30. Kapitel
Vestara nahm ihr Lichtschwert in die Hand und lief, ihr Tempo durch die Macht verstärkt.
Ein Sith-Schwert war bereits am Boden, tot. Das hier hätte eigentlich ein einseitiger Kampf sein sollen: Gaalan gegen Luke, das erste weibliche Schwert gegen Ben, das zweite im Duell gegen den schwächeren Dyon, um den Jedi-Nichtskönner beinahe augenblicklich umzubringen.
Wie sich gleichwohl zeigte, war es schwierig, Dyon zu töten. Er wich aus und sprang beiseite, vollführte Räder und Saltos, blieb immer direkt über oder unter den Hieben des Schwerts und feuerte inmitten seiner akrobatischen Manöver auf seinen Gegner. Die Blasterschüsse gingen weit daneben oder wurden von der Lichtschwertklinge der Frau abgefangen, aber man musste mit ihnen rechnen, sie kontern.
Er sprang geduckt zum Lichtschwert der Toten hinüber. Die freie Hand, die den jetzt durchtrennten Blaster gehalten hatte, griff nach der Waffe. Er landete auf dem Boden, rollte sich ab – und als er wieder hochkam, hatte er nichts in seiner geballten Faust. Er hatte den Griff des Lichtschwerts verfehlt.
Er wirkte gebeutelt. Das weibliche Schwert, das auf ihn zukam, lächelte.
Dyon wich mit einem Rückwärtssalto vor ihr zurück, sein freier Arm ruderte durch die Luft …
Nein, seine geballte Faust war nicht leer. Sie öffnete sich, als er um sich schlug, und die Handvoll Blattwerk und Dreck, die er festhielt, flog durch die Luft und spritzte ins Gesicht von Bens Gegnerin. Diese taumelte zurück, vorübergehend überrumpelt.
Ben zerteilte sie in Hüfthöhe. Dyon landete, und jetzt wirkte er nicht länger so mitgenommen.
Vestara verzog ihr Gesicht. Das war Firens Trick, den sie bei ihrem letzten Kampf gegen Luke nur halb erfolgreich eingesetzt hatte. Jetzt hatte er das Blatt gewendet, wie beabsichtigt, wenn auch, um es gegen die Sith zu kehren.
Ben stürmte auf Dyons Gegnerin zu. Dyon kehrte zu dem fallengelassenen Lichtschwert zurück und hob es auf, während er Bens neue Widersacherin die ganze Zeit über weiterhin mit Blasterfeuer beharkte. Das weibliche Schwert nutzte ihr Lichtschwert, um sein Blasterfeuer in Bens Richtung umzulenken, doch der Junge schlug die Salve mit blitzschnellen Reflexen geradewegs zu ihr zurück, sodass sie sie am Gelenk der Schwerthand erwischte. Sie taumelte zurück, und Schmerzen erfüllten ihre Züge. Dyons nächster Laserschuss und Bens nächster Hieb, den sie reflexartig abgaben beziehungsweise führten, bevor sie den Zustand ihrer Gegnerin auch bloß einschätzen oder sie auffordern konnten, sich zu ergeben, erwischten sie beide – der Schuss in den Bauch und das Lichtschwert quer am Hals. Ihr Kopf segelte davon, senkrecht in die Luft hinauf, während ihr Körper geradewegs nach hinten gegen die Seite der Raumfähre geschleudert wurde.
Vestara wurde langsamer und gab das Macht-Tempo auf, um in ihre gewöhnliche Laufgeschwindigkeit zu verfallen.
Die anderen spürten ihre Gegenwart. Luke wich nach rechts aus, ohne Gaalan aus den Augen zu lassen. Stattdessen erfasste er auch Vestaras Annäherungswinkel mit seinem Blickfeld.
Ben wandte sich Vestara zu, und als er sah, dass Ben die Richtung änderte, tat Dyon es ihm gleich.
Gaalan nutze diesen Augenblick der Neuordnung, um zu handeln. Er vollführte einen Rückwärtssalto – geradewegs durch die offene Einstiegsluke der Fähre. Das Schott schloss sich.
Luke katapultierte sich nach vorn, brachte seine Lichtschwertklinge in den Durchgang, bevor er sich vollends schließen konnte, und brannte eine schmale Furche in den Außenbereich der Luke.
Doch die Schubdüsen der Raumfähre erwachten zum Leben. Man konnte Lord Gaalan im Cockpit sehen, das Gesicht so schön und gelassen wie eh und je, als er die Kontrollen des Schiffs bediente. Das Shuttle rutschte nach vorn und hinterließ einen meterbreiten Graben in der Erde. Der Bug des Schiffs hob sich, bevor es dreißig Meter zurückgelegt hatte, und dann stieg es in die Luft empor.
