Kapitel 14

Charna betrat zusammen mit Seral ihre Gemächer und ließ sich kraftlos in einen der Sessel sinken. Seral schenkte ihnen Wein ein und reichte Charna einen Becher. Sie drehte das Gefäß nervös in ihren Händen und versuchte, sich nicht in ihre Wut hineinzusteigern.

Ich bin jahrelang an der Nase herumgeführt worden. Aber Seral hat recht. Ich muss jetzt mehr als je zuvor zeigen, dass sich Kabal auf den Orden verlassen kann. Dies ist meine Heimat und ich kann die Menschen nicht im Stich lassen. Sie schauen nach Idrak und sehen Stärke und Hoffnung. Ich kann ihnen das nicht aus kindischer Selbstsucht heraus nehmen.

»Verdammte Scheiße!«, schrie sie wütend und warf den vollen Weinbecher an die Wand. Seral begutachtete die roten Flecken.

»Beinahe klassisch«, merkte er an. Dann trat er vor die Wand und tauchte seine Finger in seinen Becher. Er spritzte etwas von dem Wein auf die Wand und verwischte den Rest mit dem Finger. Er begutachtete sein »Werk«.

»Perfekt«, sagte er dann.

Charna lachte.

Seral drehte sich um grinste sie an.

»Ich könnte platzen! Ich komme mir vor, wie ein dummes Kind. Ich bin 243 Jahre alt, verdammt nochmal!«

»Deine Haut hätte es nicht verraten.«

»Im Ernst, Seral! Das ist nicht witzig!«, sagte Charna und warf ihrem Liebhaber einen grimmigen Blick zu.

»Dann hör auf, dich wie ein störriges Balg zu benehmen und verhalte dich so, wie es der Führerin des Ordens gebührt!«, brüllte er.

Charna erschrak. So hatte sie Seral noch nicht erlebt. Er knallte seinen Weinbecher auf die Anrichte und lief im Zimmer auf und ab.

»Es muss eine Möglichkeit geben, die Kontrolle über Kabal zurückzuerlangen. Dies sollte dein erstes Ziel sein. Du musst nicht nur Wira in ihre Schranken verweisen und Cendrine befreien. Du musst dir auch ein Mittel überlegen, wie du die Maschinenwächter neutralisierst. Deine neuen Kräfte müssen ebenfalls erforscht werden. Es reicht nicht, dass du instinktiv handelst. Du musst exaktes Wissen darüber erlangen, wo deine Grenzen liegen! Das könnte in der Zeit, die jetzt vor dir liegt überlebenswichtig sein.«

Charna machte den Mund auf, doch Seral hob den Finger.

»Ich bin noch nicht fertig, also halt wenigstens eine Minute lang die Klappe.«

Charna schwieg verdutzt.

»Du hast mir von Kukulkan berichtet. Er wird das erste Mal in unserer langen Geschichte diese Welt betreten. Wissen wir denn, welche Konsequenzen das haben wird? Das muss in Erfahrung gebracht werden, am Besten noch, bevor er hier eintrifft. Ich bin mir nicht sicher, ob es gut war, ihm den Weg zur Flammengrube zu weisen.

Seraphias Traum von dieser Kujaan ist schließlich das Wichtigste. Wer ist dieser allmächtige Gegner, gegen den deine Mutter seit so langer Zeit kämpft? Wir brauchen Fakten! Wo willst du also anfangen, deine Probleme zu lösen?«

»Meine Probleme?«

»Reiß dich zusammen, verflucht nochmal, oder ich versohle dir den Hintern!«

Charna stand empört auf. »Versuchs doch mal!«

Seral sprang blitzschnell zu ihr, packte sie am Nacken und warf sie über den Sessel. Seine Hand klatschte dreimal auf ihren Hintern. Charna schrie lachend auf und Seral brummte zufrieden.

»So. Das Gör bekommt, was es verdient.«

Charna stützte ihr Kinn auf das Handgelenk und ließ ihren Hintern wackeln.

»Tatsächlich? Was hat das freche Gör denn verdient?«

Seral ließ seine Hände kreisen.

»Ein Bad, eine Massage und dann …«

»Klingt gut«, sagte Charna und drehte sich zu Seral um.

