1.

 

Mit einem verchromten Motorrad durch die Wüste zu heizen, kann durchaus Spaß machen. Dies gilt jedenfalls solange, bis man merkt, dass der Tank plötzlich leer ist und einen von der nächsten Tankstelle ungefähr 20 Meilen bratender Sand trennen. So nämlich erging es dem abgehalfterten Androiden, Jazzman, und seinem telepathisch begabten Gefangenen, Ribotex. Sie waren beide die ganze Nacht hindurch unterwegs gewesen und hatten den kühlen Fahrtwind genossen. Dann hatten sie eine kurze Pause eingelegt, während der sich Ribotex ständig über den fehlenden Proviant beschwert hatte. Als sie daraufhin die letzten zwanzig Meilen zur Militärbasis hinter sich bringen wollten, hatte die gestohlene Maschine schon nach zirka zwei Meilen den Dienst quittiert. Da Jazzmans mathematische Verarbeitungsprozessoren noch einwandfrei funktionierten, war ihm klar, dass sie nun noch achtzehn Meilen zermürbenden Fußmarsches entgegensahen.

Normalerweise machten solche Lappalien Jazzman wenig aus, schließlich ging das Gehen bei ihm rein mechanisch vonstatten. Doch heute war er nicht allein unterwegs, und sein unfreiwilliger Begleiter nervte ihn auf jede nur erdenkliche Art und Weise. Denn wenn Ribotex schlechte Laune hatte, jammerte er scheinbar unentwegt über alles, was ihm gerade in den Sinn kam: über seinen Hunger, über seinen Durst, über sein Leben in Gefangenschaft und Verfolgung, über die Hitze und die hohen Bierpreise, ... Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Oder aber Ribotex war guter Laune und vertrieb sich die Zeit mit sinnlosen Albernheiten, für die er meist sogar noch die telepathischen Fähigkeiten missbrauchte. Zum Beispiel ließ er ständig Fata Morganen von Oasen und Gaststätten vor ihnen auftauchen, was ihm allerdings schnell langweilig wurde, da er ja der einzige von beiden war, der die Trugbilder wahrnehmen konnte.         

Jazzman überlegte, dass er seinen Gefangenen am besten mit irgendeiner Aufgabe beschäftigen müsste, um ihn endlich ruhig zu stellen. Und so beschloss er, Ribotex das gestohlene Motorrad schieben zu lassen. Tatsächlich hätte Jazzman diese Aufgabe notfalls selbst übernommen, denn er wünschte sich schon seit langem so einen motorisierten Untersatz und wollte das gute Stück auf keinen Fall in der Wüste zurücklassen. Ribotex war da selbstverständlich anderer Meinung, doch er war auch noch immer an die elektrischen Handschellen gefesselt, mit denen der Androide ihn nach Herzenslust foltern konnte, wenn er ihm nicht gehorchte.

So schoben und marschierten sie, eher im Schneckentempo, mehrere Stunden durch die Burnoutwüste, während die Sonne gleichgültig und unerbittlich durch die ozonfreie Atmosphäre auf sie herabstrahlte. 

 

Für eine Greifzange voll Dollar
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