ZWÖLF

Ann trat hinaus in die helle Mittagssonne. Sie ließ den Blick über ihren Rasen schweifen und zog den Reißverschluss am Mantel zu.

Nebenan klopfte jemand ans Fenster. Libby stand hinter der Scheibe und winkte ihr zu. Sie hielt einen Finger hoch – warte. Gleich darauf kam sie auch schon aus der Haustür, den blauen Daunenmantel noch nicht ganz angezogen. Auf der Mitte des Rasens blieb sie stehen und sah Ann an, die ebenfalls Abstand hielt. «Ich will dich schon die ganze Zeit anrufen, aber Smith hängt ständig am Telefon. Wie geht’s dir?»

«Prima. Wie geht’s dir? Was macht Jacob?»

«Der ist putzmunter. Er ist selig, seine Mami vierundzwanzig Stunden am Tag um sich zu haben. Die hingegen würde am liebsten ihren Kopf so lange gegen die Wand schlagen, bis sie ohnmächtig wird.» Sie stemmte eine Hand in die Hüfte. «Aber ich hab dich etwas gefragt, Ann. Sag schon, wie geht’s dir wirklich?»

«Es geht mir gut. Wirklich.»

«Mm-hm.» Libby zog eine Augenbraue hoch. «Wie ich sehe, ist Peter immer noch da.» Sie schüttelte den Kopf. «Was hast du dir nur dabei gedacht, ihn wieder ins Haus zu holen und dieses Mädchen noch dazu? Meinst du nicht, du hast genug Probleme, auch ohne ständig seinen Ich-liebe-dich-nicht-mehr-Quatsch am Hals zu haben?»

So hatte Peter das gar nicht gesagt. Was er gesagt hatte, war: Ich liebe dich, aber ich bin nicht mehr in dich verliebt. Dabei hätte Ann sich auch damit zufriedengegeben. Sie hatte sich ja schon längst damit abgefunden.

«So einfach ist das nicht. Er kann keine Unterkunft für Shazia finden. Er hat es überall versucht.»

«Warum zieht sie nicht einfach zu ihm?»

«Seine Wohnung ist zu klein.»

«Geschieht ihm recht.»

«Hör auf. Wenn eine meiner Töchter irgendwo in einem fremden Land auf der Straße säße, würde ich auch wollen, dass jemand sie aufnimmt.»

Sofort wurde Libbys Gesicht weich. «Natürlich, das stimmt. Tut mir leid. Ich bin wahrscheinlich einfach eine dumme Ziege. Es sind erst ein paar Tage, und ich habe jetzt schon einen Koller.»

«Geht mir genauso. Maddie und Kate kabbeln sich auch schon den ganzen Vormittag.» Ann entdeckte ihre Zeitung hoch oben im Fliederbusch. «Mal was Neues», sagte sie und reckte sich, um sie herunterzuangeln.

«Der Zeitungsjunge steigt nicht aus seinem Auto, weißt du. Er schleudert sie bloß aus dem Fenster. Demnächst wird er sie in einem Haufen an der Ecke abladen, und wir können sie uns da rausklauben.»

 

Als Ann in die Küche zurückkehrte, saßen ihre Töchter nicht mehr am Tisch. Sie waren verschwunden, ohne ihre Bücher und Arbeitsblätter mitzunehmen. Wo waren sie hin?

Peter kam durch den Flur auf sie zu. «Hast du das Telefon gesehen?»

«Maddie hat es zuletzt gehabt.» Von draußen drang ein Schrei herein. Ann legte die Zeitung auf die Küchentheke und trat an die Glastür.

«Ach Gott, dann kann es überall sein.» Peter ging auf die Knie und suchte unter dem Beistelltisch.

Ann sah aus dem Fenster. Da waren die Mädchen. Sie sprangen auf dem Trampolin. «Was machen sie da?»

«Eine kleine Pause. Kate meinte, du hättest das erlaubt.»

Ann ärgerte sich. Peter hätte sie durchschauen müssen. «Sie haben eben gerade schon eine gemacht. Sie müssen ihre Hausaufgaben abgeben.»

«Was sind schon ein paar Minuten? Es tut ihnen gut, ein bisschen überschüssige Energie zu verbrennen.»