»Danke für deine Geduld und deinen Rat«, flüsterte sie in sein Ohr, als sie ihn an sich zog. Dann schnurrte sie wie eine Katze und ließ ihre Fingernägel über seine Brust fahren. »Sparen wir uns die Zärtlichkeiten. Ich will dich hier und jetzt. Hart und ehrlich.«

Sie riss seine Tunika herunter und krallte sich mit ihren Beinen um seine Hüfte. Seral sank zu Boden und Charna warf ihn auf den Rücken. Sie setzte sich auf ihn und ließ ihre Hüfte kreisen. Er packte sie und warf sie auf den Rücken, ergriff ihre Fußgelenke und folgte ihrem Wunsch, bis sie vor Lust aufschrie. Seral sah sie lächelnd an und legte sich neben sie. Er streichelte ihren Hals und ihre Brüste.

»Besser?«, fragte er leise.

Charna nickte lächelnd. »So kommst du mir allerdings nicht davon!«, sagte sie und glitt an ihm herab. Sie verwöhnte ihn mit dem Mund, bis er laut stöhnte und sich unter ihr aufbäumte. Anschließend legte sie den Kopf auf seinen Bauch und seufzte. Sie lagen eine Weile schweigend beieinander.

»Ich weiß jetzt, was ich tun muss«, sagte Charna schließlich und schaute zu Seral auf, der die Decke anstarrte.

»Inspiration ist meine Stärke«, sagte er grinsend und ließ seine Flügelspitzen rascheln.

Charna lachte. »Ich werde mit dem größten Problem anfangen. Die Bedrohung Kabals von außen. Ich traue Mikar und Thanasis im Moment nicht. Cendrine wird mir Rede und Antwort stehen, aber im Augenblick komme ich nicht an sie heran. Ich könnte den Zwerg Gritrok aufsuchen, aber das kostet im Moment zu viel Zeit und mag letztlich gar nichts bringen. Also bleibt nur Jenara.«

Seral richtete sich auf und spreizte seine Flügel aus, um die Federn neu zu ordnen. Charna setzte sich vor ihn. Sie stützte die Arme hinter sich auf und ließ ihre Zehen dort kreisen, wo zuvor ihre Lippen gewesen waren. Seral packte lachend ihren Fuß.

»Du bist wirklich ein ungezogenes Kind.«

Charna machte einen Schmollmund und Seral lächelte. Dann wurde sein Gesicht ernst.

»Du willst Jenara aufsuchen … was willst du damit erreichen?«

Charna stand auf und holte zwei neue Becher mit Wein, einen Blick auf den Fleck an der Wand werfend. »Ich werde sie zur Rede stellen, was es mit der Bedrohung Kabals auf sich hat. In Seraphias Traum war sie da. Sie muss mehr wissen.«

Seral legte die Stirn in Falten und nahm den Becher von ihr entgegen. »Wo fand das alles statt?«

»Im Tempel hier in Idrak und auch auf Kitaun. Das muss lange her gewesen sein. Wenigstens sechshundert Jahre. Sie war an dem Kampf um Kitaun beteiligt.«

Seral überlegte. »Sie war deine Patentante, nicht wahr?«

Charna nickte und nahm einen Schluck Wein. »Ich kenne Tojantur so gut wie Idrak. Ich werde allein gehen und sie dort überraschen. Sie wird mir antworten, wenn ich sie im Namen meiner Mutter frage.«

»Mal abgesehen von dem beträchtlichen Risiko … was macht dich so sicher, dass sie dich nicht anlügen wird?«

»Sie trägt das Amulett der Feuertaufe. Meine Mutter gab es ihr, bevor sie Jenara nach Kitaun gehen ließ. Sie wird mir antworten. Wir mögen im Streit liegen, aber sie wird in dieser Sache ehrlich sein. So gut kenne ich sie.«

Seral überdachte das Gehörte. »Du solltest nicht allein gehen.«

»Niemand kann mir im Moment eine Hilfe sein. Ich muss diskret und unauffällig bleiben. Ich will diese Sache klären, ohne dass es offiziell wird. Aber womöglich hast du recht.«

»Es geht dir dabei mehr um dich und deine Mutter, richtig?«

Charna verzog das Gesicht. »Nenn mich ruhig wieder ein störriges Balg. Ja, es geht mir darum, aber meine Mutter und das Schicksal Kabals sind eng miteinander verknüpft. Gewissheit über ihr Fernbleiben und die Gründe dafür zu erlangen ist so wichtig, wie die unmittelbare Bedrohung durch die Maschinenwächter und Wira.«

»Da hast du recht, aber ich bin der Meinung, du solltest lieber Thanasis und Mikar zur Rede stellen.«

Charna schaubte. »Das werde ich. Aber was soll sie davon abhalten, mir erneut ins Gesicht zu lügen? Jenara mag ihre Meinung über mich haben, aber sie war immer ehrlich zu mir.«

»Und wenn sie doch für das Verschwinden der Echsen verantwortlich ist?«, fragte Seral.

