29. Kapitel
LANDEWIESE, DATHOMIR
An Dathomir-Maßstäben gemessen, war es eine beeindruckende Streitmacht. Nahezu zwei Dutzend Nachtschwestern traten vom Waldrand hervor. Bei ihnen waren beinahe ebenso viele Rancoren, in drei Gruppen – trainiert, gehorsam, schrecklich stark.
Weiter vorn, auf halbem Wege über die Wiese, landete die erste Raumfähre und kam geschmeidig zum Stillstand. Das Shuttle war kastenförmig, silbern, mit Flügeln, die ein gutes Stück herausragten, jedoch einklappten, sobald sich das Gefährt nicht mehr rührte. Zwei weitere solcher Fähren sanken silbernen Nadeln gleich nach unten, um zu landen.
Die Frau im Zentrum der versammelten Nachtschwestern war offenkundig ihre Anführerin.
Großgewachsen, breitschultrig und mit grauem Haar trug sie in ihrem Gesicht und anderswo auf ihrer Haut die Flecken, die für die Nutzer der dunklen Künste, die keine Angst hatten, sie zu zeigen, ein Zeichen des Stolzes waren. Sie trug Kleidung aus Echsenleder, so schwarz gefärbt wie die Nacht und übersät mit kostbaren Edelsteinen, die sie als Trophäen bei hundert Überfällen und Zweikämpfen erbeutet hatte. Ihr Name war Dresdema, und der Clan, zu dem sie einst gehörte, war längst vergessen, von Feinden der Nachtschwestern bis zur Ausrottung gejagt.
Die Nachtschwestern jedoch lebten weiter, und heute Nacht würden sie zu einer unbesiegbaren Streitmacht werden.
Während sie gingen, suchte sie den Blick der Schwester zu ihrer Rechten. »Halliava?«
»Sie wird jeden Moment hier sein, denke ich. Es ist noch nicht lange her, dass ich gefühlt habe, wie sie sich uns nähert.«
Dresdema nickte. Sie würde die weiteren Ereignisse nicht aufschieben, weil sich ein Mädchen törichterweise verspätete. Halliava war eine wertvolle Schwester, gerissen und einfallsreich, besaß jedoch offenkundig kein Zeitgefühl. Sobald der Clan der Strahlenden Sonne heute Nacht vernichtet worden war, würde Halliava womöglich mitkommen, um in Dresdemas Kerngruppe zu leben und etwas Disziplin zu lernen.
Bis die Nachtschwestern die Hälfte des Weges zur ersten Raumfähre hinter sich gebracht hatten, waren die anderen beiden ebenfalls gelandet. Sie warteten, die Einstiegsluken nach wie vor geschlossen. In den Cockpits bewegten sich dunkle Gestalten, die dann durch die Cockpitschotts in die Hauptabteile der Shuttles gingen und damit außer Sicht.
Dresdema atmete tief ein. »Könnt ihr das riechen, Schwestern? Der Wind trägt die dunklen Künste mit sich wie eine Blume.«
Links und rechts von sich sah sie die Umrisse von Köpfen nicken. Sie konnten die Macht spüren.
Gewiss, wenn diese Sith-Frauen auch nur das geringste Anzeichen von Schwäche oder Verrat zeigten, würden die Nachtschwestern ihnen zu Leibe rücken, sie alle töten, ihnen ihre Waffen und ihre Raumfähren abnehmen. So waren die Dinge nun einmal. Gewiss verstanden die Sith das.
Die Nachtschwestern und ihre Rancoren gingen in einem Halbkreis um das mittlere Shuttle herum in Stellung. Dresdema stand vor den anderen. Sie hob ihre Stimme, um sich über die Entfernung hinweg Gehör zu verschaffen. »Die Schwestern der Nacht haben sich versammelt. Wir heißen euch, die Schwestern der Sith, willkommen!«
Die Einstiegsluke des zentralen Shuttles schwang nach unten und verwandelte sich in eine Treppe. Zwei mit Roben bekleidete, Kapuzen tragende Gestalten stiegen nach unten. Die Einstiegsluken der anderen Raumfähren glitten ebenfalls herab, und in jedem leuchtenden Zugang waren zwei Gestalten auszumachen.
Die erste Sith, die ausgestiegen war, warf ihre Kapuze zurück. Die dunkelhaarige Frau trug ein Lichtschwert an ihrem Gürtel wie ein Jedi. Auch sie hob ihre Stimme, wie es ein Herold täte.