Luke streckte die Hand danach aus, ein offenkundiges Wirken telekinetischer Machtenergie, dann ließ er die Hand sinken. Er schaute reumütig drein. »Er wirkt meiner Kraft entgegen.«
Ben richtete die Klinge auf Vestara. »Ich nehme an, du bist gekommen, um deinem Boss zu helfen.«
Vestara ließ ihr Lichtschwert für den Augenblick deaktiviert. »Er ist nicht mein ›Boss‹, wie du es ausdrückst. Meine Meisterin war Lady Rhea. Dein Vater hat sie getötet. Und das mit großem Geschick, wie ich hinzufügen möchte.« Sie hängte ihre Waffe an den Gürtel. »Natürlich hatte ich gehofft, mit Lord Gaalans Shuttle verschwinden zu können.«
Luke vollführte eine schwungvolle Geste in Vestaras Richtung. Ihr Lichtschwert sprang von ihrem Gürtel und segelte in seine Hand. »Das nehme ich fürs Erste.«
Sie zeigte sich gelassen. »Selbstverständlich. Wenn ich unter Eurem Schutz stehe, habe ich ohnehin nichts zu befürchten.«
Dyon schaltete das Lichtschwert aus, das er sich beschafft hatte.
Luke grinste ihn an. »Das solltest du behalten. Es passt gut zu dir.«
»Rot ist nun wirklich nicht meine Farbe.« Dyon hängte die Waffe an einen der unzähligen Ausrüstungshaken an seiner Weste. »Aber, ja, ich denke, das mache ich dennoch.«
Ben warf einen Blick an Vestara vorbei. »Wir haben Gesellschaft.«
Vestara drehte sich um und schaute nach.
Gestalten kamen aus dem Wald, die im Mondlicht als Jäger und Späher des Clans der Strahlenden Sonne zu erkennen waren. Einige blieben zurück … genau da, wo Vestara Halliava zurückgelassen hatte.
Vestaras Herz verkrampfte sich, bloß ein wenig. Aber, nein, hier hatte sie wenig zu fürchten.
Halliava würde die Vereinbarungen, die sie mit Vestara getroffen hatte, niemals zugeben, würde niemals eingestehen, dass sie eine Nachtschwester war. Ihre Geschichte würde weiter funktionieren.
Halliava zeigte mit dem Finger auf Vestara. Tränen der Wut und des Leids rannen durch den Schmutz auf ihrem Gesicht. »Ich erhebe Anschuldigungen gegen das Mädchen Vestara Khai!«
Sie standen am Rande der Wiese: Tasander und Kaminne sowie viele ihrer Unterführer, die Skywalkers, Dyon, zahlreiche Krieger und Hexen. Andere gingen über die Wiese und bestaunten die Kadaver der Rancoren und die Leichen der drei niedergemachten Sith.
Tasander warf Vestara einen neugierigen Blick zu, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder Halliava zuwandte. »Wessen beschuldigst du sie?«
»Der Komplizenschaft gegen die Strahlende Sonne. Einer Komplizenschaft, die ich teile.
Der Verschwörung mit den Nachtschwestern.«
Kaminnes Stimme klang traurig. »Damit verurteilst du dich selbst.«
»Ich habe bereits alles verloren. Dank ihr!« Mit einer weitschweifigen Geste deutete Halliava auf die Wiese. »Die Sith haben mir meine Schwestern genommen. Meine Familie ist tot.
Mein Clan existiert nicht mehr. Dank ihr. Es ist mir gleich, ob ich lebe oder sterbe. Das Einzige, was für mich zählt, ist, dass Vestara stirbt!«
Vestara spürte die vielen Augen, die auf ihr ruhten. Sie wahrte einen Ausdruck der Sorglosigkeit und zuckte die Schultern. »Nun ja. Jetzt begreift, warum ich getan habe, was ich getan habe! Ich habe die gesamte Verschwörung von Nachtschwestern in dieser Region zunichtegemacht.