»Wohl kaum. Ich denke, wir können sie als Verantwortliche ausschließen, nachdem, was mir Faunus berichtet hat, als ich nach Idrak zurückkehrte. Sie wurde von der Situation genauso überrumpelt, wie wir. Wenn sie das Verschwinden der Sidaji geplant hätte, hätte sie anders reagieren müssen. Nein, sie verfolgt ihre Absichten in Bezug auf Kabal, keine Frage. Aber ihre Motivation liegt in Verantwortung, nicht in der Gier nach Macht. Ich weiß, dass man ihr das gerne nachsagen möchte, aber das stimmt nicht. Sie musste die Rolle ihres Vaters annehmen, als er mit meiner Mutter verschwand und der Norden brauchte eine starke Hand, um die barbarischen Nomaden zu bändigen. Sie hat nur getan, was sie musste. Sie hat meiner Mutter stets vertraut … und sie sieht immer noch das Kind in mir, daraus hat sie nie einen Hehl gemacht. Anders als Mikar und Thanasis.«

»Ist das nicht ein wenig verharmlosend ausgedrückt?«, fragte Seral.

Charna legte den Kopf schief. »Sie hat ihre Differenzen mit dem Orden, seit meine Mutter fort ist. Sie kam nie besonders gut mit Cendrine aus, die hier bis vor wenigen Jahren diejenige war, die das Ruder in der Hand hielt. Ich nehme mir erst seit kurzer Zeit die Freiheit, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Meist zu Cendrines Missfallen, übrigens.«

»Du meinst die MA-Reaktoren?«

»Das ist nur ein Beispiel. Sie hat mir stets die Verantwortung meiner »Rolle« vorgekaut. Ermüdend.«

Seral stellte den Becher ab. »Ich glaube, du bist wieder auf dem richtigen Weg. Ich werde vorläufig in den Namenlosen Abgrund zurückkehren. Ich habe dort meine Stellung festigen können, aber ich kann mir keine lange Abwesenheit erlauben. Ich werde dir Unterstützung senden.«

»Was für Unterstützung?«

»Die Maschinenwächter sind eine ernstzunehmende Bedrohung. Die Mikarianer und die Priesterinnen werden nicht ausreichen. Ich habe mir die Loyalität der Schatten gesichert.«

Charna zuckte mit den Schultern. »Wer oder was sind die Schatten

»Fähige Krieger. Unsterbliche. Sie werden sich als äußerst nützlich erweisen. Ich werde mit ihnen zu dir kommen, wenn du mich brauchst.«

Seral umarmte Charna. Sie klammerte sich fest an ihn und legte den Kopf auf seine Brust.

»Kannst du nicht noch ein bisschen bleiben?«

Seral ließ seine Hände über ihre langen Haare und ihren Rücken gleiten. »Das wäre schön … irgendwer muss dir ja den Hintern versohlen.«

Charna lachte. »Das hat dir wohl Spaß gemacht?«

Seral packte Charna unbedeckten Hintern und gab ihr einen Kuss auf den Hals. Sie stöhnte und schob ihn sanft von sich.

»Geh, bevor ich dich ans Bett kette.«

Seral schürzte die Lippen. »Hm.«

Charna sah ihn fragend an und lächelte. »Ich werd´s mir merken …«

Er küsste sie ein letztes Mal und verließ ihre Gemächer.

Charna hob eine schwarze Feder vom Boden auf, seufzte und überlegte ihre nächsten Schritte. Sie würde sich mit Seraphia und Faunus besprechen und Mehmood weitere Anweisungen erteilen. Kassandra musste hier im Tempel bleiben und einen Blick auf die Dinge werfen. Sie hatte ihr Vertrauen in die Seherin noch nicht verloren.