»Auch ich grüße die Nachtschwestern. Erlaubt mir, Euch unseren Missionskommandanten vorzustellen, Lord Gaalan.«
Die zweite Gestalt griff nach oben, um die Kapuze zurückzustreifen, die ihr Antlitz verbarg.
Dieser Sith war fremdartig – schlank, größer als Dresdema und mit breiteren Schultern, mit attraktiven Gesichtszügen und einer Haut, die im Licht, das durch die Luke der Fähre und aus den Cockpitfenstern fiel, lavendelfarben zu sein schien.
Und er war unverkennbar männlich.
Dresdema erstarrte. Das war ein ausgesprochen schlechter Scherz … oder Verrat.
Nachtschwestern taten niemals falsch daran, mit Verrat zu rechnen. Dresdema ließ den Blick über ihre Reihe von Schwestern und Rancoren schweifen und öffnete den Mund, um einen Befehl zu rufen. Erst dann fiel ihr auf, dass sich ein Dutzend Schritte hinter ihrer Linie Gestalten befanden.
Sie warf ihnen einen raschen Blick zu.
Sechs Männer und Frauen in dunklen Gewändern wie jene bei den Shuttles standen da und warteten, deaktivierte Lichtschwerter in den Händen. Sie hatten sich mit solcher Raffinesse von hinten an die Nachtschwestern angeschlichen, dass niemand ihre Ankunft bemerkt hatte.
Dresdema gab ihren Befehl: »Angriff! Feinde vor und hinter uns!«
Ihre Nachtschwestern – gut ausgebildet und erfahren – brachten ihre Waffen in Anschlag und wirkten Angriffszauber. Etwa die Hälfte von ihnen wandte sich um, damit sie den Gegnern im Rücken die Stirn bieten konnten. Einen Moment später drehten sich auch die Rancoren um, die unter ihrer Kontrolle standen.
Dresdema wandte sich wieder den Raumfähren zu, ließ ihren Speer fallen, und ihre Hände woben einen Flammenzauber, den sie dem Mann zugedacht hatte, der es wagte, den Versuch zu unternehmen, sie auszutricksen.
Doch die Frau neben dem lavendelhäutigen Anführer deutete auf Dresdema und schnippte fast beiläufig mit den Fingern. Ein leuchtender, zuckender, knisternder, violett-blauer Lichtbogen schoss aus ihrer Hand hervor und schlug in Dresdemas Brust.
Sie spürte, wie ihr Körper krampfhaft zuckte, fühlte und sah, wie ihre Haare abstanden. Das war ein Blitz, viel konzentrierter als jene, die die Nachtschwestern zu schleudern wussten.
Dresdema ruckte und zuckte, ihr Leib gequält von Schmerzen. Die Qual raubte ihr nicht die Sinne, doch sie war außerstande, ihren Zauber zu wirken, konnte ihren Speer nicht aufheben. Sie taumelte, fiel auf ein Knie.
Sie sah den lavendelhäutigen Mann in die Luft emporsteigen, als wäre er von einem Riesen geschleudert worden. Er flog auf den Rancor rechts von Dresdema zu. Das Lichtschwert, das er jetzt in der Hand hielt, erstrahlte in rotem Licht. Der Rancor streckte seine Pranken nach ihm aus, verfehlte ihn aber, und der Sith segelte auf der anderen Seite an seinem Kopf vorbei, stieß sich von seinen Schultern ab und vollführte einen Salto, um mit außergewöhnlicher Anmut hinter dem Rancor zu landen.
Der Kopf des Rancors drehte sich Dresdema zu … dann löste er sich vollends vom Hals und fiel herunter. Der Körper des Rancors kippte nach hinten, und der kauterisierte Halsstumpf des Rancors krachte bloß einen Meter hinter dem Mann zu Boden, der ihn erschlagen hatte. Sein Kopf prallte von der Erde ab, rollte weiter und kam neben Dresdemas Leib zu liegen. Der Gestank von versengtem Fleisch stieg ihr in die Nasenlöcher.
»Nein …« Dresdema zwang das Wort über ihre Lippen. Sie schaffte es, mit zitternden Händen ihren Speer zu packen, ehe sie gerade rechtzeitig aufschaute, um zu sehen, dass ihre Blitze schleudernde Angreiferin direkt vor ihr stand. Die Sith-Frau schlug ohne Waffen zu. Ihr Tritt beförderte Dresdemas Speer in die Luft. Die Frau fing ihn auf, wirbelte ihn herum. Sein Knauf krachte seitlich gegen Dresdemas Kopf. Dresdema stürzte, und die Welt um sie herum drehte sich.
