und grinste dann.
„Bereit“, sagte er.
Leicht amüsiert von seiner Vorstellung fragte Taylor: „Sind Sie sicher?“
„Oh, ja. Ich habe alles, was ich brauche, gleich hier.“ Er tippte mit dem Stift auf den Block, dann an seine Schläfe. Sie hörte Fitz leise und spöttisch seufzen.
„Okay, dann wollen wir mal.“ Taylor wandte sich an Todd. „Mr Wolff, ich würde gerne dort fortfahren, wo wir gestern aufgehört haben. Wir machen uns Gedanken über den Zeitplan am Todestag Ihrer Frau. Sie wurden über ihren Tod informiert, während Sie noch in Savannah waren, richtig?“
Todd schaute sie an, als würde er sie zum ersten Mal sehen. „Warum interessiert Sie das überhaupt? Haben Sie inzwischen weitere Hinweise darauf, wer meine Frau und meinen Sohn umgebracht hat?“
„Wir bearbeiten den Fall aus allen Blickwinkeln, Mr Wolff. Vertrauen Sie mir. Nun zurück zu Ihrer Heimfahrt. Sie waren in Savannah, als Sie den Anruf erhielten, richtig?“
Wolff wandte den Blick ab. „Das ist korrekt.“
„Und Sie haben den Heimweg, eine achtstündige Fahrt, in etwas unter sechs Stunden geschafft. Ist das so richtig?“
„Ja.“
„Gibt es einen Grund, warum Sie nicht geflogen sind? Wäre das nicht schneller gewesen?“
„Das haben Sie mich bereits gefragt.“ Wolff verschränkte die Arme.
Rose beugte sich vor. „Mein Klient hat die Fluggesellschaften angerufen, aber es gab keinen Flug ohne Zwischenstopp in Atlanta. Ich weiß nicht, ob Sie jemals über Atlanta geflogen sind, Lieutenant, aber Sie verstehen sicher, dass mein Klient alles vermeiden wollte, was zwischen ihn und seine Heimkehr nach Nashville kommen könnte.“
Taylor schenkte Rose ein kurzes Lächeln, dann wandte sie sich wieder an Wolff.
„Keine Chance, dass Sie irgendwo angehalten worden sind, oder? Dass jemand uns eine Uhrzeit und einen Ort nennen könnte, von dem wir ausgehen könnten? Denn ich bin die Strecke schon mal gefahren, Mr Wolff. Man braucht die vollen acht Stunden, sogar wenn man einhundertdreißig fährt.“
Todd schüttelte den Kopf und schaute zu Rose, bevor er sprach. „Nein, ich bin nicht angehalten worden. Ich bin schneller als hundertdreißig gefahren, das können Sie mir glauben. Mehr als einmal hätte ich mich beinahe umgebracht.“
„Wie steht’s mit einer Tankquittung? So ein großes Auto wie Ihres kann es doch kaum mit einer Tankfüllung von Savannah hierher schaffen.“
„Die könnte ich Ihnen geben, aber ich bewahre die Quittungen nicht auf. Mir reicht es, dass die Benzinkosten auf meinem Kontoauszug auftauchen.“
Als Taylor nicht reagierte, brach Wolff schnell das Schweigen. „Ich habe eine Tankkarte. Damit habe ich alle Benzinkosten auf einer Karte und behalte den Überblick. Ich kann diese Ausgaben steuerlich geltend machen, wissen Sie. Also ja, ich habe in einer kleinen Stadt angehalten … Ich erinnere mich nicht an den Namen, aber ich bin sicher, Ihnen die Information nachreichen zu können, sobald ich meinen Kontoauszug erhalten habe.“ Zum ersten Mal lächelte er und schien mit seiner Antwort zufrieden zu sein.
„Das ist großartig, Mr Wolff. Wir haben Ihre Kontoauszüge bereits gezogen, also können wir die Antwort gleich hier und jetzt herausfinden.“ Sie beugte sich zu dem kleinen Tischchen mit dem Telefon hinunter, das schräg hinter ihr stand. Sie drückte einen Knopf und stellte dann auf Lautsprecher. Marcus’ Stimme hallte durch den Raum.