Mikar war in seiner Funktion als Verteidiger Iidrashs wichtiger als je zuvor. Er würde seine Pflicht nie vernachlässigen. Thanasis wollte sie im Moment nicht sprechen, sie hatte ihm mehr Vertrauen entgegen gebracht, als irgendjemandem sonst.

Sie ließ eine Ordensschwester ihre Anweisungen überbringen und Seraphia, Mehmood und Faunus herbeirufen. Um die Wartezeit zu nutzen, suchte sie die dicke Kleidung heraus, die sie aus den Frostreichen mitgebracht hatte. Das Leder war ein bisschen hart geworden, aber die Kleidungsstücke waren von guter Qualität und sie hatte sie von Zeit zu Zeit zur Pflege gegeben. Eine Auswahl war schnell getroffen: Ein langer Rock aus himmelblauem Stoff, schneeweiße Stiefel mit weißem Fellbesatz sowie eine kurze Lederjacke mit fellgefütterter Kapuze, ebenfalls aus schneeweißem Leder. Darunter trug sie eine hellblaue Bluse. Die für die Frostreiche übliche Kleidung verbarg ihren Körper mit den auffälligen Tätowierungen und dem Pentacut hervorragend. Sie nahm eine Schneebrille aus getönten Kristallen an sich und flocht ihre Haare in einen engen Zopf. Sie betrachtete sich im Spiegel.

Das täuscht kaum jemanden aus nächster Nähe. Aber auf die Entfernung geht es. Meine Haut ist nur zu dunkel … egal. Verdammt, ich hasse diese dicke Kleidung, sie zwickt überall.

Es klopfte und Faunus trat ein, Mehmood folgte ihm auf dem Fuße.

»Sehr gut. Setzt euch! Wein …«

»… klebt an der Wand?«, fragte Faunus mit einem fragenden Blick.

Charna seufzte und wedelte mit der Hand durch die Luft.

Faunus zuckte mit den Schultern. »Ich hasse es, deinen wohlgeformten Leib unter dieser Kleidung verborgen zu sehen, aber ich nehme an, du hast etwas im Sinn«, sagte Faunus.

Charna lächelte. »Du kannst dich nie an mir sattsehen, was?«

Mehmood räusperte sich.

Faunus und Charna lachten. »Vergiss es, wir hatten unsere Zeit«, sagte Faunus zu Mehmood, der indigniert aussah, aber ein Lächeln nicht verbergen konnte.

»Dir geht es besser, Mehmood?«, fragte sie und warf einen zufriedenen Blick auf die Aura des Gestaltwandlers, die nun ruhiger und fester wirkte als je zuvor.

Mehmood lächelte und nickte enthusiastisch.

»Deine Laune scheint mir ungleich besser zu sein«, sagte Faunus schließlich zu ihr.

Charna schürzte die Lippen. »Das ändert nichts an den Gründen für meine Wut und … Enttäuschung.«

»Das wollte ich damit nicht sagen. Ich habe durchaus Verständnis für deine Situation.«

Es klopfte erneut an der Tür.

»Das muss Seraphia sein«, sagte Charna und ließ die Tür mit einem Wink ihrer Hand aufklappen.

Seraphia trat zu ihnen. Sie hatte Ringe unter den Augen und wirkte selbst in ihrer roten Robe dünn und ausgemergelt. Faunus sah ihren Zustand und stellte wortlos einen Teller mit Essen von der Anrichte zusammen.

»Noch jemand?«, fragte er.

»Nehmt euch! Ich habe keinen Hunger«, sagte Charna und legte ihre Lederjacke ab.

Mehmood verteilte Wein an die anderen und nahm sich selbst einen Becher.

»Es wird Zeit, dass ich uns mal einen Tee koche«, sagte er zu Charna.

»Das wird noch eine Weile auf sich warten lassen«, antwortete sie.

»Hier, iss!«, sagte Faunus und reichte Seraphia den überquellenden Teller.

»Ich habe wirklich …«

Alle sahen sie an und schüttelten den Kopf.

»Nun gut«, sagte sie und setzte sich. Sie pickte sich ein paar Trauben vom Teller und steckte sie sich überdeutlich in den Mund.

»Sehr ihr? Ich esse …«

»Du siehst schwach aus, Sera. Faunus hat recht, hör auf ihn!«, sagte Charna.