Jetzt seid ihr alle vor ihnen sicher, vor ihrer Engstirnigkeit, vor ihrer Boshaftigkeit. Dank mir!«
Die Worte, die über Halliavas Lippen kamen, waren beinahe ein Zischen. »Du und ich, wir haben die Nachtschwestern mit Informationen versorgt, die dazu benutzt wurden, um viele Herabregnende Blätter und Zerbrochene Säulen zu töten.«
»Das stimmt, und das betrübt mich.« Vestara sorgte dafür, dass sich in ihrer Miene ein Anflug von Kummer zeigte. »Ich wusste keinen anderen Weg, um die Nachtschwestern aus der Deckung zu locken, damit sie vernichtet werden konnten. Aber was haben wir getan, du und ich, als Gefahr drohte? Du hast die Stammlose Sha ermordet. Ich half Luke Skywalker dabei zu überleben. Mehr als alles andere zeigen diese Taten unsere wahren Beweggründe.«
Von den anderen anwesenden Clanmitgliedern ging Gemurmel aus. Viele von ihnen zeigten Gefallen an Vestaras Worten.
Kaminne und Tasander steckten die Köpfe zusammen und unterhielten sich mit leisem Flüstern. Dann drehten sie sich um und sahen Halliava und Vestara an.
»Die Stammlose Sha war keine von uns.« Tasander klang bedauernd. »Deshalb können wir Halliava für ihren Mord nicht zur Rechenschaft ziehen. Das kann niemand. Sha hatte keinen Clan, der für sie sprechen könnte. Und du, Halliava, hast keine anderen Verbrechen dieser Tragweite zugegeben – nichts, das wir von außerhalb als Kapitalverbrechen bezeichnen würden. Deshalb lautet unsere Entscheidung, dass du ins Exil verbannt wirst. Auf ganz Dathomir wirst du als Nachtschwester bekannt sein. Man wird dich jagen und hassen. Ich wäre überrascht, wenn du lange genug lebst, um dein erstes graues Haar zu bekommen. Du wirst allein und ungeliebt sterben. Deine Tochter, Ara, wird von einer anderen adoptiert werden.«
Man konnte Bens Stimme murmeln hören: »Sie war sowieso Shas Tochter.«
Kaminne wandte sich an Vestara. »Was dich betrifft, so können wir deine Motive nicht widerlegen, noch können wir dir Glauben schenken. Du hast unser Vertrauen in dich verwirkt. Du bist nicht mehr länger ein Mitglied des Clans der Strahlenden Sonne, stehst nicht länger unter unserem Schutz. Du bist nun den Gesetzen und der Rechtsprechung der Jedi und anderer Außenweltler ausgeliefert.«
Vestara neigte ihr Haupt.
Als Nächstes sprach Olianne. Ihre Stimme war so leise und traurig wie die von Kaminne.
»Ich habe eine Tochter verloren. Ich werde Ara als mein eigen Fleisch und Blut aufnehmen.«
»Sie hat dem Sith-Lord etwas gegeben.« Halliava deutete erneut auf Vestara. »Ihr Kommunikationsgerät!«
Luke und Ben sahen einander an. Ben wirkte reumütig. »Vermutlich mit den Navigationsdaten für den Schlund. Dad …«
»Ich weiß.« Luke wandte sich an Kaminne und Tasander. »Wir müssen zurück zum Raumhafen, so schnell wie möglich.«
Kaminne nickte. »Ihr beide?«
»Und Vestara, die jetzt unsere Gefangene ist. Und vielleicht …« Er wandte sich an Dyon.
»Da hast du’s!« Dyon warf Ben einen verärgerten Blick zu. »Du bekommst eine ganz schöne Menge für deine fünf Credits.«
»Ich habe noch mal fünf an Bord der Jadeschatten. Sie gehören ganz dir.«
»Danke.«
Tasander ließ den Blick über die versammelten Mitglieder der Strahlenden Sonne schweifen. »Wir besorgen euch zwei Düsenschlitten. Lasst sie am Raumhafen stehen, dann holen wir sie wieder, sobald wir können.«
Luke ging zu Tasander und Kaminne hinüber und ergriff beide an der Schulter. »Ich danke euch. Und – falls ich das nicht schon gesagt habe – herzlichen Glückwunsch!«
Kaminne lächelte. »Wir haben zu danken! Und ihr werdet immer einen Platz unter uns haben, ganz gleich, ob als ausgestoßener Jedi oder als Gast. Ihr drei gehört zur Strahlenden Sonne, wenn ihr das wünscht.«
Luke lächelte. »Wir nehmen alle Freunde, die wir kriegen können.«
Während Kaminne und Tasander die Reisevorbereitungen trafen, kehrten die Außenweltler zum Hügellager zurück, um ihre Ausrüstung zusammenzupacken.
Halliava verschwand. Ben nahm an, dass sie sie niemals wiedersehen würden, doch einige Minuten später tauchte sie mit Rucksack und Waffen wieder auf. Zögernd trat sie an Luke heran.
»Nehmt mich mit!«
Er warf ihr einen aufrichtig überraschten Blick zu.
