Aria | Kapitel Fünfunddreißig
»Perry, ich kann überhaupt nicht sehen, wo ich hinlaufe!«
Aria versuchte, mit Perry Schritt zu halten, während er sie durch die Höhle zog. Er war barfuß und bemühte sich, mit einer Hand den Gürtel zuzuschnallen, während er mit der anderen ihre Finger fest umschlossen hielt. Dennoch blieb sie hinter ihm zurück – schließlich verfügte sie nicht über Perrys scharfe Augen, und zu dieser späten Stunde lag die Höhle um sie herum in undurchdringlicher Dunkelheit. Bei jedem Schritt hatte Aria das Gefühl, im nächsten Moment einen tiefen Abhang hinabzustürzen.
Perry verstärkte seinen Griff um Arias Hand. »Der Boden ist vollkommen eben, und ich lass dich bestimmt nicht fallen«, versprach er, verlangsamte seine Schritte aber ein wenig.
Aria atmete auf, als sie die dunkle Höhle hinter sich ließen. Welch eine Erleichterung, das Rauschen der Wellen zu hören und den Weg im Lichtschein des Äthers erkennen zu können. Der rötliche Schimmer am Rand der Trichter schien jetzt intensiver zu strahlen als noch vor wenigen Stunden.
»Gehen wir schwimmen?«, fragte Aria, als Perry sie zum Wasser führte. »Beim letzten Mal war das nicht besonders lustig.«
Damals hatte sie sich zusammen mit Roar in den eisigen Fluten des Snake River wiedergefunden und verzweifelt ums Überleben gekämpft.
Perry schenkte ihr ein schiefes Grinsen. »Geht mir ähnlich«, sagte er. Und Aria erinnerte sich daran, wie er beim Versuch, Willow und ihren Großvater zu retten, beinahe ertrunken wäre. Perry legte einen Arm um ihre Schultern und führte sie näher zum Flutsaum. »Aber Schwimmen ist der einzige Weg, und es ist auch nicht weit.«
»Der einzige Weg wohin? Nicht weit bis wohin?«
Perry hielt inne und zeigte über den Strand. »Dort hinten, auf der anderen Seite dieser Spitze, befindet sich eine Höhle.«
Aria konnte keine Höhle erkennen. Stattdessen sah sie hohe Wellen, die gegen zerklüftete, ins Meer hineinragende Felsen schlugen. »Aber stehen wir nicht gerade vor einer Höhle?«
»Ja, schon, aber die da drüben ist reinste Magie.«
Die Wahl seiner Worte brachte Aria zum Lachen.
Perry blickte zu ihr hinab und kniff die Augen leicht zusammen. »Willst du mir damit sagen, dass du nicht an Magie glaubst?«
»Doch, doch. Aber der Weg zu der magischen Höhle sieht kalt aus. Gefährlich … und kalt.«
Behutsam legte Perry eine Hand auf Arias lädierten Arm. »Du schaffst das«, versicherte er und zerstreute damit ihre eigentlichen Bedenken.
Aria starrte zur Felsspitze. Die Klippen waren in Dunkelheit gehüllt, und die Wellen erschienen ihr sehr rau; außerdem hatte sie keine Ahnung, ob ihr Arm kräftig genug war, so weit zu schwimmen.
»Ich werde die ganze Zeit direkt neben dir bleiben, falls du meine Hilfe brauchst. Aber das wirst du nicht. Und an der Kälte kann ich gerade auch nichts machen – erst dann, wenn wir dort sind. Aber das ist es wert. In der magischen Höhle gibt es keine Sorgen. Dort drüben ist alles …« Perry schwieg einen Moment und fuhr dann mit einem feinen Lächeln fort: »Dort ist alles perfekt.«
Aria schüttelte den Kopf. Wie konnte sie dazu Nein sagen?
Gemeinsam wateten sie durch die Wellen. Aria begann zu zittern, als ihr das Wasser bis zu den Knien reichte. Ihre Zähne begannen zu klappern, als es ihre Oberschenkel umspülte; doch als die Fluten ihre Taille erfassten, musste sie zugeben, dass dies die beste Idee war, die Perry je gehabt hatte.