»Als ob das eine Rolle spielte …«, murmelte Seraphia und biss von einer Geflügelkeule ab.

Charna legte die Stirn in Falten, ging jedoch nicht darauf ein.

»Ich habe euch gerufen, weil wir viele Probleme lösen müssen. Ich habe Mikar angewiesen, die Mikarianer und Iidrashs Küste auf eine mögliche Invasion der Maschinenwächter vorzubereiten.«

Seraphia schluckte schnell etwas herunter. »Ich war bei Thanasis, als deine Botin dort ankam. Er hat eingewilligt, zunächst im Tempel zu bleiben. Wir hatten ein interessantes Gespräch.«

Charna sah sie fragend an und hob dann die Hand. »Später. Mehmood! Ich möchte, dass du zunächst ins ehemalige Reich der Sidaji reist. Auf der Insel Loros gibt es einen geheimen Ort, an dem Mikar die Maschinenwächter erweckt hat. Wir brauchen jede Information, die du dort finden kannst. Stelle einen der Körper sicher, die Mikar dort erschlagen konnte. Wir müssen Schwachstellen finden. Wenn Kukulkan nur schon hier wäre. Er ist langsam überfällig«, überlegte sie und sah dann wieder Mehmood an. »Außerdem interessiert es mich, ob es auf Loros und den anderen Inseln weitere der Geheimverstecke gibt. Finde so viel heraus, wie du kannst!«

Mehmood neigte das Haupt und schien etwas sagen zu wollen.

»Nur zu!«, sagte Charna.

»Ich könnte Thanasis Hilfe brauchen.«

Charna seufzte unwillig. »Dann musst du ihn fragen. Ich habe … nichts dagegen.«

Mehmood nickte erleichtert.

»Faunus! Wir müssen Gewissheit über Cendrines Aufenthaltsort erhalten. Eine bloße Vermutung, so berechtigt sie auch ist, reicht nicht aus. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Wira sie im Frostturm gefangenhält, aber wir können kein Risiko eingehen und dadurch in unserer Unwissenheit fatale Fehler machen. Du bist am Besten dazu geeignet, das in Erfahrung zu bringen.«

»Sollte Mehmood nicht lieber über den Geheimweg im Firahun-See versuchen, in den Frostturm einzudringen? Ich begleite ihn gern, wenn ich dafür Wira eine verpassen kann.«

»Was ist aus deiner pazifistischen Einstellung geworden?«

»Es gibt für alles eine Grenze. Außerdem rede ich nicht von Mord. Eher von … Erleuchtung«, sagte Faunus böse grinsend.

»Wenn wir wissen, ob wir Cendrine dort finden, sollte das unser nächster Schritt sein. Aber wir müssen einen Plan haben, bevor wir unnötige Risiken eingehen und unseren Trumpf mit dem geheimen Zugang zum Frostturm ausspielen. Wir können uns in dieser Angelegenheit keine Fehler leisten und müssen List roher Kraft vorziehen. Außerdem werde ich mich eventuell der Sache selbst annehmen müssen, wenn die Zeit gekommen ist.«

Faunus nickte. »Also soll ich mich umhören? Herausfinden, ob Cendrine tatsächlich im Frostturm ist und was es sonst noch zu beachten gilt.«

»Genau. Wir brauchen Informationen. Schnell und effizient. Das kannst nur du.«

Faunus lächelte verwegen. »Du liebst mich immer noch.«

Seraphia verlor klappernd ihre Gabel und wurde rot. Sie machte ein betont ausdrucksloses Gesicht.

Faunus öffnete den Mund, aber Charna kam ihm zuvor.

»Kein Wort! Vergiss es, Sera, diese Art Witze machen Faunus und ich schon seit Jahrzehnten.«

»Als ob es mich kümmerte«, sagte Seraphia mit hoher Stimme und biss von ihrem Brot ab.

Faunus machte ein zufriedenes Gesicht und Charna warf ihm einen warnenden Blick zu. Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher.