„Was kann ich für dich tun, LT?“
„Ich brauche eine Analyse der Kontoauszüge von Mr Wolff. Guck besonders nach Belastungen seiner Tankkarte, damit wir sehen können, an welchen Tankstellen er an dem fraglichen Tag gehalten hat. Er sagte, er hätte in einer kleinen Stadt getankt, an deren Namen er sich nicht mehr erinnern kann. Irgendeine Chance, dass du den Ort herausfindest, damit wir das überprüfen können?“
„Klar, LT. Ich melde mich in einer Minute wieder.“
Sie legte auf und schaute in Todd Wolffs vielsagendes weißes Gesicht.
„Hab ich irgendetwas Falsches gesagt?“, fragte sie.
„Ich … Mir war nur nicht bewusst …“ Er verstummte.
Rose sprang ein. „Das ist ordnungswidrig, Lieutenant. Ich glaube nicht, dass ich schon mal erlebt habe …“
„Lassen Sie es, Mr Rose. Es ist nicht ordnungswidrig. Mr Wolff lügt uns an, und ich würde gerne wissen, warum.“ Taylor ignorierte den stotternden, Hände wringenden Rose und konzentrierte sich wieder auf Todd.
„Todd, wann hatten Sie das letzte Mal Sex mit Ihrer Frau?“
Todds Augen wurden ganz rund. „Was hat das denn mit alldem zu tun?“ Er hielt inne, und Taylor sah förmlich, wie es in seinem Kopf arbeitete. Mit einem Mal wurde er auf seinem Stuhl ganz steif.
„Oh mein Gott. Wollen Sie damit sagen, dass sie vergewaltigt wurde?“
Taylor reagierte nicht, sondern lehnte sich nur in ihrem Stuhl zurück und schaute Fitz an. Er nickte ihr kaum merklich zu. „Mr Wolff, ich möchte lediglich wissen, wann Sie das letzte Mal Geschlechtsverkehr mit Ihrer Frau hatten.“
Miles hob seine Hand. „Ich würde gerne einen Moment mit meinem Klienten alleine reden.“
„Das ist wirklich keine so schwierige Frage. Mr Wolff, wie sieht’s aus? Wann haben Sie und Corinne das letzte Mal miteinander verkehrt?“
Todd drehte seinen Kopf wild hin und her, sein Blick wanderte von Taylor zu seinem Anwalt und wieder zurück. Sie konnte die Bewegung beinahe hören.
Rose stand auf. „Antworten Sie nicht. Lieutenant, wir brauchen das Zimmer mal für uns alleine, bitte.“
Taylor überlegte einen Moment, dann nickte sie. Mit der Fernbedienung hielt sie die Ton- und Kameraaufzeichnung an. Zusammen mit Fitz trat sie auf den Flur. Hinter ihnen schloss Rose leise die Tür.
„Der Monitor?“, fragte Fitz.
„Oh, ja.“ Sie gingen in den Druckerraum und schauten Schulter an Schulter der Show zu. Zu schade, dass es illegal war, zuzuhören; das Mikrofon blieb ausgeschaltet, das Band stand still.
„Warum scheut er vor der Frage nach dem letzten Sex so zurück?“
„Fitz, das ist eine ausgezeichnete Frage, deren Antwort ich auch gerne wüsste. Das sollte doch eigentlich keine große Sache darstellen, immerhin waren sie verheiratet. Gut, laut dem jüngeren Bruder hatten sie diesen großen Streit, aber das ist schon einen Monat her. Sie hatten sich bestimmt wieder vertragen. Außer …“
Taylor sah, dass Rose das Reden übernommen hatte. Todd saß einfach nur da, den Kopf in den Händen, ein Häufchen Elend mit zusammengesunkenen Schultern. Nach ein paar Augenblicken warf Rose seine Hände verzweifelt in die Höhe. Er schaute direkt in die Kamera und bedeutete ihnen, wieder hereinzukommen.
Taylor hob eine Augenbraue. Rose wusste Bescheid.
Sie gingen zurück in den Befragungsraum, setzten sich, und Taylor drückte den Knopf, um die Ton- und Bildaufnahmen wieder zu starten. Rose sprach als Erster.