»Nehmt mich mit zu den Sternen, damit ich die Sith suchen und sie töten kann, um so meine Schwestern zu befreien!«
»Das ist nicht unsere Mission, Halliava.« Luke seufzte. »Aber ich werde mich niemandem in den Weg stellen, der den Sith Schaden zufügen will. Falls du lange genug am Leben bleibst, um es bis zum Raumhafen zu schaffen, wirst du schon eine Möglichkeit finden, von diesem Planeten runterzukommen. Und wenn es dir gelingt, den Planeten zu verlassen, kannst du vielleicht genug über die Sith in Erfahrung bringen, um sie zu finden.«
Mit steinerner Miene drehte sie sich um und verschwand ein weiteres Mal im Wald.
Tasander und Kaminne kamen einige Minuten später zurück. Tasander hielt zwei
Datenkarten hoch, die er Luke überreichte. »Die Zugriffscodes für zwei Düsenschlitten – das von Drola und das seines Bruders Tulu. Damit kommt ihr zum Raumhafen.«
»Vielen Dank.«
»Und dies …« Kaminne hielt eine aufgerollte, mit einem Riemen umwickelte Tierhaut in die Höhe. »… ist für dich, Ben, da dein Vater es nicht annehmen darf.«
Ben nahm die Rolle von ihr entgegen. »Was ist das?«
»Ein … wie nennt ihr das noch gleich?«, wandte sich Kaminne an ihren Ehemann.
»Eine Besitzurkunde.« Tasander wies mit dem Daumen über die Schulter. »Für den Hügel.
Für den Jedi-Orden. Ich finde, ihr solltet hier eine neue Schule errichten. Und jetzt habt ihr ein Stück Land, das ihr dafür verwenden könnt, gleich hier im Territorium der Strahlenden Sonne, wenn ihr wollt.«
»Vielen Dank!« Ben verstaute die Besitzurkunde in seinem Gürtel. »Hey, Dad, ich bin wieder Herr über ein Stück Land!«
BOTSCHAFT DES GALAKTISCHEN IMPERIUMS, CORUSCANT
Flankiert von weiß gepanzerten Truppen wurde Moff Lecersen ins einstweilige Büro von Staatschef Fel geführt. Als er sich umschaute und feststellte, dass die Schäden von Senatorin Treens fehlgeschlagenem Attentatsversuch repariert worden waren, strahlte er Unbekümmertheit aus.
Jagged Fel saß hinter dem Schreibtisch, dessen dunkles Holz und synthetische Oberflächen gut zu seinem dunklen Haar und zu seinem grüblerischen Verhalten passten.
Fel deutete auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich!«
»Vielen Dank!« Lecersen wahrte einen offenen, arglosen Gesichtsausdruck, doch innerlich blähte sich sein Magen auf. War Fel bereits hinter seine Komplizenschaft bei dem Restaurant-
Überfall gekommen? Waren Lecersens Handlanger so unbeholfen zu Werke gegangen?
»Ich möchte mit Ihnen über den gestrigen Mordanschlag auf mich sprechen.«
Lecersens Herz sackte nach unten, doch er wahrte seine Sabacc-Spieler-Miene. Bluffen, bluffen, immer bluffen. »Ein höchst bedauernswerter Vorfall. Es gleicht einem Wunder, dass Sie unverletzt davongekommen sind. Ich habe die Aufnahmen von Javis Tyrrs Bericht gesehen.«
»Ja … Obwohl ich überzeugt davon bin, dass die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen meine Sicherheit garantieren, haben die beiden jüngsten Attentatsversuche dazu gedient, mich an meine eigene Sterblichkeit zu erinnern. Und an den Umstand, dass es ein Machtvakuum gäbe, wenn ich dem Blaster eines Attentäters zum Opfer fiele. Einen Kampf um die Macht, in einer Zeit, in der wir uns das am wenigsten leisten können, jetzt, wo wir mit der Galaktischen Allianz um die Vereinigung mit dem Imperium verhandeln.«
Lecersen nickte. Das klang nicht nach einer Schuldzuweisung. Womöglich war er am Ende doch noch einmal davongekommen.
»Deshalb frage ich Sie, wen Sie als nächsten Staatschef unterstützen würden, falls ich sterben sollte.«
Lecersen spürte, wie ihn aller Atem verließ. Sich selbst, natürlich, die Antwort darauf lautete: sich selbst und niemand anderen.
Gleichwohl, wenn er ihm diese Antwort gab, würde Fel dann nicht argwöhnen, dass er der Anstifter der Attentatsversuche war? Andererseits, wenn Lecersen einen anderen Namen nannte, würde Fel dann stattdessen diesem Individuum den Rücken stärken und so Lecersens eigene Position schwächen?