»Zurück zum Thema. Ich werde als Nächstes mit Jenara sprechen.«

Faunus verschluckte sich und hustete. »Ja klar! Das Naheliegende zuerst! Eine Tasse Tee mit der Tante trinken, oder wie?«

Charna sah ihn ernst an. »Ganz Kabal wird bedroht, Faunus, und Jenara weiß mehr darüber. Sie hat keinen Grund mich zu belügen, noch würde ich ihr das zutrauen. In ihrer Formulierung von Forderungen und ihrem Antagonismus ist sie stets einer klaren, rationalen Linie gefolgt, so schwer es auch sein mag, ihr dies zuzugestehen.

Seras Traum von Kujaan enthüllte, dass Jenara mit auf Kitaun war. Sie erhielt das Amulett der Feuertaufe von meiner Mutter, kurz bevor sie dahin aufbrach.«

»Sie trägt es immer noch«, sagte Faunus widerstrebend.

»Was?«, fragte Charna verwirrt.

»Ich sah es, als ich sie beim Thronsaal der Sidaji beobachtet habe. Sie hielt es in ihrer Hand, als sie verzweifelt schien. Sie hat ihre Verbindung zum Orden, oder zumindest zu Sarinaca nicht vergessen.«

Charna dachte eine Weile darüber nach. »Dann liege ich absolut richtig mit meiner Annahme, dass sie mich nicht anlügen wird, wenn ich sie über Kitaun und meine Mutter befrage.«

Seraphia stellte ihren leeren Teller beiseite. »Thanasis hat mir einiges darüber erzählt.«

Charna sah sie skeptisch an. »Und? Was genau hat er zum Besten gegeben?«

»Er … erzählte mir aus der Vergangenheit. Über den Ursprung des Feuers. Er nannte auch den Namen des Feindes.«

Charna beugte sich vor. »Sprich!«

Seraphia schluckte. »Die Subrada. Sie haben das Feuer erfunden.«

»Wer nicht?«, fragte Faunus.

»Ich meine das Feuer in der Flammengrube, du Witzbold. Sarinaca hat es ihnen gestohlen.«

Charna lachte hart und laut. »Das hat er gesagt?«

Faunus hob die Hand. »Bleib rational, Charna. Es gibt in der Tat Gerüchte, Legenden und Mythen aus alter Zeit. Die Dryaden haben mir davon berichtet.«

»Die Dryaden? Wirklich, Faunus?«, fragte Charna mit süßlichem Unterton.

Faunus zog eine Grimasse.

Seraphia hob beteuernd ihre Hände. »Er sagte mir, dass Sarinaca Kabal erst zu dem gemacht hat, was es heute ist. Die Subrada wollen sie dafür bestrafen und trachten danach, Kabal zu vernichten. Sie haben mehrere Mittel dazu in der Hand.«

Schweigen senkte sich über den Raum und Charna sah Seraphia ernst an. »Fahre fort!«

»Das Feuer kontrolliert die magischen Kräfte auf ganz Kabal. Seine Macht durchdringt alles hier. Selbst die Eishexen greifen darauf zu, wenn sie die Ahnen beschwören und ihre eigene Form von Magie anwenden, um die Elemente zu nutzen. Das Feuer kann jedoch gelöscht werden. Damit geraten die Kräfte aus dem Lot, die Kabal in seiner jetzigen Form zusammenhalten. Thanasis sagte, jedes Lebewesen, sogar das Wasser und überhaupt alle Dinge würden sich unkontrolliert verändern, bis sie sich selbst vernichteten.«

»Das ist schwer vorstellbar«, sagte Mehmood zweifelnd.

Charna stand auf und trat vor den Kamin. »Und dennoch macht es auf erschreckende Weise Sinn. Meine Mutter hat viele rätselhafte Dinge gesagt, wenn sie dachte, ich würde nicht richtig zuhören. Einiges davon wäre im Lichte dessen, was du gerade sagtest, verständlicher.«

»Was ist die zweite Methode?«

Seraphia schluckte. »Die Macht der Dunklen Flamme. Die Subrada gebieten ebenfalls darüber. Sie können damit alles Leben auf Kabal vernichten.«

Mehmood lachte ungläubig. »Wenn das so wäre, dann wüsstest du das selbst, oder nicht?«, fragte er Seraphia.

Sie sah ihn an und er schwieg.

Faunus sog die Luft ein. »Sie hat recht. Kujaan wurde von Sarinaca getötet, nachdem sie halb Kitaun verbrannt hatte.«

Mehmood warf einen überraschten Blick auf Seraphia und lehnte sich mit ernstem Gesichtsausdruck zurück.