«Sie haben keine überschüssige Energie. Sie müssen um drei ihre Aufgaben abgeben.» Sie schob die Tür auf. «Kate! Maddie!»

Maddie saß in der Mitte des Trampolins, während Kate sie mit großen Sprüngen umkreiste. Beide lachten. Kate hörte auf zu springen. Sie wippte auf der elastischen Oberfläche und grinste Ann fröhlich an. «Noch fünf Minuten?»

Ann konnte sich nicht erinnern, wann sich die beiden Mädchen zuletzt so gut vertragen hatten. Sie konnte sie unmöglich jetzt hereinrufen. Was konnte es schaden, wenn sie die Mail mit ihren Hausaufgaben ein bisschen später abschickte? Sie waren ja ohnehin fast fertig.

«Okay, aber macht eure Mäntel zu, alle beide.» Sie schob die Tür zu und schaute zum Fernseher. Da lief dieselbe Aufnahme, die schon den ganzen Tag gezeigt wurde. Menschen mit Schutzmasken vor Mund und Nase, die vor einer Klinik Schlange standen. Wie viele von ihnen würden positiv sein?

Sie ging zum Kühlschrank. «Hast du etwas Neues gehört?»

«Sie sitzen an der Sequenzierung der Viren.»

Vor ihrem geistigen Auge sah Ann Wissenschaftler in weißen Kitteln, die sich rund um die Uhr über ihre Geräte beugten und nicht einmal Pause machten, um etwas zu essen oder zu schlafen. Recht so. Essen und Schlafen konnten sie später. Die Fälle in Mexiko waren inzwischen bestätigt worden, sie waren eingereist, bevor die Reisebeschränkungen verhängt worden waren. Sie stellte sich vor, wie das Virus heimlich und leise über die Grenze kroch, die sich zwischen ihrem Land und Mexiko erstreckte. Aber Ohio war ziemlich weit von der Grenze entfernt. Vielleicht konnte die Grippe aufgehalten werden, bevor sie sich Columbus näherte. Sie schauderte. «Ich dachte, wir könnten heute Abend Hähnchen essen. Das kann man doch noch essen, oder?»

«Ja, klar doch.» Er fing an, zwischen den Couchpolstern zu graben.

Gut. Es wäre zu schade, es wegzuschmeißen. «Hast du schon mit deinem Bruder geredet?»

«Ich habe ihm eine Mail geschickt, aber ich habe noch nichts wieder gehört.»

Mike war einer, der regelmäßig Kontakt hielt. Auch nach Peters Auszug hatte er den Mädchen weiter Mails geschrieben und ihnen aufgetragen, Ann Grüße auszurichten. «Meinst du, man hat ihm eine gefährliche Aufgabe übertragen?»

«Du kennst Mike. Er weiß nie, wie er eingesetzt wird.»

Ann hatte trotzdem Schwierigkeiten, sich den freundlichen Mike als codeknackenden Spion vorzustellen. Sie fragte sich, wie es wohl Bonni und dem kleinen Mikey ging. Obwohl Mikey gar nicht mehr so klein war. Als er sie das letzte Mal besucht hatte, war er ein langer Teenager gewesen, der Ann auf den Kopf spucken konnte.

«Ich habe neulich deine Mutter angerufen, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren», sagte Ann. «Die Mädchen haben auch mit ihr gesprochen.»

Ruth Brooks hatte keine Ahnung gehabt, wer sie waren. ‹Kate?›, hatte sie gefragt. ‹Was für eine Maddie?›

«Das ist nett von euch», sagte Peter.

Ann war sich nicht mehr so sicher, ob das nett war. War es auch nur ansatzweise nett, ihre Schwiegermutter anzurufen und sie merken zu lassen, was sie alles vergaß? War es nicht viel netter, sie den wenigen Erinnerungen zu überlassen, die sie noch hatte? Ann holte eine Dose Würfeltomaten aus der Speisekammer und kramte den Knoblauch hervor.

Als das Telefon klingelte, fuhren sie beide zusammen.

«Aha», sagte Peter. «Jetzt werde ich es endlich finden. Soll ich rangehen?»