Lecersen blinzelte. »Eine schwierige Frage.«
»Kommen Sie, kommen Sie! Genau wie Staatschefs haben es auch Moffs die ganze Zeit über mit schwierigen Fragen zu tun.«
»Ja, natürlich.« Lecersen dachte nach. »Um ehrlich zu sein, habe ich noch keinen Gedanken daran verschwendet, wer Ihr Nachfolger werden könnte. Aber wenn Sie mir ein wenig Zeit geben, würde ich mit Freuden eine kurze Liste für Sie erarbeiten. Angesehen davon fühle ich mich geehrt, dass Sie mich nach meiner Meinung gefragt haben.«
»Bitte tun Sie das! Ich freue mich schon darauf zu hören, was Sie zu sagen haben.«
»Gibt es irgendwelche Informationen über Ihren Attentäter?«
»Bloß das, was Sie in den Nachrichten gehört haben. Seine Komplizen werden ##augenblicklich mit aller Härte und ohne Rücksicht auf ihr Leben verfolgt. Die Verschwörung, der er angehörte, ist natürlich dem Untergang geweiht. Ich brauche mich nicht einmal an ihrer Vernichtung zu beteiligen.«
Lecersen runzelte die Stirn. »Wie das?«
Fel drückte einen virtuellen Knopf auf seiner Arbeitsfläche. Hinter ihm an der Wand verwandelte sich ein großer Monitor in ein Holokamera-Standbild.
Das Bild war in der Nacht des Pangalactus-Überfalls aufgenommen worden. Es zeigte Han und Leia Solo, die sich auf die Kamera zubewegten, mit ihrer Tochter Amelia zwischen sich. Jeder von ihnen hielt eine Hand des Mädchens, das große Augen machte und ernst wirkte. Die Solos jedoch wirkten unversöhnlich und wütend. Leias Zorn war unübersehbar und abschreckend, während Han … Lecersen sinnierte nicht zum ersten Mal, dass Han Solo mit seinem verbissenen Kiefer und seinen flammenden Augen womöglich wütender aussah als jedes andere Lebewesen, corellianische Sandpanther eingeschlossen.
Fel warf einen Blick auf das Bild hinter sich. »Die Verschwörer haben ihre Tochter in Gefahr gebracht und sich damit zwei Todfeinde gemacht. Ich würde nicht wollen, dass die Solos hinter mir her sind.«
Lecersen spürte, wie das Rumoren in seinem Magen zunahm. »Nein, gewiss nicht.«
»Nun, jedenfalls danke, dass Sie vorbeigeschaut haben.«
»Ist mir immer ein Vergnügen.« Lecersen erhob sich.
Sobald der Moff fort war, saß Fel einige Sekunden lang reglos da, während er lediglich mit den Fingern auf der Arbeitsfläche herumtrommelte.
Die Tür schräg hinter ihm glitt auf. Jaina trat ein und setzte sich auf seine Tischkante. »Was denkst du?«
»Er war nicht darauf vorbereitet, sich selbst als meinen Nachfolger ins Gespräch zu bringen.
Was interessant ist, weil es nahelegt, dass er in diesem Moment nicht bereit ist, für mich einzuspringen. Was wiederum darauf hindeutet, dass er andere Pläne hat. Aber wenn wir annehmen, dass er doch die Absicht hat, Staatschef zu werden, müssen wir ebenfalls davon ausgehen, dass er noch nicht bereit ist, seine eigenen Pläne durchzusetzen, um Staatschef zu werden.«
»Anders ausgedrückt, falls du stirbst oder abdankst, ist er nicht in der Position, sich die Stellung zu sichern. Noch nicht.«
Jag nickte. »Was ihn auf der Liste potenzieller Verschwörer lässt. Ich werde die anderen aussichtsreichen Kandidaten reinholen und ihnen dieselbe Rede auftischen, um zu sehen, welcher von ihnen sich verdächtig verhält. Und vielleicht, nur vielleicht, werden einige von ihnen dann begreifen, dass es keine gute Idee ist, Amelia Solo in Gefahr zu bringen.«
Jaina lächelte. »Es gab Zeiten, als es das Ärgerlichste im Universum war, Han und Leia Solos Tochter zu sein.«
»Und bei anderen Gelegenheiten?«
»Ein Quell großen Stolzes. Wo wir gerade davon sprechen, beides trifft übrigens auch darauf zu, Jagged Fels Liebste zu sein.«
Er erwiderte ihr Lächeln. »Ah, ein zweifelhaftes Kompliment. Etwas, das alle Solos meisterhaft beherrschen.«