Jede Woge, die an ihnen vorbeirauschte, jagte einen Adrenalinstoß durch ihre Adern und bereitete Aria ein Glücksgefühl. Sie hatte den Eindruck, wieder klarer denken zu können, und öffnete ihre Sinne für das Salzwasser, das sie auf ihren Lippen schmeckte. Und für Perrys Lachen, das sich mit ihrem mischte, und seinen Griff um ihre Hand, der sich bei jeder besonders hohen Welle verstärkte. Obwohl sie die magische Höhle noch nicht einmal gesehen hatte, erwies sie sich jetzt schon als perfekt.
»Bei der nächsten Welle müssen wir untertauchen«, erklärte Perry und gab Arias Hand frei. »Tauch einfach hinein und schwimm möglichst lange unter Wasser, bevor du wieder hochkommst, okay? Bist du bereit?«
Aria bekam keine Gelegenheit, seine Frage zu beantworten. Die Welle brandete heran, hoch und dunkel und mit weißen Gischtfahnen. Aria tauchte hinein und stieß sich mit den Beinen kräftig vorwärts, bis ihre Lungen nach Sauerstoff schrien.
Als sie wieder auftauchte, war Perry bereits neben ihr. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
Mit klappernden Zähnen nickte Aria. »Wer zuerst da ist!«, rief sie und schwamm los.
Hinter der Brandung gelangten sie in eine ruhigere See. Während Aria sich durch die Wellen pflügte, schienen sich alle Gedanken in nichts aufzulösen. Das Schwimmen im Meer erforderte Kraft, verlangte aber auch völlige Hingabe – und verwob beides auf wundersame Weise miteinander. Wenn sie den Kopf zum Luftholen hob, erhaschte sie immer nur einen kurzen Blick auf Perry, doch sie wusste, er war direkt neben ihr.
Als sie schließlich gemeinsam den Strand hinaufwateten, war Aria vollkommen durchgefroren, aber auch besserer Laune als in all den Wochen zuvor. Die Kälte hatte ihren Arm betäubt, sodass sie ihn freier bewegen konnte, ohne sich jedes Mal gegen den Schmerz zu wappnen.
Perry zog sie fest an sich heran. »Und? Was sagst du?«, fragte er lächelnd.
»Ich sage, du solltest eigentlich viel erschöpfter wirken.« Perry hatte sich mit derselben Kraft und Mühelosigkeit durch die Wellen bewegt, die all seine Bewegungen auszeichneten.
»Nicht, wenn ich dich vor Augen habe. Komm, wir machen ein Feuer.«
Zitternd lief Aria los, um Treibholz zu suchen. Nicht weit von ihr entfernt schulterte Perry ein angespültes Baumstück. Die Blutergüsse an seinen Armen und Beinen schienen ihn nicht mehr zu kümmern. Während Aria Tang von einem Ast abschüttelte, erinnerte sie sich plötzlich wieder an eine Geschichte, die Roar ihr erzählt hatte.
»Stimmt es, dass du dich einmal nachts ins Dorf geschlichen hast, nur mit Seetang bedeckt?«, fragte sie.
»Mir war nichts anderes übrig geblieben.« Perry warf das Treibholz auf einen Haufen. »Liv hatte sich meine Sachen geschnappt. Ich hatte also die Wahl zwischen Seetang oder gar nichts – und die Vorstellung, splitternackt durch das Lager zu stolzieren, gefiel mir nicht.« Bei der Erinnerung lächelte er. »Danach hing noch tagelang jeden Morgen Seetang vor meiner Tür.«
Aria lachte. »Die Tiden wollten eine Zugabe?«
Perry kniete sich auf den Sand und machte sich daran, das Holz zu stapeln. »Keine Ahnung, hab’s nie herausgefunden … Vermutlich war auch das wieder Livs Werk. So war sie nun mal. Sie konnte nichts auf sich beruhen lassen.«
Obwohl Aria Perrys Gesicht nicht sehen konnte, verriet ihr sein Tonfall, dass sein Lächeln verblasst war. Und obwohl es schmerzte, ihn leiden zu sehen, war das immer noch viel besser, als mitanzusehen, wie er sich hinter einer hohen Mauer verschanzte. Liv war fort, aber Perry ließ sie auf eine ganz neue Weise wieder in sein Leben hinein.