Doch selbst jetzt verlor sie nicht das Bewusstsein. Während die Ränder ihres Blickfelds verschwammen, musste sie die Vernichtung ihres Stammes mitansehen.
Wann immer eine Hexe zu einem Zauber ansetzte, unterbanden Sith-Blitze oder ein unbewaffneter Hieb von einem der dunkel gewandeten Fremden, dass sie ihn wirken konnte. Die Nachtschwestern, die mit Waffen vorwärtsstürmten, sahen, wie Lichtschwerter zum Leben erwachten, und diese Energieklingen spalteten die uralten Stammeswaffen zu nutzlosem Schrott.
Hiebe mit Händen und Füßen, Knien und Ellbogen ließen die Nachtschwestern innerhalb von Sekunden zu Boden gehen.
Und das waren noch die gnadenvollen Angriffe. Keine Gnade hingegen wurde den
Rancoren zuteil. Sith sprangen an den Bestien vorbei, glühende Klingen blitzten auf, durchtrennten Unterschenkel, Pranken oder Hälse. Nur wenige der Rancoren hatten auch nur die Zeit zu brüllen.
Die meisten gaben bloß Laute von sich, als ihre gewaltigen, plumpen Leiber zu Boden donnerten, um sich niemals wieder zu erheben.
Innerhalb weniger Sekunden war es vorüber. Die Sith gingen gelassen zwischen ihren zahlenmäßig überlegenen Gegnern umher und verpassten den Nachtschwestern schwächere Blitzschläge, um sie schmerzerfüllt, inaktiv und hilflos zu halten, ehe sie ihnen schließlich an Händen und Füßen Metallfesseln anlegten.
Der lavendelhäutige Anführer ragte über Dresdema auf. Er musterte sie und schenkte ihr ein liebenswürdiges Lächeln, das irgendwie nicht sonderlich beruhigend wirkte. »Willkommen in der Schule!«
So verletzt und benommen, wie sie war, schaffte sie es dennoch, ihre Stimme wiederzufinden. »Ich verfluche dich und all deine …«
Ein Blitz zuckte aus der Hand der Frau, die zusammen mit Lord Gaalan aus dem Shuttle gekommen war. Er schlug knisternd gegen Dresdemas Schläfe, und dann konnte sie sich an nichts mehr erinnern.
Als Vestara Khai den Rand der Wiese erreichte, war bloß noch ein Shuttle dort – ein Shuttle, zwei Sith und achtzehn Rancor-Kadaver.
Vestara legte Halliava am Waldrand ab und eilte, befreit von ihrer Last, voraus. Selbst aus dieser Entfernung, selbst im unsteten Mondlicht konnte sie Lord Gaalan erkennen, den sie nicht allzu gut, jedoch zumindest vom Sehen her kannte. Sie sah, dass er ihre Ankunft bemerkte, obgleich er ihr anfangs nicht zunickte oder sie auf andere Weise zur Kenntnis nahm.
Natürlich tat er das nicht. Er war ein Sith-Lord.
Als sie sich ihm näherte, verblüffte sie seine körperliche Schönheit, die Vollkommenheit von Gestalt und Gesichtszügen, die unter hochrangigen Sith so verbreitet war, eine Vollkommenheit, die sie niemals teilen würde. Sie verdrängte diesen Gedanken. Vollkommenheit zu erlangen, war heute Nacht nicht ihr Ziel – Überleben und Profit schon. Sie salutierte dem Sith-Lord und wartete auf seine Gunst.
»Vestara Khai, du hast uns nicht die Wahrheit gesagt.«
Seine Worte ließen sie bis ins Mark gefrieren. Jedes Versagen konnte Bestrafung nach sich ziehen, bei einem Lord sogar die Todesstrafe, und bei einer Lüge ertappt zu werden, gehörte zu den gefährlichsten Arten von Versagen. Trotzdem versuchte sie, ihre Stimme ruhig zu halten. »Mein Lord?«
»Es ist eine Wilde weniger hier, als du kundgetan hast.«
»Ah, ja. Die Letzte ist drüben beim Waldrand.«
»Nun gut. Und gewiss weißt du, dass du sehr schlecht riechst.«
Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass Lord Gaalan trotz seiner steinernen Miene und des gestrengen Verhaltens, das Sith-Lords und -Ladys ihren Schülern gegenüber für gewöhnlich an den Tag legten, mit ihr scherzte.