»Faunus hat recht. Dieser Kampf hat gerade erst begonnen. Und wir müssen ihn an allen Fronten kämpfen. Ich brauche eure Hilfe und muss euch vertrauen können. Brich sofort auf, Faunus! Wir können es uns nicht leisten, Cendrine länger in Wiras Händen zu lassen. Mehmood! Geh sogleich zu Thanasis! Nehmt keine Soldaten mit, die können euch ohnehin nicht helfen. Kommt spätestens in einer Woche zurück, damit wir Cendrine befreien können!«

Mehmood stand auf und nickte. »Können wir wieder mit den Kraindrachen reisen?«

Charna konzentrierte sich und schickte ihre Gedanken hinaus.

»Climnaistra? Thanasis und Mehmood müssen nach Loros gebracht werden.«

»Wir kommen hinab in den Tempel, Gebieterin.«

Sie öffnete die Augen. »Sie kommen zum Eingang.«

Mehmood legte die Stirn in Falten. Faunus und Seraphia starrten Charna an.

»Woher weißt du das?«, fragte Faunus.

»Ich habe ihre Stimmen schon früher gehört. Seit unserem Kampf vor ein paar Tagen … sie hören meine Stimme nun auch.«

Mehmood sah Charna verblüfft an und verneigte sich respektvoll. »Hohepriesterin.« Er eilte hinaus.

Faunus stand auf und verbeugte sich ebenfalls. »Ich werde sogleich in die Frostreiche aufbrechen. Wo du gerade …«

Charna lächelte ihn schief an.

»Sora? Deine Hilfe wird gebraucht, um Faunus in die Frostreiche zu bringen.«

»Ich bin auf dem Weg, meine Herrin!«

»Sora wird dich hinbringen.«

»Sora? Das ist der schnellste Kraindrache, auf dem ich jemals geritten bin. Ich versuche, in einer Woche zurückzukehren, mit Sora sollte das kein Problem sein.«

Charna nickte und Faunus blieb kurz vor Seraphia stehen, die sich nun auch erhob. Sie schauten sich einen Moment in die Augen, doch als Faunus sich zu ihr hinneigte, blickte sie zur Seite.

»Gute Reise!«, sagte sie.

Faunus seufzte. »Pass auf dich auf.«

Seraphia nickte und lächelte. »Du auch.«

Als Faunus hinausgegangen war, lächelte Charna Seraphia an. »Du magst ihn?«

Seraphia lachte. »Wenn sein Herz nicht vergeben ist.«

Charna schüttelte den Kopf. »Nicht an mich, Sera, nicht an mich. Aber jetzt weiß er, dass du ihn magst.«

»Woher?«

»Sera, das war offensichtlich!«, sagte Charna lachend.

Seraphia wurde etwas rot.

»Nun erzähle mir nochmal, was Thanasis dir gesagt hat.«

Seraphia gab das Gespräch so genau wieder, wie sie konnte.

»Du bist also unsterblich. Ich freue mich sehr darüber, Sera!«, sagte Charna und schloss Seraphia in die Arme.

»Ich weiß nicht, wie ich dazu stehe, wenn ich ehrlich sein soll.«

»Nimm es als Geschenk! Irgendetwas muss doch auch gut an all dem sein, was du durchstehen musst.«

Seraphia machte einen ernsten Gesichtsausdruck. »Eine Ewigkeit mir dieser Bürde? Ich kann mir Besseres vorstellen.«

»Zeit.«

»Was?«

»Eine Ewigkeit. Du hast eine Ewigkeit Zeit, diese Bürde erträglich oder sogar rückgängig zu machen. Das ist gut, Seraphia!«

Seraphia nickte und schaute zu Boden. »Wahrscheinlich hast du recht.«

»Ich werde bald mit Jenara sprechen«, sagte Charna und trat ein paar Schritte zurück. Sie musterte Seraphia von oben bis unten, dann öffnete sie einen Schrank und warf ihr ein paar Kleidungsstücke zu, die sie aus den Frostreichen mitgebracht hatte.