»Ich wünschte, ich hätte sie besser kennengelernt«, sagte Aria und schichtete weiteres Treibholz auf den Stapel.
»Wenn du auch nur eine Stunde mit Liv verbracht hast, dann weißt du genau, wie sie war. Meine Schwester … Sie war …«
Er verstummte, woraufhin Aria den Satz für ihn beendete: »… genau wie du.«
»Eigentlich wollte ich ›eigensinnig‹ und ›dickköpfig‹ sagen.« Perry lächelte. »Also hast du recht … genau wie ich.« Dann zog er einen Feuerstein und einen Dolch aus seinem Gürtel. »Wie geht’s deinem Arm?«
»Erstaunlich gut«, erklärte Aria und setzte sich in den Sand.
»Ich wusste, dass du es schaffen würdest. Wirklich erstaunlich wäre dagegen, wenn es mir gelingen würde, dieses Feuer zu entfachen.« Perry drehte sich mit dem Rücken zum Wind und beugte sich tief über seine Hände. Innerhalb weniger Sekunden flogen Funken in das Zündholz, und Aria sah zu, wie Perry die winzigen Flammen durch sanftes Pusten vorsichtig zum Leben erweckte. Sein Anblick raubte ihr den Atem – er war so wild wie das Feuer, so lebendig wie das Meer, sein ureigenstes Element.
Als die Flammen sich in das Treibholz fraßen, blickte er auf. »Na, beeindruckt?«
Aria wollte darauf eigentlich eine scharfsinnige Antwort geben, sagte stattdessen aber einfach die Wahrheit: »Ja.«
»Ich auch«, meinte Perry und steckte die Klinge wieder ein.
Schweigend saßen sie da und ließen sich langsam vom Feuer wärmen. Seit ihrer Ankunft in der magischen Höhle hatten sie weder über Hovercrafts noch über Sable oder die Blaue Stille gesprochen. Es schien fast, als wären sie von alldem befreit. Als sie sich das letzte Mal so entspannt und glücklich gefühlt hatte, war das auch in Perrys Gegenwart gewesen, erkannte Aria.
Perry bewegte sich neben ihr, beugte sich vor und schlang die Arme um die Knie. Die Blutergüsse an seinen Unterarmen schimmerten inzwischen deutlich heller, und seine Haare kringelten sich beim Trocknen.
Eigentlich hatte Aria nur einen kurzen Blick auf ihn werfen wollen, aber seine Konturen – die Muskeln seiner Arme und Schultern, die kräftigen Linien seines Kinns und der leichte Knick im Nasenrücken – faszinierten sie so sehr, dass sie nicht aufhören konnte, ihn anzustarren.
Perry drehte ihr den Kopf zu, rückte näher und legte den Arm um ihre Schultern. »Versuchst du, mich mit diesem Blick umzubringen?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Ich habe versucht, dich näher heranzulocken – und das hat ja auch funktioniert.«
Behutsam streifte er mit den Lippen über ihren Mund und nahm dann ihre Hand. »Du weißt, dass Roar dich immer Halbblut und Marienkäferchen nennt, oder?«
Aria nickte. Roar erfand ständig neue Spitznamen für sie.
»Ich möchte dir auch einen Kosenamen geben. Einen ganz besonderen. Und ich habe schon eine Weile darüber nachgedacht«, sagte er und schlang seine Finger gedankenverloren um ihre. Seine Hände waren wie ein warmer Kokon und strahlten eine solche Hitze aus, dass sie die Kälte in Arias Knochen im Nu vertrieben.
So fühlte es sich richtig an – er und sie. Mit Perry war alles leicht und wie selbstverständlich.