Sie zögerte, dann schenkte sie ihm ein zaghaftes Lächeln, um seinen Humor zu würdigen.
»Ja, mein Lord. Eine Schutzfärbung unter den Eingeborenen. Ich sehne mich nach einer gründlichen Reinigung.«
»Soll ich jemanden schicken, um die letzte Gefangene herzuschaffen?«
Eine weitere Prüfung. Wenn sie Ja sagte, würde sie Schwäche zeigen – nicht bloß das, sie würde damit vermutlich dafür sorgen, dass ein Sith, der einen höheren Rang innehatte als sie, ihre Arbeit erledigen musste, was ihr die Feindschaft dieses Individuums einbringen würde. »Nein, mein Lord. Ich werde sie selbst holen.«
»Zuerst die Daten!« Er streckte seine Hand aus.
Sie legte ihre Datentafel hinein. »All die Navigationsaufzeichnungen des heruntergekommenen Transportmittels, das mich hierhergebracht hat. Diese Daten werden Euch auf einer bestimmten Flugroute in den Schlund zu der Raumstation führen, wo die dunkle Energie wartet.«
»Nicht mich, bedauerlicherweise. Mir obliegt es, diese Fracht von Wilden wieder zurück nach Hause zu schaffen. Allerdings werde ich dafür sorgen, dass die Daten in die richtigen Hände gelangen. Jetzt hol deine Gefangene!«
So sehr Vestara auch wissen wollte, wem diese richtigen Hände gehörten – wer sonst noch zu dieser Stammesexpedition gehörte, falls hier irgendwelche vertrauten Gesichter zu finden waren –, war sie doch klug genug, sich nicht danach zu erkundigen. Man zeigte keine Schwäche oder Verletzlichkeit, niemals, es sei denn, um jemanden in einem trügerischen Gefühl von Überlegenheit zu wiegen. Irgendwann würde sie es herausfinden. Auch so genügte es, wieder unter ihresgleichen zu weilen. Sie salutierte einmal mehr und wandte sich wieder zu Halliava um.
»Oh, Schülerin?«
Sie erstarrte, dann wirbelte sie wieder zu Lord Gaalan herum. »Sir?«
»Gut gemacht!«
»Vielen Dank, mein Lord.« Sie nickte, ehe sie sich wieder ihrer Aufgabe zuwandte.
Sie ließ nicht zu, dass sich das Hochgefühl, das sie verspürte, in ihrem Gesicht zeigte. Lob von einem Lord. Das war selten und bedeutungsvoll.
Als sie den Rand des Waldes erreichte, stellte sie fest, dass sich Halliava – obschon noch immer sicher verschnürt – wurmgleich mehrere Meter zurück in den Wald geschlängelt hatte.
»Nein, nein, das solltest du nicht tun! Du würdest mit Sicherheit im Magen einer Echsenmeute enden.« Vestara hievte Halliava hoch und warf sie erneut im Rettungsgriff über ihre Schultern.
»Und jetzt kleben sogar noch mehr Dreck und Blätter an dir.« Unbeschwert marschierte sie zurück zur Wiese.
Als sie zum Rand der Grasfläche zurückgelangte, war sie überrascht, die beiden Schwerter, die sich im letzten Shuttle befunden hatten – einen Mann und eine Frau, beides Menschen –, mit ihren deaktivierten Lichtschwertern durch die Luke treten zu sehen. Lord Gaalan und seine Adjutantin standen jetzt Seite an Seite, die Waffen in den Händen, und blickten nach Südwesten, ein gutes Stück links von Vestaras Position.
Luke, Ben und Dyon sprangen aus einer Senke im unebenen Boden der Wiese.
Vestara erstarrte. Das war nicht gut.
Sollte sie zur Fähre zurückkehren, um zu helfen? Möglich, dass die Sith ihre Hilfe nicht brauchten – gewiss würden sie sie nicht brauchen. Und falls einer der drei Neuankömmlinge lebend entkam, würden ihre Rolle bei der Gefangennahme der Nachtschwestern und der Schwindel, mit dem sie sich bei den Herabregnenden Blättern und den Zerbrochenen Säulen eingeschmuggelt hatte, auffliegen. Allerdings war dieser Schwindel jetzt ohnehin vorüber. Ihre selbstauferlegte Aufgabe hier war erledigt. Trotzdem, es war schwer, das Gespinst aus Halbwahrheiten und Beziehungen, das sie so gewissenhaft aufgebaut hatte, einfach aufzugeben.