Wie schrecklich. Da stand er, mit dem Telefon in der Hand, und bat sie um Erlaubnis ranzugehen. Ihr war diese Förmlichkeit zuwider. Sie erinnerte sie wie so vieles andere permanent daran, wie elend sie gescheitert waren. Sie nickte wortlos.

«Hey», sagte Peter ins Telefon. Er lachte leise.

Offensichtlich jemand, den er kannte. Sie schälte den Knoblauch und drückte ihn durch die Presse.

«Ja, ja, ich weiß.» Peter stand vor der Glastür und sah den Mädchen beim Spielen zu. «Ich hätte auch längst anrufen wollen.»

Seine Stimme klang freundlich, beinahe verschwörerisch. Das war kein Gespräch mit einem Arbeitskollegen. Es musste eine Freundin von ihr sein. Sie wartete mit dem Dosenöffner in der Hand darauf, dass er wieder etwas sagte, damit sie raten konnte, mit wem er sich unterhielt.

«Ich war genauso überrascht wie alle anderen, als die WHO auf Alarmstufe 5 erhöht hat.» Wieder ein kleines Lachen. «Nein, sie haben mich nicht um Rat gebeten.»

Es war jemand, den er mochte, das war deutlich. Jemand, mit dem er eine Weile nicht geredet hatte. Jetzt aber Schluss, dachte sie. Belauschte sie ihn etwa? Wie schrecklich. Sie stellte die Hähnchenbrüste in den Kühlschrank, damit die Gewürze einzogen, und ging in den Hauswirtschaftsraum, wo sie Peters Stimme nicht mehr hören konnte.

Die Jeans stapelten sich schon wieder. Manchmal zogen die Mädchen sie gar nicht erst an, sondern warfen sie gleich wieder zu den schmutzigen Sachen. Nun, es wurde Zeit, dass Kate lernte, mit der Waschmaschine umzugehen. Sie konnte mit etwas Einfachem anfangen, den Handtüchern zum Beispiel. Und Maddie war groß genug, um Socken zu sortieren und Sachen auf Bügel zu hängen. Es würde beiden guttun, ein wenig mehr Verantwortung zu übernehmen.

Peter steckte seinen Kopf zur Tür herein und hielt ihr das Telefon hin. «Es ist Beth.»

Ach so, das erklärte seine glückliche Stimme. Ann nahm das Telefon. «Hey.»

«Peter klingt bombig.» Die Freude in der Stimme ihrer Schwester war nicht zu überhören. Beth hatte Peter schon immer gemocht. Einmal hatte sie zu Ann gesagt, dass er für sie wie der Bruder war, den sie sich immer gewünscht hatte. «Er sagt, du lässt ihn und seine Studentin bei euch wohnen, bis er eine Unterkunft für sie gefunden hat.»

Ann machte die Tür zu und lehnte sich dagegen. «Sie ist mehr als bloß seine Studentin.»

«Oh.» Pause. «Wow.»

Eine Welle von Mitleid schwang darin mit. Ann presste sich den Hörer fest ans Ohr. «Du müsstest sie mal sehen, Beth. Sie ist so jung und hübsch und … nett.»

«Mensch, das stinkt ja zum Himmel. Jetzt sag nicht, dass sie auch noch reich ist.»

Unwillkürlich musste Ann lachen. «Ich muss zugeben, dass sie sich ziemlich zurückhalten. Ich glaube nicht, dass die Mädchen schon dahintergekommen sind.»

«Na, hoffentlich. Vielleicht muss er da bloß etwas hinter sich bringen.»

Beth war genau wie ihre Mutter und hoffte wider jede Vernunft, dass Peter irgendwann ein Licht aufging und zu ihr zurückkehrte. Sie hofften es, weil sie Peter so gern mochten, sie brachten nicht sonderlich Verständnis für ihre Situation auf.

«Er will sich immer noch scheiden lassen, Beth.» Warum fiel es ihr nach all dieser Zeit immer noch so schwer, es auszusprechen? «Vor ein paar Tagen sind die Unterlagen gekommen. Ich weiß nicht, ob ich sie in die Post stecken oder warten soll, bis sich die Lage beruhigt. Ich habe bei meiner Anwältin angerufen und eine Nachricht hinterlassen, aber noch hat mich niemand zurückgerufen.»