»Tatsächlich?«, fragte Aria. Eigentlich hatte es ihr immer gefallen, dass er sie stets bei ihrem richtigen Namen gerufen hatte. Im Grunde besaß sie bereits mehrere Spitznamen: Ihre Mutter hatte sie immer Singvogel genannt, und Roar bedachte sie mit allem, was ihm gerade einfiel. Dagegen hatte sich Perry – nach ihrer Anfangszeit, in der er sie als Maulwurf und Siedler-Mädchen bezeichnet hatte – angewöhnt, sie schlicht und einfach Aria zu rufen.
Allerdings klang es aus seinem Mund nicht schlicht und einfach. Denn so, wie er ihren Namen aussprach, gedehnt und mit seiner warmen Stimme, bekam ihr Name einen wunderschönen Beiklang. Er wurde zu dem, wofür er stand: ein Lied. Aber da Perry unbedingt einen Spitznamen für sie suchen wollte, fragte Aria: »Und? Woran hast du gedacht?«
»Für dich ist keiner der üblichen Namen gut genug. Deshalb habe ich darüber nachgedacht, wie viel du mir bedeutest. Wie selbst die kleinsten Dinge mich an dich erinnern. Letzte Woche zum Beispiel: Da hat Talon mir seine Angelködersammlung gezeigt. Er hat so ein Glas mit Nachtkrabbeltierchen – wie er sie nennt. Und da habe ich mich gefragt, was du davon halten würdest. Ob du sie abstoßend findest oder ob du nichts dagegen hättest.«
Aria lächelte, weil sie eine Gelegenheit zum Necken erkannte, der sie nicht widerstehen konnte.
»Nachtkrabbeltierchen? Meinst du Regenwürmer? Du willst mich also Regenwurm nennen?«
Überrascht lachte Perry auf. »Nein.«
»Ich könnte mich an den Namen gewöhnen … Regen…wurm.«
Perry blickte zum Himmel hinauf und schüttelte den Kopf. »Irgendwie treffe ich bei dir nie die richtigen Worte, stimmt’s?«
»Ach, ich weiß nicht. Ich glaube, mir gefällt Nachtkrabbeltierchen sogar noch besser. Das klingt fast gefährlich …«
Plötzlich war Perry Aria ganz nahe, und im nächsten Moment fand sie sich unter seinem Körper im Sand wieder. Die Bewegung rief Aria Perrys Kraft und Stärke wieder ins Gedächtnis – und auch die Erinnerung daran, wie behutsam er sonst mit ihr umging.
»Du treibst mich in den Wahnsinn«, murmelte er, während sein Blick langsam über ihr Gesicht streifte.
Dabei wirkte er keineswegs wahnsinnig, sondern ziemlich konzentriert. So als wisse er ganz genau, was er wollte. Aria spreizte die Hände und ließ sie über seine Brust wandern. Zitterte er oder doch sie selbst?
»Verrat mir, was ich sagen soll. Was kann ich sagen, damit du mich genauso willst wie ich dich?«
Perrys Worte jagten einen Schauer durch Arias Körper und ließen sie erbeben. Sie lächelte. »Das war schon genau das Richtige.« Vorsichtig zog sie ihn zu sich herab und küsste ihn. Sie sehnte sich nach seiner Wärme, seinem Mund, seiner Haut und seinem Geschmack. Ihre Finger fanden den Saum seines Hemdes; ungeduldig streifte sie es ihm über den Kopf und stellte dann fest, dass er sie lächelnd und mit zerzausten Haaren anschaute.
Perry beugte sich hinab und stützte die Arme links und rechts neben Aria auf, während seine weichen Lippen einen Pfad sanfter Küsse von ihrem Mund zu ihrem Ohr beschrieben. »Was ich eigentlich sagen wollte«, setzte er flüsternd an, holte tief Luft und fuhr dann fort: »Ich sehe dich in allem um mich herum. Es gibt kein einziges Wort, das dich ausreichend beschreiben würde, denn du bedeutest mir alles.«
»Perfekte Worte«, wisperte Aria und schenkte ihm vor Rührung ein zittriges Lächeln. »Magisch.«
Perry blickte ihr tief in die Augen, ein stolzes Grinsen im Gesicht. »Ja?«
Aria nickte. »Ja.«
Sein Mund fand ihre Lippen erneut, seine Küsse wurden begieriger, und er senkte sich langsam auf sie herab. Aria schob ihre Finger in seine feuchten Locken und vergaß alles um sich herum. Es gab nichts mehr außer seinem und ihrem Körper, ihre gemeinsamen Bewegungen, in Kraft und Hingabe miteinander verwoben.