Und ihre ganzen Überlegungen waren nichts mehr wert, wenn die Skywalkers sie dabei gesehen hatten, wie sie aus Lord Gaalans Gesellschaft in den Wald marschiert war.
Geistesabwesend ließ sie Halliava von der Schulter gleiten. Die Frau fiel zu Boden, schlug hart auf und stöhnte vor Schmerz.
In den Sekunden ihrer Unentschlossenheit setzten sich Jedi und Sith in Bewegung.
Die Stimme des Sith-Anführers war kultiviert und überraschend angenehm. »Ihr seid Großmeister Luke Skywalker.«
Luke nickte. »Mein Sohn Ben, unser Freund Dyon Stadd.«
»Ich bin Lord Viun Gaalan, der letzte Mann, dem Ihr je begegnen werdet. Mir wird viel Bewunderung dafür zuteilwerden, Luke Skywalker getötet zu haben. Insbesondere durch die Familie von Lady Rhea, die Ihr erschlagen habt.«
Luke schüttelte den Kopf. »Nein, Ihr werdet mich nicht töten, und nein, das mit der Bewunderung wird auch nichts.«
Lord Gaalan aktivierte sein Lichtschwert. Die kleeähnliche Vegetation auf der Wiese leuchtete rot im Schein der Klinge. Die anderen drei Sith und die Jedi schalteten ihre Waffen einen Sekundenbruchteil später ein. Dyon zog seine beiden Blasterpistolen.
Luke und Gaalan prallten aufeinander, die grüne Lichtschwertklinge krachte auf die rote, ein Hieb, der zwei schwächere Machtnutzer ein halbes Dutzend Meter zurückgeschleudert hätte, doch die beiden rührten sich nicht vom Fleck. Die Sith neben Gaalan schlug nach Luke, aber er korrigierte bloß den Winkel seines Hiebs nach Gaalan, um ihren Angriff abzublocken. Luke trat zu, zwang die Frau zurück. Sie stürzte, ging zu einer Rückwärtsrolle über und kam wieder auf die Füße.
Ben warf sich auf den anderen Sith. Aus dem Augenwinkel heraus sah Luke, wie sein Sohn abrupt stehen blieb und die Richtung änderte. Der Sith, der auf ihn zusprang, stolperte, verlor das Gleichgewicht, und sein Lichtschwert flog ihm aus der Hand.
Dyon ließ Blasterfeuer auf den entwaffneten Sith herniederregnen. Der Sith fing den ersten Schuss mit seiner geöffneten Handfläche ab, konnte den zweiten aber nicht aufhalten, da er die Balance noch nicht zurückerlangt hatte. Die Salve versengte sein Knie. Der dritte Schuss traf ihn in die Schulter, der vierte in die Kehle.
Die zweite Sith-Frau stürzte sich auf Dyon. Er wich zurück, ein fachmännisches Ausweichmanöver, das dafür sorgte, dass sie seinen linken Arm mit ihrem Lichtschwert verfehlte.
Stattdessen spaltete der Hieb den Blaster, den er in der linken Hand hielt.
Die Frau, die Gaalan unterstützt hatte, rannte jetzt auf Luke zu.
Gaalan schlug nach Luke, hoch, tief, eine Reihe subtiler und raffinierter Hiebe, die jeden schwächeren Gegner verunsichert hätten. Er war gut, das musste Luke ihm lassen. Womöglich wäre er ein gleichwertiger Gegner für einen erfahrenen Schwertmeister wie Kyp oder Kyle Katarn gewesen. Einer vergleichsweise reservierten Duellantin wie Cilghal hingegen wäre er wohl überlegen, genau wie Luke, wenn er im selben körperlichen und mentalen Tief gesteckt hätte wie kürzlich auf der Schlundloch-Station.
Aber trotz der jüngsten Strapazen hatte Luke Zeit gehabt, sich zu erholen. Er parierte jeden von Gaalans Hieben, und seine Gegenangriffe – die Klinge prallte von Gaalans ab und stieß jetzt nach dem Gesicht des Sith-Lords, nun nach seiner Schulter, seinen Knien und auch seinem Oberkörper – kamen zunehmend dichter an das Fleisch seines Widersachers heran.
Luke schenkte dem Mann ein Lächeln.