«Was sagt Mom dazu?»

«Ich habe es ihr noch nicht gesagt. Ich wollte damit eigentlich bis Thanksgiving warten, wenn wir bei ihr sind, aber –» Lohnte es sich angesichts der Umstände überhaupt, Thanksgiving zu feiern? Sie verwarf den Gedanken sofort wieder. Maddie liebte Feiertage, sogar den Murmeltiertag. Sie bestand darauf, dass Ann das Haus schmückte und Leckereien kochte. Selbst wenn es keinen Truthahn und keinen Kürbis-Pie geben sollte, selbst wenn sie hierbleiben mussten und nicht zu ihren Eltern fahren konnten, würden sie zusammen sein, sie und ihre Töchter. Das war Grund genug, um dankbar zu sein.

«Gut, wenn du’s nicht willst, sage ich auch nichts», meinte Beth.

«Danke. Aber wieso bist du nicht im Hotel?»

«Carlos hat mir heute freigegeben.»

Normalerweise ließ ihr Chef sie nie auch nur einen Tag Urlaub nehmen. Sie saß an der Rezeption, und er schien zu glauben, dass niemand außer ihr die Gäste richtig aufzunehmen wusste. Ann langte nach dem Korb mit der sauberen Wäsche und begann sie zusammenzulegen. «Und warum?»

«Der große Kongress ist abgeblasen worden. Gestern sind die meisten Putzkräfte nicht erschienen. Und die vom Zimmerdienst haben auch blaugemacht. Was im Grunde nicht so schlimm war, weil auch keine Lebensmittel geliefert wurden. Eine Katastrophe.»

Ann strich mit der Hand über den weichen Baumwollflanell von Maddies Schlafanzug. «Pass bloß gut auf dich auf. Du solltest Orte meiden, wo viele Menschen zusammenkommen –»

«Ich weiß, ich weiß. Carlos zwingt uns, ständig diese dummen Schutzmasken und Handschuhe zu tragen. Kein Wunder, dass die Gäste fernbleiben.»

Ann hörte ein leises saugendes Geräusch und runzelte die Stirn. Rauchte Beth wieder?

«Ich kriege die Kosten für Dads Medikamente nicht ersetzt», sagte Beth. «Die Versicherung wollte nur einen Monat übernehmen, und wir haben den Arzt gebeten, sich einzuschalten. Nicht mal das hat geholfen. Am Ende haben wir den vollen Preis bezahlt und hoffen nun, dass die Versicherung uns das Geld später erstattet. Das ist so was von nervig.»

«Und wie kommst du sonst zurecht? Haben die Geschäfte geöffnet? Hast du genug zu essen im Haus?»

Beth schnaufte. «Seit wann brauche ich was zu essen?»

Gute Frage. Ihre kleine Schwester schien von Diätgetränken und hastigen Mahlzeiten aus der Angestelltenkantine zu leben. In ihrem Kühlschrank fanden sich vermutlich höchstens eine uralte Packung Speisesoda und eine Plastiktüte mit verwelkten Möhren. «Du solltest dir Vorräte anlegen.»

«Keine Sorge. Mom könnte ein ganzes Heer ernähren. Aber deswegen rufe ich nicht an.»

Ann legte Kates Rollkragenpullover hin. «Was gibt’s? Geht’s Dad nicht gut?»

«Er hat ein bisschen Husten. Aber kein Fieber. Kann sein, dass es bloß eine Erkältung ist, aber ich fahre mit ihm zu seinem Onkologen. Ich wollte bloß, dass du Bescheid weißt.»

«Danke, das ist nett. Ruf mich nochmal an, wenn ihr wieder da seid, okay?»

«Mach ich. Hab dich lieb, große Schwester.»

Ann lächelte. Beth ließ sich keine Gelegenheit entgehen, sie damit zu necken, dass sie die ältere und daher hinfälligere der beiden Schwestern war. Sie waren nur vierzehn Monate auseinander, aber es war Beths Rache dafür, dass Ann sich, als sie klein waren, immer damit gebrüstet hatte, die Ältere zu sein und über alles bestimmen zu dürfen. Eines Tages war es Beth mit großer Schadenfreude aufgegangen, dass es nicht immer von Vorteil sein würde, älter zu sein, und seitdem rieb sie ihr das ständig unter die Nase. «Hab dich auch lieb.»