Cinder und Talon schliefen noch immer tief und fest, als sie in Perrys Zelt zurückkehrten. Aber Flea war verschwunden.
»Zurück zu Willow«, mutmaßte Aria.
Perry lächelte. »Er ist länger hiergeblieben, als ich gedacht hätte.«
Nachdem sie schnell trockene Kleidung übergestreift hatten, kuschelte Aria sich an Perrys warmen Körper.
Sie hörte, wie sein Puls allmählich ruhiger und langsamer wurde, doch sie selbst konnte nicht schlafen. Sie waren ihren Problemen für ein paar Stunden entflohen, aber jetzt holte die Realität sie wieder ein. Aria machte sich große Sorgen um ihren Unterschlupf, um die schwindenden Vorräte und die angespannte Stimmung der Bewohner. Arias Gedanken wanderten zu der Welt jenseits der Höhle, zu den Bränden und den Ätherstürmen. All diese Probleme ließen ihr keine Ruhe, sosehr sie sich auch bemühte, sie zu verdrängen.
»Ich habe fast den Eindruck, dass du dieses Stück Metall lieber magst als mich«, bemerkte Perry trocken.
»’tschuldigung.« Aria erkannte, dass sie unbewusst mit seiner Kriegsherrenkette gespielt hatte. »Ich wollte dich nicht vom Einschlafen abhalten.«
»Hast du nicht. Ich kann auch nicht schlafen. Vielleicht sollten wir miteinander reden … mittlerweile können wir das ja schon ziemlich gut.«
Für diesen sarkastischen Kommentar versetzte Aria ihm einen leichten Knuff in die Rippen, nahm seinen Vorschlag aber an. »Wir müssen uns überlegen, was wir als Nächstes tun sollen, Perry. Hier in der Höhle kommen wir nicht weiter. Wir können unsere Situation nur ändern, wenn wir …«
»Wenn wir …?«
»Wenn wir Sable aufsuchen. Er hat die Hovercrafts, die wir brauchen.« Am liebsten hätte Aria ihre Worte sofort zurückgenommen. Die Vorstellung, zu Sable zurückzukehren, hätte nicht abstoßender sein können, aber welche Alternative blieb ihnen? Wenn sie nichts unternahmen, waren sie nicht besser als Caleb und Rune, die resigniert auf ihr letztes Stündlein warteten.
»Was die Hovercrafts angeht, hast du recht«, bestätigte Perry. »Ich habe auch schon darüber nachgedacht. Aber wir brauchen nicht nach Sable zu suchen. Er wird zu uns kommen. Das wollte ich dir eigentlich schon am Abend erzählen.«
Ein kalter Schauer lief über Arias Rücken. »Warum denkst du das?«
»Wegen Cinder.« Er schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: »Zumindest wäre es genau das, was ich tun würde.«
»Sag doch nicht so was, Perry. Du bist kein bisschen wie er.«
»Sable meinte, ich sei wie er. Das hat er mir im Komodo gesagt.«
»Du bist nicht wie er!«
Perry schwieg eine ganze Weile. Dann küsste er Aria auf den Scheitel. »Versuch zu schlafen. Der morgige Tag kommt so oder so, ob wir uns nun Sorgen machen oder nicht.«
Nachdem Aria endlich eingeschlafen war, träumte sie von einer Flotte von Luftkissenfahrzeugen auf den Klippen und am Strand vor der Höhle, in deren schillernden Metallhüllen sich das Licht des Äthers spiegelte. Und sie träumte von Sable – einer dunklen Gestalt vor dem hellen Hintergrund aus Sand und schäumenden Wogen, an der nur die Edelsteine um den Hals leuchteten.
Und als sie am nächsten Morgen aufwachte, bot sich ihr genau dieses Bild.