„Ich habe meinem Klienten geraten, nicht weiter an dieser Unterhaltung teilzunehmen, außer Sie haben vor, ihn gleich hier und jetzt zu verhaften. Mein Klient stimmt jedoch nicht mit mir überein. Er will weiter mit Ihnen sprechen. Ich habe ihn gewarnt, dass ich das für keine gute Idee halte, aber er besteht darauf. Die Bühne gehört also Ihnen, Taylor.“
Todds Augen waren rot gerändert. Er erwiderte Taylors Blick. „Ich habe meine Frau nicht umgebracht.“
„Das war nicht die Frage, Mr Wolff. Ich habe Sie gefragt, wann Sie das letzte Mal Sex mit Ihrer Frau hatten.“
Taylor verschränkte die Arme und wartete. Todd schien mit irgendetwas zu ringen. Endlich nahm er einen tiefen Atemzug. „Corinne und ich hatten vor meiner Abreise seit mindestens einer Woche keinen Sex.“
„Würden Sie einem DNA-Test zustimmen, um Ihre Aussage zu überprüfen, Mr Wolff?“
„Warum brauchen Sie meine DNA? Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, dass ich keinen Sex mit ihr hatte.“
Taylor warf Fitz einen Blick zu. Er verstand und machte sich eine Notiz auf seinem Block.
„Weil Sie vielleicht die Wahrheit sagen, vielleicht aber auch nicht, und diese Tests sehr selten lügen. Die Autopsie hat ergeben, dass Corinne erst kürzlich sexuell aktiv gewesen war.“
Todd starrte sie an, ein Muskel an seinem Kiefer zuckte wild. Er biss die Zähne zusammen, versuchte, keine Reaktion zu zeigen, doch das fiel ihm schwer. Sie fand diese Reaktion interessanter als jedes Abstreiten und Lügen. Was, wenn er seine Frau doch getötet hatte? Über den Sex zu lügen wäre ein großartiger Anfangspunkt für eine auf Beweisen beruhende Ermittlung.
Abgesehen von seiner anfänglichen Verzweiflung über den Verlust von Corinne hatte Todd bis jetzt wenig Gefühle gezeigt. Aber manche Menschen sind geborene Schauspieler. Offensichtlich war er durchaus in der Lage, wütend zu werden, so viel konnte sie an seiner Reaktion erkennen. Sie entschied sich, noch ein wenig mehr Druck auszuüben und zu sehen, was noch alles so ans Licht käme.
„Hatte Ihre Frau eine Affäre?“
Wolff zuckte zusammen. „Nein. Natürlich nicht. Ihnen ist offensichtlich ein Fehler unterlaufen. Wir hatten Sex, bevor ich gefahren bin, das hatte ich ganz vergessen.“
„Sie haben uns gerade erzählt, dass sie mindestens eine Woche lang keinen Sex gehabt hatten.“
„Ich habe mich geirrt. Es war in der Nacht, bevor ich gefahren bin. Ich bin sehr traurig, Lieutenant, das verstehen Sie sicherlich. Die Einzelheiten sind in meinem Kopf nicht mehr so ganz klar.“
„Okay, Mr Wolff, das ist in Ordnung. Sobald wir hier fertig sind, arrangieren wir den DNA-Test. Lassen Sie uns für den Moment über etwas anderes sprechen. Wissen Sie von irgendwelchen verschreibungspflichtigen Medikamenten, die Ihre Frau genommen hat?“
Der Themenwechsel traf ihn völlig unvorbereitet. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schaute sie aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen an, bevor er antwortete.
„Soweit ich weiß, nahm sie einige Vitamine und Folsäure. Vielleicht hat sie mal die eine oder andere Schmerztablette genommen, wenn sie unter Kopfschmerzen litt oder sich etwas verstaucht hatte. Meine Frau war extrem gesund und achtete sehr darauf, was sie ihrem Körper zuführte. Auch als sie noch nicht schwanger war. Aber wenn Sie sich im Haus umgesehen haben, dann ist Ihnen das bestimmt aufgefallen.“
Taylor dachte sofort an den Karton Bio-Milch, der auf dem Tresen gestanden hatte. Okay, das stimmte schon mal.