Ann legte auf und ging in die Küche. Aus dem Garten drang Lachen herein. Sie hörte Maddies Kichern und Kates Glucksen, und noch einen höheren Ton. Was war das? Ann sah aus dem Fenster. Kate machte einen Salto. Ann hatte ihr zigmal verboten, das zu tun, wenn kein Erwachsener dabei war, und trotzdem rollte sie sich jetzt hoch in der Luft zu einer kleinen Kugel zusammen. Maddie saß am Rand, klatschte und feuerte sie laut an. Kate landete mit ausgebreiteten Armen und taumelte rückwärts einem anderen Mädchen in die Arme.

Auf dem Trampolin sprangen drei Kinder auf und ab und rempelten gegeneinander. Sie rieb sich die Augen. Ja, da waren tatsächlich drei Mädchen. Ihr rutschte das Herz in die Hose. Wer war das dritte Kind?

Sie riss die Tür auf und trat auf die Terrasse hinaus. «Kate! Maddie! Kommt augenblicklich her!»

Kate hörte auf zu springen und sah zu ihr herüber, doch Maddie hüpfte einfach weiter, ohne auf sie zu achten, mit kräftigen, immer höheren Sprüngen. Und jetzt streckte sie dem dritten Kind auch noch die Hände entgegen.

«Madeline Ruth Brooks!» Ann marschierte über das Gras und klatschte in die Hände. «Ich zähle: eins!»

Maddie hielt so schnell inne, dass sie rückwärts gegen das Netz purzelte.

«Zwei!»

«Okay, okay, ich komme.»

Kate krabbelte bereits durch die Öffnung im Netz.

Die beiden Mädchen kamen auf sie zugelaufen und ließen das dritte auf dem Trampolin zurück, wo es unsicher umhertappte und schließlich die Finger durch die Maschen steckte und ihr Gesicht dagegenpresste, um Kate und Maddie nachzublicken. «Tag, Mrs. Brooks.»

Ann pochte das Herz bis zum Hals. «Du musst nach Hause gehen, Jodi. Du darfst nicht mehr bei uns Trampolin springen.»

«Warum nicht?»

«Haben deine Eltern dir das nicht erklärt?»

Jodi kletterte vom Trampolin.

«Mom», sagte Kate leise. «Ihre Eltern sind nicht da. Sie sind in Las Vegas. Ihre Großeltern passen auf sie auf.»

Jodi näherte sich Ann mit schleppenden Schritten.

«Es tut mir leid, Jodi», sagte Ann. Sie meinte es ehrlich. «Aber du musst nach Hause gehen.»

Das Kind zuckte die Achseln und ging.

«Wir rufen nachher mal an», sagte Kate.

Jodi hob eine Schulter und ließ sie wieder sinken.

Wütend wandte sich Kate Ann zu: «Warum musstest du so schreien? Das war so peinlich.»

Ann zog die Mädchen ins Haus und schob die Tür zu. Sie schloss hinter ihnen ab. «Was habt ihr euch bloß dabei gedacht? Ich habe euch gesagt, dass ihr mit niemandem spielen dürft.» Die Mädchen mochten Jodi nicht einmal. Warum spielten sie ausgerechnet jetzt mit ihr?

«Aber sie ist zu uns gekommen», protestierte Kate. «Was sollten wir machen – sie einfach wegschicken?»

«Du sagst doch immer, wir sollen nett zu anderen sein.» In Maddies Augen glitzerten Tränen.

«Das stimmt.» Ann zog ihre Töchter an sich. «Aber im Augenblick ist alles anders. Wir dürfen anderen Leuten einfach nicht zu nahe kommen.» Dann fiel ihr wieder ein, dass Maddie Jodi ihre Hände entgegengestreckt hatte, und ihr wurde eiskalt. «Sie hat doch nicht gehustet, oder? Geht euch die Hände waschen.»

«Gott, Mom.» Kate entzog sich ihrer Umarmung. «Warum musst du dich immer so anstellen?»

Carla Buckley - Die Luft die du atmest
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