»Zieh das an! Du kommst mit!«

Seraphia erstarrte. »In die Frostreiche? Nach Tojantur?«

»Genau dahin. Ich habe dir gesagt, ich lasse dich nicht allein. Das bedeutet im Moment leider, dass du mitkommen musst. Wenn du jetzt unsterblich bist, dann wirst du in wenigen Stunden wieder gesund sein, das bringen die regenerativen Kräfte im Allgemeinen mit sich.«

Seraphia gab sich einen Ruck und fing mit nervösen Fingern an, ihr Haar in einen Zopf zu binden.

»Lass mich das machen!«, sagte Charna und holte eine Bürste. Sie nahm Seraphia die Robe ab und bürstete ihr Haar. »Du bist zum Glück etwas hellhäutiger als ich, damit fällst du nicht ganz so leicht auf. Überlass das Reden mir, ich spreche die Hochsprache der Frostreiche akzentfrei. Wir werden Tojantur zügig betreten und herausbekommen, wo Jenara ist. Ich kenne einige Geheimgänge dort. Wir werden einen passenden Augenblick abwarten und dann allein mit ihr reden.« Charna legte die Bürste beiseite und flocht einen komplizierten Zopf in Seraphias schwarzes Haar, der es stramm an ihren Kopf legte.

»So. Das ist typisch für die Frostreiche. Steht dir ganz gut! Probier mal die Kleider an. Sollten dir eigentlich passen.«

Seraphia zog einen wolkenweißen Rock mit nebelgrauem Saum an, der bis zum Boden reichte. Eine helle Bluse mit spitzen Ärmeln, deren Futter ebenfalls grau war und ein Mieder aus felsfarbenem Leder mit dunklem Fellbesatz kamen hinzu.

»Du brauchst noch eine Kapuze, man sieht sonst sofort das Pentacut in deinem Gesicht. Wir müssen ohnehin vorsichtig sein, obwohl nicht alle im Norden wissen, wie eine Priesterin des Ordens aussieht.«

»Tatsächlich?«

Charna nickte und gab ihr einen Mantel aus cremefarbenem Bärenleder mit einem breiten Kragen aus Wolfspelz.

Seraphia ließ ihre Finger über den grauen Pelz gleiten. »Das muss ein stolzes Tier gewesen sein.«

»Nimm noch diese Stiefel!«, sagte Charna und gab ihr helle Lederstiefel mit spitzen Metallkappen und rauer Sohle.

»Diese dicke Kleidung. Ich komme mir so eingezwängt vor.«

Charna nickte. »Die Leute in den Frostreichen sind geradezu besessen von umständlicher Kleidung. Nun, verständlich, bei der Kälte. Durch die dicken Stoffe kann uns zum Glück niemand so schnell erkennen.«

»Brechen wir sofort auf?«

Charna nickte. »Brauchst du noch etwas?«

Seraphia schüttelt den Kopf und rieb ihre schweißnassen Hände auf dem Rock.

»Du bist nervös, aber die Teleportation wird dich diesmal nicht so hart treffen. Man gewöhnt sich daran. Gib mir deine Hand!«

Seraphia zögerte, schaute ihre beringten Hände an und nahm die Hände der Hohepriesterin, um sie zu mustern. »Sollten wir nicht lieber Handschuhe tragen?«

»Du hast recht. Vielleicht auch einen Schal? Ich schaue nach, was ich noch habe.«

Seraphia nahm einen weißen Schal und eine Schneebrille mit Gläsern aus dunklem Kristall in einer Lederfassung entgegen.«

»Eigenartige Dinger. Wozu braucht man die?«

»Der Schnee blendet so sehr, dass man davon erblinden kann. Wir bräuchten das zwar nicht, aber so können wir uns weiter verkleiden und meine roten Augen fallen nicht sofort auf. Setz sie so auf!«, sagte Charna und zeigte es ihr.

Seraphia setzte ihre Brille auf und ließ sie auf ihrer Stirn ruhen. Der Schal vermummte mehr von ihrem Gesicht, und wenn sie die Brille herunterzog, konnte man sie kaum noch erkennen.

»So sollte es gehen«, sagte Charna und reichte Seraphia ein Paar graue Lederhandschuhe. Sie zog selbst ein Paar weiße Handschuhe an.

»Ich bin soweit.«

»Dann los!«, sagte Charna und ergriff Seraphias Hand.

In einem Aufblitzen verschwanden sie in Idrak und erreichten einen Lidschlag später die Frostreiche.


Das Feuer Kabals
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