„Es würde Sie also überraschen zu hören, dass sie ein Übermaß eines Benzodiazepins im Körper hatte?“
„Eines Benzo… was?“
„Eines Benzodiazepins namens Lorazepam. Es handelt sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament gegen Angstzustände. Die Marke heißt Ativan. Wir haben eine therapeutische Menge in ihrem Blut gefunden.“
Todd schüttelte abwehrend den Kopf. „Das kann nicht sein.“
„Unglücklicherweise doch. Laut dem Bericht der Rechtsmedizin muss sie es schon seit ein paar Wochen eingenommen haben. Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht daran erinnern? Sie hat Ihnen gegenüber nie gesagt, dass sie sich verängstigt fühlt, einen Arzt aufgesucht hat, das Medikament verschrieben bekam?“
„Nein. Und Sie hätte auf gar keinen Fall jemals so etwas genommen. Meine Güte, sie hat ja nicht mal mehr eine Tasse Kaffee getrunken, seitdem sie erfahren hatte, dass sie schwanger war. Niemals hätte sie ein verschreibungspflichtiges Medikament eingenommen. Schon gar nicht, ohne mir davon zu erzählen.“
„Wer ist ihr Frauenarzt?“
„Katie Walberg vom Baptist Hospital. Sie geht schon seit Jahren zu ihr. Sie sind gut befreundet. Sie können sie fragen, sie wird meine Aussage bestätigen. Corinne hätte niemals etwas getan, das ihrer Schwangerschaft hätte schaden können. Wenn sie unter Angstzuständen gelitten hat, hätte sie es mir erzählt. Glauben Sie mir.“ Er verschränkte wieder die Arme und biss die Zähne aufeinander. Taylor erkannte die Zeichen. Er wurde defensiv, und das bedeutete, dass er etwas zu verbergen hatte.
„Wir werden uns noch heute Morgen mit Dr. Walberg in Verbindung setzen. Es scheint so, als hätte Ihre Frau so einiges getan, von dem Sie nichts gewusst haben, Mr Wolff. Gibt es noch etwas, das Sie uns sagen möchten, bevor wir Ihr Leben auseinanderpflücken? Denn glauben Sie mir, je mehr Sie lügen, desto schlimmer wird es. Wenn Sie weiter lügen, gibt es nichts, was ich für Sie tun kann. Aber wenn Sie mir die Wahrheit sagen, kann ich für Sie kämpfen. Sind Sie mir gegenüber allerdings unehrlich, werde ich Ihnen keine zweite Chance geben. Verstehen Sie, was ich sage?“
Todd schaute ihr in die Augen und nickte. „Ich lüge nicht.“
„Das Hotel, in dem Sie vorgeblich übernachtet haben, hat keine Aufzeichnungen über Ihren Aufenthalt an diesem Wochenende.“
Todd schaute mit aufgerissenen Augen zu seinem Anwalt. Rose legte seine Hand auf den Tisch. „Wir sind hier fertig, Lieutenant. Klagen Sie ihn an, sonst gehen wir jetzt.“
Taylor wartete ab, bis sich das Schweigen über den Raum gelegt hatte, bevor sie etwas erwiderte. „Okay. Bleiben Sie noch einen Augenblick hier. Ich werde einen unserer Kriminaltechniker bitten, die DNA-Probe zu nehmen. Dann spreche ich mit Dr. Walberg. Machen Sie es sich bequem, ich bin gleich zurück.“
Sie und Fitz erhoben sich und ließen die beiden Männer allein in dem Raum zurück.
„Wow“, sagte Fitz. „Nette Bombe.“
„Er verändert seine Geschichte. Geben wir ihm ein wenig Zeit und schauen, ob er sie noch einmal angleicht.“
Sie trennten sich im Flur. Fitz würde sich um die DNA-Probe kümmern, Taylor mit Corinnes Ärztin sprechen. Als Taylor die Büros der Mordkommission betrat, saß Marcus an ihrem Schreibtisch, das Telefon ans Ohr gedrückt. Sie setzte sich in den Besucherstuhl ihm gegenüber und wartete. Er murmelte etwas ins Telefon und machte sich dabei eifrig Notizen auf einem Stück Papier. Nach ein paar Augenblicken bedankte er sich bei seinem Gesprächspartner und legte auf. Er warf Taylor einen kurzen Blick zu und reichte ihr dann das Papier.
„Wir müssen Todd Wolff verhaften.“